
kreisleriana
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- 29. März 2009
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mal ein Thema das mich immer wieder beschäftigt:
Musizieren ist eine der wenigen Fertigkeiten,die sowohl von Profis als auch von Amateuren betrieben wird,daraus ergeben sich- dieses forum liefert ja reichlich Anschauungsmaterial :!: - große Spannungen.
Werke wie z.B.Beethovens "Pathetique" oder Chopins "Fantasie Improptu" gehören sowohl zum Standart Repertoire der größten Pianisten-Persönlichkeiten als auch zum Basis-Repertoire für Klavier Studenten als auch zum Ausbildungsprogramm der Musikschulen für einigermaßen beflissene Klavierschüler,bis hin (Beispiel Fantasie Improptu) für "do it Yourself Schulen" wie den online chang.
Das ist nun aber so ähnlich, als ob heute mal ein Bauchchirurg den "Blinddarm" operiert,das nächste mal ein Englisch Lehrer,der das halt auch gern mal macht (und natürlich auch fleißig geübt hat)....:o
Aus dieser vertrackten Situation baut sich ein gewisses Spannungsfeld auf: Der Bauchchirurg äußert sich natürlich herablassend und höchst süffisant lächelnd über die Unzulänglichkeit in der technischen Durchführung der Tabaksbeutelnaht an der exstirpiertern Appendix durch den Englischlehrer....:roll:
Der Englischlehrer ist etwas mockiert und gekränkt über die Arroganz des Professionisten,der seine ja tatsächlich beachtliche Leistung da "runter macht" :(
In diesem forum sitzt also einmal die "Professionisten-Fraktion" mit Hochschullehrern für Klavier,universitär ausgebildeten Klavierlehrern und Klavierstudenten auf Unis auf der einen Seite,auf der anderen Seite die "Amateur-Ecke" mit extrem unterschiedlichem Niveau,vom Teenager bis zum Hochschullehrer,vom Anfänger der frägt, was das sonderbare "tr" über einer Note denn bedeutet,im nächsten Satz sich aber naiv erkundigt,ob Beethovens Sonaten nicht ein hübscher song für ihn zum Einlernen wären.
Daraus resultiert ein meiner Meinung nach nicht zu unterschätzendes Spannungsfeld,so ist es möglicherweise für den Professionisten nervig,hier Einspielungen zu hören,die nicht dem Hochschulniveau entsprechen,das er gewöhnt ist(siehe Diskussion "styx" -"rolf" zu styx's Regentropfenprelude-Interpretation)
Anderseits kränkt es den Amateur,wenn er trotz reichlicher Bemühung vom Profi eins "auf den Deckel" bekommt:
Beispiel : ich kenne eine gute Bekannte,die früher ganz passabel spielte(leichtere Beethoven Sonaten,bißchen Schubert und so),dann heiratete sie einen Pianisten(KL+konzertierend),irgendwann setzte sie sich zum Klavier und spielte eines ihrer alten Stücke nur so zur Entspannung,nach wenigen schüchternen Takten am Klavier kam der Ruf aus dem Nebenzimmer "FIS!! FIS!! du hast ein G gespielt..." dann bald wieder aus dem Nebenzimmer "das ist ein 6/8 Takt Schatz,die Punktierte war zu kurz...",nach ein paar Minuten kommt der Ehemann aus dem Nebenzimmer,"nein Schatz,schau so geht das nicht, ich spiel dir das jetzt mal vor wie es wirklich gehört..." nach 2 Wochen rührte sie das Klavier nie mehr an(und tut dies bis heute nicht)....Sehr zum Unverständnis des Ehemannes,"habe ihr doch nur helfen wollen,warum ist sie denn so wehleidig?..."(typische Verwechslung Lehrer-Schüler Position,wo der Schüler eben wegen der Kritik zum Lehrer geht mit der Privatsituation "Ehepartner",der halt ein bißchen zur Entspannung vor sich hin spielen möchte,durch Kritik aber nun gekränkt wird-im Gegensatz zum Lehrer-Schüler Verhältnis wo Kritik ja keineswegs als verletzend erlebt ,sondern als wichtigste Anregung ausdrücklich erwünscht wird)
Ich finde diese wahre Geschichte traurig,aber typisches Amateur Schicksal,der eben aus Mangel an Selbstvertauen,Scham über die eigene Unzulänglichkeit(mit dem Gedanken im Kopf,"jetzt foltere ich ihn wieder mit meinen vielen Fehlern") gegenüber dem Professionisten,dann aufgibt und eines schönen Teils seines Labens beraubt wird.
Würde mich interessieren,wie das forum - Professionistenfraktion/Amateurfraktion- dieses Spannungsfeld sieht.
