das Metronom

Benutzt ihr das Metronom regelmäßig?


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Die musikalische Zeit verläiuft nach anderen Gesetzmäßigkeiten als eine mechanische Uhr.

Genauer kann ich das hier nicht erklären.

Das grenzt an Esoterik!

Es gibt doch nicht "die musikalische Zeit". Tempo und Timing sind stark von der Musikrichtung abhängig. Auch in der klassischen Musik gibt es unterschiedliche Auffassungen von der Regelmäßigkeit, die von "präzise nach Metronom" bis zum extremen Rubato reichen. So gesehen eigentlich nicht ganz so esoterisch, denn man müßte tatsächlich eine Menge von Auffassungen erklären und das könnte den Rahmen des Forums sprengen.
 
Ich hab früher viel mehr mit Metronom gespielt, etwa die Czerny-Etüden immer. Mein Lehrer hatte für die ersten 10 Etüden aus der Schule der Geläufigkeit eine Ausgabe mit einem dazugesetzten zweiten Klavier und hat immer sehr "gnadenlos" die Etüden begleitet, wenn ich sie im Unterricht spielen musste.

Ich benutze jetzt das Metronom zur Tempo-Steigerung oder für Übungen. Ich kann mir noch vorstellen das Metronom für rhythmisch komplizierte Stellen zu nutzen, aber hab ich schon ne Weile nicht mehr gemacht.

Was ich aber schon auch mal mache ist, wenn ich ein neues Stück eine Weile gespielt habe, einmal das Stück mit dem Metronom durchzuspielen, um rhythmische Ungenauigkeiten offenbart zu bekommen. Das sind oft Ungenauigkeiten, die ich bewußt mache, aber hin- und wieder finde ich auch welche, die mir nicht bewußt waren. Dann kann ich mich entscheiden, ob ich das weiterhin so spielen will, oder ob ich es rhythmisch exakter spielen will.
 

Esoterik - das neue Schimpfwort Nummer 1 :D

Es ist immer gut, wenn man mit den Beinen auf dem Boden bleibt.
Also für Kritik an Esoterik bin ich immer zu haben :)

Es gibt doch nicht "die musikalische Zeit". Tempo und Timing sind stark von der Musikrichtung abhängig.

Stimmt. Und ich gebe ehrlich zu: die Musikrichtungen, die sich mit einem sturen Metronomschlag gut vertragen, sind mir zutiefst wesensfremd.

Auch in der klassischen Musik gibt es unterschiedliche Auffassungen von der Regelmäßigkeit, die von "präzise nach Metronom" bis zum extremen Rubato reichen.

Das Wort präzise in diesem Zusammenhang finde ich ungeheuerlich!
Rubato ist doch nicht die Abweichung von einem "präzisen Metrum".
Ein gutes Rubato ist das Präziseste in der Musik was es gibt. Es ist allerdings extrem schwierig, solch ein rubato zu erzielen. Man muß den exakten Zeitpunkt und die Zeitdauer für jeden einzelnen Ton herausfinden, und es gibt dafür kein mechanisches Gerät, das einem dabei irgendwie behilflich sein könnte. Es mag für jemanden, der das "Prinzip rubato" nicht verstanden hat, wie Esoterik aussehen, aber es hat mit Hokuspokus oder Willkürlichkeit nicht das geringste zu tun.

Musik auf den Metronomschlag zu zwingen ist dagegen ein Kinderspiel. Es ist aber völlig sinnlos. Genausogut könnte man Rosenblätter quadratisch zuschneiden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich finde zwar schon, dass das Metronom beim Üben sehr hilfreich sein kann. Das habe ich erst kürzlich wieder festgestellt, als ich spaßeshalber mal den ersten Satz der Beethoven'schen Fis-Dur-Sonate mit Metronom gespielt habe (au weia, was waren da für Abweichungen drin! :o). Aber im Prinzip sehe ich das so wie Haydnspaß, und dieser Vergleich trifft exakt den Punkt:

Genausogut könnte man Rosenblätter quadratisch zuschneiden.

8)

Grüße von
Fips
 
Das Wort präzise in diesem Zusammenhang finde ich ungeheuerlich!
Rubato ist doch nicht die Abweichung von einem "präzisen Metrum".

