Beste Bitonalität, eure Meinung

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The Tonal Realms

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7. Okt. 2023
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Hallo,

In eigenregimenter Recherche über interessante Chordprogressions/Tonsätze bin ich auf das Thema "Bitonalität" gestoßen...
Erstmals bin ich bewusst darauf gestoßen, als ich mir die Tonsätze von diversen Soundtracks aus der Videospielreihe "The Legende of Zelda" aufgeschrieben hatte.
Als ich gegoogelt hatte, fand ich auch noch Phrasen aus dem Petrushka-Ballett, Diverse Stücke Debussys und andere Komponisten.
Nur leider fand ich nichts dahingehend, welche Bitonalitäten sich besonders gut für bestimmte Emotionen eignen und wollte daher mal im Forum rumfragen, ob da jemand schon Erfahrung gesammelt hat.

Eine Bitonalität, die mir als erstes auffiel hat das Stufen-schema "i + VI" (z.B. g-moll + Es-Dur)
Hat jmd. noch andere gute Empfehlungen?

MfG, Jan
 
Im Studium habe ich ein Seminar zur Musik des 20. Jahrhunderts besucht. Wennn ich mich richtig erinnere, tritt bei Bartok, Strawinsky und anderen Komponisten Bitonalität vor allem im kleinen Sekundabstand und im Tritonusabstand auf.

In seinem Buch "Die Sprache der Musik im 20. Jahrhundert" weist Ton den Leeuw darauf hin, dass es echte Polytonalität (zu der auch die Bitonalität zählt) so gut wie nie gibt (siehe Anhang).
 

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Besonders amüsante und klanglich aparte Bitonalität gibt es in vielen der Saudades do Brazil von Milhaud!
 
Bitonale/polytonale Scherze finden sich in Prokovevs Suggestion diabolique
 
Eine Bitonalität, die mir als erstes auffiel hat das Stufen-schema "i + VI" (z.B. g-moll + Es-Dur)
Die Kombination verwandter Tonarten würde ich noch nicht als "echte" Bitonalität betrachten, da dort nur ein Ton unterschiedlich ist.
(Es-Dur ist der Tonikagegenklang in g-Moll).
Eventuell als Richtschnur ... die beiden Tonarten sollten (nach Möglichkeit und Gefallen) nicht unbedingt die selben Vorzeichen haben.
"c-Moll + Es-Dur" wäre allerdings noch langweiliger, denn da bekommt einfach nur alles eine Septime/Sexte ... je nach dem, an welcher der ZWei Tonarten man sich orientieren mag.
Septimen und Sexten werden nicht unbedingt noch als "wirklich interessante" Intervalle wahrgenommen ... das waren sie zu Zeiten Chopins oder Debussys noch eher. Heute entlockt sogar eine gr. None kaum noch wem ein "oh" ... und bei einer kleinen ist es bei vielen doch eher ein "ih".

Beim Abstand einer kleinen Sekunde oder eines Tritonus wird es schon interessanter.
Ebenfalls wird es interessanter, wenn beide Tonarten vom gleichen Tongeschlecht sind, und man so die Parallelität vermeidet. G-Dur + Es-Dur haben viel weniger Gemeinsamkeiten, wodurch immer wieder Reiztöne auftreten.

Vielleicht gibt es deswegen so wenig Bitonalität. Es ist garnicht einfach, zwei Tonarten zu finden, die zusammen auch für den Hörer funktionieren, statt nur in den Noten "Interessantes" zu produzieren, aber gräuslich zu klingen.
 
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