Brauche eure Hilfe beim Einstieg :)

  • Ersteller des Themas avarice
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Ich darf festhalten: Studierte Kreative sind ain allen Bereichen zu 99% völlig unterbezahlt.

Darf ich fragen, woran Du diese Zahl festmachst? An der Menge von Intelligenz oder Talent bei "studierten Kreativen"? An der Anzahl von Stunden im Übungszimmer oder Atelier? An dem volkswirtschaftlichen Nutzen? Regelt sich die Bezahlung nicht einfach nach Angebot und Nachfrage (Beamte und Zwangsarbeiter mal ausgenommen)?

Im Gegensatz zum Ingenieur oder BWLer brauchen sie nämlich nicht nur Intelligenz, sondern auch Talent als Grundvoraussetzung - und mindestens während des Studiums (in der Regel aber auch danach) einen Irrsinnsfleiß, um sich bis zur Perfektion weiterzuentwickeln. Da ist es mit Lernen nicht getan. M.E. reichen die Arbeitszeiten in kreativen Studiengängen aus, um drei "normale" Studiengänge zu absolvieren.

Oha... anstatt einmal Geige, Malerei oder Modedesign (das ist doch ein "kreativer Studiengang", oder?) zu studieren, hätte man also, wenn es einem an Talent gemangelt hätte, einen Dipl.-Ing. UND und einen Dipl.-Math./-Phys./Chem. UND einen Dipl.-Kfm. (um mal die beliebtesten Studienfächer zu nehmen) machen können? Respekt!

Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber was deine Vorstellungen von einem "normalen" Studium angeht, bist Du ganz offensichtlich relativ ahnungslos ...

PS. Es gibt auch (wenige) kreative Ingenieure.

... und möglicherweise auch etwas überheblich.

Viele Grüße
Konstantin
 
Sorry an alle für OT.

Hallo Konstantin; Ich antworte gerne:
Darf ich fragen, woran Du diese Zahl festmachst? An dem volkswirtschaftlichen Nutzen? Regelt sich die Bezahlung nicht einfach nach Angebot und Nachfrage

Ich konzentriere mich jetzt mal auf mein Metier: Design. Weil ich mich da auskenne und aus Statistiken weiß, dass es "uns" unter den Kreativen noch am besten geht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Trend verstärkt, "was Kreatives" zu machen. Dementsprechend hoch ist der Anteil der "Untertalentierten und Nicht-so-Fleissigen". Diese treten in Wettbewerb mit den "Guten" und der Entscheider ist meist fachlich ungeeignet, was am Ende der Kette zu einer Ausbeutung auch der "Guten" führt, da sich diese dem finanziellen Wettbewerb der "Schlechten" stellen müssen. Gleichzeitig erkennt man immer mehr, wie hoch der volkswirtschaftliche Nutzen von Design ist. Sogar Obama hat "seine" Industrie aufgefordert, hierzu mal mehr nach D zu schielen - die Chinesen beschäftigen längst Designer aus D, aber nehmen diese meist nicht ernst. Unser Glück ;-). Immaterielle Designwerte werden längst billanziert und machen teilweise in manchen Unternehmen einen größeren Posten aus als Patente!!! Dennoch arbeiten 99% meiner Kollegen zu einem Gehalt, das ich lachhaft finde, gut 80% würden als Arbeiter in der Industrie mehr verdienen.

Oha... anstatt einmal Geige, Malerei oder Modedesign (das ist doch ein "kreativer Studiengang", oder?) zu studieren, hätte man also, wenn es einem an Talent gemangelt hätte, einen Dipl.-Ing. UND und einen Dipl.-Math./-Phys./Chem. UND einen Dipl.-Kfm. (um mal die beliebtesten Studienfächer zu nehmen) machen können? Respekt! Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber was deine Vorstellungen von einem "normalen" Studium angeht, bist Du ganz offensichtlich relativ ahnungslos ...
Nun, ich kannte in "meiner Zeit" genug Studenten aus nicht-kreativen Zweigen und kann deshalb einen historischen Vergleich ziehen. Ich lasse mal alle Bescheidenheit weg: Abi 1,2. Studium 1,0. Arbeitszeit während des Semesters, incl. Vorlesungen 8.00 bis 24.00, teilweise auch darüber. An den Wochenden ca. 6-10h täglich. Macht eine Wochen-Arbeitszeit von ca. 100h. Erzähl das mal einem BWLer, Maschinenbauer, etc...