Musizieren ist eine der wenigen Fertigkeiten,die sowohl von Profis als auch von Amateuren betrieben wird,daraus ergeben sich- dieses forum liefert ja reichlich Anschauungsmaterial :!: - große Spannungen.
Werke wie z.B.Beethovens "Pathetique" oder Chopins "Fantasie Improptu" gehören sowohl zum Standart Repertoire der größten Pianisten-Persönlichkeiten als auch zum Basis-Repertoire für Klavier Studenten als auch zum Ausbildungsprogramm der Musikschulen für einigermaßen beflissene Klavierschüler,bis hin (Beispiel Fantasie Improptu) für "do it Yourself Schulen" wie den online chang.
Das ist nun aber so ähnlich, als ob heute mal ein Bauchchirurg den "Blinddarm" operiert,das nächste mal ein Englisch Lehrer,der das halt auch gern mal macht (und natürlich auch fleißig geübt hat)....:o
Aus dieser vertrackten Situation baut sich ein gewisses Spannungsfeld auf: Der Bauchchirurg äußert sich natürlich herablassend und höchst süffisant lächelnd über die Unzulänglichkeit in der technischen Durchführung der Tabaksbeutelnaht an der exstirpiertern Appendix durch den Englischlehrer....:roll:
Der Englischlehrer ist etwas mockiert und gekränkt über die Arroganz des Professionisten,der seine ja tatsächlich beachtliche Leistung da "runter macht" :(
In diesem forum sitzt also einmal die "Professionisten-Fraktion" mit Hochschullehrern für Klavier,universitär ausgebildeten Klavierlehrern und Klavierstudenten auf Unis auf der einen Seite,auf der anderen Seite die "Amateur-Ecke" mit extrem unterschiedlichem Niveau,vom Teenager bis zum Hochschullehrer,vom Anfänger der frägt, was das sonderbare "tr" über einer Note denn bedeutet,im nächsten Satz sich aber naiv erkundigt,ob Beethovens Sonaten nicht ein hübscher song für ihn zum Einlernen wären.
Daraus resultiert ein meiner Meinung nach nicht zu unterschätzendes Spannungsfeld,so ist es möglicherweise für den Professionisten nervig,hier Einspielungen zu hören,die nicht dem Hochschulniveau entsprechen,das er gewöhnt ist(siehe Diskussion "styx" -"rolf" zu styx's Regentropfenprelude-Interpretation)
Anderseits kränkt es den Amateur,wenn er trotz reichlicher Bemühung vom Profi eins "auf den Deckel" bekommt:
Beispiel : ich kenne eine gute Bekannte,die früher ganz passabel spielte(leichtere Beethoven Sonaten,bißchen Schubert und so),dann heiratete sie einen Pianisten(KL+konzertierend),irgendwann setzte sie sich zum Klavier und spielte eines ihrer alten Stücke nur so zur Entspannung,nach wenigen schüchternen Takten am Klavier kam der Ruf aus dem Nebenzimmer "FIS!! FIS!! du hast ein G gespielt..." dann bald wieder aus dem Nebenzimmer "das ist ein 6/8 Takt Schatz,die Punktierte war zu kurz...",nach ein paar Minuten kommt der Ehemann aus dem Nebenzimmer,"nein Schatz,schau so geht das nicht, ich spiel dir das jetzt mal vor wie es wirklich gehört..." nach 2 Wochen rührte sie das Klavier nie mehr an(und tut dies bis heute nicht)....Sehr zum Unverständnis des Ehemannes,"habe ihr doch nur helfen wollen,warum ist sie denn so wehleidig?..."(typische Verwechslung Lehrer-Schüler Position,wo der Schüler eben wegen der Kritik zum Lehrer geht mit der Privatsituation "Ehepartner",der halt ein bißchen zur Entspannung vor sich hin spielen möchte,durch Kritik aber nun gekränkt wird-im Gegensatz zum Lehrer-Schüler Verhältnis wo Kritik ja keineswegs als verletzend erlebt ,sondern als wichtigste Anregung ausdrücklich erwünscht wird)
Ich finde diese wahre Geschichte traurig,aber typisches Amateur Schicksal,der eben aus Mangel an Selbstvertauen,Scham über die eigene Unzulänglichkeit(mit dem Gedanken im Kopf,"jetzt foltere ich ihn wieder mit meinen vielen Fehlern") gegenüber dem Professionisten,dann aufgibt und eines schönen Teils seines Labens beraubt wird.
Würde mich interessieren,wie das forum - Professionistenfraktion/Amateurfraktion- dieses Spannungsfeld sieht.
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