Denglish

Soeben über was gestolpert:
Die deutsche Handballnationalmannschaft spielt gegen Frankreich und wird in der Abwehr stehend angefeuert mit "defence". Na da kann man doch ebenso gut "Abwehr" brüllen, vielleicht hätten sie's dann auch verstanden und nicht wieder nen Treffer kassiert ;-)


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Soeben über was gestolpert:
Die deutsche Handballnationalmannschaft spielt gegen Frankreich und wird in der Abwehr stehend angefeuert mit "defence". Na da kann man doch ebenso gut "Abwehr" brüllen, vielleicht hätten sie's dann auch verstanden und nicht wieder nen Treffer kassiert ;-)


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Solange die das nicht machen wie beim A-Football, und die eine ein D hochhält und die andere mit dem Zaun winkt find ichs nur halb so kindisch.
 
"Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, dass man contemporary sein muss, das future-Denken haben muss. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muss Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils."
-- Jil Sander

Lustiger finde ich, wenn man Begriffe wie "Showmaster" benutzt. Die gibt es in Englisch nicht. Oder man benutzt die Begriffe "Public Viewing" (Aufbahrung von Leichen im offenen Sarg) oder "Streetworker" (Pflasterschwalbe).

Ich finde, alle überflüssigen Anglizismen sollten gecanclet werden. :-)

Grüße
Häretiker

PS:
Man kann ja - quasi als Kontrastprogramm - auch mal wieder Thomas Mann lesen. "Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freund" würde sich da anbieten.
 
E-mail, Spam-Filter, Steak, timing, groove, Changes, Pattern, Riff, Interface, Stick, Amp, Manual, ... usw. Ich stelle gerade fest, dass genug Wörter aus dem Englischen kommen, die ich schon häufig benutzt habe. Sale gehört nicht dazu, aber gestern sagte es eine Bekannte zu mir, die sich der Bedeutung nicht sicher war. Ich habe aber noch nie darüber nachgedacht, dass der Gebrauch irgendwie problematisch sei und bin auch noch nicht darauf angesprochen worden, jedenfalls nicht, dass ich mich daran erinnern würde. Ich mag es andererseits nicht, wenn Leute Denglish benutzen, um damit offensichtlich besonders cool rüber zu kommen.

LG
BP
 
Ich stolper im Netz auch des öfteren über das Wort "Hashtag", ja, was hat denn des wieder zu bedeuten, ist es nun ein Haßtag, also ein Tag wo verbal die Fäuste fliegen, oder ein Haschtag wo man kulturell gemeinsam kifft :denken:

LG
Henry
 
@Henry: Hash ist das Wort für dieses Ding hier: #. Ein Tag ist ein Anhänger (Schildchen/Ettikett).
 
Danke, wieder etwas Wesentliches dazugelernt.
 
Es sind schon ganze Sprachen verschwunden oder in abgelegene Bergtäler oder auf Halbinseln verdrängt worden. So what?
 
Ach, Ausverkauf soll das heißen. Und ich wunderte mich immerzu, warum so häufig Salz auf Italienisch angeboten wird... :super:

;-) Aus ähnlichen Gründen verwenden die Franzosen es bewusst nicht, sondern hauen den Plunder unter dem Begriff "Soldes" raus (auch nicht eleganter, aber weniger zweideutig). :lol::lol::lol:

Im Fall von "Sale" muss ich immer schmunzeln, irgendetwas zwingt mich unwillentlich, das frz. Wort bzw. dessen Bedeutung zu assoziieren. Regt sich jetzt jemand über das undeutsche "Assoziieren" auf?

Oder hat sich schon mal jemand über "Tsunami" aufgeregt?

Es ist vieles nicht mehr wunderbar, schön, hübsch, entzückend usw., sondern oft nur noch cool oder mega. Da nehme ich mich auch mit meinem eigenen Sprachgebrauch nicht aus, finde es aber, wie gesagt, schade.

Warum schade? Das deutsche Lexem geht ja nicht verloren, sondern wird in einem speziellen Zusammenhang substituiert ("cool" oder "mega" sind eben KEINE eins-zu-eins Synonyme der von Dir genannten Wörter, sondern haben einen bestimmten "Touch" [= "An-mu-tung", "As-so-zia-tion", "Kon-no-ta-tion", 3-4 Silben statt einer, ich kenne und gebrauche die Begriffe, von denen zwei nichts weniger als "Deutsch" sind, gleichwohl wähle ich "Touch" - denn auch dieser Begriff hat eine hauchfein andere Konnotation als Konnotation]). Somit ist "Denglisch" eine Bereicherung des Wortschatzes und keine Verarmung.

