Eben das gerade nicht. Gut, hie und da bei etwas längeren Notenwerten ein bissl mit dem Handgelenk nachgegeben, ein kleiner Schlenker ab und an. Aber wenn's schneller wird, sieht du keine Bewegung im Handgelenk, da ist alles ruhig und das meine ich mit stabiler Einheit.
hallo,
meiner Ansicht nach beruht auch dieser Eindruck auf einer Art "Täuschung" durch das vordergründig anscheinend sichtbare (tatsächlich lernt man allein durch zuschauen nicht viel...); bei den sehr schnellen Arpeggien kannst Du in dem Video den Schwung (links- rechts Bewegung des Arms) und minimiert die Wellenbewegung des Handgelenks (quasi eine "Welle" je Griffgruppe) gerade noch sehen: es sind lockere, aber in der "Amplitude" minimierte Bewegungen.
manchmal sieht es aus, als käme alles aus dem Handgelenk, manchmal sieht es aus, als käme alles aus den Fingern, manchmal sieht es reglos aus, manchmal kann man gar nicht sehen, woher die Bewegung kommt (u.v.a) - das wird das Auge oft getäuscht, vergleichbar den Speichen eines Rads, die ja verschinden, wenn es sich schneller dreht. -- nebenbei: wir können ja ohnehin wegen Ärmel und Haut gar nicht sehen, was die Muskulatur da gerade macht :) (kann man auch nett bei P. Werner Klavierdidaktik nachlesen)
minimierte Bewegung, dazu das prinzipiell gefederte (elastische!) "widerstehen" eines Gelenks: das sieht "stabil" aus - was man nicht sieht, sind die blitzschnellen Muskelimpulse, denen immer eine sofortige Lockerung folgt - - - bei hoher Geschwindigkeit sieht es dann so aus, als wäre das Gelenk (in unserer Betrechtung hier das Handgelenk) "fest" oder "stabil" geworden, aber im vordergründigen Sinn ist es das nicht - es widersteht nur bei jedem Anschlag
wir brauchen alle eine relative Grundspannung beim Klavierspiel: nämlich den Unterarm einigermaßen waagerecht zu halten (er hängt ja nicht runter, aber ihn hängen lassen macht bemerkbar, dass da was zu tun war); dann macht man rasch die Erfahrung, dass sich diese Grundspannung erleichtert (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn), wenn der Arm in Bewegung ist. Wenn man nun die Hand einen Zentimeter über den Tasten schwebend hält, so muss das Handgelenk leicht gespannt sein (genauer: die Muskeln, die das veranlassen, die sind im Unterarm). Lässt man die Hand aber schlapp auf den Tasten aufliegen, spürt man ein wenig Enlastung.
--diese Entlastung ist genau die "Entspannung", die neuronal gesteuert (aber bei guter Technik total automatisiert) jedem Anschlag folgt.
bei sehr guter Technik sieht man dergleichen von außen eigentlich nicht: "warum alte Prianisten keine ausgreifenden Bewegungen machen? weil sie ihre Technik optimiert haben und alles unnötige weglassen können" (V. Margulis)
wir können uns einigen: unter "stabil" den optischen Eindruck (ruhig, fast bewegungslos) der widerstands-
und entlastungsfähigen Gelenke/Muskulatur zu verstehen
Gruß, Rolf
(übrigens: wo es wild zur Sache geht, da wachen auch die Bewegungen der großen Alten auf: wunderschön ist zu sehen, wie der uralte Horowitz (berühmt für nahezu Reglosigkeit, sparsame Bewegungen) Skrjabins "Vers la Flamme" spielt, oder Michelangeli und Perlemuter mit Ravels Gaspard)