Deutscher Name für "common tone"?

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Gibt es einen deutschen Namen für "common tone-deminished"?
Dieser durchaus vorkommende Akkord ist mir in deutschen Harmonielehren noch nie begegnet.

commonTone.jpg

Kommt z.B. auch hier vor:
facile_commonTone.jpg
 
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Hm, das ist tatsächlich eine nicht völlig uninteressante Frage.

Man kann natürlich diesen Akkord letztlich als 3 Vorhalte auf einmal auffassen - es geht zu e, und fis und a gehen beide zu g.

Übrigens gibt's den auch als "German Sixth"-Akkord - wenn man in obigem Beispiel statt des a ein as einsetzt. (Dann ist es quasi ein As7 mit Terz im Bass.)
 
Der hat aber kein As. Außerdem würde der sich anders lösen. Der Witz an diesem Akkord ist ja, daß eine Stimme liegen bleibt, was sonst weder beim Verminderten noch beim ü56 ("German Sixth") der Fall ist.
 
Könnten das nicht einfach chromatische Nebennoten bzw. chromatische Vorhalte sein? Dann müsste es aber eher ein dis statt ein es sein, entsprechend wie im Mozart. Nimmt man die obigen Töne wie sie sind (mit fis und es), wäre das fis der Grundton, dann müsste sich der Akkord "eigentlich" in einen Quartsextvorhalt auflösen (also mit G im Bass) statt direkt in die Tonika. Vielleicht ist es aber auch schon zu spät und ich erzähle nur Blödsinn...
Woher kommt das Beispiel?
 
Übrigens gibt's den auch als "German Sixth"-Akkord - wenn man in obigem Beispiel statt des a ein as einsetzt. (Dann ist es quasi ein As7 mit Terz im Bass.)
Berühmtes Literaturbeispiel: die Einleitungsakkorde von Schuberts "Am Meer" aus dem "Schwanengesang".

Den Fadenersteller musste ich als trollenden Wiederkehrer leider inzwischen an die Luft setzen. Die aufgeworfene Frage ist tatsächlich nicht uninteressant. Aber wie übersetzen? Umschreiben funktioniert vielleicht: ein dominantisch gebrauchter Vierklang, von dem drei Töne auflösungsbedürftige Vorhalte sind. Liegen bleibt bei der Auflösung der Grundton im Sinne eines Orgelpunkts. Ihn als Wechseldominante (verkürzt mit fehlendem Basston D) zu verstehen, das funktioniert nicht, weil die dem Zielakkord vorausgehende Dominante fehlt. Vielleicht Zwischendominante mit Orgelpunkt?

LG von Rheinkultur
 
Zum ersten Notenbeispiel: das ist mM ein falsch geschriebener vollverminderter Dominantseptakkord. Richtig: c-es-ges-heses
Diese common tone Akkorde, die sich in einen benachbarten Akkord mit einem gleichen gemeinsamen Ton auflösen, sind ohne eigenständige Funktion.

Edit:
"The common-tone diminished seventh chord is a chromatic non-functional chord that
serves to expand another chord. Because it generally appears as a collection of neighbor
tones, the common-tone diminished seventh is often described as a “neighbor chord.”
The outer voices are especially likely to move by step or common tone; leaps (if
necessary) are usually relegated to an inner voice.
As its name suggests, the common-tone diminished seventh chord has a fully diminished
quality and shares one note with the chord it prolongs. This common tone is the root of
the prolonged chord. Since the common-tone diminished seventh chord has no function
of its own, it is not given its own Roman numeral but instead is simply abbreviated CT°7."
(Prof. Nancy Rogers COMMON-TONE DIMINISHED SEVENTH CHORDS)
 

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ad "trollender Wiederkehrer": ich bin ein bisschen erstaunt über die Sperre, denn er hat bis... vorgestern sehr gute Detailthemen aufgegriffen (Übungen im vierstimmigen Satz). Nur scheint er gestern im Lehrerwechselfaden arg ausgeteilt zu haben. Vielleicht war mal die Butter auf dem Frühstücksbrot ranzig, aber rechtfertigt das eine Vollsperrung? Welcher User ist denn hier wiedergekehrt? :-(

Edit: Ich habe den Lehrerwechselfaden jetzt gelesen. Mir scheint eher, dass die anderen User binnen Stunden überreagiert und den Schüler verpetzt haben. Einer fängt an, irgendwelche Altnamen zu nennen, und andere springen darauf an... Aber gut, mit Gruppendynamik muss man leben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu dem common tone Akkord: nein, nix ohne Bedeutung oder sowas... diese Fortschreitung mit genau diesen Vorzeichen (insbesondere es -> e) ist ein Klassiker!

