Barockregistrierungen

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13. Jan. 2012
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Hallo zusammen,
im Rahmen meiner Vorbereitungen für "Jugend musiziert" bitte ich um Hilfe.
Als Stück aus der Barockzeit spiele ich "Praeludium, Fuge und Ciacona" von Dietrich Buxtehude.
Ich habe mich heute schon an die Registrierung meiner Stücke gesetzt, da ich nur sehr wenig Zeit habe, vor Ort alles durchzuspielen und mich einzuregistrieren (20 Minuten).

Hier die Disposition der Orgel
http://de.wikipedia.org/wiki/Trinitatiskirche_(Sondershausen)#Kostbarkeiten_im_Inventar

Bis jetzt habe ich folgende Registrierung:

Praeludium:
spiele ich auf dem HW und stellenweise auf dem UW:
UW: 8', 4', 2', 1 3/5'
HW: Plenum mit Trompete 8' ohne Mixtur 3-fach
Pedal: Plenum mit Posaune 16' und Horn 8'
Koppeln HW/P, UW/P

Fuge:
spiele ich komplett auf dem UW:
UW: 8', 4', 2', 1 3/5'
Pedal: Plenum ohne Mixtur oder Zungen
Koppel UW/P

Ciacona:
spiele ich auf dem HW:
HW: Plenum mit Trompete 8' mit Mixtur 3-fach
Pedal: Plenum mit Posaune 16' und Horn 8'
Koppel HW/P
(in den letzten Takten könnte ich noch den Quintbass 10 2/3' (für akustischen 32') ziehen, ich habe aber noch keinen richtigen Plan)

Das SW lasse ich übrigens außen vor, da es mir zu romantisch für Buxtehude ist.


Ich freue mich auf Vorschläge! :-)


viele Grüße und frohe Weihnachten!

Euer Digedag
 
1 3/5' ist mit 2 2/3' zusammen Sesquialter.
Das passt normalerweise nicht in akkordisches Spiel, es sei denn die Orgel ist ungleichstufig gestimmt.
Da wäre der 1 1/3' besser geeignet, wenn nicht sogar das Scharff.
Am Schreibtisch Registrierungen zu entwerfen ist immer problematisch, letztlich zählt wie es klingt.
Grüße
Toni
 
@agraffentoni Habe ich den etwas von 1 3/5' mit 2 2/3' geschrieben?
 
@agraffentoni Habe ich den etwas von 1 3/5' mit 2 2/3' geschrieben?
Nein, das nicht, aber die Terz als Aliquotregister beißt sich halt im akkordischen Spiel mit den Terzen der Akkorde, weil die Aliqoten rein, die Terzen in den Akkorden jedoch temperiert gestimmt sind.
Normalerweise wird sie zusammen mit dem 2 2/3' (+Tremulant) als Solostimme verwendet.
Sollte die Orgel ungleichstufig temperiert sein, relativiert sich das, weil es einige fast reine Terzen in den Akkorden gibt, was ich aber bei der Disposition der oben genannten Orgel mal eher nicht vermute.

Toni
 
Ich vermute auch, dass es sich nicht um eine ungleichstufig temperierte Orgel handelt, da sie 1994 bis 1997 gebaut wurde und man heutzutage bei Neubauten nicht unbedingt die ungleichstufige Temperierung verwendet
 
Also, das wird herbe Kritik der Jury einbringen. Ich rate dringend davon ab, eine Terz in dieser Mischung zu verwenden. Ebenfalls rate ich dringend davon ab, Manualzungen ins Plenum zu ziehen. Dazu gibt es aus der Zeit kaum eine verlässliche Quelle. In der Fuge wird das Pedal vermutlich zu laut sein. Was verstehst Du unter Plenum?

Grüße
Axel
 
Ok, danke Axel,
ein Plenum bedeutet für mich Prinzipal 8', 4', 2, dazu Quinte 2 2/3', Mixtur IV (ggf. noch die Mixtur III (das ist bestimmte noch höhere Mixtur).
Sollte ich nur beim Präludium die Manualzungen weglassen oder auch bei Ciacona (bei der ich doch ruhig noch ein bisschen Gas geben könnte)?
 
Ich verstehe hier nur Bahnhof:cry2:. Orgel spielen ist wirklich eine ganz eigene Welt:puh:.
 
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Für dieses Stück sehe ich grob 2 Möglichkeiten. Entweder man folgt Harald Vogel, der umregistriert, was das Zeug hält, oder man geht mit den Niederländern, die mehr oder weniger Pleno spielen, mit einigen Manualwechseln und dementsprechend angepasstem Pedal.

