Barpiano impro lernen

bin ja auch Anfänger, von daher ist der Vorbehalt natürlich auch auf meinen Beitrag anzuwenden.
Womöglich hat der Bruder den „Puls" ja doch nicht so richtig verinnerlicht, wenn er Probleme hat, diesen bei komplizierteren Figuren aufrechtzuerhalten?
Nein, es ist ganz normal, rauszukommen, wenn beim Improvisieren rhythmische Muster in Verteilung auf Linke und Rechte aufkommen, die nicht verinnerlicht sind, auch wenn man geübtes sonst rhythmisch sauber spielt. Darum übt man solche rhythmischen Muster.

Eine fixe Bassline in Vierteln über vier bis 16 Takte in der linken Hand ist da eine einfache Möglichkeit, die man natürlich noch vereinfachen kann, wenn es noch nicht klappt, z.B. halbe Noten, aber auch zunehmend komplizierter gestalten kann.
 
Es geht ja nicht um den Puls sondern darum, dass rhythmisch unterschiedliche Figuren rechts und links unabhängig voneinander gespielt werden können.

Bassplayer war schneller.
Darum übt man solche rhythmischen Muster.
Hmm, das ist ja das was ich genau nicht will. Klar muss man die rhythmischen Muster (Pattern?) erst mal üben. Aber dann will ich sie unabhängig von der rechten Hand einsetzen können. Also ich will diese Pattern konstant durchspielen können, egal was die rechte Hand vor sich hin improvisiert.
Bei einer fixen Basslinie in Vierteln ist das natürlich kein Problem, aber bei, ähh, wie heißt das? Shuffle?
 
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Hmm, das ist ja das was ich genau nicht will. Klar muss man die rhythmischen Muster (Pattern?) erst mal üben. Aber dann will ich sie unabhängig von der rechten Hand einsetzen können. Also ich will diese Pattern konstant durchspielen können, egal was die rechte Hand vor sich hin improvisiert.
Bei einer fixen Basslinie in Vierteln ist das natürlich kein Problem, aber bei, ähh, wie heißt das? Shuffle?

Übe in kleinen Einheiten.
Die ersten 2 Takte eines 32-taktigen Anatol-Schemas (= Rhythm Changes) sind identisch mit dem bekannten Turn-Around I VI II V.
Das ist eine Einheit die sehr sehr oft vorkommt und die sollte man aus dem FF können.

Ich habe Dir hier mal ein Beispiel mit Shuffle Bass (Achtel Nachschlag eine Oktave höher) aufgeschrieben. Das wird TRIOLISCH !!! phrasiert.
In der Rechten setzte ich Dir die Akkorde. Alle in dominantischer Form. Das kannst Du aber halten wie Du willst. Du kannst auch rein diatonische Akkorde verwenden und zum Schluß am besten über diesen Walking bass Linie Melodien improvisieren. Vielleicht zunächst mal Melodien bestehend aus 2 bis 3 Tönen. Setze dabei rhythmische Akzente!

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Es geht ja nicht um den Puls sondern darum, dass rhythmisch unterschiedliche Figuren rechts und links unabhängig voneinander gespielt werden können.

Bassplayer war schneller.

Hmm, das ist ja das was ich genau nicht will. Klar muss man die rhythmischen Muster (Pattern?) erst mal üben. Aber dann will ich sie unabhängig von der rechten Hand einsetzen können. Also ich will diese Pattern konstant durchspielen können, egal was die rechte Hand vor sich hin improvisiert.
Bei einer fixen Basslinie in Vierteln ist das natürlich kein Problem, aber bei, ähh, wie heißt das? Shuffle?
Missverständnis? Ich meine nicht, mit der l.H. alleine Pattern zu üben, sondern zu vorgegebenen Begleitungen der linken Hand rhythmische Muster der rechten Hand zu spielen. Beispiel: zu einer vorgegebenen Walkingsbass-Linie im Blues-Schema mit der rechten Hand zunächst Halbe, dann Viertel, dann Achtelnoten, punktierte Viertel, Achteltriolen, etc. improvisieren. Wer das nicht kann, kommt natürlich auch raus, wenn er mit der rechten Hand rhythmisch frei improvisieren möchte.
 
