Die Frage aller Fragen: Was soll ich studieren?

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20. Aug. 2012
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Hallo,

da ich nächstes Jahr mein Abitur mache, beschäftigt mich schon seit einiger Zeit die frage, was ich danach studieren könnte. Eine Option ist natürlich "Musik" - bzw. eines der untergliedernden Teilfächer -, da ich mich hierfür sehr interessiere :keyboard:, was ja auch der Grund für die Anmeldung in diesem wunderschönen Forum war...:D Was mich jedoch auch sehr fasziniert und vermutlich zumindest sicherere Berufschance bietet, ist die Medizin. Dem käme zugute, dass ich auch Biologie und Latein als LK habe. Zu guter letzt interessiert mich - neben vielem anderen - noch Theologie und Philosophie, wobei ich hierbei aber nicht so richtig weiß, was ich danach werden sollte...

Deshalb hatte ich überlegt, ob es nicht vielleicht möglich und sinnvoll sei, Medizin und Komposition (also "Musik") als Doppelstudium zu studieren. Das man Medizin und Musik zumindest irgendwo zusammen studieren können muss, weiß ich, da ich schon oft von Studenten gehört habe, die genau diese Fächerkombination haben. Andererseits studiert man Komposition bzw. Musik an der Hochschule und Medizin an der Universität - und soweit ich weiß kann man ja nicht an zwei Hochschulen immatrikuliert sein!?

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir - falls ihr Euch denn in diesem Themengebiet auskennt - ein paar hilfreiche Ratschläge geben könntet! ;)

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Außerdem stellt sich mir noch die Frage: Wo soll ich studieren, bzw. wo ist diese Fächerkombination überhaupt möglich? Am besten wäre natürlich eine renommierte Uni, die einen sehr guten Ruf hat, aber sie sollte auch nicht zu weit von meinem Elternhaus entfernt sein, da ich noch ziemlich jung bin (mache mit gerade 17 Abitur).
 
Hallo,

welchen Abischnitt erwartest du denn? Dann wird sich zeigen, ob eher Medizin oder Philosophie :D

LG, Sesam
 
Deshalb hatte ich überlegt, ob es nicht vielleicht möglich und sinnvoll sei, Medizin und Komposition (also "Musik") als Doppelstudium zu studieren. Das man Medizin und Musik zumindest irgendwo zusammen studieren können muss, weiß ich, da ich schon oft von Studenten gehört habe, die genau diese Fächerkombination haben. Andererseits studiert man Komposition bzw. Musik an der Hochschule und Medizin an der Universität - und soweit ich weiß kann man ja nicht an zwei Hochschulen immatrikuliert sein!?
Doch kann man. Du musst dir nur darüber im Klaren sein, dass du zwei völlig eigenständige und zeitaufwändige Studiengänge parallel studierst. Kombiniert wird da nichts. Traust du dir das wirklich zu?
Ich würde dir Folgendes raten: wenn dein Schnitt so gut ist, dass du ohne Wartezeit mit Medizin anfangen kannst, dann mache das. Und wenn du nach zwei Semestern merkst, dass du genügend Freizeit und ausgezeichnete Noten hast, dann bewirb dich noch für Musik.
LG,
NaMu
 
Hi Lisztomanie,

ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen; mich hätte neben Musik auch Medizin am meisten gereizt.
Ich hab eine Freundin - Querflötistin, die beides unter einen Hut gekriegt hat. Allerdings ging das alles sehr zu Lasten der Querflöte und ihrer Nerven... sie ist (bei Querflöte) immer gerade so durch die Prüfungen gekommen und hat halt jetzt ein nicht soo gutes Diplom. Also, Probespiele könnte sie jetzt so vergessen.
Man kann ihr das auch nicht verübeln, nachdem sie wirklich wenig Zeit zum Üben hatte.

