Rein mechanisches Üben und Spielen bei schnellen Stücken ?

Hi,

Lieber Bachopin, ich habe auch eine ganze zeitlang versucht, mich von der "wissenschaftlichen" Seite dem Klavierspiel zu nähern. Die Erkenntnis daraus war: braucht man eigentlich nicht, und bringt auch nicht viel...

ich habe immer wieder das Gefühl, das viele meinen ich würde das Klavierspielen nur wissenschaftlich aufziehen. Das ist nicht der Fall.

Für mich ist das praktische Klavierspielen eine sehr sinnliche Sache und wird nicht durch "wissenschaftliche" Dinge gesteuert. Es steht das tolle Gefühl (oder sogar Sucht) für möglichst schön selbst gespielter Musik im Vordergrund.

Wo ich aber einfach Effektivität reinbringen und "wissenschaftliches" Know How benutzen will, das ist beim Wie des Übens oder Lernens. Wozu soll ich unnötig Zeit ins Üben investieren, wenn es durch Anwendung von erkannten Lernprinzipien auch schneller geht.

Aber auch das Üben ist ein Teil des Wegs bzw. Ziels.

Gruß
 
Wo ich aber einfach Effektivität reinbringen und "wissenschaftliches" Know How benutzen will, das ist beim Wie des Übens oder Lernens. Wozu soll ich unnötig Zeit ins Üben investieren, wenn es durch Anwendung von erkannten Lernprinzipien auch schneller geht.
und hast Du nun für Dich diese optimalen Lernprinzipien entdeckt oder erkannt? Wenn das nämlich so wäre, dann müsstest Du ein enzyklopädisches Lehrbuch publizieren, welches aufgrund seines Nutzens sofort anerkannt und angewendet wird. Allerdings gebe ich zu, dass ich da äußerst skeptisch bin...

Zunächst mal, und das gilt nicht nur für schnelle Sachen, ist es relevanter, was zu tun als schöngeistig zu räsonnieren. Es bedar keiner weitschweifigen Lernprinzipien, um die banale Tatsache praktisch zu erfahren, dass sehr schnelle Sachen doch mehr Mühe beim lernen bereiten als sehr langsame. Des weiteren bedarf es auch keiner umfangreichen Theorien, um zu erkennen, dass es beim erlernen von schnellen Sachen einen gehörigen Unterschied macht, ob man eher Anfänger, Fortgeschrittener oder "Profi" ist. Bedenkt man das, gerät man durchaus ins Zweifeln bzgl. des Sinns spezieller "Lernmethoden" - kurz gesagt: eine allgemeingültige für alle kann es gar nicht geben, denn die Voraussetzungen differieren.

Wer keine Zeit verlieren will, was ja vernünftig ist (Umwege und Sackgassen, Staus und Baustellen verlängern die Fahrtzeit), der sollte seine Zeit angepasst an seinen jeweiligen Fähigkeitsstand mit tun verbringen. Methoden und Korrekturen erhält man im Falle von gutem Unterricht in eben diesem - und dann heisst es: umsetzen! Also nicht so viel über Methoden sinnieren, sondern mehr machen - ganz banal und praktisch.

Und ganz banal und praktisch ist es auch um schnelle Sachen bestellt. Kann man sie noch nicht, dann kann man sie sich noch nicht vorstellen und man kann sie auch nicht in Bewegung übersetzen - so einfach ist das. Wenn man das aber gerne können möchte, dann empfiehlt sich sinnvolle Praxis - zum Beispiel erst mal nur eine kleine Gruppe von schnellen Tönen (z.B. vier 16tel plus Zielnote) sehr schnell ausführen (das ist verblüffenderweise ziemlich leicht) und so verfährt man mit der nächsten Gruppe von Tönen. Und das gilt es nun zu tun, ganz platt real und wirklich. Und allmählich wird man kleine Tongruppen zu etwas größeren Tongruppen zusammenfassen können. Das kann man meinetwegen "mechanisch üben" nennen, das kann man meinetwegen auch verteufeln, das kann man auch bleiben lassen (mir ist das egal) - aber man wird für schnelle Sachen, die man nicht gleich kann, nicht drumherum kommen. Das Verfahren ist immer dasselbe: Schwierigkeiten sind unter der Lupe betrachtet aus eigentlich einfachen Elementen zusammengesetzt (Margulis) - also widmet man sich erst diesen, und danach setzt man peu a peu zusammen. Aber man beachte: damit lernt man nicht etwa schwupps rasante Sexten oder so - sondern all das ist dem jeweiligen vorhandenen Fähigkeitsstand anzupassen. Und dafür braucht man weniger Bücher, als einfach nur mehr möglichst guten Unterricht.

