Die Meinung der Russen

Stilblüte

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Guten Tag,

ich habe eine Frage an alle Russen, die eine Ahnung davon haben, wie man in Russland über ausländische Musiker denkt. Nämlich: Was denken sie?

Hier im St. Petersburger Konservatorium ist das nämlich so: Angeblich herrscht unter russischen Professoren grundsätzlich die Meinung, dass sämtliche ausländische Studenten schlechter sind als alle russischen. Aufgrund der schlechteren Ausbildung haben Ausländer + Russen auch keinen gemeinsamen Theorieunterricht, sondern es gibt extra Kurse.
Klavierstudenten z.B. haben sowieso gar kein Gehörbildung mehr im Studium - das haben sie schon als Kinder + Jugendliche in der Musikschule abgelegt.

Mit den Hauptfachlehrern ist es wohl so (keine gesicherte Quelle, alles "Erzählungen"): Die russischen Studenten bezahlen keine Studiengebühren, weil das Konservatorium staatlich ist, die ausländischen aber schon (und nicht zu wenig, mehrere Tausend Euro im Jar). Weiterhin ist es wohl so, dass die Professoren für das Unterrichten von Ausländern mehr Geld bekommen.
Ein (sehr guter) spanischer Student meiner Professorin erzählte mir nun kürzlich, dass er sich sicher ist, dass unsere Lehrerin über uns drei oder vier Ausländer ganz sicher denkt, dass wir alle schlecht spielen.
Ich war recht entsetzt; wenn sie das von mir denkt, soll sie das denken, aber von jemandem, der Wettbewerbe gewonnen hat, anspruchsvolle russische Klavierkonzerte, Gaspard de la Nuit, Islamey, Brahms Paganini-Variationen usw. spielt und das, was ich gehört habe auch noch schön, sollte man das vielleicht nicht denken müssen.

Ist der hauptsächliche Beweggrund, "uns" zu unterrichten, dann möglicherweise das zusätzliche Einkommen?
Das mag ich ihnen dann doch nicht ausschließlich unterstellen (wenn es hin und wieder zutrifft, mache ich keinem einen Vorwurf; immerhin haben trotzdem beide Seiten was davon).
Auf der anderen Seite habe ich nämlich auch "gehört", dass unsere Professorin auch schonmal einen Ausländer rausgeworfen hat, weil sie nicht weiter mit ihm Arbeiten wollte. Wenn sie das mit uns anderen nicht macht, muss sie wohl irgendetwas daran finden.

:confused::?::D => leichte bis mittelstarke Verwirrung

Achja, weiterhin heißt es, dass Ausländer grundsätzlich im Hauptfachunterricht eine andere Behandlung erfahren (lieb, nett, freundlich, nicht zu hart), "damit sie keine psychischen Probleme kriegen". Offenbar werden die Kinder von klein auf so getriezt, dass das alles an ihnen abprallt.
Jener spanische Student erzählte mir, in einer der letzten Unterrichstsstunden vor einer Prüfung eines anderen Studenten habe er mal miterlebt, wie der (männlich, Mitte 20) im Unterricht in Tränen ausgebrochen ist.
Und weiterhin, dass ein Lehrer mal einem Jungen, der op. 2,3 von Rachmaninov spielte, im Unterricht eine Ohrfeige erteilt hat. Den schien das aber gar nicht so zu beeindrucken; und die Mutter saß ebenfalls unbeeindruckt hinten drin und hat notiert, was der Junge bis zur nächsten Stunde üben soll (ist wohl hier so üblich).

Ich kann natürlich jetzt schlecht hingehen und fragen "Sagen Sie mal, wie ist das eigentlich..." :floet:

Darum auf diesem Wege, liebe Russen oder wer sonst aus dem Nähkästchen plaudern kann und vielleicht in St. Petersburg oder Moskau studiert hat (sorell, bitte!!!!),
расскажите, пожа́луйста!

viele Grüße, Stilblüte
 
Irgendwie hört sich das alles genauso an, wie man sich das schon immer gedacht hat. Dass russische Schulen und Universitäten Hochburgen der antiautoritären Erziehung sind, ist nicht bekannt.

Die Russen wissen um ihren Ruf als hervorragende Musiker und machen das konsequent zu Geld. Nicht umsonst führt das bekannte Notenheft für Beginner das Wort "russisch" im Titel. Und es gibt in Köln eine private Musikschule. Die ist auch "russisch". Nebenbei bemerkt, sehr eindrucksvoll ist deren Betriebssitz aber nicht.

Das alles werden wir demnächst auch von chinesischen Studiengängen erfahren, wenn alles nach Peking pilgert, um so zu spielen wie LL.

Dennoch: Viel Erfolg!

CW
 
Hallo Stilblüte,

Ich bin zwar weit entfernt ein Russe zu sein ;-) , würde aber nicht alles glauben, was ein einzelner Student alles von sich gibt bzw. was seine Meinung ist und die daraus gezogenen Schlüsse, egal wie "vernünftig" oder "glaubhaft" er es aus seiner Wahrnehmung heraus empfindet und wieder gibt.