Ich könnte mir vorstellen, dass es mit einem weit virtuoseren Instrument wie dem Klavier dann sogar noch einmal schieriger wird.
Könntest du dir vielleicht vorstellen, das ganze sukzessive zu machen? Also vielleicht zwei Jahre nur Klavier und dann Medizin dazunehmen, sodass du schonmal sehr gute Grundlagen legen kannst?

Wenn ich du wäre, würde ich mir das überlegen. Dann hättest du vielleicht die Möglichkeit, nicht "gerade so durchzukommen", sondern wirklich deinen Nutzen daraus zu ziehen. Und ganz ehrlich, zwei Jahre mehr oder weniger... wen interessiert das ;)

Äh, und vergiss das mit Philosophie und Theologie ^^ Ich glaub, das Philosophiestudium ist relativ enttäuschend... ;)
 
Hallo Lisztomanie,

kurz drei Gedanken zu Deinen Fragen:

Das "Doppelstudium": meist raten dazu Leute, die selber noch die alte studentische Freihheit genossen haben und von dem Grad an Verplantheit, den das Bologna-System für die Studenten mit sich bringt, keine Vorstellung haben. Sogar bei prüfungsrechtlich vorgesehenen Kombinationen kann es große Probleme geben; ich habe z.B. regelmäßig, sozusagen im Ehrenamt, damit zu tun, unseren Stud. der Klassischen Philologie, die als Zweitfach Psychologie haben, ihre notwendigen Freiräume gegen die hypertrophen Ansprüche der Psychologen zu erkämpfen. Was Du bestenfalls machen kannst, ist, in den paar Lücken, die Dir das Medizinstudium läßt, möglichst viel von der Musik mitzunehmen. Bei der Kombination, die Du erwähnst, dürfte es um ein Medizinstudium mit musiktherapeutischer Ergänzung gehen, aber das kannst du ja über die einschlägigen Studienportale leicht selber herausfinden.

Die "renommierte" Uni: wichtiger als das Renommee sind gute Studienbedingungen für den Anfang. Denn die Träger des Renommees wirst Du im BA-Studium gerademal in der Vorlesung sehen. Such Dir für den Anfang eine kleinere Uni mit exzellenten Studienbedingungen, und wenn Du Fuß gefaßt hast und mehr Orientierung hast, gehst Du dorthin, wo es für Deine Interessen, die sich in der Zwischenzeit geklärt haben werden, gut ist. Wenn Du Medizin studierst, hast Du die Sorge eh los, denn da wirst Du ja zwangsverschickt.

Theologie und Philosophie: Nun, danach bist Du halt Theologie oder Philosoph, was mehr oder weniger darauf hinausläuft, daß Du versuchst, an der Uni zu bleiben (vergiß die ganze Rhetorik mit Arbeit in Verlagen und Bildungseinrichtungen, da gibt es nur noch ganz wenige Jobs, von denen man halbwegs leben kann). Wenn Du wirklich gut bist, kannst Du zunächst mal in irgendeinem befristeten Beschäftigungsverhältnis an der Uni bleiben und an einer Diss. arbeiten. Solche Verhältnisse sind allerdings mehr als oft prekär; in der Zeit nach dem Master müßtest Du möglicherweise auf irgendeiner befristeten Projektstelle für 900 E. arbeiten. Wenn Du Glück hast, gelingt Dir nach der Promotion der Sprung auf eine reguläre Assistentenstelle, aber eine Garantie dafür gibt es nicht, denn es muß ja grade eine frei sein und die Konkurrenz ist groß. Jedenfalls mußt Du innerhalb der 6 Jahre Laufzeit Deine Habilitation geschafft haben. Danach hast Du zwar immer noch nichts festes, aber wenn wir mal annehmen, daß Dein/-e Doktor- und Habilmutter bzw. -vater gut vernetzt ist, wird man schon für Dich tun, was möglich ist. Aber Du siehst, das ist ein langer, von vielen Unsicherheiten und auch materiellen Einschränkungen gepräger Weg. Und im Falle der Theologie kommt noch etwas gravierendes hinzu, nämlich die ideologische Gebundenheit. Nahezu alle theologischen Jobs sind von den Kirchen kontrolliert, und vor allem in der katholischen Theologie sind die Beispiele Legion, wo die Geistesfreiheit des Wissenschaftlers mit dem kirchlichen Dogma, oder genauer gesagt: mit dessen Interpretation durch die jeweiligen Amsträger, arg über Kreuz liegt. Ob und wie Du damit umgehen kannst, mußt Du dir gut überlegen, bevor Du schon mittendrin steckst. Im übrigen gebe ich Dir recht: entgegen manch populären Ansichten, die auch auf diesem Forum ihre Vertreter haben, gehören die wissenschaftlichen, v.a. historischen Teildisziplinen der Theologie im engeren Sinne neben der Philosophie zu den anspruchsvollsten Dingen, die man studieren kann.

