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koelnklavier
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Doch, das ist ausnahmsweise mal leicht zu beantworten: garnicht. Das "Anpassen" historischer Zeugnisse ist ein sicheres Zeichen für totalitäre Bestrebungen und hat in einer freiheitlichen und offenen Gesellschaft nichts verloren.Wieweit man allerdings frühere Literatur heute anpassen oder gar verbieten sollte, ist schwierig zu beantworten. Die Menschheitsgeschichte lässt sich ja auch nicht im Nachhinein verändern oder gar beschönigen. :(
Herr, laß Hirn vom Himmel regnen!!!
Zitat Deutschlandradio Dagegen ist die Entnegerung einiger Kinderbücher fast harmlos. Sie ist ja vor allem eine kommerzielle Operation, mit der ein datiertes Stück Literatur in eine künstliche Zeitlosigkeit versetzt werden soll - als ob man nicht auch Kindern ein Geschichtsgefühl vermitteln könnte, das den einfachen Zusammenhang: 'Früher sagte man Neger, aber heute besser nicht' umfasst.
Geschichte hat schließlich auch etwas mit Treue zu sich selbst zu tun. Das verbale Verschwindenlassen von Geschichte ist nichts anderes als Fälschung und Lüge.
Vermutlich nicht zu Unrecht sind Märchen und Fabeln derart brutal (ohne auf Einzelheiten oder zu große Gefühlsduselei einzugehen), lehrreich und beinhalten eine Moral, und nicht zu Unrecht sind sie für Kinder. Wann soll man denn anfangen, sie auf die Welt loszulassen - mit 13 vielleicht? :rolleyes:
Ich meine, dass sie es sehr gut verstehen, wenn man ihnen die Geschichte um den Neger erklärt. Sie verstehen ja auch schon im Kindergarten genauestens, was ein Schimpfwort ist und wie es sich anfühlt, wenn man beim Spielen ausgegrenzt wird. Was gibs da also nicht zu verstehen?
Abgesehen davon führt eine derartige Tabuisierung der Bezeichnung verschiedener Volks- und Gesellschaftsgruppen dazu Ressentiments auf beiden Seiten zu erhalten. Die sprachwissenschaftliche Hypothese der Euphemismus-Tretmühle besagt, dass sich die negative Bedeutung eines Wortes nicht verändert, wenn man es durch ein Schönwort ersetzt und nicht gleichzeitig auch eine Veränderung der realen Verhältnisse stattfindet. Z.B. wird die Bezeichnung "Menschen mit Migrationshintergrund" von den so betitelten Menschen mindestens genauso diskriminierend empfunden wie z.B. "Ausländer". Mindestens, weil der Wortbestandteil "-hintergrund" ja noch zusätzlich den Gedanken an etwas Diffuses, Verborgenes hervorruft.
Umgekehrt, können negativ konnotierte Wörter ihre beleidigende Wirkung verlieren, wenn sich die tatsächlichen Umstände ändern. Die Verbannungsversuche besimmter negativer Bezeichnungen legen den Verdacht nahe, dass man sich nur scheinbar von einer Geisteshaltung distanzieren will, die jedoch latent in den Köpfen einer Gesellschaft vorhanden ist.
Bei genauerer Betrachtung zeigt sich hier die Heuchelei im Gewand der guten Absicht:
Wenn sich schon die Umstände nicht verändern lassen, dann doch zumindest die Worte! Und...Wenn sich die Verhältnisse wirklich verbesserten, was kümmerten uns dann die Worte!