Ganz allgemein würde ich, insbesondere nachdem was unsere Vorfahren bereits erlebt haben, nicht dem Rassen- und Ideologiewahn verfallen und jeweils bestimmte definierte menschliche Eigenschaften bestimmten Volksgruppen zuschreiben. Viel zu ungenau und viel zu falsch entpuppt sich dann nämlich der Blick auf ein einzelnes menschliches Wesen und seines Charakters.

Es mag nicht verwundern, wenn "die russische Seele" heute noch mit Argwohn auf Deutsche blickt, Gesetze speziell (aus Angst) zum Eigenschutz erlässt - seien sie nun fest geschrieben oder in stiller Vereinbarung als übereinstimmende Verhaltensregel überzeugt vor sich her getragen. Aber ob es wirklich so ist?

Gegen unbegründetes Misstrauen hilft Vertrauen durch offen gezeigte Zuneigung jener Dinge hervor zu rufen, welche einem in positiver Weise selbst tief ins Herz gehen.

Menschen aller Länder kämpfen gegen die gleichen täglichen Probleme in ähnlicher Weise und sind in zwischenmenschlichen Beziehungen ebenfalls nicht unähnlich, halten im besten Sinne ihre Herkunft hoch, und möchten als Teil ihrer Familie, als Teil ihrer Gemeinde, ihres Landes, Religionszugehörigkeit usw. zeigen, dass es einen hohen Wert hat dieser anzugehören, übernehmen aber unbewusst viel zu oft gleichzeitig die Fehler ihrer Vorfahren, Familie, Gemeinde, Landes, Religion etc... Man darf es ihnen nicht übel nehmen!

Man beachte viel mehr das Bemühen oder nicht Bemühen um den Nächsten und werte dies als wichtige Eigenschaft, die tatsächlich "von dieser Person" kommt!

LG
Michael
 
"Die Meinung der Russen" ist mir so breit wie Lang-Lang - im
Übrigen mindestens so lang und breit wie "Die Meinung der
Chinesen" oder auch "Die Meinung der Neu-Guineaner" oder
wie welche Masse auch immer heißen möge: solange sie als
Masse auftritt und/oder behauptet wird.

Selbsträdernd steht es jedem/er frei, sich davon erquicklich
hysterisieren zu lassen, auch und vor Allem angehenden
Studenten/innen des "Klavierspiels".

Entweder biste gut und machst Dein Ding - oder halt nich.


Mit vorzüglicher Hochachtung

stephan
 
Die letzten beiden Beiträge sind ehrenhaft, aber recht realitätsfremd. Wenn man mal länger in einem fremden Land gewohnt hat, sieht man das meistens etwas entspannter. Man stellt sich täglich auf die (teilweise recht großen) kulturellen Unterschiede ein und reflektiert dabei andauernd die eigene kulturelle Identität. Es ist nun mal so, dass sehr viele Ansichten in einem bestimmten Kulturkreis weit verbreitet sind und in anderen Kulturen nicht. Das geht bis hin zu üblichen Erkrankungen (Hörstürze und Kreislaufschwäche sind z.B. typisch deutsch...), die woanders im Alltag nicht so präsent sind.

Die Frage von Stilblüte hat also durchaus ihre Berechtigung, vor allem wenn es tatsächlich so ist, dass für Ausländer andere Kurse angeboten werden als für Einheimische. Selbstverständlich kann sie aus einer möglicherweise weitverbreiteten Einstellung dann nicht schließen, dass ihre Professorin genauso denkt - das wäre eine unzulässige Vernachlässigung der individuellen Unterschiede, denn natürlich ist jede Person anders. Es ist aber genauso falsch, nur auf einzelne Personen zu schauen und die allen gemeinsame kulturelle Prägung zu vergessen.

Wichtig ist es, Unterschiede verstehen zu wollen, ohne Wertungen vorzunehmen (also nicht "bei uns wird aber auf der rechten=richtigen Straßenseite gefahren", um mal ein absichtlich banales Beispiel zu nehmen). Dabei muss man sich damit auseinandersetzen, welche Elemente der eigenen Kultur für die persönliche Identität besonders zentral sind und welche Elemente der anderen Kultur eine Bereicherung für einen selbst darstellen.

Im Rahmen dieses Prozesses gibt es immer wieder Phasen, in denen ein "Fremdeln" überwiegt und Phasen, in denen man offener ist. Das ist ganz natürlich. Stilblüte hat ihren Beitrag sehr offen und neutral geschrieben. Es ist ganz normal, dass sie neugierig ist und mehr wissen möchte, nachdem sie diese Infos bekommen hat. Allen, die meinen, sie hätte da eine falsche Einstellung, kann ich nur empfehlen, mal ein paar Expat-Foren (egal welche, ob nun ausländische Expats in Deutschland oder deutsche Expats im Ausland) zu lesen, da sieht man sämtliche Ausprägungen des Kulturschocks in voller Deutlichkeit.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es mag nicht verwundern, wenn "die russische Seele" heute noch mit Argwohn auf Deutsche blickt

bin nicht sicher,ob Stilblüte das so gemeint hat,mir klingt es eher danach,dass das ihr Eindruck von den Profs dort ist.