Hast Du denn an Deiner Schule keine/-n Lehrer/-in Deines Vertrauens, mit dem Du über Deine Fragen mal reden kannst?

Ich wünsche Dir, daß Du das Richtige für Dich triffst.

Grüße,

Friedrich
 
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Hallo Lisztomanie,

im Grunde gibts du Dir selbst schon die Antworten:
Was mich jedoch auch sehr fasziniert und vermutlich zumindest sicherere Berufschance bietet, ist die Medizin. Dem käme zugute, dass ich auch Biologie und Latein als LK habe. Zu guter letzt interessiert mich - neben vielem anderen - noch Theologie und Philosophie, wobei ich hierbei aber nicht so richtig weiß, was ich danach werden sollte...
Wenn ich Du wäre: Medizin studieren, weil da die größte Chance besteht, dass du davon später leben kannst. Und wenn Du dann richtig gut verdienst, dann kauf' dir ein freistehendes Einfamilenhaus und stell' Dir dann den schönsten Flügel rein, den Du auftreiben kannst. :keyboard:

LG
Leonie
 
jeijeijei

also erstmals hast du da schon recht unterschiedliche Dinge im Kopf (Theologie ?? )

Erinnert mich aber sehr an meine damalige Situation.

Über Medizin gibts ja nicht viel zu sagen, naja vielleicht doch, ihr habt da diesen numerus clausus in D,daher kommen viele von euch zu uns nach Ö.reich und müssen da eine gemeine und schwachsinnige Zugangsprüfung mit 90% mehr oder weniger willkürlicher Durchfallsquote absolvieren, um bei uns Med.studieren zu können.

Zu meiner Zeit war das wesentlich einfacher.Musikwissenschaften kann man in Ö.reich nicht mit Medizin kombinieren, das ärgerte mich damals auch sehr, sondern man muß dann noch ein drittes humanisitisches Studium dazu nehmen oder (kräfteschonender)ein sog."Fächerbündel" (dürfte in D.land ähnlich sein).

Med. beginnen, wenn man rein kommt, und wenn's einem zu langweilig wird wegen Unterforderung ;):D - dann kann man ja die beiden anderen Studien nebenbei dazu machen. Aber wir haben heute andere Zeiten als vor 20 Jahren, ob heutzutage so was noch machbar ist, weiß ich nicht, von den Studenten, mit denen ich Seminare halte, hat jedenfalls keiner ein Zweitstudium.

Zur Zeit sind die Jobaussichten für Dr.med.univ. zwar sehr gut, die Arbeitsbedingungen werden aber in galoppierender Geschwindigkeit immer schlechter und machen für viele den Beruf unattraktiv.(Spardruck im Gesundheitssystem, Regulierungs und Kontrollwahn der Politik und der Sozialversicherungen etc)
Wir haben in Ö.reich jetzt bereits das Problem, dass viele Stellen nicht mehr besetzt werden können, da die promovierten Mediziner zu Haufen in die Schweiz auswandern auf Grund der dort wesentlich besseren Arbeitsbedingungen und der wahrhaft fürstlichen Schweizer Gehälter.

