Auf dem Flügel rumtrampeln?

Bitte nicht! Man kann über die Technik erst urteilen, wenn jemand musikalisch sinnvoll spielt. Dann kann man sagen: technische Mängel sind (noch) vorhanden, und welche Mängel, oder eben nicht.

Spielt jemand nicht musikalisch sinnvoll, dann kann man über dessen Technik erstmal nichts aussagen. Beispiel: jemand verlangsamt eine virtuose Oktavenpassage stark. Jemand pedalisiert unzulässigerweise Läufe. Macht er das, weil er musikalisch einen Fehler macht, oder weil er die manuelle Technik nicht hat?

Erst wenn jemand die Oktavenpassage in adäquater Geschwindigkeit, den Lauf in gefordertem non-legato, spielt, kann man entscheiden: die Technik ist einwandfrei, oder noch teilweise fehlerhaft.

Das halte ich für unsinn. Technik ist doch erstmal vollkommen unabhängig von der Interpretation. Wenn jemand das vorgesehene Tempo erreicht, alles super legato ohne unnötiges Pedalspiel beherrscht und ohne unnötige Akzente (alles weitgehend gleidch laut also) hat er eine super Technik. Auch wenn es dann ohne jede musikalität wie eine Midi klingen wird.

Natürlich wird in dieser Branche der Interpretation soviel übernatürliches eingeredet. Aber das sind doch zwei üpaar Schuhe, bzw. die Interpretation baut zum Teil auf der Technik auf (ohen gute Technik auch oftmals keine gute Interpretation - aber auch ohne gute Interpretation kann man ein Stück technisch perfekt spielen).

Ein Auto kann super Werte haben, sparsam, schnell, viel PS - aber total langweilig aussehen (die Deutschen und ihre Autos..).
 
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Was mir bei Harasiewicz gar nicht gefällt ist der Anfang bis zu den Oktaven, kann aber auch an meinen Hörgewohnheiten liegen. Der Rest ist erstklassig, besonders das Finale.

Argerichs Interpretation bleibt trotzdem meine Lieblingsaufnahme, vielleicht sollte ich mir aber auch lieber einen Termin beim HNO-Arzt machen. :D

Wer den As-dur Walzer noch sehr schön spielt ist übrigens diese Dame hier. Vielleicht hat die ja doch nicht ganz zu Unrecht gewonnen. :floet:

Viele Grüße!
 
Ich finde ihre Art zu interpretieren durchaus besonders. Jedenfalls ist sie eine echte Künstlerpersönlichkeit. Dieser Walzer zeigt das auch- so habe ich ihn noch nicht gehört- eigenartig und ausgefallen, aber geschmackvoll. Eine Art von ungewöhnlicher Eleganz zeichnet ihr Spiel m.M.n. aus. Vielleicht ist es das, was der Jury besonders gefallen hat.
Beim Zuhören hier war ich wieder an mancher Stelle sehr überrascht.

Wunder ist ebenfalls eine Künstlerpersönlichkeit, wenn auch eine ganz andere. Ganz sicher gebührt auch seiner Leistung beim Wettbewerb größter Respekt.

Ich meine, es war vllt eine Entscheidung für denjenigen nach dem Kriterium, wer sich durch eine besondere, neuartige Interpretation auszeichnet.
 
dann stimmst du mit Leuten wie Liszt, Goldenweiser, Feinberg nicht überein -- ich empfehle, es lieber mit diesen als mit deinem Urteil zu halten...

...ansonsten empfehle ich, den As-Dur Walzer selber (mit allem Tiefsinn und aller Gestaltungskraft und allem Verständnis) zu spielen - und dann einfach mal abhören, ob das auch nur in die Nähe von Harasiewicz kommt... ...und jede Wette: das Ergebnis wird ernüchternd sein!...