...eigentlich doch ganz einfach und natürlich, oder?
 
Hi,
Wo ich aber einfach Effektivität reinbringen und "wissenschaftliches" Know How benutzen will, das ist beim Wie des Übens oder Lernens. Wozu soll ich unnötig Zeit ins Üben investieren, wenn es durch Anwendung von erkannten Lernprinzipien auch schneller geht.

.............. Bedenkt man das, gerät man durchaus ins Zweifeln bzgl. des Sinns spezieller "Lernmethoden" - kurz gesagt: eine allgemeingültige für alle kann es gar nicht geben, denn die Voraussetzungen differieren.
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Also nicht so viel über Methoden sinnieren, sondern mehr machen - ganz banal und praktisch.
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Das Verfahren ist immer dasselbe: Schwierigkeiten sind unter der Lupe betrachtet aus eigentlich einfachen Elementen zusammengesetzt (Margulis) - also widmet man sich erst diesen, und danach setzt man peu a peu zusammen. Aber man beachte: damit lernt man nicht etwa schwupps rasante Sexten oder so - sondern all das ist dem jeweiligen vorhandenen Fähigkeitsstand anzupassen. Und dafür braucht man weniger Bücher, als einfach nur mehr möglichst guten Unterricht.


Lieber bachopin,

so sehr ich verstehen kann, dass du gern diese anerkannten Lernprinzipien hättest, so sehr schließe ich mich Rolf an.

Lernen und auch Lehren funktioniert nicht so!!!!!!!!!

Wäre es so, dann würde die immer gleiche Lernmethode bei allen Schülern funktionieren und das tut sie nicht!

Dann hätten wir es als Klavierlehrer wunderbar einfach: rein in die Trickkiste und das Kaninchen aus dem Hut zaubern. :p

Lehren und Lernen bedeutet, immer, individuelle Lösungen zu finden. Ein Motto von Maria Montessori ist: "Hilf mir, es selbst zu tun"! Jeder lernt anders, wie man schon beim Laufen lernen von Kleinkindern sieht. Schüler sind keine Blackbox, bei der man vorn was reintut und sicher weiß, was hinten dabei rauskommt. Die eine Methode funktioniert bei dem einen, die andere bei dem anderen, beim dritten muss man bzw. der Schüler wieder etwas machen, was überhaupt in gar keinem Buch steht.

Wichtig ist also das Tun, wie Rolf so schön gesagt hat, verbunden mit einer genauen Beobachtung, zu der beim Klavierspielen auch das Hören zählt. Versuch und Irrtum, Versuch und Irrtum..... . 'Das ist für mich richtig, damit kann ich etwas anfangen, das tut mir nicht gut und ich habe keinen Erfolg...... '.Aus dem Grunde ist es auch so schwierig, hier über Internet Tipps zu technischen Problemen zu geben, weil jeder individuell die Lösung suchen muss. Ein guter Lehrer hilft, herauszufinden, wie das geht, wie man also ein Problem in seine kleinsten Teilschritte zerlegen kann, wenn nötig.

Natürlich gibt es einen ganzen Topf voller Methoden, die du vermutlich alle kennst, weil du ja die Bücher gelesen hast. Und dieser Topf ist genau das, was alle Lernenden und Lehrenden brauchen und er füllt sich jeden Tag mehr mit wieder neuen Ideen. Wenn du die eine Lehrmethode haben möchtest, beschränkst du das Repertoire an Methoden und Möglichkeiten und das kann nur sehr kontraproduktiv sein.

Wenn du kleine Kinder beobachtest bei ihren Versuchen, Probleme (auch beim Klavierspielen) zu lösen, wirst du bemerken, dass keine der anderen gleicht. Das ist Lernen!