Nächste Möglichkeit: fertig studieren, danach Musik+Zweitfach anhängen.

Ach ja, "habe nun ach.... und leider auch die Theologie durchaus studiert..." :p
Also "studiert" habe ich Theologie nicht, aber während meines regulären Studiums hab ich mir die ganzen Wälzer über vergleichende Religionswissenschaften von Mircea Eliade und so gegönnt, das reicht find ich ;)

PS: Medizin+Schulmusik ergibt find ich null Sinn, Medizin+ Klavier Konzertfach ( bei beiden Fächern bestandene Aufnahmsprüfung mal vorausgesetzt) ist heutzutage mit 100% Sicherheit nicht gleichzeitig machbar, das geht nur hinter einander.

PPS: im 19.Jahrhundert war Musik PFLICHT-Lehrveranstaltung der medizinischen Fakultäten!!!
und es gab und gibt viele auch professionell musizierende Mediziner.Der berühmte Chirurg Theodor Billroth war ein enger Freund -und von ihm sehr respektierter Musiker- von Johannes Brahms.
Wolfgang Ellenberger machte es umgekehrt, erst Pianist dann Medizin und Tätigkeit als Psychiater ( heute geht das simultane Studium, das er absolvierte, wie ober erwähnt aber sicher nicht mehr) .

statistisch spielen 2 von 3 Medizinern ein Instrument und standen vor deinem Studien-Entscheidungsproblem, wobei dann eben des Med.Studium gewann.. so als kleiner Trost, bist nicht alleine...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Grundsätzlich kann ich mich meinen Vorrednern anschließen: Zwei so unterschiedliche Fächer gemeinsam zu studieren dürfte heute nicht mehr möglich sein.

Ergänzend dazu: Bei Physik und Mathematik bspw. könnte man darüber Nachdenken. Einerseits ist vieles ähnlich und kann gegenseitig anerkannt werden. Andererseits, vielleicht noch viel wichtiger: Als wirklich sehr guter Mathematikstudent kann man mit vergleichsweise wenig Aufwand durch dieses Studium kommen und trotzdem ganz akzeptable Noten schaffen. Das geht bei Musik nicht. Bei Medizin weiß ich es nicht, aber ich fürchte, da ist es auch nicht so gut möglich wie in der Mathematik.
 
Hallo zusammen,

erstmal herzlichen Dank an die vielen hilfreichen Antworten.

Also: Musik und Medizin wollte ich nicht deshalb - beziehungsweise nicht gezielt deshalb - kombinieren, weil ich nachher in der "Musikmedizin" etc. arbeiten wollte. Da hätte ich vermutlich auch nichts gegen, aber das war nicht mein Ziel bzw. Grund für den Wunsch. Schulmusik und Medizin macht ja sowieso keinen Sinn. Eigentlich hatte ich zwei Hauptgründe für die Kombination:

1. Die weiterführende Beschäftigung mit Musik auf einem sehr hohen (professionellen) Niveau, jedoch ohne lebenswichtige Abhängikeit von selbiger: Ich habe nämlich festgestellt, dass man sich eig. nur dann frei und tiefgehend mit Musik und Komposition beschäftigen kann, wenn davon nicht der Lebensunterhalt abhängt - wieviele Pianisten und Komponisten (bei Musikwissenschaftlern eher weniger) "enden" nachher als Arbeitslose oder Gelegenheitsjobber, die sich von einem Gehalt zum anderen hangeln....:(

