Staccato und Haltepedal

  • Ersteller des Themas Klimperer36
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es mag paradox erscheinen, aber bewährt sich: "legato ist eine Bewegung in die Tasten, staccato weg von den Tasten" (V. Margulis)

Den Spruch kannte ich noch nicht, finde ihn aber richtig gut!

Meine alte Klavierlehrerin gebrauchte bzgl. staccato-Spiel immer das Bild, dass man sich die Tasten wie eine heiße Herdplatte vorstellen soll. Und bei legato sind die Tasten mit Honig beschmiert. Ich glaube, das Bild hat mir als Kind geholfen, und vielleicht funzt es bei Erwachsenen genauso.
 
Den Spruch kannte ich noch nicht, finde ihn aber richtig gut!

Meine alte Klavierlehrerin gebrauchte bzgl. staccato-Spiel immer das Bild, dass man sich die Tasten wie eine heiße Herdplatte vorstellen soll. Und bei legato sind die Tasten mit Honig beschmiert. Ich glaube, das Bild hat mir als Kind geholfen, und vielleicht funzt es bei Erwachsenen genauso.

Lieber Mindenblues,

den Vergleich mit der Herdplatte muss aus alter Zeit stammen - ich kenne den auch von damaligen Klavierlehren. :p Mir gefällt er nicht, weil er einmal Verspannungen bei der Vorstellung erzeugen kann und weil er nur eine Form des staccato beschreibt. Ich würde nämlich bei einer solchen Situation die Bewegung aus dem Ellenbogengelenk machen, also den Unterarm schleunigst nach oben bewegen. Es gibt aber noch jede Menge anderer Bewegungen, die so unterschiedlich sind, wie eben der Klang eines staccato unterschiedlich sein kann: spitz, scharf, lustig, frech, federnd, luftig, leicht, sanft, trocken, ....... . Dabei bestimmt den Klang auch, wie schnell die Taste nach dem Anschlag wieder hochgeht, wie also das staccato endet. Und je nachdem sind dazu unterschiedliche Bewegungen nötig. Z.B. staccato mit hängender Hand wie ein Specht klopfend, staccato mit einer Schubbewegung des Unterarms/Arms nach vorne, bei der das Handgelenk hoch geht (Vorstellung Trampolin springen, staccato heißt auch 'sich abstoßen') ..... .

@hasenbein: du hast natürlich vollkommen recht, was die Geräusche angeht. Allerdings ist das meiner Meinung nach nicht der Hauptgrund. Der Klang einer Tones verändert sich bei gedrücktem Pedal, wenn die Taste nach oben kommt und der Hammer also in seine Ausgangsposition zurückgeht. Das kann ich ja auch so (langsam) machen, dass es so gut wie keine Geräusche gibt. Der Ton klingt dann halliger und wird auch etwas schneller leiser. Vermutlich ist alles eine Kombination aus Vorstellung, Anschlag, Resonanz und Geräusch .... .

Liebe Grüße

chiarina
 
Es gibt aber noch jede Menge anderer Bewegungen, die so unterschiedlich sind, wie eben der Klang eines staccato unterschiedlich sein kann: spitz, scharf, lustig, frech, federnd, luftig, leicht, sanft, trocken, ....... . Dabei bestimmt den Klang auch, wie schnell die Taste nach dem Anschlag wieder hochgeht, wie also das staccato endet. Und je nachdem sind dazu unterschiedliche Bewegungen nötig.
unter den vielen gibt es auch sinnvolle, die z.B. in sehr hohem Tempo stacc. und ppp ermöglichen - wer sagt denn, dass man sich die Fingerkuppen auf dem Tastenboden platt klopfen soll? braucht man ständig die gesamte tastentiefe? :):):)
 
unter den vielen gibt es auch sinnvolle, die z.B. in sehr hohem Tempo stacc. und ppp ermöglichen - wer sagt denn, dass man sich die Fingerkuppen auf dem Tastenboden platt klopfen soll? braucht man ständig die gesamte tastentiefe? :):)

Natürlich nicht! Habe ich das gesagt? :p Meine Antwort bezog sich ja nur auf die heiße Herdplatte von Mindenblues :D und sollte nur einen kleinen Einblick geben, wie groß die Welt des staccato ist.

Liebe Grüße

chiarina
 
den Vergleich mit der Herdplatte muss aus alter Zeit stammen - ich kenne den auch von damaligen Klavierlehren. :p Mir gefällt er nicht, weil er einmal Verspannungen bei der Vorstellung erzeugen kann und weil er nur eine Form des staccato beschreibt. Ich würde nämlich bei einer solchen Situation die Bewegung aus dem Ellenbogengelenk machen, also den Unterarm schleunigst nach oben bewegen.

Liebe Chiarina,

ja, wie ich schon schrieb, stammt der Vergleich tatsächlich aus alter Zeit, hatte ihn als Kind bekommen von meiner Klavierlehrerin - also ca. Ende der 60-er Jahre. :)
Mir gefiehl der Vergleich sehr gut, und tut es mit Verlaub immer noch: also bei mir zumindest erzeugt die Vorstellung keine Verspannung, lediglich den Gedanken, möglichst schnell von der Herdplatte bzw. Taste loszukommen. Aber Menschen reagieren verschieden, vielleicht geht's dir da anders.

Und ich würde bei einer solchen Situation mit der Herdplatte eigentlich auch nicht unbedingt mit dem ganzen Unterarm nach oben schnellen; z.B. würde ich es nicht tun, wenn ich die Finger in nur kurzer Entfernung von der Herdplatte halte und nur ganz leicht drauftupfe. Dann geht nicht der ganze Unterarm hoch, sondern die Bewegungen spielen sich in den Fingern und in der Hand ab. Im Gegensatz dazu, wenn ich nicht nur mit den Fingern die Herdplatte antippe, sondern in großer Bewegung auf die Herdplatte plumpsen lasse.

Von daher assoziiere ich mit der Herdplattenvorstellung nicht nur eine singuläre Bewegungsform, aber, wie gesagt, Vorstellungen und erzeugte Reaktionen können sich unterscheiden.

Verspannungen sind so ziemlich das letzte, was solche Assoziationen bzgl. Klavierspiel erzeugen sollten, also bei wem sich das so auswirkt wie bei dir, Chiarina, der soll wegen mir lieber andere Assoziationen hierfür nehmen oder ganz darauf verzichten.
 
ja, wie ich schon schrieb, stammt der Vergleich tatsächlich aus alter Zeit, hatte ihn als Kind bekommen von meiner Klavierlehrerin - also ca. Ende der 60-er Jahre. :)
Mir gefiehl der Vergleich sehr gut, und tut es mit Verlaub immer noch

Lieber Mindenblues,

na ja, was alt ist, ist beileibe nicht schlecht :p und für dich war und ist der Vergleich offensichtlich genau der richtige. Vielleicht hast du das damals als sehr spielerisch, evtl. auch lustig, empfunden. Ich persönlich würde den Vergleich nicht nehmen, weil ich auf gar keinen Fall die Taste berühren würde, wenn ich mir vorstellte, das sei eine heiße Herdplatte. :D Das staccato wäre dann sozusagen sehr kurz, unhörbar kurz. :D Mit Kindern gehe ich da in der Regel erstmal ganzkörperlich ran - indem sie hüpfen ...... . Denn der Impuls 'weg von der Taste', den Rolf erwähnte, ist sehr wichtig für ein gutes staccato. Ob nun mit heißer Herdplatte oder ohne.

Liebe Grüße

chiarina
 

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