Liebe Grüße

chiarina
 
Zunächst mal, und das gilt nicht nur für schnelle Sachen, ist es relevanter, was zu tun als schöngeistig zu räsonnieren

das ist natürlich richtig... aber kopflos draufloszustürmen, bringt sozusagen manchmal auch nicht viel...

gerät man durchaus ins Zweifeln bzgl. des Sinns spezieller "Lernmethoden" - kurz gesagt: eine allgemeingültige für alle kann es gar nicht geben, denn die Voraussetzungen differieren.

was ist mit der einfachen Methode: möglichst fehlerfrei, musikalisch, und mit einer möglichst hohen Geschwindigkeit üben, bei der man Fehlerfreiheit und Musikalität eben noch gut kontrolliert erreicht?

Wer keine Zeit verlieren will, was ja vernünftig ist (Umwege und Sackgassen, Staus und Baustellen verlängern die Fahrtzeit), der sollte seine Zeit angepasst an seinen jeweiligen Fähigkeitsstand mit tun verbringen

Du sprichst wohl wahre Worte gelassen aus...

Methoden und Korrekturen erhält man im Falle von gutem Unterricht in eben diesem

Wenn man aber autodidaktisch vorgeht...? Strebt man natürlich danach, wenigstens generelle Anhaltspunkte herzubekommen...
(davon abgesehen: wertvolle Hinweise gibt es hier im Forum ja zuhauf)

und dann heisst es: umsetzen! Also nicht so viel über Methoden sinnieren, sondern mehr machen

wenn es manchmal nur Minuten, und keine Stunden, täglich am Instrument sind, dann möchte man aber die Zeit optimal nutzen, -

Schwierigkeiten sind unter der Lupe betrachtet aus eigentlich einfachen Elementen zusammengesetzt

"teile und herrsche" :)

sondern all das ist dem jeweiligen vorhandenen Fähigkeitsstand anzupassen

(wie viele Menschen spielen Deiner/eurer Meinung nach jenseits der Grenze ihrer Fähigkeiten, oder versuchen es...? Etliche...?)

Natürlich gibt es einen ganzen Topf voller Methoden, die du vermutlich alle kennst, weil du ja die Bücher gelesen hast. Und dieser Topf ist genau das, was alle Lernenden und Lehrenden brauchen und er füllt sich jeden Tag mehr mit wieder neuen Ideen.

das ist unbestreitbar, meiner Meinung nach... je mehr "Material" man zum ausprobieren hat, desto mehr kann man ja auch versuchen... und ein guter Lehrer kennt solches Material nicht nur zur Genüge, sondern kann geeignetes Material gemäß seiner Erfahrung auch gleich noch geeignet vorselektieren...

Eine interessante Diskussion...!
Dreiklang
 
Hi,


Kannst du mir mal helfen, steh grad auf'm Schlauch.

Gruß


Im großen und Ganzen deckt sich mein Satz mit dem Geschriebenen von Hasenbein, Rolf, Charina etc


Ich kann meinem Organismus durchaus vertrauen und ihn Tun lassen, und zwar unmittelbar. Erst In diesem Tun, nicht in der Abstraktion, die ein Dazwischen ist, ein aus vielen Worten, vielleicht auch klugen, bestehendes Vakuum, entdecke ich, was ich wirklich will, wie ich das tue, was Nahrung ist, was nicht.
Und es ist keinesfalls so, das kostbare Zeit in diesem "planlosen" Tun verloren geht. Nein, schenke ich meinem Organismus (mir) das primäre Geleit, das heisst der EMOTION, den insbesondere für das Klavierspiel wichtigen SINNEN , wie TASTSINN, GEHÖRSINN und damit gekoppelt der natürlichen Muskeltätigkeit usw. - dann spüre ich seinen (meinen) klugen nahrhaften echten nicht aufgeblasenen Plan: das Leben.
Das schliesst Versuch und Irrtum Risikobereitschaft usw. keinesfalls aus, vielmehr bedeuten diese ebenfalls Lebendigkeit.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Wichtig ist also das Tun, wie Rolf so schön gesagt hat, verbunden mit einer genauen Beobachtung, zu der beim Klavierspielen auch das Hören zählt.
Liebe Leute.

Wie ist denn das z.B. beim Bildermalen oder beim Töpfern?

Würde man da jemals sagen: "Ja, es wäre gut, auch mal zwischendurch auf das Bild / den Tonkrug zu gucken, dann wird das Ergebnis besser"?

Natürlich nicht - ein Rückkopplungsprozeß aus Sehen und Aktivwerden findet bei diesen Tätigkeiten statt.

