Zwei ... Centennial D bei ebay (.DE und .COM) zu haben ...

Wiedereinaussteiger

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1. Feb. 2011
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Einige hier wissen, dass ich ein arroganter oller Sack bin, der sich wegen vermuteten Reichtums NUR noch mit Flügeln und nicht mehr mit Klavieren befasst. Das reicht noch nicht an Arroganz - es geht dem auch im Wesentlichen nur um einen teuren, wertigen Hersteller. Und noch arroganter, nur um deren längste Ottos. Die teuersten der teuren.

Der on top aller Arrogancija auch noch eine besondere Störung insofern aufweist, als er in seiner elenden Hütte per Zufall ein echtes Urmodell ALLER modernen Konzertflügel erwischte, aus einer kleinen Serie von nur gut 400 jemals gebauten Flügeln - ahnungslos und dusselig. Einfasch nur riesen Schwein gehabt. Weder der blöde Käufer noch der Verkäufer damals zur Jahreswende 2010/2011 wussten irgendwie so ganz genau, was das war....
Das ganze Brutal-Desaster eines unglaublichen Dings stellte sich erst nach und nach auf viele Nachforscherei heraus.

Den mittlerweile als "Stradivari der Klaviere" (Bericht eines Hamburger Musikjournalisten von der Weltausstellung 1876 in Philadelphia, USA) geadelten "Centennial D" einer nicht ganz unbekannten Firma in New York City aus der Zeit von 1875 bis 1884, deren Namensnennung so manchen hier ersticken oder austicken lässt per der Unterstellung, man sei wohl ein arroganter alter Sack...


Jetzt werden gleich mal zweie dieser Klavier-"Stradivaris" auf ebay angeboten.

Der eine auf ebay.com, angeblich von einer bekannten Fa. in Europa namens K & W Meyer restauriert. Unterwegs von Europa in die USA.
Kennt die wer? Mir sagte der Name nichts.

Eine interessante Frage, wie der Importeur, jetziger Verkäufer das eventuelle Elfenbein beim Transport von Europa in die USA beim Zoll handhaben konnte oder noch wird, oder sich das noch verzögert, weil noch unterwegs ... , oder hat er keine Elfies mehr? Ich hab noch nicht richtig geguckt.


Der andere bei einem sehr bekannten süddeutschen Steinway-Spezialisten.

https://www.ebay.de/itm/195937368188?mkevt=1&mkpid=0&emsid=e11021.m43.l1120&mkcid=7&ch=osgood&euid=4b40533f1f5f4255b99186421e217aaf&bu=43203436691&ut=RU&osub=-1~1&crd=20230816043638&segname=11021

Jetzt die Frage der Fragen… Nur EINER der Flügel ist ein Centennial D. Bei dem, der keiner ist, wunderte mich, dass der Verkäufer das nicht weiß – oder nicht wissen will? Und noch etwas Eigenes – keine Seriennummer gesehen, aaaber – das Tropfen-Layout am Schalloch der Platte. Das scheint es nur ganz kurze Zeit VOR den Centennials gegeben zu haben. Ist erst der zweite Konzertflügel, von dem ich solche Bilder sah. In echt noch nie in Augenschein genommen. Ich stritt mich schon mal mit Rich Galassini in Philadelphia, der auch so ein Teil hatte und behauptete, das sei ein Centennial D… Ja nee, ist er eben nicht. Ganz knapp noch nicht. Kurz davor, Frühes Jahr 1875 oder so… Er hat drei Pedale, also hat er schon Sostenuto, aber noch keinen abgedeckten Stimmstock und all das Pillepalle vom Full Duplex, den Agraffenkrams und und und, der auch … einen echten Centennial D als Urvater aller modernen Konzertflügel ausmacht. Wichtigstes Element (IMHO): der abgedeckte Stimmstock. Hat er den, dann ist es vor Frühjahr 1884 ein Centennial. Hat er den nicht, ist er was anderes.

Diese Phase der Unternehmensgeschichte ist auch insofern interessant, als das im Prinzip ältere Design (ohne Stimmstockabdeckung) noch parallel zum dann neuen Centennial D weitergebaut wurde, noch zwei Jahre lang parallel, aaaber durchaus bei Plattenänderung auf erst Tropfen-Schalloch, dann Krönchen-Schalloch, die m.W. einzige Zeit in der Unternehmensgeschichte, in der es ZWEI Konzertflügeltypen zur Auswahl gab – technisch verschiedene Flügel, nicht gemeint hier die Design-Varianten mit „plain“ (glatt), oder „fancy“ (schnitzverziert) oder gar „Art Case Piano“.

