Gould ist mal sehr abgewichen in op.57 - das Ergebnis ist, um einen Ausdruck von @mick zu verwenden, ein "Scheißdreck"
Da sind wir uns einig, dass Gould's Arbeit jetzt
keinen Blumentopf gewinnt...
Mir reichen da ehrlich gesagt schon die ersten vier Takte für's Aussortieren.
Ansonsten hab' ich noch keine Statistik darüber geführt oder gesehen, wieviele Musiker jetzt welches Stück jeweils werktreu oder nicht werktreu spielten... es gibt sicher auch Stücke, die sich problemloser werktreu spielen lassen als andere Stücke, bei denen dann entsprechend mehr Musiker dazu neigen, die Werktreue zu brechen.
Gutes Beispiel ist ja vielleicht gerade das Stück, das hier im Faden behandelt wird.
Spielen nicht so gut wie alle berühmten Pianisten den ersten Satz zu langsam, gemessen am
alla breve und der durch Nachdenken/Nachforschen gefundenen passenden "Werktreu-Geschwindigkeit"?
Weil praktisch alle Musiker das Gefühl haben: langsamer klingt's besser.
Um sowas geht's: Notentext gegebenenfalls ignorieren, eigene musikalische Vorstellungen realisieren, und im Idealfall Standing Ovations mitten im Konzert, weil es die Hörer förmlich von den Stühlen reisst (alles schon dagewesen).
Aber das Beste bzw. Schönste und Harmonischste ist natürlich immer, wenn alles passt: eine Interpretation ist werktreu UND sie zieht einem komplett die Schuhe aus ...