Beim Vorspiel bleiben mir Noten weg...

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Fritz123

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3. Dez. 2008
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Liebe Mitspieler,

könnt ihr mir vielleicht einen Tip geben? Spiele seit ca. 18 Jahren Klavier, habe mit 19 erst angefangen, bin also ein Erwachsenenschüler. Da ich nicht mit Vorspielsituationen großgeworden bin, fehlt mir manchmal die Routine beim Vorspielen, in Konzerten, etc..

Nächste Woche soll ich bei einem etwas größer angelegten Schülerkonzert mitspielen, und habe gestern und letzte Woche in Probe- und Fachbereichskonzerten vorgespielt. Nun war das erste Vorspiel ziemlich sicher und sauber, aber wohl etwas unschön ausgestaltet (Chopin Nocturne, kann man viel machen). Gestern war es musikalisch schöner anzuhören, sagt auf jeden Fall mein Lehrer, aber mir sind wahnsinning viele Noten, vor allem im Baß, einfach weggeblieben. Die Finger waren schon an der richtigen Stelle, aber die Töne kamen einfach nicht, nicht einmal an Forte Stellen. War mir sehr unangenehm...

Irgendein Tip von jemanden? Habe lange gebraucht um mit meiner Bühnenangst umzugehen, aber in den letzten Jahren habe ich schon mehrmals sehr ruhig und gut gespielt. Es passiert also nicht immer.
 
Hi fritz,

was meinst Du denn, woran das "Notenwegbleiben" lag?

zu leise gespielt,
unsauber angeschlagen,
nervös gewesen,
Instrument ungleichmäßig intoniert/reguliert?
.....

Mir hilft in solchen Fällen, das Ganze auf einem etwas höhren Lautstärkeniveau zu spielen. Und dann wieder zum leiseren Spielen hinzukommen. Vllt müssen die leisen Töne ja auch gar nicht so leise sein, der Kontrast ist ja besonders wichtig?:)

LG
violapiano
 
Fritz: Nächste Woche soll ich bei einem etwas größer angelegten Schülerkonzert mitspielen, ...
Sollst Du, mußt Du oder ist es Dir ein Bedürfnis mitzuspielen?

Das ist die 1. Frage, die sich mir stellt, wenn ich Deinen Artikel lese.

Ich würde nur spielen, wenn ich weiß, daß ich das Stück kann und genug kompromißbereit bin, wenn dann doch etwas nicht klappt, ich aber damit hinterer leben kann und an den Fehlern weiter arbeite.

Manchmal ist es so, daß man beim Vorspielen besser ist als bei den Proben. Die Atmosphäre bietet so einen Kick an. Trotzdem geht eine gewisse Sicherheit aus sich selbst voraus.

Dein Lehrer müßte Deine Stärken und Schwächen kennen. Eine Woche vor Toresschluß ist es nicht gut, den Vorspieler noch zu kritisieren. Das sollte er im Vorfeld mit Dir erarbeitet haben.
Einen gewissen Druck geht aber auch Deinem Lehrer voraus, wenn er vorspielt.

Trotzdem, wenn mir die Noten vorher schon wegbleiben, würde ich nicht spielen. Dann weiß ich, ich muß daran noch arbeiten.
Oder Du stellst sie Dir einfach aufs Pult. Du mußt ja nicht auswendig spielen. Der Hörer will ja nur Dein Spiel hören.

Guck doch mal in Dich hinein! Ich bin mir sicher, Du kennst Deine Schwachstelle am besten.
 
Zu Kulimanauke:

Doch, doch, eigentlich spiele ich mittlerweile gerne vor. Und ich komme auch damit zurecht, es ev. etwas in den Sand zu setzen, einfach weil ich weiß, dass es beim nächsten Mal wieder besser geht.
Aber in diesem speziellen Konzert fühle ich mich sehr exponiert und etwas schwächer als die anderen Klavierschüler - vielleicht deshalb nervöser, schon jetzt...
Auswendig spiele ich übrigens nicht, deshalb würde ich auch nie "rauskommen". Aber Noten können halt wegbleiben.