Jetzt sagst Du: olle Kamellen! Da meine Tochter nun das Gleiche wie Papi studiert, kann ich aber auch die momentane Situation beobachten. Da hat sich wenig geändert, höchstens, dass die Nicht-Kreativen nun etwas mehr arbeiten (müssen). Aber immer noch: eine riesige Schere!

Bei den Einstiegsgehältern kehrt sich dann das Ganze ungerechterweise um. Aber das ist eben der Markt. Pianisten können da noch ganz andere Lieder singen.

... und möglicherweise auch etwas überheblich.
Ja, das kann gut sein. Sonst würde ich auch bei den 99 oder 80% sein.

Um die Problematik zu durchleuchten, ein Beispiel:
Ein großer asiatischer Kaufhauskonzern hat vor nicht allzulanger Zeit einen berühmten Kollegen beauftragt, mal etwas "in Sachen Regenschirme" zu unternehmen. Der Kollege - weil berühmt - flog nach Asien, studierte den Markt und die Gewohnheiten. Millionen von Menschen. Alle mit Handy. Alle mit Regenschim. Was stellt er fest? Im Wunsch nach Individualisierung in der riesigen Masse werden an den Handies kleine Anhänger festgemacht. Design"lösung": Ein Loch im Griff des Regenschirms. Ergebnis: Verkaufsschlager. Zig Millionen ZUSÄTZLICH verkaufter Regenschirme. Nun wird der Kollege, da berühmt und sicherlich mit Manager, VORHER einen guten Vertrag ausgehandelt haben, der ihm pro Regenschirm 20, 50 oder 100 Cents einbringt. Das ist sozusagen der "internationale Pianist".

Was aber hätte ICH VORHER - bei der Kostenanfrage - für einen Preis ausgehandelt? 10.000? 20.000? 50.000?

Und Lieschen Designerin im Existenzkampf? 2.000? Wenns hochkommt.

Nochmal zurück: Für was? Für nichts! Für ein Loch! Für Wegnehmen. Da kräuseln sich dem Ingenieur und Kaufmann die Fussnägel ;-). Nun aber (VORHER weiß man das ja nie): Dieses Loch hat einen wirtschaftlichen Gewinn (!!!) von -zig Millionen gebracht.

Der berühmte Designer bekommt das honoriert. Der berühmte Pianist ebenso. Die Nicht-Berühmten werden belächelt und benutzt. Ohne sie aber gäbe es keine bezahlbaren Konzerte, keine Pianobar. Und im Falle von Design, keine mittelständischen Unternehmen, die den Kampf gegen die globalen Konzerne noch mitfechten können.

PS. Das ist mir wichtig: In den von mir betreuten Unternehmen kämpfe ich FÜR die Ingenieure! Ich erlebe ständig, dass diese wiederum Bruchteile von dem verdienen, was die Vertriebler kassieren. Nicht einmal die Versicherung für morgen, der Bereich F&E, heute neudeutsch gerne als R&D bezeichnet, wird ausgespart.

Fazit: Gebt dem Ochsen zu fressen, der den Pflug zieht, ob er nun kreativ oder nicht-kreativ ist. Und zahlt nicht den Deppen, der den Pflug verkauft.
 
@ joeach:
Z.b. Ein Porsche wäre ohne den Ingenieur Porsche nur sowas wie ein Karmann Ghia.
Jedenfalls wenn man ausser Acht lässt, dass auch dessen Basis schon vom Ing. Porsche war.
Ich grinse. Genau den hatte ich im Kopf, als ich von den kreativen Ings sprach;-)

Ich glaube die Mehrzahl der Ing. kann man zu den Kreativen zählen, wenn auch auf andere Weise
Ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Leider. Viele "Verhinderer, Bedenkenträger". Ohne "Mehrzahl" unterschreibe ich sofort.
 
Genauso sicher ist aber, dass die hübsch designten Gehäuse ohne kreative Ings einfach leer wären.
Hübsch designte Gehäuse sind kein Design! Das ist Augenwischerei, Facelift. Mach ein Macbook auf: Das ist Design! Innen, wo es keiner sieht. Und das haben BEIDE Disziplinen geschaffen. Dieses herkömmliche Innen&Außen-Denken ist falsch. Steve Jobs hat das kapiert. Völlige Kompromisslosigkeit! Solange, bis beide Bereiche gemeinsam etwas schaffen, das Ehrfurcht einflößt!
 