Ich weiß nicht wie du darauf kommst, ich würde so gut spielen können wie H., habe ich nie behauptet (obwohl, in musikalischer Hinsicht....;)). Und jetzt komm bitte nicht dem Argument: Ja wenn du es selber nicht besser kannst, dann urteile auch nicht über andere.
Es geht mir lediglich um den Vergleich mit anderen bekannten Pianisten und da finde ich wie gesagt, dass H. da eher schlecht abschneidet.

Das mit dem Liszt-Zitat: Es schwirren da immer wieder solche angeblichen Zitate des Meisters durch die Gegend, die vielleicht mal Lieschen Müller in den Sinn kamen, nur leider unter ihrem Namen schnell wieder vergessen worden wären (das Omelette gehört nicht dazu). Als Historiker bin ich in der Hinsicht was die Authentizität angeht leider etwas pingelig...
 
OH MEIN GOTT! EIN YAMAHA?? Lüncht sie!....

Kleiner Tipp... stell dich mal 5min in die Ecke und denk darüber nach, ob man solche Sachen öffentlich im Internet schreiben sollte... überleg dir auch dringend, ob du nicht deinen Beitrag bearbeiten möchtest... ;)

Wenn so ein Klang wie bei ihr aus dem Kasten rauskommt, ist mir ziemlich egal was draufsteht! ;)
 
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Jawohl, ich verlängere auf 10 Minuten.
Und dann denke in meinen 5 Minuten darüber nach, wie der Yamaha Flügel bei ihr klingt-
ich meine, auch der schönste Flügel klingt nicht gut, wenn kein guter Musiker dran sitzt- so ein Beispiel habe ich gerade vor kurzem in einem Konzert gehört. Das war ein großer neuer Steinway.
 
Ich weiß nicht wie du darauf kommst, ich würde so gut spielen können wie H., habe ich nie behauptet (obwohl, in musikalischer Hinsicht....;))
...soso....


Es geht mir lediglich um den Vergleich mit anderen bekannten Pianisten und da finde ich wie gesagt, dass H. da eher schlecht abschneidet.
...dein Geschmack bleibt dir unbenommen, du darfst gerne dich für musikalischer als Harasiewicz halten und du darfst auch gerne der Ansicht sein, dass er drittklassig spielt - - -aber sowie du solches Zeugs behauptest wie "brettartige" Gestaltung bei H., und das bzgl. der drei Links, dann musst du halt damit leben, dass man dich für einen Fall für die HNO-Ärzte hält ;) ---- die Sachen kann sich ja jeder anhören und sich ein Urteil bilden

was den Historiker betrifft: viel Spaß bei den Lisztquellen :D:D
 

Das halte ich für unsinn. Technik ist doch erstmal vollkommen unabhängig von der Interpretation. Wenn jemand das vorgesehene Tempo erreicht, alles super legato ohne unnötiges Pedalspiel beherrscht und ohne unnötige Akzente (alles weitgehend gleidch laut also) hat er eine super Technik. Auch wenn es dann ohne jede musikalität wie eine Midi klingen wird.

Man muß unterscheiden zwischen:

a) Technik, die jemand beim Vortrag eines Stückes demonstriert
b) allgemeiner technischer Grundstock beim Klavierspielen

Wenn jemand bei a) ein Stück vorträgt, gilt das was ich sage: wenn musikalisch nicht sinnvoll gespielt wird, gibt es Situationen, wo man über dessen Technik - für dieses Stück - keine Aussage treffen kann. Ich neige dazu, sogar noch ein Stück weiter zu gehen. Musikalisch nicht sinnvoll gespielt, ist wie Themaverfehlung in einem Deutschaufsatz: da interessiert die glänzendste Rhetorik nicht - wer einen Aufsatz über die Paarungsgewohnheiten der Wildgans schreibt, wenn die Textanalyse eines politischen Essays gefordert ist, wird eine Sechs kassieren.

b) kann man auch mit einem musikalisch sinnlos gespielten Stück präsentieren, das ist schon wahr. Allerdings, wie gesagt, kann sich ein musikalisch geschultes Ohr das Ergebnis nur mit Überwindung anhören.