Zu violapiano:

Ich glaube, Nervosität war das größte Problem. Wie gesagt, die Finger waren an den richtigen Tasten zur richtigen Zeit. Nur irgendwie zu oberflächlich angeschlagen oder so etwas. Sie kamen halt nicht. Bin mir nicht wirklich sicher, was genau passierte, in dem Maß hatte ich das einfach noch nicht erlebt. Zu leise, das ist immer ein Problem von mir. Aber selbst an kräftigen Stellen ist mir das gestern passiert...
 
angst sich zu verspielen ~> verspannung ~> es kommen einige töne nicht...
dagegen hilft nur ~> sich häufiger in solche situationen begeben ( in anwesendheit von jmd üben oder eben vorspielen)
konfrontationstherapie^^
 
Ich glaube, da gibt es zwei wichtige Punkte, an denen du etwas machen kannst. Der eine hat mit dem jeweiligen Stück zu tun, das du spielen willst und beim anderen dreht es sich um eine generelle Fähigkeit.

Wie du schon sagtest, kannst du die Fehler nicht überspielen. Das kann man üben, indem man sich z.B. vornimmt, ab einem gewissen Übungsstadium auch bei Fehlern im Fluß zu bleiben. Hundertprozentige Fehlerfreiheit erreicht man nur ganz selten, das gilt sogar für ganz große Pianisten. Man muß also lernen, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. "Überspielen" ist da eher im symbolischen Sinne gefragt.

Wenn man total versagt, also z.B. die Noten vergißt oder sich komplett vom Stück entfernt, kann man nur noch anhalten und an einer geeigneten Stelle neu ansetzen. Das passiert aber meistens, nachdem sich die Unsicherheit nach einem oder mehreren Beinahefehlern aufgeschaukelt hat, und an denen kann man im voraus arbeiten. Wie man Stücke gegen einen solchen musikalischen GAU absichert, wurde schon häufig im Forum diskutiert. Das entscheidende ist meiner Meinung nach, daß man die Musik wirklich gut kennt und zwar Note für Note, Pause für Pause und Taktstrich für Taktstrich. Zusätzlich zum aktiven Üben am Instrument kann man das Stück auch in Gedanken durchspielen oder die Noten lesen (z.B. während der Fahrt zur oder von der Arbeit). Dabei übt man zwar nicht den korrekten Anschlag aber dafür umso mehr das Voraushören Wenn man bei diesem Gedanklichen (nicht metalem!!!) Üben ins Stocken gerät oder falsch denkt, muß man natürlich genau wie beim tatsächlichen Spielen die Ursache ermitteln und beseitigen.

Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, daß ich Stücke, die ich mir konkret in Gedanken anhören kann, auch besser spiele als andere. Das Allheilmittel ist es natürlich nicht, ich kann mir auch einiges an Musik vorstellen, was ich in absehbarer Zeit nicht spielen könnte.
 
Hi Guendola,

lieben Dank für die beiden Ratschläge, werde sie auf jeden Fall beherzigen.

Allerdings ist es nicht mein Problem, dass mich das Ausbleiben von Tönen "herausbringt", das passiert mir eigentlich sowieso nie, spiele ja immer mit Noten. Wer das Stück nicht kennt, merkt vielleicht gar nicht, dass Töne fehlen, weil ich eben immer im Fluß bleibe. Aber mich selbst ärgert das schon, vor allem weil die musikalische Gestaltung etwas hops geht, wenn einem dauernd eine Note fehlt....
 
Irgendwie glaube ich, dass ich Dein Problem noch immer nicht ganz verstanden habe.