Bin zwar in keinster Weise befugt hier jetzt was zum besten zu geben,aber ich kann das schon nachvollziehen.

Mit Misstrauen gegen Deutsche hat das aber denk ich nichts zu tun,auch nicht mit Rassen-Denken.

Ich war zweimal in Rußland und der Eindruck war beide mal ähnlich,obwohl mir St.Petersburg wesentlich westlicher,freundlicher vorkam als Moskau.Mein Eindruck war einfach der,dass die Russen ein sehr stolzes Volk sind,und -für uns- sehr, sehr grob,was für uns verweichtlichte Europäer oft unfreundlich wirkte.

Die Schwingtüren der Moskauer U Bahn hält der nachfolgenden Dame unter Garantie kein galanter Gentleman auf,im Gegenteil die werden hinter dem Rücken dem Nachfolgenden mit einer Wucht auf die Nase geknallt,dass unerfahrene Ausländer sicher schon den einen oder anderen Nasenbeinbruch davon getragen haben.Wer am Gehsteig nicht mit dem Tempo der dahineilenden Leute mithält oder gar stehen bleibt,um einen kyrillischen Straßennamen zu entziffern,dem wird nicht ausgewichen,sondern der bekommt einen Ellbogen in den Bauch gerammt,dass er auf die Straße fliegt (ist uns alles passiert),in der U Bahn saß ich mit drei Koffern,hundemüde und von -30° Kälte erfroren naiv auf einer Bank,da flog ich plötzlich herunter ,nachdem mir eine ca 40jährige wohlbeleibte Russin einen mit dröhnenden Flüchen begleiteten Stoß versetzt hatte,dass ich fast zur Tür raus geflogen bin.Verständigen konnten wir uns in Moskau mangels Russisch Kenntnisse so gut wie nicht,ein paar Ältere Russen konnten ein paar Worte Deutsch,ein Japaner erklärte mir auf Englisch wie man U Bahn Karten kauft,das war's dann aber mit der Verständigung ,außer in gehobenen Restaurants.

In St.Petersburg ging es wesentlich höflicher zu,trotzdem fand ich auch Moskau faszinierend,uriger als das feudale St Petersburg,die Derbheit der Leute da muss man als folkloristischen Aspekt eben akzeptieren.

Dass dieses Volk stolz auf ihre musikalisch-pianistische Tradition ist, versteht sich,dass ein Land, das Leute wie Rubinstein(Anton),Rachmaninow,Richter,Gilels,Horowitz usw usf hervorgebracht hat,mit etwas Geringschätzung auf die pianistischen Leistungen anderer Länder sieht,ist durchaus möglich oder sogar wahrscheinlich.

Dass der Umgang mit Musikstudenten auch in anderen Ländern nicht immer charmant ist ,kann man ja in Jelineks "Klavierspielerin" beobachten,da das ja eine sehr autobiographische Geschichte ist,dürfte der Umgangston im Wiener Konservatorium,in dem Jelinek studierte,schon auch oft recht rüde gewesen sein,und weinende Klavierstundenten gab's dort offenbar auch nicht zu selten. (hoffentlich setz ich mich da jetzt nicht in die Nesseln...)
 
Liebe Stilblüte,

ich kann nicht aus dem Nähkästchen plaudern, weiß auch nicht, ob es da so viel zu plaudern gibt außer fragwürdigen Verallgemeinerungen. Der Auslöser dieser vielleicht verbreiteten "russischen" Ansicht über ausländische Musikstudierende könnte doch einfach darin begründet sein, dass tatsächlich die Ausbildunggänge in Russland von Kindesbeinen an etwas ambitionierter gestaltet sind.
Die frühe Förderung von Talenten, überhaupt die Talentsichtung gepaart mit einer sehr flächendeckenden Verbreitung guter Musikschulen und guter Pädagogen (ist das heute noch so?) sorgt bestimmt für einen Vorsprung gegenüber bspw. deutschen Studenten, die ja ohne Initiative der Eltern nur in Ausnahmefällen und eher zufällig frühzeitig guten Unterricht erhalten. Ich weiß ja nicht, wie das bei dir lief, aber wäre aus dir etwas geworden, wenn nicht deine Eltern einen Bezug zur Musik hätten? Von Staates Seite her kamen vermutlich wenige Impulse. Oder halt erst jetzt bzw. mit Beginn des Studiums. Also eine Art Förderprogramm, das in Russland (aber nicht nur dort) schon ca. 15 Jahre früher ansetzt. Insofern leuchtet mir schon ein, dass Professoren ein höheres Niveau voraussetzen, als es so mach Nicht-Russe mitbringt, das ganze hat System ;-).