Ich habe Rubato und "präzise nach Metronom" gegenübergestellt, von Metrum war überhaupt nicht die Rede. Du solltest auch dann aufmerksam lesen, wenn du über Reizworte stolperst, dann bleiben dir und anderen manche Aufregung erspart! Ich finde es furchtbar, wie du immer wieder aus Kleinigkeiten ein Feindbild konstruierst, daß du sofort bekämpfen mußt, als wären alle andere Idioten, die man vor diesem Übel bewahren müsse. Ich hätte das lieber als private Nachricht geschrieben, aber das geht bei dir ja nicht. Ich schätze dich und deine Beiträge hier im Forum sehr, aber manches geht mir doch über die Hutschnur, das mußte ich mal sagen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe Rubato und "präzise nach Metronom" gegenübergestellt, von Metrum war überhaupt nicht die Rede.

Was ist denn das, was das Metronom (angeblich) schlägt, und von dem sich der Name "Metronom" ableitet?

In Wirklichkeit schlägt das Metronom aber nicht das Metrum sondern es zerhackt die mechanisch gemessene Zeit in gleichgroße Brocken (im Sinne einer Stoppuhr). Mit Musik hat das alles nichts zu tun.

Und für die Hutschnüre anderer Leute interessiere ich mich in diesem Zusammenhang auch kein bißchen.
 
Ich habe Rubato und "präzise nach Metronom" gegenübergestellt (...)

und daran ist auch gar nichts falsches zu sehen!

wer sich über "Rubato", über "atmendes Musizieren" etc Gedanken macht, sollte sich primär mal eine ganz naive Grundlage der Notation in Notenwerten klarmachen: diese sind prinzipell Brüche - also ein wenig Mathe (ganz, halb, viertel usw.). In der Mathematik sind Zahlen eindeutige Größen (man erspare mir pi und imaginäre Zahlen, denn hier geht es nur um einfache Brüche), wenn ich zu vier gleichen Sachen eine fünfte oder zu sieben gleichen Sachen eine achte hinzuaddiere, dann ist das, was ich da addiere, immer gleich groß - an einer Referenzgröße wie "eins" ändert sich nichts! Indem die Brüche Notenwerte in der Zeit in Relation zu einer wiederkehrenden gleichen Anzahl (Taktlänge) eindeutig - also zeigt der als Gerüst oder Konstruktionsplan notierte Notentext als Orientierung (!!!) absolut eindeutige Größen im Sinne der mathematisch ganz exakt als Bruchzahlen transkribierten Notenwerte. Wo eindeutig von diesen exakten Relationen abgewichen werden soll, verwenden die Komponisten entsprechende Anweisungen (acc., rit., morendo, fermate usw.).

abstrakte Zahlenwerte und -relationen für Zeitverhältnisse lassen sich nun mal am besten mit einer Zeitmessung wahrnehmbar machen, und um sich die exakten Relationen auch und gerade für unterschiedliche Referenzwerte wahrnehmbar zu machen, ist Mälzels Metreonom eine wirklich sinnvolle Erfindung - es nicht mal polemisch oder sonstwas, wenn ich auf die Metronomangaben der Komponisten verweise (die, wie z.B. Beethoven, nicht immer mit den sehr unscharfen traditionellen Tempocharakterbegriffen wie "andante, allegro" etc. so ganz einverstanden waren).

so ganz von alleine oder aus dem Bauch heraus kann niemand ohne Metronom und Uhr 140 mal gleichmäßig in der Minute klatschen - man braucht kleinere Einteilungen, um das zu praktizieren.

...wer immer auf der edlen Suche nach dem Willen der Komponisten ist, sollte sich manche Realien der Transkription ihres Willens, ihrer Absichten bewußt sein - und das sind ganz an der Basis: Zahlen und Zahlenrelationen.

ohne das Verständnis erstens des theoretisch-mathematisch notierten Metrums sowie des jeweiligen Rhythmus (welcher sich analog zu Sprachrhythmen erklären läßt, vgl. Werner, Marek etc.), wird sich keine Grundlage für weiteres musialisches Arbeiten erzielen lassen. Man muss nunmal auch die Rhythmen (vereinfacht: Betonungen) primär in ihrer metrischen Regelmäßigkeit (sic) begreifen und ausführen können, ehe man auf edleres Wild zielt...

hierfür ist das Metronom als Übersetzungshilfe vom verstehen ins bewegen ein bewährtes Hilfsmittel.

