Dampp-Chaser heizt trotz 45% im Flügel - wieso?

Marlene ist mit solchen "Hilfe, wie sieht das aus...."-Äußerungen doch nicht gedient. Hier geht es nicht um die Optik "von unten" (wobei ICh mir als Laie vorstellen kann, dass das auch etwas optisch anspruchsvoller installiert werden kann), sondern um die Funktionalität. Und da müssen Fachleute ran. Solche "unwürdigen Apparaturen" leisten in vielen Instrumenten seit Jahren gute Dienste. Und wenn es bei mir schwer wäre, ein einigermaßen Raumklima zu halten, würde ich auch einen einbauen lassen.

Marlene rate ich zu deutlich größerer Gelassenheit.....:)
 
Wenn wir hier im Forum nicht alle Kirre gemacht würden mit dem Thema Feuchte, wüssten viele von uns garnicht das es Ventas und Dc's gibt. Folglich würde man sich weniger Gedanken und Sorgen machen und sich vielleicht mehr mit Musik machen beschäftigen. :)

Die letzen kalten Wochen habe ich bei meinen Klavierhändler ca. 50 Klaviere und Flügel gesehen, die alle bei ca. 30%RF standen und keinen Schaden genommen haben. Der Klavierbauer meinte dazu das sowas über 2- 3 Woxhen nicht weiter schlimm wäre. Naja, ich jedenfalls sehe das auch wieder nüchterner, weil man sonst vor lauter Messen wirklich den Spass verliert.

Gruss Volker
 
Vielleicht noch etwas zum Nutzen von Venta, DC und ähnlich hässlichen, unwürdigen Apparaturen: bei Installation und Verwendung derselben geht es ja nicht nur darum, einen ansonsten unumgänglichen Totalschaden am Instrument zu verhindern, sondern vor allem auch um die Pflege des guten Klanges. Die Stimmhaltung der Instrumente ist bei ausgewogenem Raumklima besser.

Übrigens ist es im Museums-, Ausstellungs- bzw. Galeriesektor unumstrittener Standard, Exponate vor "Klimaschwankungen" zu schützen. Alles Unsinn und überflüssig?

LG, Sesam
 
Vielleicht noch etwas zum Nutzen von Venta, DC und ähnlich hässlichen, unwürdigen Apparaturen: bei Installation und Verwendung derselben geht es ja nicht nur darum, einen ansonsten unumgänglichen Totalschaden am Instrument zu verhindern, sondern vor allem auch um die Pflege des guten Klanges. Die Stimmhaltung der Instrumente ist bei ausgewogenem Raumklima besser.

Übrigens ist es im Museums-, Ausstellungs- bzw. Galeriesektor unumstrittener Standard, Exponate vor "Klimaschwankungen" zu schützen. Alles Unsinn und überflüssig?

Nö, ... der eine brauchts halt, der andere nicht ...

Gruß
Rubato
 
Übrigens ist es im Museums-, Ausstellungs- bzw. Galeriesektor unumstrittener Standard, Exponate vor "Klimaschwankungen" zu schützen. Alles Unsinn und überflüssig?

Zumindest ging das bisher noch nicht so weit, dass ich Mini DC's an einzelnen Exponanten gesehen hätte...;)

Ich finde nur diesen ständigen Optimierungs- und Perfektionswahn eher kontrakproduktiv, insbesondere was das eigene Seelenleben anbetrifft.

Mal ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich: Durch zunehmende Verbesserung der hygienischen Rahmenbedingungen gibt es bei uns, Gott sei Dank, viele schlimme Krankheiten nicht mehr die früher noch ganze Landstriche an Population vernichtet haben.
Im Kern ging es vor allem um den richtigen Umgang mit Lebensmitteln und die hygienischen Bedingungen im Gesundheitswesen.

So schön, so gut.

Nur leider ging es mit der Zeit noch weiter darüber hinaus, weil es ja immer noch reinlicher und "besser" ging. Ende vom Lied ist, dass es wohl in jedem Haushalt hochkonzentrierte Reinigungsmittel gibt, genauso Reportagen darüber wie viele ach so schlimme Keime im Reinigungsschwamm in der Küche stecken und Mama steht heutzutage kurz vor dem Kreislaufkollaps wenn sich Hänschen mit der (vorher extra noch mit einem Kleenex Tuch desinfizierten) Schaufel ein Stück vom Sandkastenkuchen in den Mund schiebt. Und was haben wir davon? So viele Allergien wie noch nie und Bakterien, sowie Viren die zunehmend resistenter werden, eben weil wir schon lange mit Kanonen auf Spatzen schießen.

