Bewusste Kontrolle der Finger bei schnellen Stücken

@chiarina

Das ist eine interessante Anmerkung. Ich frage mich gerade, ob man "Fremdsprache lernen" und "Klavierspielen im Erwachsenenalter lernen" auch vergleichen kann.

Denn gerade bei der Fremdsprache funktioniert diese von Dir beschriebene Vorgehensweise nicht. Da fängt man auch gerne mit Geschriebenem und mit der Grammatik an.

Liebe Blume,

das ist die Fremdsprachendidaktik, die wir früher hatten. Heute sieht das anders aus und zum Leidwesen derer, die nicht sehr sprachbegabt sind, wird zu Beginn des Fremdsprachenerwerbs gesprochen, was das Zeug hält. Die Regeln sollen die Schüler dabei aus dem Gesprochenen nach und nach selbst herausfiltern *grummel*. Während man also früher eher vom Einzelnen zum Ganzen ging, geht man heute vom Ganzen zum Einzelnen. Mich ärgert bloß, warum manche Englischlehrer nicht mal eine ganz einfache Liste der Personalpronomen mit den Kindern erarbeiten können.... .

Liebe Grüße

chiarina
 

Nö, das hat mich geärgert, als mein Sohn in der 5. Klasse war und ich die Didaktik - nun ja - verbesserungsfähig fand. Und sowieso ärgere ich mich nie lange - ich halte es lieber mit bloß kein Stress :p .

Das ist nämlich das Gute an den Ich-Botschaften: isses raus, isses auch schon wieder weg.
smilie_girl_014.gif


Soll ich dir ....... Nachhilfe .........du weißt............ *unschuldig guck* :p ?

Liebste Grüße

chiarina
 
Liebe Blume,

das ist die Fremdsprachendidaktik, die wir früher hatten. Heute sieht das anders aus und zum Leidwesen derer, die nicht sehr sprachbegabt sind, wird zu Beginn des Fremdsprachenerwerbs gesprochen, was das Zeug hält. Die Regeln sollen die Schüler dabei aus dem Gesprochenen nach und nach selbst herausfiltern *grummel*. Während man also früher eher vom Einzelnen zum Ganzen ging, geht man heute vom Ganzen zum Einzelnen. Mich ärgert bloß, warum manche Englischlehrer nicht mal eine ganz einfache Liste der Personalpronomen mit den Kindern erarbeiten können.... .

Liebe Grüße

chiarina


@ Schwarzgedrucktes 1:

LOL ;) deswegen kann man in Latein etwas nachhelfen:

SEPTIMANAE LATINAE EUROPAEAE

und

@ Schwarzgedrucktes 2:

Das liegt bestimmt an den Plantagenarbeitern früher ! Die konnten das, wie unsere RAPPER heute, und viele JUGENDLICHE, auch nicht, mit den Pronomen

"Kum, Mr. Tally-Mann, Tally ME Banana' "

" Daylight KUMM, and ME wanna go Ho-OOM' ...."

Harry Belafonte on the Muppet Show - YouTube

*ggg* LG, Olli !!

;);)

PS.: "Tally-Man" ist sowas wie n Vorarbeiter, der die gesammelten Bananenstauden der SKLÄVLEIN zu zählen hatte. Daher Text des Sklaven:

"Komm, Herr Zähle-Mann, zähl' meine Bananen!"





( Siehe Harry Belafonte, Banana Boat song, auch in Muppet Show, mit der knuffigen TARANT'LA : )
 
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..und Du kannst auch kontrollieren, mit wieviel Kraft Du den Stift auf dem Papier bewegst, beim Schreiben, um evtl. Dinge dick und deutlich hervorzuheben, oder andere Dinge nur fein und zart zu skizzieren... .
Und Du kannst Dir überlegen, ob Du es dem Leser leicht machen willst, Deinen Gedanken zu folgen, oder ob Du ihn mit übertriebener Betonung schon beim ersten Hinsehen ABSCHRECKEN willst.
SCNR ;-)
 
Servus Horrorwitz,

„Als der Tausendfüßler gefragt wurde, in welcher Abfolge er seine tausend Füßchen bewege, stand er plötzlich still und konnte sich nicht mehr von der Stelle bewegen, denn er hatte vorher nie darüber nachgedacht.“

Damit genau dies nicht passiert, solltest Du Dir stets bewusst sein darüber, in welcher Reihenfolge Du Töne anschlägst, auch bei schnellen Abfolgen wie Tonleiterpassagen oder Dreiklangsbrechungen. Natürlich läuft vieles „automatisch“ ab, wenn Du ein Stück gut kannst. Je mehr Du Dir jedoch bewusst bist, desto besser beherrschst Du ein Klavierstück.

Gruß Romantikfreak
 
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Das bedeutet, dass man den Schülern quasi versucht, die Fremdsprache so beizubringen wie die Muttersprache, und dass das nicht bei allen Schülern nicht funktionieren wird.