Und beim Musizieren ist die Schallwelle das Werkstück. Peng, aus.

Nicht aus dem Hören heraus zu spielen ist wie Malen nach Zahlen. Niemals würde dabei etwas Relevantes oder einen erwachsenen Menschen Befriedigendes herauskommen.

LG,
Hasenbein
 
Hi rolf, chiarina und Dreiklang,

danke für eure lieben und verständnisvollen Antworten für einen armen geplagten Eleven, der die Stufe eines Konzertpianisten (das Ziel) erreichen will, indem er nach Feierabend ne Stunde sich ans Klavier setzt und viele Bücher liest. (Schon klar, das wird nicht funktionieren.)

Dreiklang ist wie immer mein Bruder (oder Schwester? Gib mal ein Zeichen ;-) ) im Geiste. Die Anmerkungen könnten von mir sein.

Eins vorab und das ist völlig klar. Klavierspielen lernt man nur durch Klavierspielen und nicht durch darüber Nachdenken oder Lesen. Umso mehr Zeit man in die praktische Ausübung investiert, umso besser wird man. Aber wieviel bei der investierten Zeit rauskommt, das ist die Frage (Wichtig ist, was hinten rauskommt). Es geht mM um das Wie.

Gleich auch nochmal der Nebenschwenker: Der Weg kann auch das Ziel sein, bzw. mM ist es eine Mischung aus beidem.

Noch ein Grundsatz:
Nicht aus dem Hören heraus zu spielen ist wie Malen nach Zahlen. Niemals würde dabei etwas Relevantes oder einen erwachsenen Menschen Befriedigendes herauskommen.
Es ist also noch Komplizierter. ;-)
Es muss auch noch alles aus dem Hören gesteuert sein. D. h. man muss nicht nur das motorische Tun schulen, sondern die Qualität des Gehörs muss auch oder sogar zuerst ausgebildet werden. Wobei das nach meiner Beobachtung, wenn das Spielen im Klang beginnt, irgendwie automatisch passiert. Aber ein Werkzeugkasten (siehe unten) für Gehörbildung braucht's auch.

und hast Du nun für Dich diese optimalen Lernprinzipien entdeckt oder erkannt? Wenn das nämlich so wäre, dann müsstest Du ein enzyklopädisches Lehrbuch publizieren, ...
Njein, nicht im Sinne von eindeutigen klaren Vorschriften, Methoden oder Regeln. Aber es gibt viele kleine Bausteine, die ich mM erkannt habe. Diese Bausteine oder Werkzeugkasten, kennt ihr natürlich. Ich denke, da ist nicht wirklich neues dabei.

Aber wichtig ist, dass die Werkzeuge die man anwendet die besten sind, die man bekommen kann.
Dass man weiss, welches Werkzeug wann und wie angewendet werden muss.
Dass man unnötige (falsche) Werkzeuge aussortiert.
Dass der Werkzeugkasten komplett ist.

Dann gibt es noch die wichtige Ebene des Metalernens. Lernen zu lernen. Das ist völlig unabhängig vom Klavierspielen. Da kann oder sollte man auf entsprechende Erkenntnisse zurückgreifen.

...beim erlernen von schnellen Sachen einen gehörigen Unterschied macht, ob man eher Anfänger, Fortgeschrittener oder "Profi" ist. ...eine allgemeingültige für alle kann es gar nicht geben, denn die Voraussetzungen differieren.
Ja das denke ich auch. Ich würde mit dieser Dreiteilung beginnen und den Werkzeugkasten für diese unterschiedliche Levels verschieden ausstatten. Wobei ich zum Werkzeugkasten für den Profi sowieso nichts beitragen kann.

Und ganz banal und praktisch ist es auch um schnelle Sachen bestellt. Kann man sie noch nicht, dann kann man sie sich noch nicht vorstellen und man kann sie auch nicht in Bewegung übersetzen - so einfach ist das.

Das ist eine extrem wichtige Erkenntnis, die ich auch schon gewonnen habe und sie ist ja auch völlig "logisch". Das führt zum Werkzeugkasten des Übens der mentalen Vorstellung in Kombination mit praktischer Ausführung. Beides bedingt und beeinflusst sich nämlich gegenseitig.

