Da-capo Arie - Bitte um Hilfe!

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Guten Abend,

da mir das Projekt mit der Oper doch in wenig zu ehrgeizig vorkam, habe ich mich nun entschieden, doch erstmal nur eine Arie zu komponieren. Da ja in absehbarer Zeit auch Ostern ist, habe ich mich für einen österlichen Text entschieden. Besetzungstechnisch soll sie für Sopran, Generalbass und ein obligates Instrument geschrieben werden. Vermutlich mal lasse ich die instrumentalen Parts jedoch von einer Orgel spielen (Ped. + MS = Continuo;´MD = Obligate Stimme). Hier ist also meine Textvorlage:

Auf mein Herz! Ein froher Tag
hat die Nacht der Furcht vertrieben.
Christus, der im Grabe lag,
ist im Tode nicht geblieben.
O, wie hoch sind wir getröst!
Jesus hat die Welt erlöst. [Fine]

Sterben war der Sünden Sold;
nun ist Christus unser Leben,
der für unsre Schuld nicht Gold,
nein, sich selber hingegeben.
Er hat aus des Grabes Nacht
neues Leben mitgebracht. [Da Capo]

Da ich jedoch noch nie ein solches Stück komponiert habe, wollte ich hier nach Rat und Unterstützung fragen! Eine Melodie für den Anfang habe ich mir auch schon überlegt:



Wenn ihr also ein wenig Zeit habt und mir helfen wollt, dann würde ich mich ungemein freuen! Vermutlich werde ich zu Beginn ein wenig Hilfe bezüglich des Generalbasses und des Wechselspiels zwischen Instrument und Gesang benötigen, aber wenn ich mich da reingefunden habe, dann wird das schon...;) Ich würde mich also sehr freuen wenn sich jemand die Mühe machen würde mir ein wenig zu helfen!

Herzliche Grüße

Lisztomanie
 

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Ich war wohl ein wenig zu Kreativ und habe mich leider mit dem Text vertan! Hier ist die Melodie mit richtigem Text...;)

Herzliche Grüße

Lisztomanie
 

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deine Melodie erreicht im 2. Takt das hohe a - völlig ok, lässt sich auch gesanglich anvisieren und ist effektvoll ---- aber dann kommt dasselbe hohe a gleich zweimal, und das melodisch eher beiläufig: sollte das für Sopran sein, wird dich die Sopranistin arg zausen... ;)
mein Tipp: schau dir, was sängerische Effekte und überhaupt Sangbarkeit betrifft, Lieder von Schubert, Schumann, Brahms sowie Opernarien von Mozart, Rossini, Verdi, Puccini an und achte besonders darauf, wie dort Spitzentöne eingesetzt werden - - das halte ich für sinnvoll bevor du an weiteres ausarbeiten (Accompagnato) gehst.
 
So, ich habe die Melodie jetzt verändert!
 

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deine Melodie erreicht im 2. Takt das hohe a - völlig ok, lässt sich auch gesanglich anvisieren und ist effektvoll ---- aber dann kommt dasselbe hohe a gleich zweimal, und das melodisch eher beiläufig: sollte das für Sopran sein, wird dich die Sopranistin arg zausen... ;)
mein Tipp: schau dir, was sängerische Effekte und überhaupt Sangbarkeit betrifft, Lieder von Schubert, Schumann, Brahms sowie Opernarien von Mozart, Rossini, Verdi, Puccini an und achte besonders darauf, wie dort Spitzentöne eingesetzt werden - - das halte ich für sinnvoll bevor du an weiteres ausarbeiten (Accompagnato) gehst.
Kleine Ergänzung: Es geht um einen deutschsprachigen Text - so dass ich als Anregungsmoment auch das klassische Liedrepertoire (Mozart, Beethoven) und entsprechende Opern- und vor allem Oratorienpartien (Haydn, Gluck) ins Spiel bringen möchte. Vorsicht mit dem Ausreizen des theoretisch möglichen Stimmumfangs - gerade die menschliche Stimme sollte hinsichtlich Extremlagen, Beweglichkeit in ihrer Funktionalität gut bekannt sein, bevor man ihr womöglich zuviel abverlangt.