Meine erste Vermutung wäre jetzt gewesen, dass Du etwa bei piano/nissimo-Stellen versuchst besonders zart und leise zu spielen und dann kein Ton kommt. Aber das betrifft dann eben nur ein paar Töne, du brichst nicht ab, sondern spielst weiter.

Nach erneutem Lesen und Grübeln kann ich mir aber auch vorstellen, dass Du beim Spielen "schluderst". Da werden dann bei komplizierten Läufen mal ein paar Töne ausgelassen oder eine Mittelstimme, die ich in Akkorden verbirgt im Eifer des Gefechts unter den Tisch fallen gelassen.

Kommt irgendeine meiner Vermutungen auch nur an den Rande dessen, was Du wirklich meinst?
 
Hi Pianoboe,

entschuldigung, ist mir ja selbst nicht ganz klar, was da passierte.

Das mit den zarten Stellen trifft auf jeden Fall zu, da bin ich öfter mal an der Grenze und es kommt ein Ton nicht. Bei diesem Vorspiel blieben halt auch laute Passagen lückenhaft, ohne dass nachfolgende Töne deshalb falsch gewesen wären. Einfach vertrackt: da ganze Stück nicht schlecht, ein paar falsche Noten aber eher unauffällig, teilweise harmonisch, also keine ganz dicken Dinger. Aber eben ganz viele Lücken.

Meine Sorge ist einfach, dass mir das nächste Woche genauso passiert. Ich übe jetzt morgens und abends, Stimmen getrennt, zusammen, schnell, langsam, aber eigentlich auch nicht viel anders als zuvor. An die Stellen, derer ich mich als problematisch erinnere, gehe ich nochmal ganz konzentriert dran, verharre auf den Tönen etwas länger. Vielleicht hilft das - aber es waren wirklich beliebige Stellen im Stück, an denen mir Noten fehlten, nicht nur etwas angstbesetzte oder zarte...

Lieben Dank übrigens an alle, die antworteten und vielleicht noch antworten!
 
Hallo Fritz123,

das Problemchen kenn ich.
Ich berichte mal, wie sich's bei mir verhält.

Auch bei mir kommt es immer mal wieder vor, dass einzelne Töne während des Spiels nicht zu hören sind. Daraufhin habe ich in letzter Zeit mal versucht zu analysieren, woran ich dies festmachen kann.

Ergebnis: Am häufigsten passiert mir das tonlose Spiel an Stellen, bei denen ich besonders bemüht bin, sehr leise und zarte Töne hervorzulocken. Also ist folglich mein Fingerdruck auf die Tasten zu schwach.
Des weiteren werden Töne verschluckt während der klassischen Vorspielsituation beim KL, ähnlich deiner Vorspielsituation während des Konzerts. Meine Hände bzw, Finger sind hierbei zu unruhig und arbeiten mit zu wenig Druck oder Kraft.

Auslöser für unhörbare Töne könnten meines Erachtens auch eine falsche Handhaltung, besser, ein falscher Winkel von den Fingern zu den Tasten, sein. Vielleicht täusche ich mich auch, bitte korrigiert mich dann. Sicherlich spielt noch das für dich fremde Instrument beim Vorspiel eine Rolle. Wahrscheinlich kann schon eine ausreichende Einspielzeit einigen Missgriffen vorbeugen.

Liebe Grüße, Madita
 
Allerdings ist es nicht mein Problem, dass mich das Ausbleiben von Tönen "herausbringt", das passiert mir eigentlich sowieso nie, spiele ja immer mit Noten.....

In dem Moment, wo du Töne verschluckst, bist du ja schon draußen, wenn auch in einer anderen Weise. Du hast dich schon vorher von dem Weg gelöst, den du hättest einhalten müssen, um so zu spielen, wie du wolltest. Wäre dir aber klarer, wie dieser Weg aussieht, könnte das nicht so leicht passieren, denn du könntest rechtzeitig gegensteuern. Je besser man ein Stück im Detail kennt, desto kürzer werden die "Wegstrecken", die man auf gut Glück passieren muß.
 

