... der gute Kammerton ...

Was wäre denn der optimale Kammerton für einen Bechstein von 1904?
 
Ich glaube. meiner steht bei 441 oder so. Welche Verbesserungen gäben 435?

"Leider" hält mein Bursche den Ton von Stimmung zu Stimmung. Muss nur kleinwenig in sich gestimmt werden. Niemals hochgezogen oder so. Sogar einen Umzug hat er prajktisch ohne Einbußen überlebt. Runterstimmen wäre keine Option...
 
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Lieber Verdi,

ein solches Instrument diesen alters auf 440 oder höher zu stimmen ist nicht gut.Abgesehen da von daß er nimmer so schön klingt, gefährdest Du auch die Gußplatte mit dem hochstimmen.

Viele Grüße

Styx
 
ein solches Instrument diesen alters auf 440 oder höher zu stimmen ist nicht gut.Abgesehen da von daß er nimmer so schön klingt, gefährdest Du auch die Gußplatte mit dem hochstimmen.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Einige Hersteller hatten zu der Zeit bereits für 440 Hz konstruiert und gebaut. Ich hatte mal ein Bechstein Klavier, Modell 10, Geradsaiter von 1906. Hält auf 440 Hz bestens die Stimmung und klingt auch toll damit. Ich meine, hier aus dem Forum hatte jemand mal bei Blüthner angerufen wegen seines alten Instrumentes und die meinten, 440 Hz sei ok. Oder war das Bechstein? Ich weiß auch nicht mehr, welches Clavio Mitglied das war.
 
Bei Blüthner gibt es die Prägung im Stimmstock "tiefe Stimmung" oder "Pariser Stimmung", da muss man vorsichtig sein mit höher Stimmen, weil tatsächlich Saiten reißen können. 440 bei Bechstein ist kein Problem, ich hatte einen alten Bechstein von 1875, später dann einen von 1880 (das Modell V), beide Flügel hatten mit 440Hz keine Probleme. Auch andere mir bekannte Bechstein-Instrumente aus dieser Zeit klingen gut mit 440 und es gibt auch keine Probleme mit gerissenen Saiten oder Stimmhaltung.

In der Fabrik selbst werden die Instrumente ja auch beim Beziehen häufig höher gestimmt, um dem Setzen der Saiten etwas entgegen zu wirken. Wenn alles auf "Kante" berechnet wäre, dann könnte man das nicht machen.

Mich würde interessieren, gibt es tatsächlich Kollegen, denen mal eine Gussplatte beim höher Stimmen gerissen ist, oder sind das nur generelle Empfehlungen, der Vorsicht wegen? Bei Bechstein gibt es in manchen Jahrgängen gern Plattenrisse an den Diskantstreben, aber das ist ein anderes Thema und hat mit höher Stimmen nichts zu tun. Dass ein älteres Klavier nicht bedenkenlos auf 440 gezogen werden kann, steht außer Frage. In diesem Zusammenhang gerissene Saiten und schlechte Stimmhaltung kennt wohl jeder Klavierstimmer. Aber ein Bruch der Platte?
 
440 bei Bechstein ist kein Problem, ich hatte einen alten Bechstein von 1875, später dann einen von 1880 (das Modell V), beide Flügel hatten mit 440Hz keine Probleme. Auch andere mir bekannte Bechstein-Instrumente aus dieser Zeit klingen gut mit 440 und es gibt auch keine Probleme mit gerissenen Saiten oder Stimmhaltung.
Kann ich bestätigen. Mein Bechstein von 1879 ist auf 440 Hz und ich kann nicht erkennen, dass es dem Klang oder der Platte oder sonst wem schadet. :)
 
Mich würde interessieren, gibt es tatsächlich Kollegen, denen mal eine Gussplatte beim höher Stimmen gerissen ist, oder sind das nur generelle Empfehlungen, der Vorsicht wegen?

Die Frage hatte ich neulich auch im BDK Forum gestellt. Und ja, tatsächlich gab es da 4 Fälle: einer hatte in der Produktion den Diskant um 50 Cent überzogen beim Zwicken. Ein anderer hatte eine alte Kiste stark hochgezogen auf 440 Hz und da ist die Platte am nächsten Tag (!) gerissen. Wieder ein anderer hatte ebenfalls eine alte Kiste auf 440 Hz hochgezogen und da ist die Platte wohl gerissen, weil die Plattenschrauben nicht fest waren. Und zu guter Letzt ist jemandem beim auf 440 Hz hochstimmen auch die Platte gerissen, wobei aber im Nachhinein bekannt wurde, dass bei diesem Hersteller es in jenem Produktionsjahr Probleme mit dem Guss gab.