Wieder mal ein Fest fürs Auge ... - wenn denn man eine passige Wohnungseinrichtung für das alt-spanische Löwentatzen-Design bis 1880 hätte, wie z.B. der Bürgermeister von Ronda, Andalusien in seiner Amtsstube, damals, unter dessen Schränken und Schreibtisch etc. sich so eine Schnörkelkiste herausragend machen würde.

Jetzt bitte für all das Arrogante wieder die Prügel. ;-)
 
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Ach ja - Frage wäre, ob man dem einen Verkäufer einen Hinweis zukommen lasse, was er da abseits Centennial D habe - etwas sehr Seltenes - oder ob das vergeblich oder unnütz sei.
 
Der eine auf ebay.com, angeblich von einer bekannten Fa. in Europa namens K & W Meyer restauriert. Unterwegs von Europa in die USA.
Kennt die wer? Mir sagte der Name nichts.
 
Jetzt die Frage der Fragen… Nur EINER der Flügel ist ein Centennial D.
Laut Deinen Ausführungen ist der Weschenfelder-Steinway also kein Centennial. Laut den Photos täte eine sorgfältige Aufarbeitung not. Es könnte also trotzdem auch in Anbetracht des Preises ein interessantes/schönes Instrument sein für jemanden, der den nötigen Platz hat (260 cm sind halt kein Pappenstiel). - Der US-Steinway scheint sich offensichtlich noch auf dem Weg von Deutschland zu befinden. Unbesehen und unbespielt einen Flügel aus Übersee zu ordern, selbst wenn er gerade restauriert ist? Das kann nur der wagen und sich erlauben, der den Kaufpreis aus der Portokasse zahlt.
 
Auf der Website von meyerpianoreservation.com:
Für Innenarchitekten
Suchen Sie nach einem Flügel für Ihren Kunden? Benötigen Sie ein Instument, das nicht nur zu des von Ihnen projektiertem Innenraum passt, sondern auch zu dem Style und Charakter des Besitzers? Wählen Sie einen Flügel aus unserer Sammlung oder teilen Sie uns mit, wie Sie sich das Instrument vorstellen und wir werden es für Sie vorbereiten.

Unsere Fachleute werden die Arbeiten nach Ihren Anweisungen ausführen.
Nach dem Motto: Was nicht paßt, wird passend gemacht. Vertrauenserweckend klingt das nicht.
 
Katarzyna Meyer werkelt in Kalisz, Polen.
NB OT m.W: die einzige Stadt der Welt, in der der du einen Ingenieur-Abschluss in Klavierbau machen kannst.
Deren Website klingt ein wenig "deutsch-überarbeitungsbedürftig".

Der Meyer-Centennial war schon mal (anzunehmen vor seiner Sanierung) in den USA für 40.000 USD zu haben..., ist in meinen Excel-Annalen "verhaftet" gewesen.
;)
Ich vermute, Uwe Weschenfelder hat Besseres / Lukrativeres zu tun, an neueren Steinways, als sich um einen ollen Konzerter mit offenem Stimmstock zu plagen. Und sich womöglich deshalb entschlossen, den doch noch halbwegs ordentlich aussehenden Konzerter wegzugeben?
Er sollte ihn nur besser nicht "Centennial D" nennen, obwohl es kein verbrieftes Copyright an dem Namen "Centennial" zu geben scheint - also kann da dann jeder machen, was er lustig ist? So sah mir das wohl auch der gute Rich Galassini, mit seinem Tropfen-Konzerter.
 
Wir sehen mit diesen Konzertflügeln quasi fast ... das Ende der Tätigkeit des großen Bruders C.F. Theodor Steinweg - der dann noch mit dem D-Layout ab Frühjahr 1884 sein letztes Konzerter-Design ablieferte, und nur noch von ferne, Braunschweig, das Tun seines Neffen Henry Ziegler beobachtete, der den Job vollendete, aus dem D (1884) den C-227 zu kürzen. Damit waren dann alle "Henry & Henry"-Designs verschwindibus...