Natürlich wird in dieser Branche der Interpretation soviel übernatürliches eingeredet.

Tatsächlich...? ;) Ich wußte gar nicht, daß die Musik der Esoterik so nahe steht 8-)
"Interpretation" in der Musik ist ein Qualitätsbegriff. Mit den einfachsten Worten umschrieben, vielleicht, eine Qualität der Darbietung einer klassischen Komposition, mit der es sich näher lohnt, sich auseinanderzusetzen.
 
hättste mal besser nicht für Unsinn halten sollen...

hingegen das hier darfst du gerne für Unfug halten:
Technik ist doch erstmal vollkommen unabhängig von der Interpretation.

und was du dann als "Supertechnik" beschreibst:
Wenn jemand das vorgesehene Tempo erreicht, alles super legato ohne unnötiges Pedalspiel beherrscht und ohne unnötige Akzente (alles weitgehend gleidch laut also) hat er eine super Technik. Auch wenn es dann ohne jede musikalität wie eine Midi klingen wird.
hat zumindest im Klavierstudium eine immens verkürzende Wirkung: wer mit so einer "Supertechnik" antanzt, der ist umgehend draußen :D:D:D:D

Technik, ob super oder ausbaufähig, ist nicht das Hausaufgabenzeug a la ins richtige Tempo gelangen und treffen - zu einer angemessenen Technik gehören Klangbalance, Phrasierung, Artikulation etc. grundlegend dazu - falls das unverständlich erscheint: es ist blödsinnig, z.B. einen Staccato-Abschnitt super legato mit gleichlauten Tönen zu spielen...
 
hättste mal besser nicht für Unsinn halten sollen...

hingegen das hier darfst du gerne für Unfug halten:


und was du dann als "Supertechnik" beschreibst:

hat zumindest im Klavierstudium eine immens verkürzende Wirkung: wer mit so einer "Supertechnik" antanzt, der ist umgehend draußen

Technik, ob super oder ausbaufähig, ist nicht das Hausaufgabenzeug a la ins richtige Tempo gelangen und treffen - zu einer angemessenen Technik gehören Klangbalance, Phrasierung, Artikulation etc. grundlegend dazu - falls das unverständlich erscheint: es ist blödsinnig, z.B. einen Staccato-Abschnitt super legato mit gleichlauten Tönen zu spielen...

Wer ein Studium zum Konzertpianist (z.b.) antreten will, von dem wird doch erwartet, dass er schon eine gute Technik mitbringt. Natürlich liegt da nicht das Hauptaugenmerk im Studium drauf.

Einen Staccatolauf soll natürlich staccato gespielt werden. Wenn du dies gleich laut kannst, oder von Anfang bis ende gleichmäßig lauter/leiser wirst hast du eine super Berherrschung der Tasten (Technik), aber vermutlich eine furchtbare Interpretation. Es gibt doch dieser Wunderkinder , oft so Autiisten und Inselbegabte. Die spielen alles technisch perfekt, aber idr ohne irgendwelche Tiefe (Interpretation).

Ich denke, wir beide haben da zwei sehr verschiedene Verständnisansätze. Für mich bleibt das ganze getrennte. Die Interpretation eines Stückes baut auf einer guten Technik auf und nicht andersrum und vor allem zwei paar Schuhe (die aber durchaus in der Grenze leicht fließend ineinander übergehen).

Tatsächlich...? ;) Ich wußte gar nicht, daß die Musik der Esoterik so nahe steht 8-)
"Interpretation" in der Musik ist ein Qualitätsbegriff. Mit den einfachsten Worten umschrieben, vielleicht, eine Qualität der Darbietung einer klassischen Komposition, mit der es sich näher lohnt, sich auseinanderzusetzen.