Ob sich das gleich in einer so abschätzigen, entwertenden Einstellung, wie du sie beschrieben hast, niederschlägt, kann ich nicht ganz glauben. Natürlich erlebst du eine Atmosphäre von russischem Heimspiel, da herrschen bestimmt noch mal andere Gesetzmäßigkeiten. Ich habe im Oktober im Hörerstatus einen Meisterkurs in Italien besucht. Die Professorin dort, Studium u.a. bei Heinrich Neuhaus, war nicht die unbekannteste, nebst Pianistenkarriere unterrichtet sie auch in Moskau und gilt eher als ziemlich unbarmherzig ihren Studenten gegenüber. Allerdings, das was sich mir da in vier Tagen geboten hat, war ein sehr warmherziger, um jeden Klang bemühter und natürlich sehr, sehr ernsthafter Unterricht. Der Kurs bestand aus 9 aktiven Teilnehmern (3 oder 4 Russen, 1 Grieche, 1 Engländer, 3 Italiener und eine Französin) und mir als Maskottchen. Wir hatten es sehr gemütlich in dem engen Zimmerchen und alle Teilnehmer wurden absolut gleichwertig behandelt, natürlich immer in Abhängigkeit ihrer Performance. Vielleicht lag das am "Horizont" der Professorin, aber sie wirkte nicht so, als hätte sie es nötig, die Superiorität der russischen Klavierschule herauszukehren. Oh, da fällt mir ein, sie ist ja gar keine Russin, sondern Georgierin; das wird der Grund sein :p

Mein Eindruck von wöchentlich erlebten russischen Begegnungen am Klavier ist (die natürlich überhaupt nicht mit deinem Setting zu vergleichen sind!!), dass die Erwartungen an die Entwicklungsgeschwindigkeit und Leistungsbereitschaft höher sind, dass "Schlechtes" als solches bezeichnet wird und nicht darüber hinweg gekuschelt wird. Vielleicht darf man auch nicht unterschätzen, dass der starke Wettbewerbscharakter zu Zeiten der sowjetischen Kulturpolitik noch heute wirksam ist. Und dass sich dieser nicht nur nach innen, sondern insbesondere gen Westen richtete. Dass der Klassenfeind schlechter Klavier spielt, war sozusagen möglicherweise fester Bestandteil des Sowjet-Katechismus.

Ich hoffe, deine beiden Semester in St. Petersburg werden nicht von solchen destruktiven Gedanken und Erwägungen getrübt. Das solltest du auf keinen Fall zulassen. Sicher denkt deine Professorin irgendetwas über dich, und vielleicht auch, dass du hier und da Mist spielst und so macher ihrer russischen Schüler das besser könnte, aber so what? Ich glaube, am Ende setzt sich der Pädagoge in ihr durch und sie will einfach, dass du gut spielst und wird dich dabei unterstützen.

LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Darum auf diesem Wege, liebe Russen oder wer sonst aus dem Nähkästchen plaudern kann und vielleicht in St. Petersburg oder Moskau studiert hat (sorell, bitte!!!!),
расскажите, пожа́луйста!

viele Grüße, Stilblüte

Liebe Stilblüte....
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Ich komme aus Sovjet Union. Als 6-Jährige habe ich an einer Sonder-Musikschule angefangen, Klavierspielen zu lernen. Es war in Duschanbe (Hauptstadt in ehemaliger Republik Tajikistan). Wir hatten alle Fächer in einer Schule - Mathe, Sprache, Schreiben, Literatur, Physik, chemie.... usw. und Musikfächer unter einem Dach. Ich hatte zwei mal der Woche 45 Min. Klavierunterricht, dann hatte ich zusammen mit meiner Klasse ein (oder zwei) mal wochentlich Solfegio, Theorie, Musikliteratur, Chor, dann kamen Harmonierlehre, Kammerklasse, Begleitung, Instrumentalunterricht...
Ich kann sagen, wir waren sehr fit. Aber es war Sonderschule. Jeder, der in der 8. Klasse war (14-15 J.a.), könnte schon Chopin Etüden spielen usw. Als ich 12 J.a. war, hatte ich Grieg Konzert gespielt. Als ich 14 J.a. war, habe ich Etüde op.25, No.1 und op 10. No.4 von chopin gespielt habe.

Mal abgesehen davon....

wenn eine Familie will, dass das Kind das Klavier lernt, geht diese Familie in die Musikschule (private Lehrer sind nicht so verbreitet). Da, nach einer leichten Prüfung (Gehör, Rhytmus usw) wird das Kind in die Musikschule aufgenommen. Die eltern bezahlen einen kleinen Betrag (ich weiß nicht genau, wie hoch es jetzt ist, aber ich weiß, dass es recht klein ist), und das Kind bekommt ganzen Umfang - 2 Mal 45 Min. Woche privaten Klavierunterricht (heißt, allein mit dem Klavierlehrer), 1 Mal wochentlich mit der Gruppe Solfegio,Chor, Theorie, Musikliteratur, nach 5 Jahren Harmonielehre. Das heißt, das Kind kannn nicht entscheiden, ob er nur Klavierunterricht besucht. Der MUSS auch alle anderen Gruppenunterrichfächer besuchen.
Ich war selbst asl Klavierlehrerin 7 Jahre an einer Moskauer Musikschule tätig. Mein Gehalt (100% nach Berufsklasse) beinhaltete 18 Unterrichtstunden pro Woche. Das heißt, ich hatte NUR 9 Schüler, die ich 2 mal die Woche unterichtet habe. Und ich musste meinen Schülern keine Noten oder Tonleiter beibringen. Wir sprachen nur über Klavierspiel! Es war ein Paradise! wenn ich es jetzt mir meinem heutugen Alltag vergleiche.