In seinen Literaturempfehlungen setzt rolf auch einen Akzent auf das sog. Italienische Fach - da ist manches noch ein wenig anders gelagert; aber alles eignet sich, um sich in diesem Metier gezielt einzuarbeiten. Melodische Erfindungsgabe hast Du in Deiner Sinfonie schon unter Beweis gestellt - Du wirst diese sicherlich im Vokalbereich ebenfalls gut anbringen können. Nimm Dir also ein wenig Zeit und die geeignete Literatur zur Hand...!

LG von Rheinkultur
 
Ich gehe noch nicht ganz konform mit der Verteilung der Textbetonungen, es scheint noch nicht recht zu fließen. Problematisch sind unbetonte Silben auf musikalischen Betonungen (schwere Taktzeiten, Spitzentöne, lange Noten). Im letzten Takt ist dann so eine Bremse von 16-tel auf 4-tel schon heftig.
Was die Höhe angeht hat R. recht: a2 ist ein Spitzenton, den ich mir vorbehalten würde für eine wirklich spannende Stelle. In diesem Zusammenhang, gerade mit dem Triller wird das vermutlich ein ziemliches geeiere.

Schöne Grüße
Axel
 
Habe mir gerade die korrigierte Fassung Deines Einstiegs für die Solostimme angesehen.
Eindruck: Eine Stimmung muss nachwirken - dazu gibt es Aktion und Passion in der Musik. Anspannung und Entspannung, Ying und Yang - egal, wie Du es nennen willst, oder eben: Singen und Pausieren. Daraus ergibt sich eine kleine Aufgabenstellung zum Ausprobieren: Die ersten zwei Textzeilen hast Du in vier Takten komprimiert - wie wäre es, sich dafür acht Takte Zeit zu nehmen? Dazu muss man an Deiner Skizze weniger verändern als Du vielleicht befürchtest.

Wer für Stimmen schreibt, transportiert durch den Vortrag einen Textinhalt und eine Aussage - er wird sich also überlegen müssen, ob er mit dem Setzen von Spitzentönen bestimmte Schwerpunkte setzt, ob er lieber silbenweise deklamiert oder mit Absicht bestimmte Worte melismatisch ausziert. Da gibt es idealerweise eine Wechselbeziehung...

...meint Rheinkultur
 
So, ich habe mich dann jetzt mal für eine Koloratur-Variante entschieden. Und bezüglich der Sanglichkeit: Ich singe selbst in meiner Heimatstadt im Domchor und war früher im Sopran auch Stimmführer und da waren solche (Koloratur-)Stellen und hohe a's das Normalste von der Welt...;) Man schaue sich doch nur die Tenorstimme aus dem Ehre sei Gott-Chorus aus Bachs Weihnachtsoratorium an - da ist das hier Nichts gegen...=D

Trotzdem weiterhin viel Spaß beim konstruktiven kritisieren!

Herzliche Grüße

Lisztomanie
 

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Problematisch sind unbetonte Silben auf musikalischen Betonungen (schwere Taktzeiten, Spitzentöne, lange Noten).
ja, das ist die nächste Baustelle :)

spaßeshalber sei erwähnt, dass gelegentlich sogar die größten Meister da ...hm... man sehe: Wagner, Tristan, erster Aufzug: hei unser Held Tristan, wie der Zins zahlen kaaann (die musikal.-melod. Betonungen fett, und herrlich falsch die Betonung beim Namen des Helden) :D

bzgl. effektvoller melodischer und gesanglicher Umsetzung deutscher Textvorlagen könnte auch ein Blick in die Fledermaus von Joh. Strauß helfen - und, wie Rheinkultur schon angemerkt hat, wer singen soll, der muss auch atmen dürfen ;):)
 
Und bezüglich der Sanglichkeit: Ich singe selbst in meiner Heimatstadt im Domchor und war früher im Sopran auch Stimmführer und da waren solche (Koloratur-)Stellen und hohe a's das Normalste von der Welt...;)
oh bitte: sing uns doch die neue Koloraturvariante vor - ich freu mich schon auf die beiden "Koloraturen" auf Furcht und auf die beiden Triller nebst dem kinderleichten Spitzenton a2 auf "froher" ;):D:D

...vermutlich willst du das nicht hören, aber die "Koloraturvariante" wirkt wie eine etwas mißglückte Parodie...
 