Da du als Kind keinen Klavierunterricht hattest ist der "ernsthafte" pianistische Zug für Dich abgefahren. Klavier kann man recht gut autodidaktisch lernen; auf unterem Niveau.

Guten Abend allerseits,

Ich versteh diese Pauschalisierungen immer nicht... Warum kann man als "Späteinsteiger" kein Pianist mehr werden... Es gibt so viele Beispiele für Querseinsteiger in allen Bereichen und es sei dahingestellt ob das etwas mit Talent/Fleiß oder Kreativität zu tun hat. Nennt das Kind wie ihr wollt. Wenn man auch immer diese Diskussionen hier mitverfolgt und diese als interessierter Aussenstehender so beobachtet, kommt man nur zu dem Schluss: "Sich wie ein Lemming am besten gleich von der nächsten Klippe" zu stürzen... Hat ja eh kein Zweck:) Jeder KL ist zu schlecht, "Ich" selber bin zu doof um mir die nötigen Informationen "autodidaktisch" oder ich nenne es einfach mal mit gesunder Vernunft zu beschaffen, Achso ich vergaß, Meine Eltern sind schuld, wieso steckten sie mich nicht mit frischgebackenen 2 1/2 Jahren in eine Meisterschule für angehende Pianisten und noch besser, wieso waren meine Eltern nicht schon welche??

So genug Quark produziert! Ich als fleißiger Anfänger, wie ich es selber einschätzen kann, kann nur sagen fange erstmal an "Musik" zu machen und einfach am Ball zu bleiben. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Auch beim Klavier... Wenn man sich bei allen Dingen immer gleich mit den gaaaanz großen misst, erschlägt einen so schnell der Schatten, er vermag manchmal auch das gesamte Licht zu verschlucken... Wo bleibt mir die Sonne und Wärme zu gedeihen :(
Ich glaube das ist eine Krankheit der Moderne. Menschen wollen zu schnell alles, ohne das sie es jemals wirklich begehrt hätten.

lg Lustknabe
 
@Lustknabe: Großes Like für den zweiten Absatz!!!
 
Kreativ sein bedeutet etwas zu erschaffen, möglichst etwas, das es vorher noch nicht gab.

Streiche das "möglichst", dann sind wir beide beieinander ;) Deswegen habe ich auch etwas Bauchschmerzen, Ingenieure per se als "kreativ" zu bezeichnen. Sie wenden komplexes technisches Fachwissen und Erfahrung an, schaffen dabei aber keine grundlegend neue Dinge.

Wirklich "Kreative" tun das aber. Dafür können die sich i.d.R. nicht in einem komplexen technischen Umfeld sicher bewegen. Das bleibt den Ingenieuren vorbehalten.

Und ja: Ingenieure, die auch echte "Kreative" sind, da stimme ich Fishi zu: die sind wohl eher selten.

Ich sehe den Begriff "Kreativität" in etwa so, wie er sich auch hier durch die Kreativitätstechniken darstellt.

Und noch etwas: schöpferisch tätig sein ist für mich noch eine erhebliche Stufe über der "allgemeinen" Kreativität. Da geht es dann darum, beeindruckende Kunstwerke zu schaffen, auch z.B. in der Musik, die in gewissen Sinne zeitlos sind.
 
Guten Abend allerseits,

Warum kann man als "Späteinsteiger" kein Pianist mehr werden... Es gibt so viele Beispiele für Querseinsteiger in allen Bereichen und es sei dahingestellt ob das etwas mit Talent/Fleiß oder Kreativität zu tun hat.

lg Lustknabe

Es hängt vielleicht davon ab, was Du als "Pianist" bezeichnest. Irgendein technisch einfaches Stück kann man bestimmt auf hohem Niveau bringen. Meistens versteht man unter Pianist einen Konzertpianisten, der eine gute Technik einfach so als gegeben beherrschen muss.

Das schafft man nicht ohne sehr früh und sehr intensiv geübt zu haben. Vielleicht kann man es mit einem Balletttänzer vergleichen - mit 25 wirst Du nie Nurijev oder Anna Pavlova werden. Oder Fremdsprachen - man lernt Grammatik, Vokabel, aber die Aussprache verrät trotzdem, dass es keine Muttersprache ist. ;)
 
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In den von mir betreuten Unternehmen kämpfe ich FÜR die Ingenieure! Ich erlebe ständig, dass diese wiederum Bruchteile von dem verdienen, was die Vertriebler kassieren.
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"Der Ingenieur ist das Kamel, auf dem der Betriebswirt durch die Wüste reitet."