Meine Anfangsregistrierung könnte so aussehen: HW und Pos. Pleno mit allen Mixturen und 16' im HW. Ob man im Pos. Copel oder Quintatön als Basis nimmt, kann man probieren. Pedalpleno mit Zungen. Bei vielen alten Orgeln ist Labialer 16' plus 16' Zunge windtechnisch problematisch. Viellicht klingt es nur mit Zunge transparenter. Eher keine PK, viele Instrumente der Zeit, auch große wie Norden, haben nicht mal eine. In dem maualiter Abschnitt im Präludium kann man wechseln, auch auf ein Echowerk (SW?), da das Pedal ja nicht angepasst werden muss. Wenn ich die Fuge niederländisch nehme, 16' im Man. weg und Posaune weg. Zur Ciacona wieder dazu. Ich gehe davon aus, dass man in dieser Zeit Zungen und Mixturen nicht gemischt hat, oft klaingt es auch nicht gut. Wenn, dann nur ganz am Schluss für die Tonleitern. Da könnte man sich auch eine Mixtur aufsparen oder mit einem prinzipalischen Sesquialter (scheint es hier nicht zu geben) einfärben.

Wenn Du mehr registrieren willst: Fuge im Consort-Stil. 8', 4', höchstens 2', dazu Pedal ohne 16', vielleicht mit Tr. 8'. Weitere Möglichkeit für den Teil zwischen Fuge und Ciacona: lyrisch als durezze e ligatura auffassen, nur Pr. 8' und 16', 8' im Pedal. Sollte mit Setzern auch kein Problem sein.

Hier Vogel:

Hier Koopman:


Ton gefällt mir gut, abgesehen von der Farbzimbel im HW, die eher als Solo taugt als im Plenum. Schöne Verzierungen.

Es gibt 2 problematische Stellen im Notentext. Hier hat sich der Schreiber der einzigen Quelle für das Stück (ich glaube Andreas-Bach-Buch) möglicherweise verschrieben. T. 70 ist der Pedaleinsatz A auf 2. Beckmann korrigiert meiner Ansicht nach zu Unrecht ein Viertel nach hinten. Die entstehende Dissonanz klingt eigentlich gut, man muss es nur so spielen, dass es nicht nach Versehen klingt. Im letzten Takt stimmt der Text offenbar rhythmisch nicht, das erledigt sich aber in der Praxis mit dem Ritenuto.

Grüße
Axel
 
Ich vermute auch, dass es sich nicht um eine ungleichstufig temperierte Orgel handelt, da sie 1994 bis 1997 gebaut wurde und man heutzutage bei Neubauten nicht unbedingt die ungleichstufige Temperierung verwendet

Hi Jonas,

hattest Du denn die Orgel noch nicht selbst gespielt, also getestet ? Denk dran, dass das superwichtig wäre, dass Du Das Instrument VOR "Jugend musiziert"-Wettbewerb Dir genauestens ansiehst und.....spielst ( wenn irgend möglich ) ... und wenn möglich sogar mehrfach, bis ganz kurz davor. Instrument und Raum müssen nach Möglichkeit genauestens kennengelernt worden sein, BEVOR Wettbewerb beginnt.

Wenn wer Zicken macht: Schleich Dich ein. Schau Dir das Ding an. Höre zu. Komm evtl. mit einem Erwachsenen ( Elternteil ) in diese Kirche ( ? ) , und frag den "wichtigen Orgelmann" ( keine Ahnung wie der heißt, bin nicht oft in Kirchen ) , ob Du sie Dir mal ansehen darfst, weil "Dein Opa hat früher auch Orgel gespielt.." Du verstehst ? :-):-)....

LG, Olli!
 

Hi Jonas,

hattest Du denn die Orgel noch nicht selbst gespielt, also getestet ? Denk dran, dass das superwichtig wäre, dass Du Das Instrument VOR "Jugend musiziert"-Wettbewerb Dir genauestens ansiehst und.....spielst ( wenn irgend möglich ) ... und wenn möglich sogar mehrfach, bis ganz kurz davor. Instrument und Raum müssen nach Möglichkeit genauestens kennengelernt worden sein, BEVOR Wettbewerb beginnt.

Wenn wer Zicken macht: Schleich Dich ein. Schau Dir das Ding an. Höre zu. Komm evtl. mit einem Erwachsenen ( Elternteil ) in diese Kirche ( ? ) , und frag den "wichtigen Orgelmann" ( keine Ahnung wie der heißt, bin nicht oft in Kirchen ) , ob Du sie Dir mal ansehen darfst, weil "Dein Opa hat früher auch Orgel gespielt.." Du verstehst ? :-):-)....