Ich habe Dir hier mal ein Beispiel mit Shuffle Bass (Achtel Nachschlag eine Oktave höher) aufgeschrieben. Das wird TRIOLISCH !!! phrasiert.
Ok, hier bin ich überfordert und verstehe nur Bahnhof. :dizzy:
Vermutlich!
Beispiel: zu einer vorgegebenen Walkingsbass-Linie im Blues-Schema
Kannst du noch ein Beispiel bringen wie diese Basslinie aussehen könnte? Dann kann ich evtl. Missverständnisse ausräumen.
 
Ok, hier bin ich überfordert und verstehe nur Bahnhof. :dizzy:

Vermutlich!

Kannst du noch ein Beispiel bringen wie diese Basslinie aussehen könnte? Dann kann ich evtl. Missverständnisse ausräumen.

Eigentlich ist egal, wie die Basslinie von den Tönen her aussieht, weil es darum zu einem rhythmischen Pattern der linken Hand verschiedene rhythmische Figuren der rechten Hand sicher spielen zu können. Ich hatte aber als sehr einfaches Beispiel vorgegeben, dass es Viertelnoten sein sollen. Ich mache dir aber gern ein Beispiel:

Man nehme z. B. den ersten Takt von "Blues in C" in Rock Piano I: Basslinie in Vierteln (groß) c, e, f, g. Den kann man fürs erste ständig wiederholen und dazu mit der rechten Hand ausschließlich halbe Noten spielen, bei denen man sich frei in der Blues-Skala, bei Akkordtönen oder einem anderen Tonvorrat bedient, am besten mitsingen, damit man das spielt, was man sich im Kopf vorstellt und nicht, was die Finger zufällig aus der Skala auf den Tasten treffen. Wenn das sicher klappt, macht man es eine Stufe schwieriger und wählt in der rechten Hand Viertelnoten, danach Achtel, punktierte Viertel, Triolen, usw. Das ist schon alles.

Man kann das Ganze natürlich beliebig schwieriger machen, indem man diese Übung dann zunächst über das komplette 12-taktige Blues-Schemas dieses Stück macht. Oder man verändert die Walkingbasslinien von den Tönen her, so dass Takte nicht wiederholt werden. Begleitpattern entnimmt man von arrangierten Stücken oder man hört sie idealerweise raus. Die nächste Herausforderung wäre dann, dass die l. H. nicht durchgehend Viertel spielt, sondern ein Pattern, wo z. B. punktierte Noten dazwischen auftauchen, vgl. Übung 1 auf Seite 10 (Rock Piano I) oder z. B. das Bass-Pattern von "Who will Comfort me" von Melody Gardot. Wenn die linke Hand sicher läuft, kann sie auch Walkingbasslinien oder andere Pattern improvisieren, anstatt man ein fest vorgegebenes Pattern wählt.

Statt Melodien in der rechten Hand zu improvisieren, kann man auch zunächst festgelegte Tonreihenfolgen spielen, um in die rhythmische Kombination von l. H. und r. H. reinzukommen.

Ziel dieser Übungen: wenn man das zu allen Rhythmuspattern, die man in er linken Hand bei einem Stück einsetzen möchte, mit der rechten Hand geübt hat, dann kann man auch mit der rechten Hand frei improvisieren, ohne dass die linke dabei rauskommt. Keine Ahnung, ob unsere Jazz-Experten hier Einwände haben, aber mein Piano-Lehrer hatte mir das als Übung empfohlen, damit die Linke beim der Impro der rechten Hand groovt und nicht unsauber wird und mir hat es geholfen.