Zitat meines BWL-Dozenten im Studium.
(Wir hatten ein Semester lang 'BWL'. Eine Stunde pro Woche.) :D

Sol
 

In meinem Bekanntenkreis war bislang niemand, der aktiv musizierte und nicht gleichzeitig "extrem" kreativ war. Ohne kreative Ader lassen Menschen vermutlich die Finger von der Musik und somit auch von den Instrumenten...?

Kommt auf den Bereich der Kreativität an. Meine Frau ist sehr kreativ was Komposition und Gesang angeht, kämpft sich mit dem Gitarre lernen aber ziemlich ab. Ohne ihre Lehrerin käme in der Tat nur Geklimper raus. Für solche Leute sind Lehrer eben "gemacht". Struktur, Anleitung, Forderung - das brauchen manche Leute eben.

Ich meine, für das Selbststudium braucht man nicht unbedingt Kreativität, sondern neben der üblichen Portion Talent, auch schlichtweg Disziplin. Anleitungen zum Lernen gibt es genügend, auch für den oft dann angeblich nicht vorhandenen Ausdruck usw. Aber man muss auch wollen, dabei bleiben, und sich weiterentwickeln wollen.

Sonst verfällt man schnell in das Problem, ab einem gewissen Könnensgrad mit dem Erreichten zufrieden zu sein und sich nicht mehr weiter anzustrengen. Es ist also nicht unbedingt die Lehrerlosigkeit, sondern das Fehlen des eigenen Antriebs, der versuchte Autodidakten irgendwann stehen bleiben lässt.


Das schafft man nicht ohne sehr früh und sehr intensiv geübt zu haben. Vielleicht kann man es mit einem Balletttänzer vergleichen - mit 25 wirst Du nie Nurijev oder Anna Pavlova werden. Oder Fremdsprachen - man lernt Grammatik, Vokabel, aber die Aussprache verrät trotzdem, dass es keine Muttersprache ist. ;)

Leider wird in solchen Diskussionen immer wieder vergessen, dass es nicht jeder zur Perfektion oder zum Preisträger bei seinem Hobby bringen will. Ich finde es extrem kontraproduktiv, Einsteigern und Hobbyspielern permanent unter die Jacke zu drücken, dass das Ziel des Klavierspiels ist, irgendeine Art von Meistergrad zu erreichen.

Und das ist eben nur möglich, wenn man viele Jahre lang massiv Zeit und Geld investiert. Das wird der 25jährige, der sich hier um den Einstieg in das Klavierspiel bemüht, in der Tat sowieso selbsterkannt nicht mehr schaffen.

Aber was soll´s? Dann wird es eben "nur" das Hobbyspiel, mit dem man sich selbst oder die Kumpels begeistert.

Diese Diskussionen gibt es aber auch nur im musikalischen Bereich. In den meisten anderen Hobbybereichen existiert dieser Anspruch gar nicht, bzw. nicht die oft recht abwertende, fast arrogante, Meinung über Autodidakten und mittelmäßige Hobbyisten.

Ob die selbst beigebrachte Bildbearbeitung in der Fotografie, die ohne Personal Trainer aufgebaute Fitness im Sport, oder ohne Kunststudium erlernte handwerklich-künstlerische Fähigkeiten - überall haben die Leute Spaß an ihrem Hobby und wissen, dass sie keine hochdotierten Meisterfotografen, Sportskanonen oder bewunderte Künstler werden können. Und es ist ihnen auch egal.

Nur in der Musik wird diese komische Selbstgeisselung durchgeführt. Und das ist schade, denn man sollte sich und seine Mitstreiter nicht durch hoch gesteckte Ziele vertreiben, die angeblich das Ziel eines jeden Musikers ist ...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Meine Frau ist sehr kreativ.... kämpft sich mit dem Gitarre lernen aber ziemlich ab. Ohne ihre Lehrerin käme in der Tat nur Geklimper raus. Für solche Leute sind Lehrer eben "gemacht". Struktur, Anleitung, Forderung - das brauchen manche Leute eben.
...
Es ist also nicht unbedingt die Lehrerlosigkeit, sondern das Fehlen des eigenen Antriebs...