Liebe Blume,

genau so ist es! So wie es überhaupt höchst selten funktioniert, wenn 33 Schüler einer Klasse nach einer "Methode" lernen.

Würde das nicht bedeuten, dass der Versuch, erwachsenen Anfängern das "audiomotorische Spielen" so beizubringen wie Kindern, nicht bei allen Schülern nicht funktionieren wird?

Das glaube ich nicht. Denn der große Unterschied zu einer Schulklasse ist die Situation des Einzelunterrichts, der es ermöglicht, ganz individuell zu reagieren und zu arbeiten (nebenbei: auch in einer Schulklasse kann man als Lehrer verschiedene Wege anbieten). Kinder sind anders als Erwachsene, aber Kinder sind untereinander ebenfalls sehr unterschiedlich wie auch Erwachsene untereinander unterschiedlich sind. Erwachsene haben sehr individuelle Ziele und Vorstellungen und danach richten sich natürlich auch die Unterrichtsinhalte. Man kann auf verschiedenen Wegen audiomotorisch arbeiten, sei es über das Nachspielen von bekannten Liedern, Songs etc., sei es über Imitation (Vorspielen-Nachspielen), sei es über Improvisation, kleine Kompositionen ... . Auch Stücke kann man sehr gut audiomotorisch einführen (s. auch Herbert Wiedemann). Ich denke, man muss immer Kompromisse und eine Balance der verschiedenen Bedürfnisse finden, aber die Vorgehensweise wie in manchen Schulen üblich "Note für Note lernen/ Die Note ist die Taste (Auge-Hand-Koordination)" ist für mich nicht akzeptabel.

Das Gleiche gilt aber auch für Kinder. Auch sehr unterschiedliche Begabungen erfordern ja sehr unterschiedliche Ansätze. Bestimmte ungünstige Herangehensweisen haben aber bestimmte ungünstige Folgen und die möchte ich vermeiden, weil sich schlechte An- und Hörgewohnheiten leider schnell manifestieren.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo, jetzt muß ich mich erstmal mit einem dicken Dankeschön für Eure Antworten und gleichzeitig einem "Sorry" zurückmelden, das Sorry weil ich als Fragesteller jetzt mehrere Tage im Weihnachtsstress untergetaucht war. Ich glaube, ich verstehe jetzt mehr; für meine persönliche Situation war Lotusblumes Beitrag mit den 2 Herangehensweisen wahrscheinlich am passendsten: ein neues Stück erstmal in Ruhe studieren, üben, mit zunehmender Sicherheit (Automatisierung) immer mehr am Ausdruck feilen, und das Ganze dann am Ende "können" - das geht. Die zweite Herangehensweise, ein weitgehend unbekanntes Stück aufbauend auf Erfahrungen mit anderen Stücken kurzfristig vernünftig spielen können - das geht bei mir praktisch gar nicht. Dazu fehlt mir einfach die Erfahrung, das musiktheoretische Hintergrundwissen, oder eben die Begabung oder was auch immer, und genau das hatte ich eigentlich mit dem blöden Ausdruck "bewusste Kontrolle der Finger" gemeint, dass man eben nicht nur durch längeres Üben schon "automatisierte" Stücke schön spielen kann. Wie lange braucht man, um den dafür nötigen Hintergrund aufzubauen ? Ich weiß, das kann man schwer allgemein sagen, aber ich wüßte schon gerne, ob man dies als erwachsener "Späteinsteiger" mit täglich 1-stündigem Üben überhaupt noch einigermaßen hinbekommen kann, oder ob man ab einem gewissen Punkt einfach sagen muß, dass dies dann halt den Profis und den Amateuren mit ausgedehnterer Übemöglichkeit vorbehalten bleibt.

Viele Grüße und schonmal schöne Festtage an alle, die das hier lesen !
H.W.
 
und genau das hatte ich eigentlich mit dem blöden Ausdruck "bewusste Kontrolle der Finger" gemeint, dass man eben nicht nur durch längeres Üben schon "automatisierte" Stücke schön spielen kann.
...hätte man wissen können, was du eigentlich gemeint hattest, hätte man viele Buchstaben und Worte sparen können..... ;)

du fragst also nach dem Umfang der nötigen musikalischen Erfahrung, und da ist die Antwort doch ganz einfach: Musik machen erfordert mehr Erfahrung als eine Socken stricken. Socken stricken kann man recht rasch erlernen, beim Musik machen dauert es doch deutlich länger.