Nicht zu vergessen! Es war ganz allgemeine Musikschule, wie auch in Deutschland. Keine Schule für begabte Kinder!

Jetzt ganz anderes... wenn wir über professionelle pianistische Ausbildung sprechen.
Russiche Schule ist echt sehr hart!
Ich werde jetzt euch was offenbaren!
ich habe das Klavierspiel gehasst! Es war das slimmste! Ich musste 3 Stunden mindestens jeden Tag spielen seit ich mich in meiner klavierkarriere erinnern kann (ab 9-10 J.a).
Ich galt als begabt, konnte sehr schnell alles lernen und spielen... nach 3-4 Jahren ging es nicht so schnell mit meiner psysischer Entwicklung. Ich habe Verspannungen bekommen. Mit 15 Jahren konnte ich keine 16.tel mehr spielen. Ich habe mich verspannt, als ich die gesehen habe. Je mehr ich geübt habe, desto schlechter ging es. Keiner konnte mir helfen. Mein Klavierlehrer hat gesagt, dass es alles in Ordnung sei... Meine Eltern waren verzweifelt, genauso wie ich.
Weil ich keine Hilfe in Duschanbe bekam, schickten mich meine Eltern nach Moskau zu Gnesinyh College. Einfach mal raus aus diesem Teufelskreis.
Es waren 2 oder 3 Woche vor der Aufnahmeprüfung. Ich kann mich erinnern, dass ich Dumka von Tschaikowski in meinem Programm hatte. Meine Tante hat mich zu einer Klavierlehrerin (sehr gute!) gebracht. Ich habe vorgespielt... Die war entsetzt! Die sagte, die kann nix mehr machen! Ich wäre so musikalisch, aber komplett versaut :-))) Die sagte, es es nicht möglich, 2-3 Wochen vor der Aufnhameprüfung was zu machen. es gab Verhandlungen, meine Tante hat auf den Knien gebeten.... die Klavierlehrerin sagte: Ab jetzt ist Verbot, allein zu üben. Sie kommt zu mir jeden Tag 3 Stunden. Wir haben das gemacht..... Wir haben von Null angefangen... einfach 2 Noten miteinander zu binden.
Nach 2-3 wochen habe ich Aufnahmeprüfung mit der besten Note gemacht. Meine Lehrerin war selbst total erstaunt, dass es möglich war, mich aus dieser Karastrophe raus zu holen.
Was war danach....
4 Jahre in einer der besten College.
Meiner Lehrerin ist eine Schulerin von H.Neuhaus....
Sie war extrem streng! Sie saß immer am zweiten Flügel... Wenn ich nicht gut war, habe ich immer gehört, wie sie angefangen hatte, tief und laut zu atmen! es war schrecklich! Ich habe mich versucht, zusammen zurollen!
Aber als ich gut war, hatte sie keinen Halt mehr, mich zu loben!
Ich erinnere mich an einem Unterricht, als ich 3. Ballade gespielt habe. Ich war 16-17? Es gibt ein Teil in cis-moll, wo rechte Hand ausgelegte akkorden spielt mit dem Thema... Sie schrie: "Ich höre nicht deinen 5.Finger!" Ich habe es versucht, immer lauter zu spielen. Sie schrie wieder: "Du! faule Kuh! Ich höre gar nix!" Ich habe versucht, aus meiner ganzen Kraft! Und spritze es... das Blut asu meinem 5.ten Finger.
.....
Es ist nicht gut....
Was ich sagen will....
ich versuche jetzt, allen meinen Kindern, den Spaß am Klavierspiel zu vermitteln. ES IST DAS WICHTIGSTE!!!!!!!
Ich habe jetzt so viel Spaß! Unsere Prioritäten sind: Spaß daran zu haben! keine Verkrampfungen!
Ich will nicht, dass meine Schüler Hass am Klavierspiel haben! wie ich es hatte als ich Kind war.
Ich geniesse es jedes Mal, wenn ich üben kann! wenn ich spielen kann!
Und das steht für mich und für meine Schüler an der ersten Stelle.
Natürlich, als zweitens sage ich immer: Wir sind Profi! Wir lernen paar Tricks, die keiner kennt! Weil wir Profi sind!
Und die Kinder, die spielen ganz gern Zirkus oder so was... und jeden Profisache am Klavier sehen sie als Zirkustrick.
Och Gott!!!!!!!! ich bin so lang!!!!!!!!!!!
Sorry!!!!!!!!!!!!
 