Hallo,

was ich noch nicht ganz verstehe: Wo sind denn da falsche Betonungen..? =D Also wenn ich mir das anschaue, dann sehe ich keine...;) Und bezüglich des Atmens: Dafür sind die Pausen ja da. Und zur Not atmen man bei der langen ersten Phrase nach Herz und Tag. Das müsste dann doch für jeden zu schaffen sein!?

Herzliche Grüße

Lisztomanie
 

Ja, ich weiß, dass die Koloratur sich nicht mit Bach messen lässt, aber schließlich soll sie ja auch die Furcht verdeutliche..^^ Deswegen die "schiefe" Chromatik.
 
mmh.. Also naja... jetzt wo Du sagst... wenn man das ganz genau mitliest... ich habe mir das so ohne Begleitung wohl doch eher wie Gregorianik vorgestellt... aber mit Begleitung wird das dann wohl nicht so runter gesungen...;)
 
mmh.. Also naja... jetzt wo Du sagst... wenn man das ganz genau mitliest... ich habe mir das so ohne Begleitung wohl doch eher wie Gregorianik vorgestellt... aber mit Begleitung wird das dann wohl nicht so runter gesungen...;)
Wenn Du Kompositionsunterricht nimmst, wird Dich der Lehrer vermutlich in einer solchen Situation selbst einmal den Text vortragen und anschließend stimmlich markieren lassen, damit Du gewissermaßen am eigenen Leibe die Ecken und Kanten im musikalischen Fluß spürst - da stößt man naturgemäß in einem Internetforum an die Grenzen des Möglichen.

Nicht wundern, dass die Informationen, Vorschläge und Korrekturwünsche über einen so ziemlich heftig hereinprasseln, wenn man erstmals ganz konzentriert für die menschliche Stimme schreibt - ich kenne niemanden, der da nicht durch mußte (meine Wenigkeit inklusive). Ein paar weitere Überlegungen: Wo sitzen in dieser Textvorlage Hebungen und Senkungen? Wo sitzen Höhepunkte und wo Ruhepunkte? Wo baut sich eine Entwicklung auf - und wo findet Entspannung statt? Sind Zäsuren oder Fermaten zur Spannungsverstärkung erforderlich? Was heißt das alles für die musikalische Umsetzung? Wie bringt man das in eine klar strukturierte Form, dass die Tonika für jeden verständlich an einer bestimmten Stelle erklingt, die gar keine andere sein kann als diese?

Ein zentrales Anliegen: Du weißt möglicherweise, worauf es Dir beim Schreiben/Strukturieren ankommt. Wird das auf der Gegenseite (Interpret, Zuhörer etc.) ähnlich klar und unmißverständlich wahrgenommen?

Allen Widerständen zum Trotz: Diese Materie lässt sich durchaus in den Griff bekommen. Aus dem Viertakter einen Achttakter machen - in Ordnung. Nächste Frage: Gibt es eine harmonische Struktur? Wird die Linie aus einem variationstauglichen Motiv sinnfällig entwickelt? Auch wenn man die Begleitstimmen noch nicht ausnotiert: Sie sind beim Herausarbeiten einer musikalischen Aussage eine wertvolle Stütze - diese benötigt Raum zur Entfaltung, vor allem, wenn die Stimme pausiert...!

Setze mich wieder vor mein Operetten-Arrangement und freue mich auf alles, was hier wie dort passiert.

LG von Rheinkultur
 
Guten Abend Rheinkultur,

Du bist ja eine ganz Fleißiger mit Deinem Operetten-Arrangement! =D Ich kann Eure Kritik sehr gut verstehen, a ich sie ins geheim mir ja selber auch immer vorwerfe! Meine Traumvorstellung von einer Arie sind die Arie in Bachs Kantaten - sie sind für mich mit das Schönste, was es auf der Welt gibt. Er trifft immer genau den Ton. Gerade bin ich im Zuge meiner "Weiterbildung" wieder auf eine Arie von unserem großen Meister gestoßen - und wieder: Ein absoluter Traum. Obwohl es Barockmusik und keine Romantik-Arie ist, wird hier ein Feuerwerk an Emotionen erzeugt, wie es es selten gibt. Die Ruhe und Weite die diese Arie ausstrahlt, ist so enorm, das ein Mensch sie kaum begreifen kann.