und da habe ich eine trotz vorweihnachtlicher Stimmung recht wenig erbauliche Antwort (tut mir leid) : als Späteinsteiger eine Stunde täglich reicht schlichtweg nicht aus um die von dir genannten Ambitionen vollumfänglich realisieren zu können. Angenommen du hättest einen Beruf, der mit Musik zu tun hat (Kritiker, Lektorat in einem Musikverlag, Musikwissenschaft etc.) würde das anders aussehen, denn dann wärst du ja seit Jahren schon mit den von dir genannten "Hintergründen" vertraut und es wäre "nur" noch die motorische Lernleistung (doch auch für die ist eine Stunde tägl. eher zu wenig)

aber trotzdem Kopf hoch und weitermachen, denn allein das üben und lernen lohnt sich für sich genommen schon und ist sinnvoller als etwa an einer Bushalte herum zu lungern und Sixpacks zu leeren :):)
 
[...] dem Leser leicht machen willst, Deinen Gedanken zu folgen, oder ob Du ihn mit übertriebener Betonung schon beim ersten Hinsehen [...]


Du meinst also, HoeHue, dass beim erstmaligen Ansehen von eigtl. nur textuellen und / oder symbolischen Dingen ( wie etwa Texten hier im Forum ) ein "Hören im Kopf" stattfinden könne, so, wie dieses "Audiation", das wir ja bereits mal erörtert hatten ?

Komisch - hätte gar nicht gedacht, dass Du das erkennst.

*ggg* LG, Olli ;)
 
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und da habe ich eine trotz vorweihnachtlicher Stimmung recht wenig erbauliche Antwort (tut mir leid) : als Späteinsteiger eine Stunde täglich reicht schlichtweg nicht aus um die von dir genannten Ambitionen vollumfänglich realisieren zu können. Angenommen du hättest einen Beruf, der mit Musik zu tun hat (Kritiker, Lektorat in einem Musikverlag, Musikwissenschaft etc.) würde das anders aussehen, denn dann wärst du ja seit Jahren schon mit den von dir genannten "Hintergründen" vertraut und es wäre "nur" noch die motorische Lernleistung (doch auch für die ist eine Stunde tägl. eher zu wenig)

Danke für diese klare Aussage ! Ich hatte befürchtet, eher so Aussagen zu bekommen wie "kann man nicht sagen, der Weg ist das Ziel, warum willst Du das wissen - es ist doch kein Wettbewerb hier, etc", denn das waren die Antworten, die ich auf ähnliche Fragen beim Stöbern im Forum gefunden hatte. Ich weiß gar nicht, ob das jetzt für mich eine schlechte oder gute Nachricht ist: Klar würde ich das gerne irgendwann mal können und erkenne jetzt aber, dass das wohl nicht mehr gelingen wird. Andererseits weiß ich durch eine solche fundierte Profi-Aussage aber auch, dass es nicht (nur) an meiner Blödheit liegt, sondern ganz einfach mehr (Lebens-)zeit erforderlich ist, als ich aufbringen kann. Und es gibt noch andere Dinge, die ich nicht mehr realisieren kann, zum Mond fliegen zum Beispiel. ;)

Schöne Weihnachten
H.W.
 
Danke für diese klare Aussage ! Ich hatte befürchtet, eher so Aussagen zu bekommen wie "kann man nicht sagen, der Weg ist das Ziel, warum willst Du das wissen - es ist doch kein Wettbewerb hier, etc", denn das waren die Antworten, die ich auf ähnliche Fragen beim Stöbern im Forum gefunden hatte. Ich weiß gar nicht, ob das jetzt für mich eine schlechte oder gute Nachricht ist: Klar würde ich das gerne irgendwann mal können und erkenne jetzt aber, dass das wohl nicht mehr gelingen wird. Andererseits weiß ich durch eine solche fundierte Profi-Aussage aber auch, dass es nicht (nur) an meiner Blödheit liegt, sondern ganz einfach mehr (Lebens-)zeit erforderlich ist, als ich aufbringen kann. Und es gibt noch andere Dinge, die ich nicht mehr realisieren kann, zum Mond fliegen zum Beispiel. ;)

Schöne Weihnachten
H.W.

Zum Mond fliegen ist vielleicht sogar einfacher als gut klavierspielen, denn das Mondfliegen wird man vielleicht bald mit viel Geld kaufen können, das Klavierspielen muss man sich selbst er-üben.

Ich finde die Aussage von Rolf in der klaren Form hier auch spannend und für alle Späteinsteiger interessant. HW, Du hast recht, so deutlich wurde es hier noch nie gesagt. Es gab aber mal eine Umfrage, wieviele Spätanfänger nach 10 Jahren noch dabei sind, interessanterweise gab es nur einen Einzigen, alle anderen hatten wohl vor Ablauf von 10 Jahren frustriert die Segel gestrichen, vielleicht gerade deshalb, weil ihnen nach einigen Jahren klar geworden ist, dass es eben alles wirklich noch länger dauert und noch mehr Einsatz erfordert, als man sich in den ersten 1 oder 2 Jahren vorstellen kann.

Gruß
Rubato
 
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