Och Gott!!!!!!!! ich bin so lang!!!!!!!!!!!
Dafür um so interessanter. Danke für den Einblick in Deine Musikkarriere! Es liest sich wie einen spannenden Roman.

Klaviermacher:
Gegen unbegründetes Misstrauen hilft Vertrauen durch offen gezeigte Zuneigung jener Dinge hervor zu rufen, welche einem in positiver Weise selbst tief ins Herz gehen.
Diesen wunderschönen Satz nehme ich jetzt mit in´s Bett.
 
"(...)Jetzt ganz anderes... wenn wir über professionelle pianistische Ausbildung sprechen.
Russiche Schule ist echt sehr hart!
Ich werde jetzt euch was offenbaren!
ich habe das Klavierspiel gehasst! Es war das slimmste! Ich musste 3 Stunden mindestens jeden Tag spielen seit ich mich in meiner klavierkarriere erinnern kann (ab 9-10 J.a).
(...)
Was war danach....
4 Jahre in einer der besten College.
Meiner Lehrerin ist eine Schulerin von H.Neuhaus....
Sie war extrem streng! Sie saß immer am zweiten Flügel... Wenn ich nicht gut war, habe ich immer gehört, wie sie angefangen hatte, tief und laut zu atmen! es war schrecklich! Ich habe mich versucht, zusammen zurollen!
Aber als ich gut war, hatte sie keinen Halt mehr, mich zu loben!"
(...)
Es ist nicht gut....
Was ich sagen will....
ich versuche jetzt, allen meinen Kindern, den Spaß am Klavierspiel zu vermitteln. ES IST DAS WICHTIGSTE!!!!!!!
Ich habe jetzt so viel Spaß! Unsere Prioritäten sind: Spaß daran zu haben! keine Verkrampfungen!
Ich will nicht, dass meine Schüler Hass am Klavierspiel haben! wie ich es hatte als ich Kind war.(...)
Liebe sorell,

wenn ich solche Einblicke in den Lebensweg professioneller Musiker geboten bekomme, frage ich mich spontan, ob es zwischen autoritär geprägten Strukturen in Ausbildungsstätten für angehende Berufsmusiker und der Funktionsweise totalitärer Systeme auf der politischen Ebene Verbindungen oder Parallelen gibt. Wo das Kollektiv allein von Interesse ist und das Individuum darin nichts zählt, fällt es leicht, sich auf Inhalte zu fokussieren und Menschen, die den Erwartungen nicht entsprechen und die geforderten Inhalte nicht liefern, rüde und brutal zu behandeln. Warum soll das in künstlerischen Berufen anders sein? Möglicherweise geht diese Vorgehensweise auf irgendwelche stoische Vorbilder antiker Zeiten zurück: Nur wer die härteste und brutalste Behandlung überstanden hat, ist berechtigt, auf den künstlerischen Olymp zu gelangen ("per aspera ad astra" soll Seneca formuliert haben - durch bitterste Erfahrungen gelangt man zu den Sternen). Sehr oft glaube ich auch, dass philosophische Ansätze in verkürzter oder missverstandener Gestalt der Rechtfertigung dienen. Auch hierzulande hat ****** die von ihm behauptete Vorherrschaft der arischen Rasse pseudo-darwinistisch untermauert: Die Natur schafft Bedingungen, die nur den Stärkeren überleben lassen - deshalb ist der Stärkere dazu legitimiert, das Schwache zu zerstören und auszurotten. Selbst Kernaussagen aus dem Alten Testament könnte man sich in dieser Manier zurechtbiegen - neu ist dieses Prinzip demnach nicht! Vor allem könnte ich mir vorstellen, dass in der politischen Realität üblicher gnadenloser und rigoroser Umgang mit Personen, die nicht in der gewünschten Weise agieren, auch in der Psyche von Personen Auswirkungen hinterlassen, die in außerpolitischen Bereichen tätig sind (in dem Fall Musikunterricht erteilen).