Nur in der Musik wird diese komische Selbstgeisselung durchgeführt. Und das ist schade, denn man sollte sich und seine Mitstreiter nicht durch hoch gesteckte Ziele vertreiben, die angeblich das Ziel eines jeden Musikers ist ...
Entschuldige das verkürzende Zitat. Inhaltlich stimme ich dir vollauf zu. Bedenklich finde ich deine innere, durchschimmernde Sichtweise auf deine Ehe, die sich in der ungeschickten Wortwahl zeigt. Eine Ehefrau als "Leute" zu subsumieren: Das hast Du bestimmt nicht wohlüberlegt? Eine gute Ehe ist bestimmt wichtiger als ein gut beherrschtes Instrument. Stimmung überprüfen! :-)
 
Ich meine, für das Selbststudium braucht man nicht unbedingt Kreativität, sondern neben der üblichen Portion Talent, auch schlichtweg Disziplin.

Wie kommst Du denn darauf...!? :confused::roll: Interesse und Spaß an einer Sache sind oft genug völlig ausreichend, um den Anspruch an Können irgendwann mal zu erreichen, der einen zufriedenstellt. Ich zum Beispiel hab' mich in meinem ganzen Leben nicht einmal eine Minute zum Gitarrespielen gezwungen, und bin heute zufrieden mit dem erreichten.

In den meisten anderen Hobbybereichen existiert dieser Anspruch gar nicht, bzw. nicht die oft recht abwertende, fast arrogante, Meinung über Autodidakten und mittelmäßige Hobbyisten.

Da magst Du sogar recht haben. In anderen Bereichen "erledigt" sich das Problem nämlich auf ganz andere Weise, Du nanntest beispielsweise den Sport. Ein Amateur-Autodidakt wird halt ganz einfach von einem ernsthaften Vereinsspieler "weggefegt".

Und zwar bereits vom schlechtesten Vereinsspieler, der einigermaßen regelmäßig dort zum Training kommt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Interesse und Spaß an einer Sache sind oft genug völlig ausreichend, um den Anspruch an Können irgendwann mal zu erreichen, der einen zufriedenstellt. Ich zum Beispiel hab' mich in meinem ganzen Leben nicht einmal eine Minute zum Gitarrespielen gezwungen, und bin heute zufrieden mit dem erreichten.
Sobald du mit anderen (Laien-)Menschen gemeinsam musizierst, wirst du schätzen lernen, welch wertvolle, unverzichtbare und seltsam seltene Gabe "Zuverlässigkeit, Diziplin, Pünktlichkeit" bei nichtprofessionellen Musikern ist. Begnadete, kreative Künstler gibt es da viel häufiger... :-)
 
Sobald du mit anderen (Laien-)Menschen gemeinsam musizierst, wirst du schätzen lernen, welch wertvolle, unverzichtbare und seltsam seltene Gabe "Zuverlässigkeit, Diziplin, Pünktlichkeit" bei nichtprofessionellen Musikern ist. Begnadete, kreative Künstler gibt es da viel häufiger... :-)
Stop, stop, stop...;););)

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind dann doch wieder etwas anderes, als mit Selbstdisziplin am Instrument zu arbeiten (was man auch keineswegs muß, wenn man beispielsweise nur für sich alleine spielt)
 
Stop, stop, stop...;););)

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind dann doch wieder etwas anderes, als mit Selbstdisziplin am Instrument zu arbeiten (was man auch keineswegs muß, wenn man beispielsweise nur für sich alleine spielt)

Ohne Selbstdiziplin kann kein Mensch ein Instrument "vorführreif" erlernen. Da du Instrumente spielst, bist auch du ausgestattet mit einer gehörigen Portion Selbstdiziplin. Warum du dazu neigst, diese wertvolle Charaktereigenschaft abzuwerten oder gar zu verneinen, könnte ein Gesprächsthema mit einem Vertrauten deiner Wahl sein. Hast du vielleicht ZUVIEL Selbstdiziplin, die dich an deiner Lebensentfaltung hindert? Sammelst Du Modelleisenbahnen oder machst als Erwachsener noch Bastelarbeiten?
 
Wie kommst Du denn darauf...!? :confused::roll: Interesse und Spaß an einer Sache sind oft genug völlig ausreichend, um den Anspruch an Können irgendwann mal zu erreichen, der einen zufriedenstellt. Ich zum Beispiel hab' mich in meinem ganzen Leben nicht einmal eine Minute zum Gitarrespielen gezwungen, und bin heute zufrieden mit dem erreichten.