Darüber hinaus erweitern solche Begriffe die Sprachregister, mit denen man "spielen" kann!!!!


Es gab, historisch gesehen, lange Phasen, in denen massig Lexeme mit vorwiegend romanischem Migrationshintergrund die europäische Runde machten. Die Hälfte des englischen Wortschatzes besteht aus Wörtern mit "französischen Wurzeln" (anno 1066, die Älteren unter uns werden sich vielleicht erinnern). WENN es eine vermeintlich "germanische" Sprache gibt, die überaus dicht durchsetzt mit Lexemen eines anderen Sprachraums ist, dann das Englische, und dabei handelt es sich zumeist noch um waschechte Superstrate (dies mag den Antianglizisten zum Trost gereichen, die sich nach meiner persönlichen Überzeugung nur deshalb aufregen, weil sie die Anglizismen als Superstrate empfinden). Wenn man unterstellt, dass diese Superstrate einige Jahrhunderte zuvor Superstrate im ehemaligen keltogallischen Sprachraum waren (Gallia [olim erat] omnis divisa in partes tres = der Beginn einer diatopischen Varianz der Eroberersprache), das "Germanische" im Englischen jedoch seinerseits wieder ein Superstrat war gegenüber der keltischen Sprache der unterjochten Urbevölkerung (und, Überraschung! durchwirkt von Substraten des in der Provinz Britannia gepflegten Vulgärlateins, das die Angelsachsen bei ihrer Invasion vorfanden!!! hier wurde also das Superstrat zum Substrat - findet man auch nicht alle Tage) bleibt für den heutigen Antianglizisten kaum noch Argumentationsspielraum. :schweigen:

Es gab schon immer linguistische Einflüsse und Vermischungen, oft genug reziprok, das ist ein vollkommen normaler Prozess. Man frage doch mal einen stolzen alten Briten, wie er über die Vergewaltigung seiner Muttersprache als weltweite Lingua franca denkt oder über die von deutschen Einflüssen durchwebte Varietät des EU-Englischen. (Was als Kunstsprache sicher auch nach realiter vollzogenem Brexit persistieren wird, allein schon, weil Deutsche und Bulgaren sich weder auf Deutsch noch auf Bulgarisch verständigen können, sondern in einer Sprache, die beide als "englisch" empfinden und bei der dem fiktiven stolzen alten Briten sich die Fußnägel aufrollen dürften.)

Die deutschen Sprachkritikaster fänden ein schier unermessliches Betätigungsfeld im Bereich der in zunehmendem Siechtum begriffenen Orthographie und Grammatik. Warum toben sie sich am allzu wohlfeilen Objekt der Lexik aus?
 

Dass sehr viele Fachbegriffe in der Musik italienisch sind stört euch nicht?

Nein, mich stören Fachbegriffe aus einer anderen Sprache überhaupt nicht.
Nicht die französischen in der Küche, nicht die englischen in der Informatik, im Sport und natürlich im Jazz. Halt immer von da, wo es im jeweiligen Fachgebiet die entscheidenden Innovationsschübe gegeben hat.

Grüße
Manfred
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub den allermeisten geht es nicht um Fachbegriffe, sondern eben um Alltagsbegriffe.

Finde auch Dinge, bei denen es eben gar kein deutsches Synonym gibt nicht weiter störend.

@Barratt sehe ich alles ziemlich genauso und finde es dennoch schade, dass durch eben diese Entwicklungen (die nichts Neues sind) im allgemeinen Sprachgebrauch Wörter untergehen.
Und es stimmt auch, dass es für manche Ausdrücke generell keine adäquate Übersetzung gibt und der englische Begriff es eben besser trifft und natürlich ist das Bereicherung.
Aber gerade Sale ist doch ein gutes Beispiel dafür, dass das ein Oberbegriff ist für etwas, das sonst stärker ausdifferenziert wurde. Und genau das finde ich schade, weil es m.E. eben vermeintlich moderner klingt, aber Nuancen verschwinden.
Und dass die Aufzählung keine 1:1 Synonyme waren, war mir klar und war gewollt, das "usw." sollte darauf hinweisen, dass es keine abschließende Aufzählung ist und eben die nicht vorhandene 1:1 Übersetzung klar machen, dass Nuancierung verloren gehen können.
Und ich sehe keinen Grund, warum es Sinn machen sollte (nebenbei bemerkt ist Sinn machen auch nicht deutsch, da wäre es Sinn ergeben, das machen kommt von makes sense) mit einem "nice" auf etwas zu reagieren, anstatt "schön" zu sagen. Es sei denn es gibt eine internationale Gruppe, sodass ein "nice" inklusiv wirkt und somit die Anerkennung die zum Ausdruck kommen soll verdeutlicht wird.


