Die Tonart und ihre Auswirkung auf das Stück

Dazu noch ergänzen, dass es früher Kammerton und Chorton gab.

... dazu noch ergänzen, daß es sogar noch etwas komplizierter war:

In the 18th century, we might, with the danger of simplifying, put the tuning frequencies into the following groups :
• Cornet-thon 465 (A+1 435-479)
• Chor-thon 440 (A+0 428-452)
• Cammer-thon 415 (A-1 409-427)
• Opera-thon 390 (A-2 384-397)
 
War das schon alles?
Mal den Bydlo transponiert? Ist relativ einfach. Aber welches cis man auch nimmt, es ist zu weit von der ursprünglichen Tonart entfernt und klingt deshalb nicht überzeugend. Besser mal mit a-moll versuchen. Vielleicht geht ihm dann ein Licht auf und er muss nicht alles lesen.
Frau Lettberg hat für ihre DVD eine Malerin beauftragt und so sind die Bildschirmdarstellungen bei den einzelnen Sonaten unterschiedlich eingefärbt. Das verändert merklich die Wahrnehmung, ist aber eine Idee von der Pianistin.
 
Chopin Klavierkonzert
Grieg Sonate
Mendelssohn Violinkonzert
Tschaikowski 5. Sinfonie
Dvorak 9.Sinfonie "aus der neuen Welt"
...da kommt schon einiges zusammen in e-Moll

Und vor allem hat Bach bereits e-moll benutzt, u.a. der Beginn der Matthäuspassion (der grandiose Einleitungschor "Kommt ihr Töchter, helft mir klagen"), oder auch das Crucifixus aus der h-moll Messe, alleine schon nur diese beiden Sätze sind Diamanten der Musikgeschichte.

Bruckner hat eine ganz e- moll Messe komponiert, also richtig selten ist das nicht wirklich.
 
Nein, richtig selten nicht. Es fällt jedoch in Gesamtbetrachtung eine gewisse Vernachlässigung dieser Tonart auf.
 
Ich habe noch einmal weiter recherchiert und verschiedentlich Interessantes aufgefunden:
Der SWR hat eine längere Abhandlung (Essay) zum Thema veröffentlicht. Für die Komponistengeneration nach Strauss spielen Tonartcharakteristiken keine Rolle mehr, da andere Systeme erfunden wurden. Für die ausübenden Musiker setzt der SWR Kenntnisse der Tonartcharakteristika voraus, da die sich ja mit der Musik vieler Epochen auseinandersetzen müssen.

Zum Effekt des Transponierens gibt es ein interessantes Zitat von Robert Schumann von 1835 (nach koelnklavier): ''Daß durch Versetzung der ursprünglichen Tonart einer Composition in eine andere, eine verschiedene Wirkung erreicht wird, und daß daraus eine Verschiedenheit des Charakters der Tonarten hervorgeht, ist ausgemacht. Man spiele z.B. den "Sehnsuchtswalzer" in A dur oder den "Jungfernchor" in H dur! - die neue Tonart wird etwas Gefühlwidriges haben, weil die Normalstimmung, die jene Stücke erzeugte, sich gleichsam in einem fremden Kreis erhalten soll.''

Zur Frage der Stimmung: Wenn man mal Aufführungen im Rahmen der historischen Aufführungspraxis besucht, hört man gelegentlich Ensembles, die nicht die gleichstufige Stimmung verwenden. Das mag jeder für sich entscheiden, ich kann daher bisher in der Tonartcharakteristik keinen nennenswerten Einfluss bemerken. Die absolute Tonhöhe könnte schon eher einen Effekt haben. Da Prägung und Imagebildung einen Einfluss haben, relativiert sich das wieder. Wer auf seinem E-Piano zwischen verschiedenen Stimmungen wählen kann, wird das vielleicht nachvollziehen können.

Die meisten Komponisten haben sich aus der Diskussion herausgehalten. Die Diskussion selbst wurde über die Jahrhunderte stetig und auch stets überhitzt geführt. Man fährt am sichersten, wenn man die Äußerungen auf die Werke desjeweiligen Komponisten bezieht. Da ist es dann aber auch bedeutsam.

Berlioz hat die Tonartcharakteristika in einer Tabelle für die Violine zusammen mit den Schwierigkeitsgraden in seiner Kompositionslehre vermerkt. Warum er es-moll und es-Dur dabei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zuordnet, ist mir schleierhaft.

Alle Angaben aus Web-Quellen, daher ohne Gewähr.
 

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