Wenn man nur ein Pattern für die linke Hand mit der linken Hand alleine übt, kann man das etliche Jahre tun und fliegt immer noch raus, sobald die rechte dazu kommt. Und damit das Zusammenspiel funktioniert, nimmt man die rechte mit zunächst sehr einfachen Aufgaben dazu und macht das dann immer schwieriger, bis man irgendwann rechts frei improvisieren kann, ohne, dass die linke sich daran stört oder man im Kopf nicht mehr weiß, wo im nächsten Takt die eins ist, wenn man rechts 6 punktierte Viertel hintereinander gespielt hat. Durch die Übung(en) oben verinnerlicht man das gehörmäßig und automatisiert das Zusammenspiel verschiedener rhythmischer Muster in linker und rechter Hand und die Orientierung innerhalb der Takte bzw. Taktgruppen. Das alleine macht einen noch nicht zum Meister der Improvisation, aber es kann helfen, damit man nicht aus dem Takt fliegt, wenn man schon eine Vorstellung davon hat, was linke und rechte Hand dabei machen sollen.

Hach, direkt am Piano wäre es einfacher zu erklären.
 
Jetzt verstehe ich es! Es war nicht wirklich ein Missverständnis.
Tut es (in dem Sinn dass ich da keine Unabhängigkeitsprobleme habe).
Die nächste Herausforderung wäre dann, dass die l. H. nicht durchgehend Viertel spielt, sondern ein Pattern, wo z. B. punktierte Noten dazwischen auftauchen.
Genau da ist meine Schwierigkeit*. Gut, nun weiß ich dass ich diese "Patterns" stur einüben muss (inkl. verschiedener Pattern in der rechter Hand) und mir so ein gewisses Repertoire aufbaue.
Mitterweile habe ich denke ich auch begriffen, was Tilo meinte mit
Ich habe Dir hier mal ein Beispiel mit Shuffle Bass (Achtel Nachschlag eine Oktave höher) aufgeschrieben. Das wird TRIOLISCH !!! phrasiert.

YT ist ja voll von entsprechenden Bespielen.

*ein gutes Beispiel hierfür ist "Strömungen" von Micha, was ich mittlerweile im Schlaf kann (aus Laiensicht). Links ist eine rhythmische Figur vorgegeben. Wenn ich nun rechts rhythmisch variieren/improvisieren will, haut es mich links gnadenlos raus.
 
Hier sind die Noten des Lucky Blues, den @Klein wild Vögelein angesprochen hat. Ich finde das ist ein ausgesprochen gute Laune Blues, der nicht relativ einfach ist.



Edit. Mod.: Bitte kein copyrightgeschütztes Material veröffentlichen. :love:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
..., kann ich Dir zwei Bücher von Robin Meloy Goldsby empfehlen. Bei ihr spürt man, dass sie Menschen mag, es liegt sehr viel Verständnis und Wärme selbst in den Beschreibungen von eher schwierigen Begegnungen.

Das erste Buch gibt es nur auf Englisch, es beschreibt ihre Anfänge am Klavier und ihre Erlebnisse als Barpianistin in Manhattan bis zum Umzug nach Deutschland: http://robin.goldsby.de/books/piano-girl-a-memoir/

Das zweite Buch beschreibt ihre Erlebnisse in Deutschland, unter anderem als Pianistin für Hochzeiten in alten Schlössern: http://robin.goldsby.de/books/waltz-of-the-asparagus-people/
Dieses Buch gibt es auch auf Deutsch: http://robin.goldsby.de/books/walzer-der-spargelmenschen/

Ich bin auf sie aufmerksam geworden, weil sie mit demselben Humor und derselben Wärme auch im Hochzeitsfaden auf Piano World schreibt: http://forum.pianoworld.com/ubbthreads.php/topics/1215363/lets-talk-weddings.html

vielen Dank für diesen Tipp! Hab "Piano Girl" letzte Woche mit Vergnügen gelesen - und vorhin Robin Goldsby dann auch spielen gehört und kurz mit ihr gesprochen. wirklich eine sehr nette Person (und pianistisch natürlich Welten von mir entfernt).
hier ein Schnappschuss von Werk und Autorin, zu Beginn ihres "Dienstes" im Excelsior am Dom, den sie mit schönen Eigenkompositionen begann. Ne knappe Stunde sitzt sie jetzt noch am Steinway.
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