Wenn man das aber gerne können möchte, dann empfiehlt sich sinnvolle Praxis - zum Beispiel erst mal nur eine kleine Gruppe von schnellen Tönen (z.B. vier 16tel plus Zielnote) sehr schnell ausführen (das ist verblüffenderweise ziemlich leicht) und so verfährt man mit der nächsten Gruppe von Tönen. Und das gilt es nun zu tun, ganz platt real und wirklich. Und allmählich wird man kleine Tongruppen zu etwas größeren Tongruppen zusammenfassen können. Das kann man meinetwegen "mechanisch üben" nennen, das kann man meinetwegen auch verteufeln, das kann man auch bleiben lassen (mir ist das egal) - aber man wird für schnelle Sachen, die man nicht gleich kann, nicht drumherum kommen.
Ein klassisches Element des Werkzeugkastens.

Das Verfahren ist immer dasselbe: Schwierigkeiten sind unter der Lupe betrachtet aus eigentlich einfachen Elementen zusammengesetzt (Margulis) - also widmet man sich erst diesen, und danach setzt man peu a peu zusammen
Klassisches Element oder Prinzip des Metalernens. Aufteilen und wieder Zusammensetzen. Aber wie genau, was muss man dabei beachten?

Wäre es so, dann würde die immer gleiche Lernmethode bei allen Schülern funktionieren und das tut sie nicht!
Ja, auch eine bekannte Schwierigkeit. Man muss dazu Lerntypen definieren oder durch entsprechende Erfahrung den Werkzeugkasten anpassen.
Schwierig wird's, wenn das nicht sinnvoll systematisierbar ist. Damit beschäftige ich mich allerdings nicht, da ich leider nur einen Lerntyp kenne. ;-)

Lehren und Lernen bedeutet, immer, individuelle Lösungen zu finden. Ein Motto von Maria Montessori ist: "Hilf mir, es selbst zu tun"! Jeder lernt anders, wie man schon beim Laufen lernen von Kleinkindern sieht. Schüler sind keine Blackbox, ...
Der Werkzeugkasten muss individuell angepasst werden. Selbstständig durch den Schüler? Dann muss er das Lernen (Metalernen) bzw. die entsprechende Didaktik angewendet/vermittelt werden.

Wichtig ist also das Tun, verbunden mit einer genauen Beobachtung, zu der beim Klavierspielen auch das Hören zählt. Versuch und Irrtum, Versuch und Irrtum..... .
Genau, auch ein klassisches Metalernprinzip (Versuch und Irrtum/Feedback). Aber wie gestaltet man das genau (Wieder ein Wie auf Metalernebene)?

Natürlich gibt es einen ganzen Topf voller Methoden, die du vermutlich alle kennst, weil du ja die Bücher gelesen hast. Und dieser Topf ist genau das, was alle Lernenden und Lehrenden brauchen und er füllt sich jeden Tag mehr mit wieder neuen Ideen. Wenn du die eine Lehrmethode haben möchtest, beschränkst du das Repertoire an Methoden und Möglichkeiten und das kann nur sehr kontraproduktiv sein.
Wieder ein Metalern-Prinzip. Experimentieren/Verändern und Beobachten und dadurch ständige Anpassung/Erweiterung des Lernens und der Werkzeuge.

Wenn du kleine Kinder beobachtest bei ihren Versuchen, Probleme (auch beim Klavierspielen) zu lösen, wirst du bemerken, dass keine der anderen gleicht. Das ist Lernen!
Diese Erfahrungen habe ich ja leider nicht. Ist wirklich jedes Kind unterschiedlich, wie es mit dem Klavier umgeht? Gibt's keine Gemeinsamkeiten?

Gruß
PS:
Sorry für das Oberlehrerhafte.
Ich muss das ganze doch irgendwie mal zusammenfassen. ;-)
 
...grill mal ein Spanferkel in 5 Minuten...

ich gebe Dir natürlich recht. Um bei kulinarischen Analogien zu bleiben (scheinen gerade in Mode zu sein) - in 5 Minuten bekomme ich in der Mikrowelle zwar ein Fertiggericht hin - aber mit entsprechenden kulinarisch-geschmacklichen Einbußen gegenüber einem gut durchgegarten, auf der Zunge zergehenden Schweinsbraten mit Semmelknödel ... ;)


(@.marcus.:... ich bin begeistert...! Bin ja ein bekennender SF-Fan - "Das 5. Element" ist selbstverständlich Teil meiner DVD-Sammlung!)