Ähnlich sehe ich es mit dieser ganzen Hysterie um das richtige Klima für das häusliche Instrument: Nach meinen Beobachtungen lebt der weit überwiegende Teil unserer Clavio Gemeinde in derselben Klimazone. Ich für meinen Teil habe in dem Klavierzimmer im Winter durchaus auch mal bis runter auf 40%, im Sommer auch gerne mal bis 70% oder 80% Luftfeuchtigkeit. Das allerdings natürlich nie dauerhaft, sondern es pendelt sich halt irgendwo immer in der Mitte ein.
Ich weiß dadurch hundertprozentig, dass ich damit meinem 90 Jahre alten Flügel keinen Schaden zufüge.
Was die Stimmhaltung angeht ist da für mein Ohr ebenfalls alles im Rahmen. Ob sich der Flügel nun dadurch im Vergleich zu einer "perfekten" Ausstattung mit Venta und DC dadurch nun in Nuancen schneller verstimmt kann ich nicht bestätigen.
Dadurch, dass ich jeden Tag dran sitze würde es mir im Zeitablauf wohl sowie überhaupt nicht auffallen und außerdem habe auch ich nicht durchgehend die gleich Stimmung, warum sollte es also bei meinem Flügel anders sein...

Auf jeden Fall muss ich micht nicht noch damit belasten wo ich denn nun die nächste Tankladung destilliertes Wasser herbekomme, wer in meinem Urlaub meinen Flügel gießt und dass bei irgendwelchen technischen Fehlfunktionen der Resonanzboden gegrillt wird.

Wie gesagt, jeder wie er will. Und wenn man an die Wirkung nur glaubt, dann funktionieren auch Placebos nachweislich recht gut.

Worauf ich nur zusätzlich aufmerksam machen wollte ist, dass wir inbesondere durch diesen ständigen Wahn nach dem geilsten, perfekten, nicht weiter optimierungsfähigsten Zustand erreicht zu wollen nicht nur mit viel Geld bezahlen, sondern noch mit viel, viel mehr: Den eigenen Nerven.

In diesem Sinne: Alles wird gut!

Herzliche Grüße
Musicus
 
Ich hätte da mal eine Zwischenfrage: Woher kommen eigentlich Risse im Resonanzboden? Oder viel allgemeiner: Wie entstehen Holzschäden am Instrument?

LG, Sesam
 

Wie ist eigentlich das "Wellness-Klima" der Flügel? Laut o.g. Klavierbauer 50-60 %.
Entscheiden ist nicht die rF alleine, sondern deren Konstanz! Ab Du nun 45 oder 55% hast ist völlig egal, auch Schwankungen innerhalb dieser Range und auch leicht darüber hinaus sind unerheblich. Klimatisieren muss daher nicht jeder - wie Musicus auch anmahnt! Muss allerdings ein Instrument - wie bei mir - die ganze Spanne von 20-80% verkraften, dann ist das Klimatisieren ein "Ruhepolster" fürs Gewissen. N.b.: Ich hatte es schon erwähnt: Unser 70er Jahre U1 hat das alles auch ohne Klimatisierung überstanden. Allerdings war die Verstimmung auch entsprechend. Und selbst die merkt man als Otto Normalhörer nur dann, wenn man immer wieder gut gestimmte Instrumente zum Vergleich spielt. Hier ist ein zusätzliches Digi natürlich bewusstseinsfördernd... ;-)

PS. Rechts oben am Humidistat sind Schlitze - diese sollten nicht direkt unter einer Rippe platziert sein (siehe Einbauanleitung). Kannste auch mal prüfen ...

Am Montag weißt Du mehr und solange tuts dem Flügel auch nicht weh. Dass der jetzt filrrt und manches dumpf wird und dann wieder zu hell - das ist alles Akklimatisierung. Dauert mind. 6-8 Wochen und - ob mit oder ohne Klimatisierung - da müssen alle durch. In zwei Monaten sollte der Flügel nach Stimmung soweit i.O. sein.
 
Ich hätte da mal eine Zwischenfrage: Woher kommen eigentlich Risse im Resonanzboden? Oder viel allgemeiner: Wie entstehen Holzschäden am Instrument?

LG, Sesam

Hmm, mal überlegen....vielleicht wenn man ein Instrument über Wochen oder gar Monate bei viel zu niedriger Feuchte so um die 20-30% stehen lässt, das ganze vielleicht auch noch in Zugluft?

Meine Frage zum Thema wie kommt es das meine beiden Instrumente von 1924 und 1909 noch keinen Riss im Boden haben?
 
Ich hätte da mal eine Zwischenfrage: Woher kommen eigentlich Risse im Resonanzboden? Oder viel allgemeiner: Wie entstehen Holzschäden am Instrument?

LG, Sesam

Keine Ahnung, vielleicht wenn das Instrument während einem der letzten Weltkriege mal kurzzeitig nicht mit Wasser befüllt wurde ?:D

Im Ernst: Jeder wie er's braucht. Direkt neben dem Holzofen kommt ein Venta oder sowas bestimmt ganz gut.

Gruß
Rubato
 
vielleicht wenn man ein Instrument über Wochen oder gar Monate bei viel zu niedriger Feuchte so um die 20-30% stehen....
Meine Frage zum Thema wie kommt es das meine beiden Instrumente von 1924 und 1909 noch keinen Riss im Boden haben?

