Lieber Destenay,
Danke für deine Ausführungen, du weißt ja, wovon du sprichst
Ich nehme mal an, dass die finanziellen Gründe und die Erwartungshaltung des Publikums am schwersten wiegen. Kann ich mir schon vorstellen, wenn nach 60 Minuten im Saal die Lichter ausgehen, da fühlen sich viele wahrscheinlich um ihr Geld betrogen. Das ist so eine gewisse Mentalität.
Nicht zu unterschätzen so profane Dinge wir Hunger. Auch ich habe mich dabei schon ertappt, wie ich vom Fokus auf die Bühne zur imaginäre Speisekarte abgetriftet bin. Passierte aber wirklich nur in langweiligen Konzerten.
Gestern war ich in München in einem Konzert (allerdings Kammermusik) mit UNTER ANDEREM einer Uraufführung von Vladimir Genin. Das alleine hätte mir schon gereicht. Mit auf dem Programm standen aber noch Beethoven, Bartok und Ravel. Uff!! Es war toll, aber ganz schön viel. Mir hat es gereicht und ich wäre schon mit der Hälfte des Programms happy gewesen.
Morgen bin ich in Berlin, da sieht es etwas anders aus. Auch wieder ein Klavierabend mit vom Veranstalter vorgegebener Länge. Die Programmauswahl wurde aber so gestaltet, dass ein impliziter roter Mottofaden , das Konzert durchzieht (Variationen oder Variationenähnliches von Mozart, Brahms, Haydn und Schumann), man also die Stücke in ihrer Abfolge besser fassen kann und sie nicht miteinander konkurrieren.
Bin ich eigentlich die einzige hier, die mit der Länge oder manchmal auch Kürze von Konzerten hadert?
LG, Sesam