...ähnliches, was damit zu tun hat, ist schon oft gefragt und auch besprochen worden, z.B. die verständliche Frage, warum bei Horowitz die Träumerei besser und sinnvoller klingt als bei einem ambitionierten Hobbyspieler. Nun ja, der Hobbyspieler verfügt halt nicht über die Klangsensibilität und ihr manuelles Umsetzungsvermögen von Horowitz - zwar könnte er lernen, denn manuell wenig aufwändige Sachen kann man lernen, aber es geschieht nur sehr selten, leider.
Ich meine u.a. deswegen, weil bei Amateuren so gerne Wert darauf gelegt wird, technisch schwierige und schwierigere Dinge zu spielen - anstatt einmal etwas einfaches bis zur letzten Perfektion auszufeilen.
Ich selbst nehme mich bei diesem Phänomen
keineswegs aus, was meine klavierspielerische Entwicklung betrifft. Und ich verstehe so langsam, was Du meintest, mit den "Buhus im Chor" (polyphon) ;)
Perfektion (oder quasi-Perfektion) ist etwas schönes in der Musik - so empfinde zumindest ich *). Bei Konzertabenden in kleinem Rahmen, oder bei Freunden, erwarte ich sie nicht (da zählt für mich das persönliche bzw. das live-Erlebnis an sich). Bei Weltklasse-Pianisten erwarte ich sie allerdings schon (das Bessere ist halt der Feind des Guten - das ist einfach nicht zu ändern.......).
Ich bin mir des großen Spannungsfeldes durchaus bewußt: man hat etwas geschafft, es war viel Arbeit, man ist stolz darauf, man stellt es ins Internet...
Genauso kann ich verstehen, wenn man sein eigenes Spiel gern in der (Welt-) Öffentlichkeit sehen würde. Eigentlich völlig natürlich: der Wunsch nach Anerkennung eben.
Zum Beispiel im Amateur-Sport ist das völlig anders ;) Da kriegst Du nur Anerkennung, wenn Du eine Klasse oder Liga nach oben steigst. Und dieser Kraftakt kann ultrahart werden, und mit schöner Regelmäßigkeit unterliegt man denjenigen, die schon weiter oben stehen.
dass es Kinder gibt, die auch ohne es erklären/darlegen zu können, in Klängen schwelgen **), sich da wohl fühlen, das immer besser machen wollen, scheint gelegentlich nicht nachvollziehbar zu sein. (...) und sehr sehr genau hinhören und das von allein immer mehr erweitern und damit auch die taktile Umsetzung erweitern
Das Unterstrichene scheint mir das wesentliche zu sein:
von alleine..! Das Interesse daran ist da, der innere Wunsch, da "weiterzukommen" - in der Beherrschung des Instruments, in der Erforschung von Klängen. Und einmal das zu können, was andere am Instrument vormachen.
Jetzt verstehe ich das endlich...! Bei mir persönlich war das große Steckenpferd die Technik (neben dem Interesse am Klang von Musik und noch dem einem oder anderen). Da läuft es ein wenig anders - aber das Prinzip ist genau das gleiche.
(ich hab das alles jetzt wie mit Samthandschuhen formuliert)
Gutes Mittelmaß getroffen :kuss:
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*) und Perfektion heißt für mich nicht etwa: einen Rhythmus perfekt wie ein Computer zu halten. Sondern vieles andere.