Hallo Volker - der erste Satz beschreibt sehr schön das Raumklima bei ordentlicher Heizung im kalten Winter in den meisten Bauten aus den 60-80er Jahren ... ;-)
Stell Deine beiden Schätzchen da rein und meine Hervorhebung bekommt Sinn... daher wird hier auch immer empfohlen, ERST mal zu messen (am besten über lange Perioden) und dann zu handeln. Es gibt Leute, die brauchen nur 18 Grad in der Wohnung und andere frieren bei 24 - verallgemeinern lässt sich da nix. Und dann kommen noch die unterschiedlichsten Heizsysteme sowie gute und schlechtere Baumaterialien (nebst Einrichtung) zum Tragen. Ich fürchte aber, dass auf Deine gut erhaltenen Klaviere unzählige andere kommen, die "mechanisch" gestorben sind. Wäre dem nicht so - der Markt würde überquellen mit alten Klavieren. Denk mal an die damaligen Stückzahlen!!!
 
Wäre dem nicht so - der Markt würde überquellen mit alten Klavieren. Denk mal an die damaligen Stückzahlen!!!

Interessanterweise habe ich vor ein paar Tagen noch gelesen, das Ibach unter anderem seine Produktion eingestellt hat, weil der Markt mit zuvielen gut erhaltenen und/oder restaurierten Instrumenten überfüllt ist. :)

Also halte wir fest, meine beiden Schätzchen hatten Glück das sie keine Frostbeulen als Besitzer hatten. :D

Wie auch immer, ob nun 47 oder 58 % , ich denke solange es nicht ständig 30 oder Mehr als 70% sind, solange sollte man recht entspannt sein.

Gruss Volker
 
Ich fürchte aber, dass auf Deine gut erhaltenen Klaviere unzählige andere kommen, die "mechanisch" gestorben sind. Wäre dem nicht so - der Markt würde überquellen mit alten Klavieren. Denk mal an die damaligen Stückzahlen!!!
Nach den Filmberichten, die ich sehen durfte, halte ich es eher für ein Wunder, dass es aus den Zeiten überhaupt noch Instrumente gibt. Vermutlich waren einige Witwen nicht in der Lage, das Instrument aus dem Fenster zu stürzen, wie es Befehl gewesen ist, um die Panzer aufzuhalten. Übrigens war auch das eine absolut SINNLOSE Maßnahme. Klaviere scheinen öfter mal das Objekt sinnloser Maßnahmen zu sein. :-)

In einem Filmbericht hat man dem Nachbar seinen Zaun demontiert, um an Brennholz zu kommen. So ein Flügel ist doch auch für eine Suppe gut. Die Hühner haben übrigens im Schlafzimmer gewohnt, weil sie nicht diebstahlfest waren.

Apropos messen: Ich messe jeden Morgen mein Gewicht. Hab mir eine neue Waage gekauft und war plötzlich 2,1 kg schwerer. Im Badezimmer schwankt die Luftfeuchtigkeit aber sehr stark, tut der Batterie bestimmt nicht gut.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zugegeben, meine Frage "Woher kommen eigentlich..." war natürlich rhetorischer Natur. Aber nicht, um in jedem Fall DCs und Ventas zu befürworten, sondern um auf den Zusammenhang zwischen Luftfeuchte und Feuchtegehalt des Holzes hinzuweisen. Wenn man sich daran, ganz emotionslos (!), orientiert, dann liegt doch der Vorteil auf der Hand, den eine Feuchtigkeitskontrolle mit sich bringt.

Die Frage, wie es Instrumente älteren Baujahres geschafft haben bis heute ohne nennenswerte Schäden am Holz zu "überleben", macht nur Sinn, wenn man von konkreten Zahlen ausgehen könnte. Denn eine kritische Prüfung dieser Frage muss zwangläufig auch die Instrumente berücksichtigen, die eben nicht schadlos geblieben sind. Auch nur eine Vermutung: Letztere sind in der Überzahl. So zumindest mein Eindruck nach diversen Klavier- und Flügel Besichtigungsfahrten.

Im Fall von Marlenes Bechstein hätten die (mittlerweile gespanten) Risse vielleicht auch durch ein besseres Standortklima verhindert werden können.

LG, Sesam
 
Wenn man sich daran, ganz emotionslos (!), orientiert, dann liegt doch der Vorteil auf der Hand, den eine Feuchtigkeitskontrolle mit
:D stimmt....

Ich will ja auch nicht sagen, das es keine Sinn macht. Aber man muss doch noch ruhig schlafen können, wenn man einen Flügel in der Wohnung stehen hat. Ich achte drauf, das es nicht zu stark steigt oder fällt und das muss reichen. Wenn es dann irgendwann knack macht, dann werde ich an den Thread hier denken und mir in den Allerwertesten beissen. :D
 
Ich befürchte, dieser Faden vermittelt den Eindruck, als gäbe es nur zwei Optionen: a) den Dingen ihren Lauf lassen und auf den lieben Gott vertrauen oder b) sich furchtbaren, kaum auszuhaltenden Stress antun und nur in Sorge um die Vitalzeichen des Flügels/Klaviers leben.

Dazwischen gibt es aber noch etwas, das sich mit dem ganz harmlosen Blumengießen vergleichen lässt. Inklusive der Gießkanne aus Plastik im Schrank, deretwegen die Blumen nicht hässlicher werden.

LG, Sesam
 

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