Speziell den C-Vorläufer mit 85 Tasten hatte Onkel Theo regelrecht gehasst wegen seines Bauaufwandes.
Mir ... hingegen hatten diese C-Vorläufer ("Parlor Grand") immer sehr gut gefallen - exzellente Klanganlage.
Also ist an den Flügeln mit offenem Stimmstock durchaus nicht alles schlecht.
 
Laut Deinen Ausführungen ist der Weschenfelder-Steinway also kein Centennial. Laut den Photos täte eine sorgfältige Aufarbeitung not. Es könnte also trotzdem auch in Anbetracht des Preises ein interessantes/schönes Instrument sein für jemanden, der den nötigen Platz hat (260 cm sind halt kein Pappenstiel). - Der US-Steinway scheint sich offensichtlich noch auf dem Weg von Deutschland zu befinden. Unbesehen und unbespielt einen Flügel aus Übersee zu ordern, selbst wenn er gerade restauriert ist? Das kann nur der wagen und sich erlauben, der den Kaufpreis aus der Portokasse zahlt.
Man mache sich die ca. 500 angeblichen Steinways rund um Berlin klar, die lt. Aussage aus Dritter Hand, Stimmer eines Bekannten, rund um Berlin in Villen ungespielt herumlungern. Nur für den Fall, dass vielleicht noch mal der Vladi Horowitz oder so um die Ecke käme. Ansonsten dienen viele FLügel der Simulation von Kultiviertheit.

Sodann mache man sich die stete Dreiteilung der Gesellschaft klar - unten immer die Armen, Alten,Kranken, Studenten und und, die man irgendwie durchfüttern muss, in der dicken (immer dünner werdenden ...) Mitte der Gesellschaft die, die jeden Morgen um 5.45 Uhr ihren Hintern aus den Federn heben müssen, um die Brötchen, die Miete und die Steuern zu verdienen. Sodann obenauf die nichtmal 10% der Creme der Gesellschaft, die mit paar Mietshäusern, Anteilen an Aktiengesellschaften, dicken Paketen Staatsanleihen oder sonstigem Kapital ein gutes Leben auch mit gar keiner bis wenig Arbeit haben.
In dieser letzteren Kategorie dürfte es hau-fen-wei-se Leute geben, die an eigener Klangkunst ziemlich uninteressiert sind, aber über Kontakte, Connections, Besuche gebieten, denen ein FLügel ins Auge springen darf als Ausweis von Kultiviertheit, auch ohne dass wirklch Klaivierkultur praktiziert wird. Ein Flohwalzer ist hingegen oftmals drin.

geld ist in diesen Kreisen wie der Sand am Meer. Ob da der uralte Steinie 140 kostet oder 340, das intereressiert oft nicht die Bohne. Einer meiner Altbenz-Kumpane ist gelernter Karosseriebauer, hat aber ein ultra reiches Mädel in HH mit einem "Family Office" geheiratet. Mit dutzenden Häusern querbeet in ganz Hamburg. Und wenn ihm sein Schwiegervater oder oder ... zu sehr auf den Geist gehen, dann retiriert er in seine super ausgestattete Garage, dort steht immer ein Pagodendach-SL Sportbenz, möglichst rott für den kleinen Taler eingekauft, damit möglichst viel und lange daran zu schweißen sei - Handwerkskunst, und ciao Schwiegerpapi mit der Mörderkohle, auf Wochen keine Zeit mehr, sich zu ärgern.

Gleiches ca. bei einigen meiner Nasehoch-Nur-Bordeaux-Weinfreunde. Nette Menschen, aber, sie ticken anders.

In den Köpfen der Reichen steckste nicht wirklich drin. Die kalkulieren teils nicht in Geld, sondern mit der Lebenszeit, dass sie bitte möglichst freud- und spasshaltig restverstreiche - schiet da wat auf die Kohle. Die kommt eh gut und fett, lang und schmutzig immer wieder von alleine rein. Sonst biste nicht reich.
 
Laut Deinen Ausführungen ist der Weschenfelder-Steinway also kein Centennial.

Diese Angaben lassen etwas anderes vermuten, oder?

"Konzertflügel Modell D Centennial, 262cm, Vorgänger des heutigen Konzertflügels, Baujahr 1876, wurde vor einigen Jahren bei Steinway überholt"

"Herstellernachweis von Steinway & Sons Hamburg".