LG, Olli!

Ich bin um 10 Uhr dran (der Ort ist 50 min von uns entfernt) und habe leider nur von um 9 Uhr bis um 9.20 Uhr die Möglichkeit dort zu spielen :-|
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin um 10 Uhr dran (der Ort ist 50 min von uns entfernt) und habe leider nur von um 9 Uhr bis um 9.20 Uhr die Möglichkeit dort zu spielen :-|

Hmm. Also ich kann nur wiederholen ( falls bis zum Wettbewerb noch etwas Zeit ist ) : Fahrt hin. Schwupps, ins Auto, ein Mal auf jeden Fall hin und a ) das Ding wenn möglich ansehen und spielen. wenn das nicht möglich ist, b ) wenigstens eine Messe mitmachen ( das sowieso ), um sie zu hören, und wenn alles gar nicht geht, dann den Raum anschauen, so dass zumindest dieser bekannt ist.

Das hat positive Effekte auf das Gefühl beim Wettbewerb dann! Dann ist Dir nichts unbekannt, und das "unbekannt" / "neu" / "aufgeregt" - Gefühl verschwindet, und gibt dafür den Raum für Konzentration frei!

Wenn Ihr es ermöglichen könnt, fahrt also wenigstens ein Mal für ne Messe da hin!

Aber auch wenns nicht klappt: Ich drück Dir die Daumen!!

Herzliche Grüße, Olli!
 
Es gibt 2 problematische Stellen im Notentext. Hier hat sich der Schreiber der einzigen Quelle für das Stück (ich glaube Andreas-Bach-Buch) möglicherweise verschrieben. T. 70 ist der Pedaleinsatz A auf 2. Beckmann korrigiert meiner Ansicht nach zu Unrecht ein Viertel nach hinten. Die entstehende Dissonanz klingt eigentlich gut, man muss es nur so spielen, dass es nicht nach Versehen klingt. Im letzten Takt stimmt der Text offenbar rhythmisch nicht, das erledigt sich aber in der Praxis mit dem Ritenuto

In meiner ersten Version des Stückes steht das der A auf 3, auf meiner derzeitigen steht es auf der 2, ich finde so klingt es besser, die Dissonanz macht das Ganze spannender.

Ich habe gelernt bekommen, dass zu viele Manual- und Registerwechsel nicht so gut wären und dass ich eher sparsam registrieren sollte, denn früher hatten sie auch keine großen Orgeln.

Hier mal meine Manualaufteilung (und ich würde da jetzt auch nichts mehr ändern wollen):
http://javanese.imslp.info/files/im...126836-WIMA.e9e1-Buxtehude_Praeludium_137.pdf
upload_2014-12-25_20-24-17.png

upload_2014-12-25_20-26-51.png
upload_2014-12-25_20-29-24.png
Seite 4/5 ebenfalls auf I
upload_2014-12-25_20-31-15.png
Seite 7 ebenfalls komplett auf II
 
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Ich rufe da mal am Montag an, und frage mal nach, ob das möglich ist (nicht, dass ich noch disqualifiziert werde)

Davon würde ich aus folgenden ( und auch anderen, die ich hier nicht ausführen möchte ) Gründen abraten, lieber Jonas. :-):-)...bisher ist noch niemand wegen des Besuchs einer Messe disqualifiziert worden. Keine Namen, keine übermittelten Rufnummern, keine Identitäten preisgeben...Du wirst zum Geist... . Fremde Kirchenmänner brauchen nicht Deine Daten zu kennen...

Am besten wäre es, erstmal vor Ort zu sein. Wann Messen sind, kann man bestimmt im WWW recherchieren. Alles weitere wird sich dann ergeben. Wichtig ist: Erstmal hin! Setz ne Rote Mütze auf, blauen Schal um, und such Dir einen passenden Namen aus, wie Yannick-Leander...alles weitere wirst Du dann lancieren - oder auch nicht. Immerhin:

Selbst dann, wenn nix geht: Du kennst den Raum, das ist die halbe Miete, und Du hast hier die Tips von den Orgelexperten, die weiter vorn schon Beiträge geschrieben haben.

LG, Olli!
 
natürlich...

LG, Olli!
 
Vielen Dank für die Ideen, ich werd mal gucken (ich weiß aber nicht, ob dieses Auftreten in cognito so gut wär).
 
Zum Thema:
Hätte noch jmd. Tipps?
@Mindenblues oder @Rheinkultur vielleicht?
 

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