Das von mir in Süddeutschland besuchte Gymnasium konnte eines Tages ein 150jähriges Jubiläum feiern und hat zu diesem Anlass eine gut gestaltete Festschrift herausgegeben. So gelangte man an Einblicke in nicht seltene rüde Behandlungsmethoden unangepasster Schüler in den Jahren zwischen 1933 und 1945. Ganz offensichtlich werden rabiate Erziehungspraktiken und ein Klima der Angst und Bedrohung in autoritär ausgerichteten Systemen eher hingenommen und toleriert. Auch hierzulande gab es solche Auswüchse an Musikhochschulen offensichtlich sogar noch nach 1945: Ich erinnere mich an Erzählungen an einen Professor, der eine Oboenklasse an einer westdeutschen Musikhochschule geleitet hat und Studenten mit unzureichend vorgefertigten Rohren das Instrument aus der Hand zu reißen und daraufhin zunächst einmal mit einer schallenden Ohrfeige zu reagieren pflegte. Selbst aus meiner eigenen Zeit als Klavierbegleiter diverser Hochschulklassen (Erlebnisse liegen ca. 20-25 Jahre zurück) kann ich mich an deutsche Hochschullehrer erinnern, deren Unterricht gespickt war mit Tobsuchtsanfällen und Jähzornsausbrüchen - da habe ich schon Student(inn)en heulend das Unterrichtszimmer verlassen sehen, nachdem sie ihr Lehrer vor versammelter Klasse in Grund und Boden gebrüllt hat. Allerdings habe ich die Beobachtung gemacht, dass solche Extreme eher die Ausnahme als die Regel sind - die meisten pflegen ihren Unterricht in höflicher und respektvoller Manier zu erteilen. Die zuvor beschriebenen Choleriker scheinen die künstlerische Perfektion zur Lebensmaxime erhoben zu haben, was zunächst völlig in Ordnung ist. Ob man aber vergessen darf, dass hinter künstlerischen Leistungen sowohl gelungener als auch misslungener Form Menschen mit dem Willen zum Erfolg (wer spielt schon absichtlich schlecht?) stehen, ist eine ganz andere Frage. Mit dem Nichtbestehen von Prüfungen bestraft man diese schon unmissverständlich genug, ob man an diesen noch in menschenverachtender Manier seine Wut abreagieren sollte... - ich denke nein. Übrigens waren die Absolventen dieser Klassen eher unterdurchschnittlich beruflich erfolgreich, um auf mein genanntes Beispiel zurückzukommen. Dass eine künstlerische Ausbildung wie eine Art Zirkusdressur ablaufen muss, in der man wie ein Stück Vieh behandelt wird - alles läuft ab wie in einem Alptraum, wo man permanent in einem Klima von Hass und Angst lebt - ich denke, wie ein ungelernter Nichtskönner in einer Drückerkolonne muss ein angehender Berufsmusiker nicht notwendigerweise herangezüchtet werden. Aber schon Beethoven soll von seinem trunksüchtigen Vater in den Lehrjahren übel mitgespielt worden sein - welch ein Glück, dass Ludwig van die Freude an der Musik dennoch nicht abhanden gekommen ist und wir ihm heute so großartige Musik verdanken dürfen...!

LG von Rheinkultur
 
Nur ein kurzes Wort zu den Studiengebühren:
An guten amerikanischen Unis sind die ausländischen Studenten eine der Haupteinnahmequellen. Wenn Du Deinen Wert am Arbeitsmarkt mit einem Jahr Stanford erhöhen willst, musst Du eben investieren - im Gegensatz vielen Einheimischen: 50% der Studenten in Stanford sind von Studiengebühren befreit.
Du siehst: von Ausländern mehr Geld zu verlangen ist keine russische Ausnahme.
Ich finde das aber auch legitim.
 

Mir ist bei den Bemerkungen über strenge Klavierlehrer spontan dieses Video eingefallen. :D Ist zwar sehr witzig, hat aber auch eine ernste Dimension (der Klavierschüler kann einem wirklich leid tun :( ).
 
Nur ein kurzes Wort zu den Studiengebühren:
An guten amerikanischen Unis sind die ausländischen Studenten eine der Haupteinnahmequellen. Wenn Du Deinen Wert am Arbeitsmarkt mit einem Jahr Stanford erhöhen willst, musst Du eben investieren - im Gegensatz vielen Einheimischen: 50% der Studenten in Stanford sind von Studiengebühren befreit.
Du siehst: von Ausländern mehr Geld zu verlangen ist keine russische Ausnahme.
Ich finde das aber auch legitim.
Das kennt man in der Tat aus Deutschland anders: Entweder werden Studiengebühren von allen Studierenden verlangt oder eben nicht. Da werten Scharen von südkoreanischen u.a. Aufbaustudenten ihren künstlerischen Werdegang mit in Deutschland subventionierten Zusatzsemestern auf, um anschließend wieder im Heimatland tätig zu werden - so dass Deutschland teilweise auf der internationalen Ebene die Konkurrenz für den eigenen Nachwuchs subventioniert, während andere Staaten (Schweiz) vielfach Arbeitsplatzsicherungsgesetze haben, die bei Vakanzen die vorrangige Einstellung inländischer Bewerber vorsehen. Wie würde sich unsere Studentenschaft an deutschen Musikhochschulen wohl zusammensetzen, wenn z.B. Koreaner 600 € Studiengebühren pro Semester bezahlen müssten, während inländische Studenten von Studiengebühren befreit wären? Eine solche Praxis wird im Sinne sozialistischer Gleichmacherei durch irgendwelche Antidiskriminierungsgesetze verhindert, die von allen politischen Parteien mitgetragen werden. In der Diskussion um die Einführung von Studiengebühren in Baden-Württemberg war von einem Befürworter die Aussage zu vernehmen, es gäbe in Deutschland zwei Institutionen, die alles und jeden nehmen müssten: Die einen seien die Hochschulen, die anderen die Gefängnisse...!
 
Mach noch mal ne 0 dahinter, 600 € Semestergebühren sind für Koreaner ein Witz...
Es sind in Stanford übrigens nur diejenigen von der Gebühr befreit, deren Eltern wengier als 100000$/Jahr verdienen - unter 60000$ sind dann auch Kost und Logis frei. 50% der Studenten bekommen dort diese Art von Unterstützung. Das ist übrigens in Princeton, Harvard und Yale ähnlich (die Quote weiß ich allerdings nicht).
 