2. Etwas schöpferisch zu hinterlassen: Das war der Grund für das Interesse am Studium der Komposition. Um wirklich kunstvoll zu komponieren, bedarf es natürlich etwas Talent, aber sicher auch einer exzellenten Ausbildung. Diese findet man eig. nur an Hochschulen in Form eines Studiums. Ganz darauf verlassen möchte ich mich jedoch nicht, da ich keine Lust habe, nachher ohne Beruf dazustehen, wie es ja leider vielen passiert. Daher hatte ich die Idee, Medizin (was mich durchaus interessiert, es ist nicht so wie bei H. Berlioz...) als Hauptstudium zu studieren. In diesem Feld möchte ich später dann auch (zumindest zu Beginn) sicher arbeiten. Die im Studium der Komposition erworbenen Kenntnisse nutze ich dann in meiner "Freizeit" zur Komposition auf so hohem Niveau, dass die Werke nicht einfach immer in der Schublade verschwinden, sondern auch so hohen Ansprüchen genügen, dass sie mal aufgeführt werden (könnten). Und, falls ich damit dann warum auch immer groß raus kommen sollte, kann ich meinen Schwerpunkt immer noch von der Medizin zu Komposition verlegen.

Deshalb fände ich es auch Interessanter Medizin und Komposition und nicht Medizin und eine rein instrumentalpraktisches Fach (z. B. Klavier) gleichzeitig zu studieren. Dass man das nicht "kombinieren" kann - im Sinne von einer Verschmelzung von Chemie und Biologie zu Biochemie u. ä. - ist mir auch klar, aber meine Gründe für diesen Wunsch habe ich Euch ja oben schon nahe gelegt...

Ist es denn wenigstens theoretisch - unabhängig von allen praktischen Hürden - möglich Medizin und Komposition gleichzeitig zu studieren -auch, wenn man dabei z. B. an einer Universität (Medizin) und einer HfM (Komposition) immatrikuliert ist? Und gibt es überhaupt die Möglichkeit, beides an einer Universität zu studieren...?

Eine weitere Option währe noch die Musikwissenschaft, wobei hierbei ja eher die Analyse und weniger das Erlangen von Fähigkeiten zur Komposition eigenständiger Stücke im Vordergrund steht... Könnte man davon denn "alleine" wenigstens leben...? :D

Herzliche - fragende - Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Ich habe mir gestern aus reinem Interesse mal so ein Studienfachwahltest-Buch gekauft: Ergebnis nach mehrere Stunden dauernder Bearbeitung: Ich sollte Medizin, Musik oder Theologie studieren... :mad: Als ob ich das nicht schon vorher gewusst hätte... :D
 
Hallo Lisztomanie,

Also, ich studiere Klavier und war mir auch ein paar Jahre sehr sicher, dass ich Medizin studieren werde. Hab ich dann doch nicht gemacht, weil ich einfach unbedingt Klavier studieren wollte um zu gucken, obs geht und weil ich das nicht aufgeben hätte können. Und irgendwie ist das Klavierstudium auch ein Studium für Faule (wenn man gerne übt und das nicht als reine Arbeit ansieht), denn "lernen" muss man fast gar nichts. Und da ich überhaupt nicht gerne Fakten auswendig lerne, hab ich wohl die richtige Wahl getroffen :D

Ich kenne auch so ein paar "Spinner" die beides studieren. Querflöte + Medizin (scheint am leichtesten möglich zu sein haha) und jetzt tatsächlich auch einen sehr jungen Klavierstudenten, der noch Medizin machen möchte. Allerdings hat er inzwischen schon zwei Jahre studiert, gleichzeitig würde ich die Studiengänge nicht anfangen. Ich hab schon jemanden kennengelernt, der Medizin, Klavier, Orgel, Komposition, Musikwissenschaft und noch irgendwas studiert hat, weiß der Himmel, wie?! Und in seiner Abschlussprüfung hat er auch noch das e-moll-Konzert von Chopin und das d-moll-Konzert von Mozart gespielt, ganz schlecht kanns wohl nicht gewesen sein.