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Ich glaub den allermeisten geht es nicht um Fachbegriffe, sondern eben um Alltagsbegriffe.

Das ist der Punkt. Deshalb sind hier im Thema aufgeführte Begriffe wie Tsunami, Steak oder Groove auch überhaupt nicht vergleichbar mit dem "Sale", dass einen aus jedem zweiten Schaufenster und in der Werbung (egal ob Zeitung, Radio oder Fernsehen) an den Kopf geworfen wird. Der Blödsinn lässt sich eh nicht wieder rückgängig machen, er wird irgendwann wieder durch einen neuen Begriff ersetzt werden. Ich rege mich darüber auch nicht auf, sehr lächerlich finde ich es dennoch.
 
Ich denke es gibt wie in der Musik auch in der Sprache das Schöne und das Hässliche.
"Gedownloaded" z.B empfinde ich ohr und sprachbeleidigend, wo es doch das brauchbare deutsche Wort "heruntergeladen" gibt.

Mich stört also keinesfalls der Einfluss anderer Sprachen & Kulturen, mich stört aber eine subjektive Verschlechterung der Sprache. Naturgemäß bringt aber auch das Englische viele gute Worte und Ausdrücke.
 
Und ich sehe keinen Grund, warum es Sinn machen sollte mit einem "nice" auf etwas zu reagieren, anstatt "schön" zu sagen.
Der Grund liegt doch auf der Hand: Es ist ein Alltagswort, was (so denke ich) aus der internationalen Spielegemeinschaft übernommen wurde. Wenn Amis, Engländer, Bulgaren, Rumänen, Deutsche, Franzosen, Italiener.... effektiv miteinander kommunizieren wollen, werden halt Wörter wie "n1" (für nice one) oder afk usw. permanent verwendet. Es bedeutet eben nicht nur "schön" sondern auch "ok", "gut", "dafür"... Dass diese Wörter weltweit in den Alltag übernommen werden, ist doch normal. Gerade das Wort "ok" oder "okay" ist das beste Beispiel dafür, wie man etwas möglichst effektiv ausdrücken will (was das Wort genau bedeutet bzw. über dessen Ursprung ist man sich gar nicht mehr sicher).
 
Zuletzt bearbeitet:
Halt immer von da, wo es im jeweiligen Fachgebiet die entscheidenden Innovationsschübe gegeben hat.
@abschweb woraus mit zwingender Logik folgt, dass du korrekterweise auch nichts gegen Latinismen hast :-):drink:

nicht auszudenken, wenn plötzlich eine Kampagne (nein, Fremdwort) oder ein shitstorm (verflucht, schon wieder eins) wenn also plötzlich ein Feldzug (hier muss ich @sla019 fragen, ob beide Teile des zusammengesetzten Hauptworts*) reinrassig germanisch sind) gegen das Wort Fenster begonnen würde**)
:-D:-D:-D und :drink:(dieser Smiley meint soviel wie Prosit - igitt, zwei Fremdworte)
_________________________
*) Kompositum meinst dasselbe, ist kürzer, aber bäh-Fremdwort
**) erinnert mich immer an Gesichtserker statt Nase
 
Der Grund liegt doch auf der Hand: Es ist ein Alltagswort, was (so denke ich) aus der internationalen Spielegemeinschaft übernommen wurde. Wenn Amis, Engländer, Bulgaren, Rumänen, Deutsche, Franzosen, Italiener.... effektiv miteinander kommunizieren wollen, werden halt Wörter wie "n1" (für nice one) oder afk usw. permanent verwendet. Es bedeutet eben nicht nur "schön" sondern auch "ok", "gut", "dafür"... Dass diese Wörter weltweit in den Alltag übernommen werden, ist doch normal. Gerade das Wort "ok" oder "okay" ist das beste Beispiel dafür, wie man etwas möglichst effektiv ausdrücken will (was das Wort genau bedeutet bzw. über dessen Ursprung ist man sich gar nicht mehr sicher).

Das ist aber nur die Begründung dafür, warum es genutzt wird im Sinne der Entwicklung bzw. des Ursprungs, einen Grund dies so zu handhaben sehe ich darin dennoch nicht ;-)

Aber wie gesagt, das gehört zu Weiterentwicklung der Sprache in einer immer stärker globalisierten und vor allem vernetzten Welt dazu und ist auch nicht weiter schlimm und es Slawe auch schon immer so. Ob man's gut findet steht halt auf nem anderen Blatt.



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