Ok, hier bin ich überfordert und verstehe nur Bahnhof.
Vermutlich!
Kannst du noch ein Beispiel bringen wie diese Basslinie aussehen könnte? Dann kann ich evtl. Missverständnisse ausräumen.
Eigentlich ist egal, wie die Basslinie von den Tönen her aussieht, weil es darum zu einem rhythmischen Pattern der linken Hand verschiedene rhythmische Figuren der rechten Hand sicher spielen zu können. Ich hatte aber als sehr einfaches Beispiel vorgegeben, dass es Viertelnoten sein sollen. Ich mache dir aber gern ein Beispiel:
Man nehme z. B. den ersten Takt von "Blues in C" in Rock Piano I: Basslinie in Vierteln (groß) c, e, f, g. Den kann man fürs erste ständig wiederholen und dazu mit der rechten Hand ausschließlich halbe Noten spielen, bei denen man sich frei in der Blues-Skala, bei Akkordtönen oder einem anderen Tonvorrat bedient, am besten mitsingen, damit man das spielt, was man sich im Kopf vorstellt und nicht, was die Finger zufällig aus der Skala auf den Tasten treffen. Wenn das sicher klappt, macht man es eine Stufe schwieriger und wählt in der rechten Hand Viertelnoten, danach Achtel, punktierte Viertel, Triolen, usw. Das ist schon alles.
Man kann das Ganze natürlich beliebig schwieriger machen, indem man diese Übung dann zunächst über das komplette 12-taktige Blues-Schemas dieses Stück macht. Oder man verändert die Walkingbasslinien von den Tönen her, so dass Takte nicht wiederholt werden. Begleitpattern entnimmt man von arrangierten Stücken oder man hört sie idealerweise raus. Die nächste Herausforderung wäre dann, dass die l. H. nicht durchgehend Viertel spielt, sondern ein Pattern, wo z. B. punktierte Noten dazwischen auftauchen, vgl. Übung 1 auf Seite 10 (Rock Piano I) oder z. B. das Bass-Pattern von "Who will Comfort me" von Melody Gardot. Wenn die linke Hand sicher läuft, kann sie auch Walkingbasslinien oder andere Pattern improvisieren, anstatt man ein fest vorgegebenes Pattern wählt.
Statt Melodien in der rechten Hand zu improvisieren, kann man auch zunächst festgelegte Tonreihenfolgen spielen, um in die rhythmische Kombination von l. H. und r. H. reinzukommen.
Ziel dieser Übungen: wenn man das zu allen Rhythmuspattern, die man in er linken Hand bei einem Stück einsetzen möchte, mit der rechten Hand geübt hat, dann kann man auch mit der rechten Hand frei improvisieren, ohne dass die linke dabei rauskommt. Keine Ahnung, ob unsere Jazz-Experten hier Einwände haben, aber mein Piano-Lehrer hatte mir das als Übung empfohlen, damit die Linke beim der Impro der rechten Hand groovt und nicht unsauber wird und mir hat es geholfen.
Wenn man nur ein Pattern für die linke Hand mit der linken Hand alleine übt, kann man das etliche Jahre tun und fliegt immer noch raus, sobald die rechte dazu kommt. Und damit das Zusammenspiel funktioniert, nimmt man die rechte mit zunächst sehr einfachen Aufgaben dazu und macht das dann immer schwieriger, bis man irgendwann rechts frei improvisieren kann, ohne, dass die linke sich daran stört oder man im Kopf nicht mehr weiß, wo im nächsten Takt die eins ist, wenn man rechts 6 punktierte Viertel hintereinander gespielt hat. Durch die Übung(en) oben verinnerlicht man das gehörmäßig und automatisiert das Zusammenspiel verschiedener rhythmischer Muster in linker und rechter Hand und die Orientierung innerhalb der Takte bzw. Taktgruppen. Das alleine macht einen noch nicht zum Meister der Improvisation, aber es kann helfen, damit man nicht aus dem Takt fliegt, wenn man schon eine Vorstellung davon hat, was linke und rechte Hand dabei machen sollen.
Hach, direkt am Piano wäre es einfacher zu erklären.