Liebe sorell,

wenn ich solche Einblicke in den Lebensweg professioneller Musiker geboten bekomme, frage ich mich spontan, ob es zwischen autoritär geprägten Strukturen in Ausbildungsstätten für angehende Berufsmusiker und der Funktionsweise totalitärer Systeme auf der politischen Ebene Verbindungen oder Parallelen gibt. Wo das Kollektiv allein von Interesse ist und das Individuum darin nichts zählt, fällt es leicht, sich auf Inhalte zu fokussieren und Menschen, die den Erwartungen nicht entsprechen und die geforderten Inhalte nicht liefern, rüde und brutal zu behandeln. (...)LG von Rheinkultur

Diese Parallelen gibt es ganz bestimmt. U.a.das DDR-Sportsystem ist ein gutes Beispiel dafür, auch wenn dieses heute gern glorifiziert wird. Ich kenne aber zu viele Insiderberichte...;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mach noch mal ne 0 dahinter, 600 € Semestergebühren sind für Koreaner ein Witz...
Es sind in Stanford übrigens nur diejenigen von der Gebühr befreit, deren Eltern wengier als 100000$/Jahr verdienen - unter 60000$ sind dann auch Kost und Logis frei. 50% der Studenten bekommen dort diese Art von Unterstützung. Das ist übrigens in Princeton, Harvard und Yale ähnlich (die Quote weiß ich allerdings nicht).
Danke für die Ergänzung - wenn man nicht in USA studiert hat, muss man anscheinend mit einer gewaltigen Bildungslücke leben. In welcher wirtschaftlichen Verfassung wären deutsche Musikhochschulen, die ausländischen Bewerbern Studiengebühren in vierstelliger Höhe pro Semester abverlangen würden?
 
Diese Parallelen gibt es ganz bestimmt. U.a.das DDR-Sportsystem ist ein gutes Beispiel dafür, auch wenn dieses heute gern glorifiziert wird. Ich kenne aber zu viele Insiderberichte...;)
Lang ist die Liste erfolgreicher russischer Pianisten der letzten Jahrzehnte: Ashkenazy, Bashkirow, Berman, Gilels, Leonskaja, Maisenberg, Nikolajewa, Richter, Sokolow, Ugorski - auf die Schnelle alphabetisch geordnet und absolut unvollständig! Wie viele andere haben eine genauso gnadenlos harte Schule durchlaufen und sind vergleichsweise erfolglos durchs Raster gefallen - wenn auch nicht kaputtgespritzt und zum gesundheitlichen Wrack gemacht wie mancher DDR-Sportler...

...fragt sich Rheinkultur
 
Ich kenne einen russischen Pianisten, der ganz unverblümt meinte, man könne nur an zwei Orten wirklich Klavier spielen lernen bzw. sein Können vervollkommnen. An der Juilliard School und natürlich am Moskauer Konservatorium. Alles andere sei Dreck (wörtliches Zitat).
An den deutschen Schülern stört ihn vor allem eines: dass sie neben dem Klavier noch weitere Hobbys haben. Das sei der größte Unterschied zu den russischen Kindern und deswegen bringen diese auch mehr Leistung.
LG,
NaMu
 
Mir ist bei den Bemerkungen über strenge Klavierlehrer spontan dieses Video eingefallen
Ja, Igudesman & Joo sind Klasse. :)
...das DDR-Sportsystem ist ein gutes Beispiel dafür, auch wenn dieses heute gern glorifiziert wird.
Hier muss man sicher unterscheiden. In unteren Leveln, als Breiten- Schul- und Vereinssport war das System tatsächlich hervorragend. Ab dem Level "Leistungssport, Sportschule" war es dann wirklich nicht mehr lustig.
 
Ja, Igudesman & Joo sind Klasse. :)
Hier muss man sicher unterscheiden. In unteren Leveln, als Breiten- Schul- und Vereinssport war das System tatsächlich hervorragend. (...).

Das entspricht nicht meiner Erinnerung. Wer einfach nur Sport machen wollte, hatte es dabei auch schwer, denn die Leistungs- bzw. Wettkampforientierung galt dort ebenso, mal ganz abgesehen vom ideologischen Gedöns. Das galt übrigens auch für die Musikschulen. Einfach so aus Spaß ein Instrument lernen? Ohne Musiker werden zu wollen oder zumindest auf Wettbewerb getrrimmt zu werden? Eher Fehlanzeige!

Und das Sowjetsystem funktioniert in Rußland insofern nach wie vor. Und wer als Lehrer in diesem System herangewachsen ist, wird kaum fähig sein, sich davon zu distanzieren.

(Wobei es für mich ein Rätsel bleiben wird, wie man durch Schliff und "Unterrichtsterror" ein guter Musiker werden kann und nicht zur verkorksten Persönlichkeit wird.)
 

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