Die Mitte von Legato und Staccato

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lumberjack

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Hallo allerseits und frohe Ostern,;)

Ich glaube den Unterschied zwischen legato (gebunden, zwischen den tönen ist keine Lücke, die Töne überlappen sich aber nicht) und staccato ("abgehackt", man spielt den Ton, dass er keinen Nachhall bekommt)
zu kennen. Bei den meisten Stücken, die ich gespielt habe, sollten die Töne ausschließlich legato bzw. seltener staccato gespielt werden.
Nun aber habe ich ein Lied ohne solche Bezeichnungen gefunden, d.h. Töne "ohne Angaben bezüglich der Spielweise".
Wie sind nun diese Töne zu spielen?
Ist meine Vermutung, dass sie lediglich etwas länger klingen als staccato, richtig?

Bis dann:arrow:
 
Hi Lumberjack

ich kann mich gar nicht erinnern, wann das letzte mal über einem meiner Stücke "legato" stand...
Normalerweise steht das nicht drüber.
Du hast allerdigs Recht, wenn du sagst, dass das Klavierspielen nicht nur aus "legato" und "staccato" besteht.
Da würden sich die meisten Stücke wohl reichlich dämlich anhören :D
Da wäre z.B. noch Portato, was bedeutet, dass die Töne alle abgesetzt werden, nicht verbunden sind, aber nicht kurz gespielt werden. Also sozusagen ein Ton, schön und gut, nächster Ton, man nimmt sich Zeit für jeden. (Hoffe das stimmt so...? So stelle ich mir das vor ;)).
Dann gibt es noch leggiero, das braucht man bei schnellen, virtuosen oder leicht klingenden Läufen, auch bei Mozart usw.
Wenn du dir vorstellen möchtest, wie das klingt, dann spiele einen Lauf staccato und werde immer schneller. Irgendwann hörst du die Töne nicht mehr einzeln sondern empfindest einen Bogen, ein lockeres, leichtes Perlen, kein schmieriges Legato.

Wenn du nun keine Angabe über einem Stück hast, wird normalerweise von legato ausgegangen- die Töne werden alle aneinandergebunden.
Nicht alle einzeln absetzen- hätte der Komponist das beabsichtigt, würde er das extra in die Noten schreiben.

Stilblüte
 
Staccato steht ja für "abgehackt", wie du schon gesagt hast. Nun ist ja abgehackt wirklcih sehr hart und kurz. Deine Vermutung ist richtig, spiele die Töne etwas länger, nciht so scharf akzentuiert, aber nicht gebunden und schon hast du die Mitte^^ Klingt einfach, ist es auch!
 
(...), spiele die Töne etwas länger, nciht so scharf akzentuiert, aber nicht gebunden und schon hast du die Mitte^^ Klingt einfach, ist es auch!
So lange das Ganze im gemächlichen Tempo abläuft, ist es sicherlich recht "spontan" umzusetzen, da stimme ich zu.

Aber was ist mit dem "Nonlegato", wie es meiner Einschätzung nach beispielweise bei Bach gerne eingesetzt wird, damit es nicht zu "georgelt" klingt?
Gerade stieß ich bei youtube auf dieses Beispiel: Courante aus Partita No.1. Nun handelt es sich hier wohl eher NICHT um das Nonlegato-Spiel, das ich meine, sondern um ein versiertes Staccato in zügigem Tempo ...

Zumindest bei dem üppigen Raumhall in dieser Aufführungssituation klingt es für meinen Geschmack ganz überzeugend. In "trockener" Raumakustik - und bei fehlendem rechten Pedal - wäre mir das aber tatsächlich zu "gehackt".
Da wäre dann eben jenes Nonlegato wesentlich klangschöner, meine ich.

Aber wie spielt man das bei höherem Tempo? Was sagen die Kenner und Könner dazu?


Grüße

Bernd
 
Gerade stieß ich bei youtube auf dieses Beispiel: Courante aus Partita No.1. Nun handelt es sich hier wohl eher NICHT um das Nonlegato-Spiel, das ich meine, sondern um ein versiertes Staccato in zügigem Tempo ...

Das klingt nun allerdings sehr ruppig und spröde, selbst mit dem Raumhall.
Da fehlt mir die Lockerheit und das Tänzerische. Man kann aber durchaus auch ein sehr kurzes staccato locker und tänzerisch spielen.

Bei diesem speziellen Stück würde ich die Achtel (ich nehm mal an, es sind Achtel, hab die Noten grad nicht zur Hand) so spielen, daß die jeweils ersten beiden einer Dreiergruppe legato sind und das dritte als Auftakt staccato.

Haydnspaß
 
Da fehlt mir die Lockerheit und das Tänzerische. Man kann aber durchaus auch ein sehr kurzes staccato locker und tänzerisch spielen.
Ich schätze, Du sprichst hier im Grunde auch bereits von der Artikulation, oder ... ?
Bei diesem speziellen Stück würde ich die Achtel (ich nehm mal an, es sind Achtel, hab die Noten grad nicht zur Hand) so spielen, daß die jeweils ersten beiden einer Dreiergruppe legato sind und das dritte als Auftakt staccato.
Grundsätzlich halte ich die Artikulation für einen lebendigen Vortrag auch für überaus wichtig, gerade bei Bach, wo es an originären Anweisungen zur Ausführung fehlt.

Ich bin mir im vorliegenden Fall, wo ja zweifellos ein relativ zügiges Tempo angezeigt ist, allerdings nicht so sicher, ob die von Dir vorgeschlagene Spielweise mir gefallen würde. Manchmal ist "weniger" ja mehr ... ;)

Nochmal zum Thema "Nonlegato": Meine Frage oben bezog sich eigentlich speziell darauf, mit welcher Technik man dieses in schnelleren Passagen - wie eben in der Bach Courante - am besten spielt. Wenn jemand das beschreiben kann: nur 'raus damit! :)


Grüße

Bernd
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich schätze, Du sprichst hier im Grunde auch bereits von der Artikulation, oder ... ?

Selbstverständlich reden wir über Artikulation. Staccato / legato und die Zwischenstufen sind doch Artikulation. Oder?


Ich bin mir im vorliegenden Fall, wo ja zweifellos ein relativ zügiges Tempo angezeigt ist, allerdings nicht so sicher, ob die von Dir vorgeschlagene Spielweise mir gefallen würde. Manchmal ist "weniger" ja mehr ... ;)

Nachdem ich es in der Zwischenzeit mal ausprobiert habe, bin ich mir auch nicht mehr sicher, ob ich es so machen würde, wie ich es aus einer spontanen Laune heraus vorgeschlagen habe :p Zumindest nicht so deutlich, daß man es als Zuhörer hört. Nur so als Gedankenmodell, und auch nicht während der gesamten Corrente.
 

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