Ja, Madita, ich glaube, du hast mich tatsächlich ein Stück weitergebracht!

Es war nämlich so, dass ich mich nicht einspielen konnte und mein Klavier zuhause lässt sich viel leichter spielen als der Flügel an der Musikschule. Jetzt, als ich deinen Beitrag las, fiel mir prompt wieder ein, wie überrascht ich war, als ich im Vorspiel die erste Note anschlug und sie auch nicht "kam". Musste gleich nochmal ansetzen.

Nächste Woche kann ich vorher das Stück einmal auf dem Flügel spielen, zwar einige Stunden davor, aber vielleicht hilft das. Gegen die Nervosität, mit der ich sonst eigentlich zurectkomme, probiere ich mal Bachblüten. Werde berichten, wie`s war..
 
Ja, Madita, ich glaube, du hast mich tatsächlich ein Stück weitergebracht!
Das freut mich!

Nächste Woche kann ich vorher das Stück einmal auf dem Flügel spielen, zwar einige Stunden davor, aber vielleicht hilft das. Gegen die Nervosität, mit der ich sonst eigentlich zurectkomme, probiere ich mal Bachblüten. Werde berichten, wie`s war..
Das Einspielen hilft mit Sicherheit, auch Stunden zuvor.

Fremde Instrumente können unsereins auch immer wieder positiv überraschen. Man setzt sich an ein wirklich gutes, auch klanglich und spieltechnisch überzeugendes Instrument und spielt los. Und siehe da - die schwerlich eingeübten Stücke gehen locker flockig von der Hand und klingen einfach wunderbar, sodass man alles um sich herum vergisst!

Das sind die positiven Seiten, und die gibts zum Glück auch!
Grüßle, Madita

PS: Fritz123, berichte unbedingt vom Vorspiel und auch von der "Bachblüten-Abhilfe". Interessiert uns!
 
Ja, Madita, werde davon berichten, morgen ist`s ja soweit. Habe mittlerweile in einem Geigenvorspiel begleitet und habe dort ziemlich ordentlich gespielt und nur einen Fehler gemacht (aber da war die Geige so laut, hat wahrscheinlich keiner mitbekommen).

Davor habe ich zum ersten Mal Bachblüten genommen - ob die jetzt geholfen haben, oder ob`s einfach so gutlief, ist schwer zu sagen. Manchmal klappt`s einfach und dann meist von Anfang an. Bin ansonsten aber nicht unzufrieden, ich denke, mein Klavierlehrer würde mich nicht auf so viel Vorspiele schicken, wenn ich abscheulich spielen würde, wäre ja dann auch für ihn nicht so toll...
 
Danke an alle!

Lieben Dank nochmal an alle, die versucht haben, mir zu helfen. Was soll ich sagen - irgendetwas muss tatsächlich geholfen haben, denn das Konzert ist wirklich gut gelaufen. Nicht großartig, aber zumindest sehr nah dran an dem, was ich mir in einer Vorspielsituation generell zutraue! Mein Klavierlehrer fand es sehr gut.

Was es letztendlich war, dass mich nur eine Woche davor hat Noten ausfallen lassen - keine Ahnung. Jetzt hat auf jeden Fall nix gefehlt.

War sogar ausgesprochen ruhig, mit warmen Händen, sehr angenehm! Vielleicht waren es auch die Bachblüten? Werde es demnächst mal wieder ohne probieren, hat ja in den letzten Jahren auch ohne geklappt. Aber wer es versuchen möchte: habe 4 Tropfen Rescue Bachblüten in Wasser über den Tag getrunken, dann nochmal 4 Tropfen pur ca. 5 Minuten vor Auftritt. Wie gesagt, warme Hände, nur allerleichtestes Zittern, spielen ging ohne Probleme, vor allem ohne Angst vor kommenden Stellen, war meist im Hier und Jetzt...
 

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