Und es zeigt: Möglich ist es, auch wenn das vermutlich nicht überall erlaubt ist. Ich kenne aber auch eine Schulmusikerin, die Spanisch, Schulmusik und Klavier studiert, die ist auch an Uni + Hochschule eingeschrieben.
Meistens sind die Musikabteilungen abgekoppelt von der Uni (Hochschule / Konservatorium), es gibt aber auch Unis mit integrierter Musik-Abteilung.

Wenn du wirklich Musik machen willst, solltest du das sofort tun, denn deine Fähigkeiten werden zwangsläufig abnehmen, wenn du ein anderes Studium aufnimmst. Später kommst du vermutlich nur noch schwer durch die Aufnahmeprüfung. Während man ein Medizinstudium immer studieren kann, wenn mans finanzieren kann (ich kenn eine knapp 50jährige, die jetzt noch anfangen will).

Aaaaaaaber was ich so bei dir heraushöre:

- Du willst Medizin studieren
- Du willst aktiv Musik machen
- Du willst komponieren
- Du willst guten Unterricht bekommen
- Du willst ein von der Musik unabhängiges Einkommen haben

Meine Lösung: Studiere Medizin und nimm guten Privatunterricht.
Wenn du gute Musik komponierst, wird sie dadurch nicht schlechter, dass du kein Diplom / Bachelor / Master hast. Allerdings wirst du vermutlich weiger ernst genommen. Musst aber auch deinen Lebensunterhalt nicht dadurch finanzieren - Du würdest also hauptsächlich zu deinem eigenen Vergnügen komponieren und musizieren, was doch auch deine Absicht ist, oder?
 
Hallo Lisztomanie,

vielleicht solltest du dir auch zunächst mal einen Einblick in den Medizineralltag verschaffen. Kreisleriana hat es ja schon angedeutet: so rosig ist der nämlich nicht immer.

Um ein Krankenpflegepraktikum kommst du als Medizinstudent eh nicht rum, also wäre doch ein FSJ (freiwilliges soziales Jahr) etwas für dich. Angesichts des jungen Alters sollte das kein Problem sein. Wenn du dich für die Medizin interessierst, dann ist es enorm wichtig vorher für sich zu klären und im Umgang mit Patienten zu prüfen, ob man diese Ader der Nächstenliebe in sich führt. Es gibt leider genügend Ärzte, die ihren Beruf richtig klasse finden...wenn es nur diese Patienten nicht gäbe.

LG, Sesam
 

Man kann ein ganz hervorragender Arzt sein ohne diese sehr diffuse "Nächstenliebe". Schnickschnack.
 
Hallo Schmickus,

du hast mich falsch verstanden, oder einfach zu wörtlich genommen.

Ich wollte lediglich dazu anregen, sich zu überprüfen, wenn man es täglich mit kranken, hilfsbedürftigen Menschen zu tun hat.

Das zu meistern ist weder piilepalle noch schnickschnack.

Nenn es meinetwegen Verantwortung, wenn dir Nächstenliebe zu weich ist.

LG, Sesam
 
Im Zuge meiner Auseinandersetzung mit der Problematik bin ich auf ein Zitat von Borodin gestoßen, das mir sehr gut gefällt:

„Für andere ist die Komposition Aufgabe, Arbeit, Pflicht, bedeutet sie das ganze Leben; für mich ist sie Ruhe, Spaß, eine Laune, die mich von meinen offiziellen Pflichten als Professor, Wissenschaftler ablenkt.“
– Alexander Borodin

Dies darf jedoch nicht falsch verstanden werden: Mir bedeutet die Musik das ganze Leben - Aber nicht als Zwang von Außen, sondern als innere Aufgabe.

In diesem Sinne

Euer Lisztomanie

P.S.:

Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich nochmal genau bei den Hochschulen respektive Universitäten zu informieren und es dann einfach zu wagen. In welcher Reihenfolge, oder gar gleichzeitig, das weiß ich noch nicht.