schenke ich meinem Organismus (mir) das primäre Geleit, das heisst der EMOTION, den insbesondere für das Klavierspiel wichtigen SINNEN , wie TASTSINN, GEHÖRSINN und damit gekoppelt der natürlichen Muskeltätigkeit usw. - dann spüre ich seinen (meinen) klugen nahrhaften echten nicht aufgeblasenen Plan: das Leben.

ich stimme Dir zu... weder ein verkopft-mechanisch-logisches Herangehen an das Klavierspiel, noch ein mechanischer Spitzensport, ist das wirkliche Ziel (*) des Klavierspielens (das letztgenannte ist aber in höheren Ligen ein, auf eine hoffentlich "klanglich unarrogante" Art und Weise, integrierter Teil davon).
Die Mondschein erster Satz langsam und nur mit Gefühl, mit seinem "Puls des Lebens", zu spielen, ist auch wichtig... ich versuche auch das. Ich tat das so, seit ich denken kann...

Nicht aus dem Hören heraus zu spielen ist wie Malen nach Zahlen. Niemals würde dabei etwas Relevantes oder einen erwachsenen Menschen Befriedigendes herauskommen.

Ich vermute, auch das "Hören" will irgendwann einmal gründlich gelernt worden sein....

der die Stufe eines Konzertpianisten (das Ziel) erreichen will, indem er nach Feierabend ne Stunde sich ans Klavier setzt und viele Bücher liest.

Ich nehme Dich gerne in Schutz - sich heimlich astronomisch hohe Ziele zu wählen, das darf meiner Meinung nach jeder. Wenn es motiviert, man Energie und Freude daraus zieht... vielleicht ist mein eigenes, "pianistisches Lebensziel", die Erste Invention einmal hinreißend zu spielen, dachte ich mir neulich. Nun: wenn es so sein sollte, dann ist es eben so...

Dreiklang ist wie immer mein Bruder (oder Schwester? Gib mal ein Zeichen )

... da hast Du:
016.gif


die Qualität des Gehörs muss auch oder sogar zuerst ausgebildet werden. Wobei das nach meiner Beobachtung, wenn das Spielen im Klang beginnt, irgendwie automatisch passiert

Du meinst vermutlich: das Lernen des Hörens beim Klavierspielen, kommt mit der Praxis. Naja - das "Ohr" sollte wohl schon vorher da sein. Aber das "Er-Hören" von keinsten und größeren Fehler-Nuancen beim eigenen Spiel, bis hin zum Er-Hören-Können des akustischen Gesamtüberblicks über das eigene Stück, welches man spielt, das erlernt sich wohl mit der Praxis, peu à peu...


Ein komplettierter Werkzeugkasten beim Klavierspiellernen - ein ulkiges Bild ist das :D.
Aber warum nicht...? Für Autodidakten ist das wichtig, nicht wahr... (aber nicht zu "manuell-orientiert" denken, Bachopin... vergiß nicht das Gefüüüüühl)....

Sorry für das Oberlehrerhafte. Ich muss das ganze doch irgendwie mal zusammenfassen.

Ich kann keinen Verstoß gegen die Forenregeln erkennen! *smileys-alle (wahrscheinlich Mangelwirtschaft)*

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(*) und was ist das wirkliche Ziel des Klavierspielens...? Für mich ist es: verständigen Zuhörern Tränen in die Augen zu treiben... durch schabernackhaft-leichtes, oder emotional tiefes, oder virtuos raumfüllendes, oder oder oder... Spiel.

Was berührt mich dabei so stark, wenn jemand so spielen kann...? Vielleicht der Sieg, den der Pianist über Instrument, Klang und Stück errungen hat...? Daß es "menschen-möglich" ist, so zu spielen? Daß der Traum wahr geworden ist: Klang zu erzeugen, wie man ihn in seinem Geiste geformt hat...? (durch jahrelange, intensivste Arbeit - und eine sich mir kaum erschließbare, ewig glühende innere Leidenschaft. Und ohne der Gewißheit, daß das jemals wirklich gelingen würde...?)

Als diese - nebenbei bemerkt, recht hübsch anzusehende - Dame anfing, ihre Töne zu spielen, hat wohl all dies zusammen auf mich unvermittelt eingedroschen - und ich hab einfach zum Heulen angefangen ;)

Samstägliche schöne Grüße von Dreiklang-Heulsuse!
 

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