Na, der "innere Schweinehund" kommt bei jedem Lernen irgendwann. Und dagegen braucht man eine gewisse Disziplin. "Üben" heißt nicht "jammen". Üben bedeutet, dass der Selbstlerner sich seine täglichen, wöchentlichen oder wie auch immer individuellen Termine setzt, wo nicht lustig vor sich hin gespielt wird, sondern wo Neues einstudiert wird, und auch irgendwie Ödes wie die berüchtigten Tonleitern verbessert wird.

Und das wird ohne Lehrer sehr schnell schleifen gelassen, dessen mahnender Blick in der nächsten Woche, einem vor dem inneren Auge schwebt. Also braucht man eine gewisse Disziplin, um sich eben nicht aus Bequemlichkeit auf dem subjektiv ausreichenden Erreichtem auszuruhen.

Selbstlerner geraten da schnell in die Methode, die eigenen Lieblingslieder oder Musikstile rauf und runter zu spielen, aber die Erweiterung des instrumentalen Horizonts schleifen zu lassen.

Das habe ich bewusst bei einem meiner Instrumente auch so gemacht. Da bin ich zufrieden mit dem Erreichten mittelmäßigen Niveau. Aber irgendwie ist es doch immer das Gleiche an Stil, was ich da spiele, auch wenn die Liedernamen sich ändern.

Ein Lehrer bringt auch unterschiedliche Stile rein, ermuntert den Schüler zur Variabilität, und ist dadurch quasi ein neutraler Übungspartner des Lernenden, der sich nicht vom inneren Unwillen, auch mal was anderes als den persönlichen Musikgeschmack aufs Notenblatt für die nächste Übungseinheit zu bringen.

Was nicht heißt, dass Autodidakten und lehrerloses Lernen zu einseitigem Spiel und mangelndem Fähigkeiten führen müssen. Aber ohne besagte Disziplin wird nahezu jeder Selbstlerner irgendwann unzufrieden, und/oder redet sich sein bisheriges Können etwas schön.

Man muss eben schon den Unterschied zwischen Hobbyspiel und ernsthaftem Erlernen eines Instrumtes ziehen, obwohl das hier, wie schon kritisiert, auch oft etwas übertrieben einseitig gesehen wird.


Da magst Du sogar recht haben. In anderen Bereichen "erledigt" sich das Problem nämlich auf ganz andere Weise, Du nanntest beispielsweise den Sport. Ein Amateur-Autodidakt wird halt ganz einfach von einem ernsthaften Vereinsspieler "weggefegt".

Wobei der Vereinssport ja schon meist den Autodidakten per Definition ausschließt.
 
Sammelst Du Modelleisenbahnen oder machst als Erwachsener noch Bastelarbeiten?

hihi - guckst Du hier: https://www.clavio.de/forum/vorstellungsrunde/12101-dreiklang-stellt-sich-vor.html und ja: ich bastel' auch heute noch.

Warum du dazu neigst, diese wertvolle Charaktereigenschaft abzuwerten oder gar zu verneinen

Ich bin nur etwas empfindlich, wenn man das musikalische Hobby zu sehr mit Disziplin in Verbindung bringt. Nichts gegen Disziplin - aber sie gehört m.E. vorrangig in andere Bereiche des Lebens. Nicht zwangsläufig in die Hobbies, die man hat.

Hobbies dienen doch v.a. der Freude und Entspannung
(und bei vielen sicher auch als Ausgleich)
 
Ich bin nur etwas empfindlich, wenn man das musikalische Hobby zu sehr mit Disziplin in Verbindung bringt. Nichts gegen Disziplin - aber sie gehört m.E. vorrangig in andere Bereiche des Lebens. Nicht zwangsläufig in die Hobbies, die man hat.

Hobbies dienen doch v.a. der Freude und Entspannung
(und bei vielen sicher auch als Ausgleich)
Ich stimme dir vollauf zu. "Ausgeglichene" Menschen besitzen einfach ein gewisses Maß an Diziplin, das ist so hoch, dass sie es gar nicht mehr als Diziplin oder gar Selbstdiziplin wahrnehmen können/wollen/müssen.

Ich selbst habe gelernt, dass "Pünktlichkeit" eine Schlüsseldiziplin ist, die eine enorme musikalische Aussagekraft hat, auch wenn man diesen Zusammenhang auf den ersten Blick nicht vermuten sollte. Hinter all diesen Begriffen verbirgt sich letztlich das Gefühl der gegenseitigen Achtung und das Gefühl der Selbstachtung.
 

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