Einer meiner Mitschüler (der auch Bio- und Latein-LK hat) möchte übrigens Medizin und Philosophie studieren.

So kann ich nur hoffen, das auch auf uns das wohlbekannte Zitat des großen Meisters der deutschen Literatur zutrifft:

"Du kannst ! So wolle nur !" - Johann Wolfgang von Goethe, Faust I, Vers 4544 / Faust

:D
 
Es macht allerdings noch einen kleinen Unterschied, ob man als Hirnchirurg, Kinderarzt, Onkologe, Radiologe oder Sportmediziner arbeitet.
 
Natürlich mache ich noch ein Praktikum in einem Krankenhaus, bevor ich mich endgültig entscheide.

Ein guter und sehr netter Bekannter von uns ist Oberarzt der Chirurgie, mit dem werde ich mich auch noch mal in Verbindung setzen: Zum einen kann er mir einen Praktikumsplatz besorgen und zum anderen hat er sich schon bereit erklärt, sich mal mit mir wegen des Studiums zu unterhalten. Seine Frau und seine Tochter spielen übrigens auch Klavier und auch er interessiert sich soweit ich weiß für Musik. Außerdem sind sie auch in der Dommusik musikalisch vertreten, werden also für meinen Hin- und Hergerissenheit vermutlich Verständnis haben. :D

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Allgemein ist mir aufgefallen - wie ja auch schon erwähnt -, das Medizin und Musik eine sehr weit verbreitete Interessenskombination ist. Schade nur, dass die Musik nicht wie früher Pflichtstudium für die Mediziner ist...:(
 
Nicht umsonst heißt Arztberuf ja Heilkunst und nicht Heilwissenschaft....

Naja. Zugrunde liegt lat. medicina ars, und »Kunst« im Sinne dieses Begriffs bezeichnet sowohl die Theorie als auch ihre Anwendung (eine ars amandi etwa beruht auch auf der Ansicht (Einsicht?), daß eine grundlegende Reflexion des Gegenstands der nachfolgenden Praxis zu einer erfreulichen Sublimierung verhilft).
 
Nach langer Zeit in der Versenkung möchte ich diesen Thread nochmal wiederbeleben - man verzeihe mir meine "Redundanz"!

Also:

Das ich Musik und Medizin nicht gleichzeitig studieren kann - nicht, weil ich es nicht kann, sondern weil es organisatorisch unmöglich ist -, habe ich inzwischen verstanden. Was ich auch verstanden habe, ist, dass ich nicht als Dorforganist o. ä. enden will.

Ich will Musik auf sehr hohem Niveau machen - entweder nur zum Spaß, oder, wenn möglich auch, um davon zu leben.

Dennoch fasziniert mich auch das Medizinstudium zusehends. Ich habe inzwischen mit dem mit uns befreundeten Oberarzt ausführlich gesprochen, und er hat mir deutlich zum Medizinstudium geraten, jedoch ohne mir etwas aufzwingen zu wollen!