Der wird im Grabner ausführlich besprochen anhand der berühmten Fortestelle (mit Parallelstellen) zu C-Dur-Abschnitten im 2. Satz der 5. Symphonie von Beethoven. (Ich sitze im Zug, deshalb keine Taktzahl o. dgl.)

Das Mozart-Beispiel passt nicht dazu. Wenn, dann hätte 's Wolferl ein b statt ais notieren sollen.
 
Der wird im Grabner ausführlich besprochen
Hallo, da würde mich bei Gelegenheit eine Seitenzahl interessieren. Habe das Buch (Band I), finde die Stelle aber nicht.

diese Fortschreitung mit genau diesen Vorzeichen (insbesondere es -> e) ist ein Klassiker!
Zum Beispiel, wenn es vom übermäßigen 56 in den kadenzierenden Quartsextakkord von Dur geht...
Manchmal schreibt der Kompositeur für Orchester aber ein dis, damit die Geiger wissen, welchen Finger sie nehmen sollen. :005:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das war es, danke: kadenzierender Quartsextakkord. Danke!

Also: die harmonische Wendung ist:
Doppeldominante mit tiefalterierter None (die None der DD ist die Terz der Tonika)
dann
D64
dann
T

Habe ich je nur bei Dur-Tonika gesehen. Das Mozart-Beispiel passte also deswegen nicht, weil danach kein Quartsextakkord kommt,

Oh, den Grabner habe ich wegen einer Umzugsaktion vergraben. Das Beethoven-Beispiel ist als Notenbild (Klavierauszug) abgedruckt, sind nur zwei Takte. Sollte man beim Durchblättern finden können. :-)
 
Könnten das nicht einfach chromatische Nebennoten bzw. chromatische Vorhalte sein?
Mein Harmonielehrer hat immer gesagt: "wenn mancher nicht weiter weiß, ist es ein Vorhalt oder ein Durchgang"... Im schlimmsten Fall eine "Ausnahme".
Das war natürlich bissig gemeint.

Das Mozart-Beispiel passte also deswegen nicht, weil danach kein Quartsextakkord kommt
Das ist ja eben das Besondere an dem Beispiel und diesem Akkord. Ich glaube, in älterem Jazz kommt der auch oft vor. In Charleston-Einleitungen oder so...
 

(Edit: die Postings überkreuzen sich gerade:-))

Aber es geht um dieses common Dings.
Das Beispiel im Eingangsposting und das spätere Bildchen von Mrs Rogers passen nicht zusammen.

Ist das Beispiel von Rogers aus den wirklichen Leben? Ist das jetzt nicht genau das Mozart-Beispiel? Irgendwie... :konfus:
 
(Edit: die Postings überkreuzen sich gerade:-))

Aber es geht um dieses common Dings.
Das Beispiel im Eingangsposting und das spätere Bildchen von Mrs Rogers passen nicht zusammen.

Ist das Beispiel von Rogers aus den wirklichen Leben? Ist das jetzt nicht genau das Mozart-Beispiel? Irgendwie... :konfus:
Es passt nur zusammen, wenn man davon ausgeht, dass der Akkord im erste Post falsch geschrieben wurde (siehe meinen Beitrag). Ansonsten ist bei Rogers Tonart und Akkordlage anders, aber das Prinzip müsste stimmen. (Beim Mozart muss ich nochmal genau schauen, kann ich jetzt auf die Schnelle nicht sagen).
 
Ich habe die Stelle im Grabner gefunden (S. 200). Das ist aber nicht der obige Akkord, sondern eben der ü56.
 
Wie lautet der Akkord bei Grabner? also, es müsste fis-c-es-fis sein, Basston weiß ich nicht sicher... a oder as?! ich logge ein: as. Hört sich also wie As7 an.

Mann, ich komme durcheinander :-D
 
Im allerersten Notenbild (von @Schüler ) fehlt m. E. einfach der gleiche C-Dur-Akkord vor diesem dissonanten Akkord wie der dann notierte Schlussakkord. Und ich würde denken, dass es sich einfach um einen funktionsfreien Wechselakkord handelt. Das dürfte dann auch ein reales Phänomen sein (gebrachtes Stichwort: Charleston).

Wechselskkorde müssten auch im Grabner stehen :blöd:
 
Wechselskkorde müssten auch im Grabner stehen
Aber im Beispiel von Mozart springt der Akkord von einem - eh schon Wechselakkord (wechsel 46) - direkt in den Verminderten. Und: es tut nicht weh...
Deshalb sind mir Begriffe wie "Vorhalt" da zu beliebig. Das hieße nämlich, daß man das mit anderen Tönen auch machen könnte - ist ja nur'n Vorhalt... Außerdem haben sich mir persönlich noch keine Vorhalte auf leichter Zeit vorgestellt.
 

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