Warum er D 274 genannt wird verstehe ich allerdings nicht bei einer Länge von 262 cm. Und warum keine besseren Fotos (vor allem ohne Gegenlicht) angefertigt wurden erschließt sich mir gar nicht. Es sei denn, man soll irgendwas nicht erkennen können.

Woher wisst Ihr die Größe des teureren? Ich sehe auf der eBay-Seite keine weiteren Angaben.
:konfus:
 
Ein 260-262er ist eben etwas kürzer als der "Echte", der Centennial, der je nach Case, zusammengesetzt oder Rim, 268-270 lang ist.
Er war ja auch etwas preisgünstiger... 1.500 USD gegen die 1.800 des Centennial.
1878 endete das Parallele, dann gab es an Konzertern nur noch den Centennial-Typ.

Ich weiß die Größe meines Centennials, weil ich ihn gemessen habe. Bisschen sträubte er sich noch bei der Gewichtsermittlung... Ich schätze, mit etwas "Schräglage" auf den Waagen pro Bein zu ermitteln versucht und addiert, um die 670 Kilo. Das ist fast 200 Kilo schwerer als der moderne D nach 1884, der zuerst mit 475-480 Kilo ausgepriesen war, und zu jener Zeit mit Abstand der leichteste Konzertflügel war - mit Handlings-Vorteilen im Bühnenbetrieb.

Ein Schwesterinstrument, winzig jünger, von Weschenfelders Konzertflügel mit dem offenen Stimmstock steht übrigens nicht sehr weit weg von ihm, in der Sammlung Automatischer Musikinstrumente des Museums Speyer - verbunden mit einem Welte-Vorsetzer, als ich ihn vor Jahren zuletzt sah. Allerdings mit der "jüngeren" Krönchen-Platte, und ebenso offenem Stimmstock.

Betreffs des ganzen Platten-Hin-und-Hers...
Zuvor hatten die Flügel von Steinway die Schalllöcher in Rautenform, die Rauten-Seite aber jeweils nicht gerade, sondern so Ilex-Blatt-artig in Girlande geschwungen. Pro Rautenseit so drei oder vier u-förmige Girlanden. Das war ca. von 1853 bis 1872 Trumpf - Ilex-Raute. Dann kam Tropfen... nur ganz kurzzeitig, um Ende 1874 / Anfang 75. Dann kamen die Krönchen... und in den 1920er Jahren klemmte man sich die "Bubbles" obendrauf der Krönchen, die runden Schallöcher wurden oberseitig glatt.

Man wisse, dass die Steinway-Herren gerade frisch 1873 ihre eigene Gießerei in Betrieb genommen hatten, und kaum etwas lustvoller gewesen sein muss, als alle naselang mit Plattenveränderungen und ihren Auswirkungen auf die Gussmodelle herumzuexperimentieren.... Jedenfalls ginge mir das so, wenn ich mich ins Gewand von Cheftechnikus Theo Steinweg imaginiere.

NB OT - Mensch ... Träumchen ... hätte ich nur eine Gießerei... Alu reichte mir aus.

Übrigens ist in der Weschenfelder-Beschreibung noch ein Bug drin - das Ding hat zwar die gerundete Tastenklappe, ist deswegen aber noch lange kein Hamburger Produkt... Die runden Klappen wurden bis 1880 nur..., dann bis um 1910 auch ... in NYC gemacht, dann erst kam das heutige eckige "Sheraton"-Design - und der kleine Bruder des Centennial ist - wie auch der Centennial D bis 1880 - ausschließlich ein Yankee-Dingen, da seine Fertigugn 1878 endete.
Erst 1880 hatten die Steinway-Bros die alte Schuhfabrik in HH als zweiten Fertigungsstandort laufen (nach einem kurzen Versuch 1875 in London, der sehr bald wieder aufgegeben wurde).

Wundervoll allerdings ist der Blick seitlich auf die Lisenen... Da sieht man noch die verkappte Referenz der Herren Steinway an die Vorlagen 1856 aus Paris, das V-förmige Gepfeile der Flügel von Erard.

...ach eben noch was - betreffs Technischer Daten, eine dicke Empfehlung ist das Buch von Roy Kehl, "The Official Guide Guide to Steinway Pianos". Der Anhang strotzt nur so von Daten.
 
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