Da ich jedoch auch jetzt beim Abitur bzw. den Vorbereitungen darauf schon sehe, dass ich ohne Musik nicht kann - es gibt immer wieder Tage, wo ich - vielleicht aus Akrasia :D - nichts für die Schule mache, sondern ein musikwissenschaftliches Fachbuch gleichsam verschlingen (allein dieses Wochenende über 160 Seiten - ganzes Buch durch!:D ), mich stundenlang zum komponieren und Musik hören in mein Zimmer bzw. ans Klavier zurück ziehe oder ebenfalls für viel Stunden Orgel üben fahre. Mein Klavierunterricht ist in dieser Zeit zusehends so verkommen, dass wir mit meinem Lehrer abgesprochen haben, dass ich erstmal für die zeit des Abiturs (und des C-Kurses) eine Pause (mit Unterricht, nicht mit Klavierspielen!) einlege: Spielen werde ich sowieso jeden Tag, und wenn ich wieder Zeit zu üben habe, dann bekomme ich wieder Unterricht, entweder von meinem Lehrer, oder im Falle eines musikalischen Studiums vom Professor an der Hochschule. Orgel und das Abitur haben zumindest im Moment absoluten Vorrang und teilweise komme ich jetzt schon nur noch von 1:30 Uhr bis morgens um 4:00 zum Schlafen! Dazu kommt eine mir sowohl sehr zweckdienliche als auch hinderliche Charaktereigenschaft. Ich will in allem der Beste sein. Ich kann mich nicht auf eine Sache festlegen, und versuche in allem was ich mache durch überdurchschnittliches Wissen und exzellente Leistung zu glänzen und weiterzukommen. Deshalb gibt es immer Tage, an denen ich extrem viel für ein bestimmtes Schulfach mache, und wieder andere, an denen ich mich extrem mit der Musik beschäftige - und dann gibt es leider noch die Tage, an denen ich von all dem ziemlich erschöpft bin!

Ich muss also vermutlich Musik und Medizin nacheinander studieren - die Frage ist nur die: In welcher Reihenfolge? Mein theologisches und philosophisches Interesse werde ich dann wohl durch intensive Lektüre befriedigen müssen.

Eins will ich aber auf jeden Fall vermeiden: Ich will nicht der Arzt werden, der von Musik keine Ahnung hat - und auch nicht der ansonsten "dumme" Musiker. Wenn ich Arzt werde, dann wird die Musik zumindest in meinem Privatleben noch eine enorm große Rolle spielen. Was ich aber auch sehr interessant fände, wäre eine musikalische Führungsposition, also etwas in Richtung Domkapellmeister, Dirigent (ich muss da unwillkürlich immer an Christian Thielemann denken! :D ) oder Musikwissenschaftler bzw. Kulturbeauftragter/Intendant etc. entweder an einer Hochschule oder im kulturellen sonstigen Betrieb. Aber es sollte eben einen gewissen intellektuellen Anspruch haben. Ich will Musik primär nicht studieren, um nett zu den Menschen zu sein - sondern um wirklich Musik zu machen. Genauso will ich auch Medizin nicht studieren, um nett zu den Menschen zu sein, sondern ihnen wirklich zu helfen.

Es gibt einen nämlich einen Unterschied zwischen "Nett-sein" und einem wirklichen Dienst am Mitmenschen, der noch eine höhere Kategorie (Medizin, Wissenschaft, Theologie, Musik etc.) enthält, als nur "nett" zu sein!

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie

P.S.: Wenn ich jetzt mit 17 einfach mal Kirchenmusik studiere, dann bräuchte ich dafür 8 bzw. 12 Semester und wäre dann mit 21 bzw. 23 fertig und entweder erfolgreicher Musiker - oder glücklich und würde Medizin studieren - aber ist es dann dafür nicht schon zu spät.

Was aber mit großer Wahrscheinlichkeit unmöglich sein wird, ist, erst Medizin zu studieren, Arzt zu sein, und dann mal eben ein Musik-Studium einzuschieben.

Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang übrigens auch ein Arzt aus der Heimatstadt meines Klavierlehrer, durch den ich von dessen Werdegang erfahren habe:

Boris Alexander Hadaschik

Der hat nach seinem künstlerischen Studium ein Vorspiel bei den Berliner Philamonikern gemacht - und gegen Emmanuel Pahud "verloren". Danach hat er sich entschlossen - sicher schon davor! -, Humanmedizin zu studieren und ist jetzt ein sehr angesehener Urologe. Die Frage ist jetzt nur, ob er sein künstlerisches Studium deshalb bereut - vielleicht schicke ich ihm mal eine E-Mail und frage ihn persönlich...:D
 
Lieber Berufsberater: Darf ich fragen welchen Inhalts? :D ...heftchen? :D :D :D
 

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