Fazit: bei zig Tausenden von Stimmungen gab es wohl mal 4 Fälle.
 
Nun, es scheint wohl nichts zu geben, was es nicht gibt!
Mein Geflügel hält seine Stimmung ebenfalls sehr wacker, hie und da einmal nachgezogen reicht in der Regel aus. Hier gilt auch der Dank meinem Freund und Klavierbauer Cobré, mit dessen Fachkunde das Instrument so wurde, wie es nun ist.

Wahrscheinlich im Mai wird die "Umstimmung" erfolgen und wenn ihr mögt, werde ich Euch gerne auf dem Laufenden halten!
 
Mein Bechstein V200, Baujahr 1904, wurde bisher (also solange ich ihn besitze) nicht unter 440 Hz gestimmt und was seinen Klang angeht bin ich mehr als zufrieden.
 

Thomas, das würde ich aber mal austesten!
 
Wenn Michael das nächste mal hier ist, werde ich ihn fragen was er davon hält. Ich weiß nicht ob das so gut ist, den Flügel ein paar Hertz runter und dann vielleicht wieder hochzustimmen, nur um meine Neugier, die sich eigentlich in Grenzen hält, zu befriedigen.

Das würde ich nicht machen. Stabil Runterstimmen kann sehr aufwendig sein und mehrere Durchgänge erfordern. Ob das einem alten Flügel gut tut wage ich auch zu bezweifeln, wenn er jetzt schon lange auf 440 Hz steht.
 
Stabil Runterstimmen kann sehr aufwendig sein und mehrere Durchgänge erfordern. .

"runterstimmen" ist tatsächlich ein größerer Arbeitsaufwand als "hochziehen". Tastenscherge berichtete hier von vier Fällen des Plattenbruches durch zu hoch stimmen - die meinigen 8 wurden nicht hinzugerechnet - in 7 Fällen bestanden die Kunden bei Klavieren vor Bj. 1910 auf eine Stimmung von 440 Hz oder höher - trotz meiner vorherigen Warnung!
Gut, prozentual gesehen ist das unter 1% - man muß jedoch mit Gußplattenschäden rechnen.
Das 8. Instrument war ein Klavier chinesischer Herkunft, wo ich zu vor nicht mit Problemen bei einer Stimmung auf 443 Hz gerechnet hätte.
Ein weit größeres Problem bei recht alten Instrumenten (wo wesentlich mehr Schäden beim Hochstimmen erfolgen) ist daß reißen von Saiten - mit Vorliebe im Baßbezug.

Viele Grüße

Styx
 
Ich meine, hier aus dem Forum hatte jemand mal bei Blüthner angerufen wegen seines alten Instrumentes und die meinten, 440 Hz sei ok. Oder war das Bechstein? Ich weiß auch nicht mehr, welches Clavio Mitglied das war.

Ja, ich hatte damals mal bei Blüthner angerufen. Ich habe ja ein Modell 6 mit Jubiläumsplatte. Dies sei nach Aussage von Blüthner für 440Hz konstruiert worden.
Bei den Exemplaren für die tiefere "Pariser-Stimmung" ist dann, wie jensen schon sagte, diese extra gestempelt.

LG
Patrick
 
Ich lasse meinen Bechstein jetzt mal auf 440. Ich werde ihn aber nicht "hochziehen" lassen, sondern immer auf dem a stimmen lassen, wo er grade steht. Da wird sich aber nicht viel ändern, weil der wirklich seit Jahren die Stimmung hält. Ok, ich habe nen Dampp-Chaser drin, aber dennoch.

Ich denke auch, dass es dem Instrument nicht schadet, da sich ansonsten die Platte ja auch schon mal verzogen hätte und die Stimmung vielleicht mal gesunken wäre.

Aber wie gesagt - nicht mal ein Umzug inkl. Transport aus dem Keller, 50 km Fahrt, rauf ins 2. Geschoss etc. hat dem nichts ausgemacht.

Runterstimmen ist, denke ich, nichts.
 
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