Hier ist das besagte Stück. Bach BWV 208-5 "Schafe können sicher weiden" ("Sheep may safely graze") - YouTube

Wenn ich nur so komponieren könnte... Das sind mir alle Anstrengungen, Mühen, Misserfolge und Kritiken Wert, wenn ich (ansatzweise) solche Musik komponieren, musizieren, ja wenigstens hören darf!

Herzliche Grüße

Lisztomanie

P.S.: Oder sollte ich mich bei meinem Schwärmen für Bach lieber in Bachomanie umbenennen..;)
 
Hier ist das besagte Stück. Bach BWV 208-5 "Schafe können sicher weiden" ("Sheep may safely graze") - YouTube

Wenn ich nur so komponieren könnte... Das sind mir alle Anstrengungen, Mühen, Misserfolge und Kritiken Wert, wenn ich (ansatzweise) solche Musik komponieren, musizieren, ja wenigstens hören darf!

Hallo Lisztomanie,

diese Arie ist wirklich wunderschön. Da dies ja ein Klavierforum ist erlaube ich mir, die von Leon Fleisher gespielte Bearbeitung zu posten. Es war eines der ersten beidhändigen Stücke von ihm, nachdem er wieder nach Jahrzehnten seine rechte Hand einsetzen konnte.

Viel Erfolg und Freude beim weiteren Komponieren!

Liebe Grüße
Christian

Schafe können sicher weiden (BACH) Leon Fleisher - YouTube
 
Meine Traumvorstellung von einer Arie sind die Arie in Bachs Kantaten - sie sind für mich mit das Schönste, was es auf der Welt gibt. Er trifft immer genau den Ton. Gerade bin ich im Zuge meiner "Weiterbildung" wieder auf eine Arie von unserem großen Meister gestoßen - und wieder: Ein absoluter Traum. Obwohl es Barockmusik und keine Romantik-Arie ist, wird hier ein Feuerwerk an Emotionen erzeugt, wie es es selten gibt. Die Ruhe und Weite die diese Arie ausstrahlt, ist so enorm, das ein Mensch sie kaum begreifen kann.
Zweifelsfrei großartige Musik; es war und ist nicht leicht, aus ihrem Schatten heraus zu kommen. Die durch Dein Talent an Dich gestellte Aufgabe ist allerdings eine andere: Du brauchst kein zweitklassiger Johann Sebastian Bach zu werden. Es ist wichtiger, dass Du ein erstklassiger Lisztomanie wirst. Die von vielen geteilte Bewunderung für Bach kannst Du Dir erhalten. Das kompositorische Handwerkszeug, das Du derzeitig nutzt, ist eher frühklassischer als spätbarocker Natur. Inspirationen wirst Du demnach eher bei den Bach-Söhnen finden - oder (wie schon mal von mir angesprochen) in frühklassischen Arien etwa von Christoph Willibald Gluck oder Joseph Haydn. Was letzteren betrifft - schaue Dir doch mal die beiden Sopran-Arien des Gabriel im Klavierauszug der "Schöpfung" an (Nr. 8 und 14+15):
http://erato.uvt.nl/files/imglnks/usimg/7/71/IMSLP35013-PMLP40341-Haydn-SchoepfungVSpeters.pdf

Besonders interessant in Nr. 15 ("Auf starkem Fittiche") ist der sehr wirkungsvolle Einsatz von Zäsuren und Pausen - auch über die Beziehung zwischen Ton und Wort gibt es genügend zu entdecken, was Dir bei der Bearbeitung der gewählten Textvorlage weiterhilft.

Viel Erfolg dabei wünscht Dir
Rheinkultur (der sich jetzt wieder an sein Auftrags-Arrangement von "Wiener Blut" setzt...)
 

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