nachdem eine metrische und rhythmische Basis hergestellt wurde, kann man über musikalisch sinnvolle Abweichungen nachdenken - manche sind musikalische Tradition (z.B. ein leichtes verlangsamen am Ende von größeren Abschnitten usw.), manche sind ohnedies vorgeschrieben (rit., rall, acc., a tempo [eine sehr verräterische Anweisung]etc), manche sind laut Übereinkunft mehr oder weniger stilistisch implizit (das viel erwähnte "Rubato in der romantischen Klaviermusik - erstaunlicherweise weniger präsent in der Orchestermusik dieser "Epoche"...)

ohne Kenntnis der eindeutigen Grundverhältnisse und ohne das Vermögen, diese auch immer wieder produzieren zu können, ist "Rubato" ein völlig willkürliches herumeiern und damit wenig erbaulich... es muss als charakteristische Abweichung wahrnehmbar gemacht werden!

kurzum: das Metronom in Bausch und Bogen zu verketzern, ist wenig zweckdienlich.

in diesem Sinne stimme ich Guendola komplett zu.

und mit Musik hat das "zerhacken" (sagen wir lieber: erkennbar regelmäßig einteilen und organisieren!!!) der Zeit sehr wohl zu tun, und das gleich an der Basis: der Notation.

Gruß, Rolf

ps.: sehr schön ist Liszts Beschreibung des Chopinschen Rubato in seinem Chopinbuch (das berühmte Bild vom Baum, an dessen Ästen die Blätter sich zwar bewegen, dessen Stamm aber seine Form beibehält - die l.H. ist der Kapellmeister usw.), ebenso die Beschreibungen bzgl. des Mozartschen überwiegend im Takt bleiben (was damals manchem auffiel, oho!), wobei wir im 1. Satz der Sonate KV 330 ein schönes Exempel von Rubatospielweise ausnotiert finden)

und nochwas: da wir Menschen sind, werden wir ganz gewiss nie 1000%ig exakt "metronomisch" spielen - aber um der Wahllosigkeit zu entgehen, hilft es, mit dem Metronom als Hilfe eine ungefähre Regelmäßigkeit herzustellen
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
scherzando!

Das Wort präzise in diesem Zusammenhang finde ich ungeheuerlich!
Rubato ist doch nicht die Abweichung von einem "präzisen Metrum".
Ein gutes Rubato ist das Präziseste in der Musik was es gibt
.

absolut köstlich!!!

die Geheimwissenschaft des präzisen Rubato, was sage ich: des präzisesten Rubato - muss man wie die Freimauerer wunderliche Prüfungen durchstehen, gibt es Grade wie Hoch- und Großmeister? zerhaut man bei der Initiation in diesen Orden ein böses Metronom? war Goethe (dem ich vieles zutraue) schon Mitglied ("der Zeiger fällt", Faust I)?

solche Feinde kann sich jede Esoterik nur wünschen ;)

amüsierte Grüße, Rolf
 
Hallo zusammen,

ich bin blutige Anfängerin (53 Jahre alt) und spiele seit 1 1/4 Jahren mit sehr viel Freude Klavier. Meine Klavierlehrerin hat von Anfang an das Metronom in den Unterricht eingebunden. Für mich stellt es eine große Unterstützung dar, gerade, um einzelne Stücke in der Spielgeschwindigkeit zu steigern und dabei dann auch den Takt gut zu halten. Gerade als Anfängerin passiert es bei schnellerem Spiel häufiger, dass ich aus dem Takt komme. Ansonsten glaube ich, dass das Metronom einfach eine Gewohnheitssache ist.

Grüssis Isus
 

Ich kann mir ein musikalisches Leben ohne Metronom nicht mehr vorstellen. Unbegreiflich, auf welche Freude und sichere Unterstützung beim Üben ich jahrelang freiwillig verzichtet hatte. Als Therapie gegen meine latente Offbeat-Schwäche hat es bereits Wunder gezeigt. Sei nett zu deinem Metronohm, dann hast Du auch was davohn!
 
Meine frühere Klavierlehrerin (habe keine mehr) konnte das Ding wohl auch nicht leiden, meine Akkordeonlehrerin dagegen schon.
Ich spiele auch gerne mit dem Metronom, denn dadurch stärkst du (glaube ich) deinen inneren Rhythmus.
Ich höre öfters, dass Menschen schlecht mit dem Metronom umkommen. Du solltest es trotzdem benutzen, dadurch weißt du dann, ob du ein Stück gut spielen kannst oder nicht. Mit dem Metronom muss man ja nicht immer schnell spielen. Man kann auch langsam usw..
 

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