Natürlich, manchen Interpreten wird doch schon etwas magisches eingeredet, es gibt keine bessere Interpretation und so ein Blödsinn. Hätte ein unbekannter Pianist etwas so gespielt wie XY, wäre er dafür zerrissen worden usw. Mythenbildung, genau wie bei Klaviermarken.
 
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Die Interpretation eines Stückes baut auf einer guten Technik auf und nicht andersrum und vor allem zwei paar Schuhe (die aber durchaus in der Grenze leicht fließend ineinander übergehen).
möglicherweise verstehst du diesen Satz - für mich aber ist er schon sprachlich Nonsense (vom kaum ermittelbaren Inhalt mal ganz abgesehen)

zum Begriff der Technik im Klavierspiel gibt es genügend Fachliteratur (das wurde auch schon oft genug zitiert) - natürlich kann man anderer Ansicht sein, man kann ja auch die Erde für eine Scheibe halten, das ist nicht verboten - - ob´s allerdings nützlich ist, das sei dahingestallt
Natürlich, manchen Interpreten wird doch schon etwas magisches eingeredet, es gibt keine bessere Interpretation und so ein Blödsinn. Hätte ein unbekannter Pianist etwas so gespielt wie XY, wäre er dafür zerrissen worden usw. Mythenbildung, genau wie bei Klaviermarken.
...tja...vielleicht sollte mal wer ausprobieren, das Klavierkonzert von Gershwin so zu spielen, wie Horowitz es gespielt hätte (er hat es nie gespielt) - durchaus denkbar, dass das ziemlich auffallen würde ;)
 
Natürlich, manchen Interpreten wird doch schon etwas magisches eingeredet, es gibt keine bessere Interpretation und so ein Blödsinn. Hätte ein unbekannter Pianist etwas so gespielt wie XY, wäre er dafür zerrissen worden usw. Mythenbildung, genau wie bei Klaviermarken.

Naja, also... ich denke schon, daß die musikalische Fachwelt kritisch genug ist. Nicht jede Aufnahme eines berühmten Interpreten wird gleichermaßen gelobt.

Aber manche Aufnahmen gelten nun mal als Referenzen. Ähnlich wie im Sport: da stehen am Ende auch bloß noch drei auf dem Treppchen, und keine dreihundert ;)
 
...dein Geschmack bleibt dir unbenommen, du darfst gerne dich für musikalischer als Harasiewicz halten und du darfst auch gerne der Ansicht sein, dass er drittklassig spielt - - -aber sowie du solches Zeugs behauptest wie "brettartige" Gestaltung bei H., und das bzgl. der drei Links, dann musst du halt damit leben, dass man dich für einen Fall für die HNO-Ärzte hält ;) ---- die Sachen kann sich ja jeder anhören und sich ein Urteil bilden
ganz recht, kann sich jeder sein Urteil bilden, mich persönlich haben die drei links durchaus in meiner Meinung bestärkt.
Ok, wenn ich ein Fall für den HNO-Arzt bin, dann schicken wir gleich Alfred Brendel noch zum Psychiater. Der Mann hat doch tatsächlich mal behauptet, dass Rachmaninow für ihn der Inbegriff des musikalischen Kitsches ist. Das ist ja eine Blasphemie ähnlich wie wenn man H. kritisiert....wo doch sooo viele Rachmaninow sooo toll finden, da muss er doch auch wirklich toll sein, oder?;)


was den Historiker betrifft: viel Spaß bei den Lisztquellen :D:D
Ich habe gehofft die Quellenangabe von dir zu bekommen, wenn du schon solche Sätze zitierst
 
ganz recht, kann sich jeder sein Urteil bilden, mich persönlich haben die drei links durchaus in meiner Meinung bestärkt.
nun, dann nimmst du halt inkauf, dass dir was entgeht - aber das macht nichts, wenn du es nicht merkst ;)

...ist schon ulkig: es gibt einige erstklassige Pianisten, um welche die Werbemaschine sich kaum gekümmert hatte, und die darum eher wenig bekannt waren bzw. sind: Perlemuter, van Cliburn, Harasiewicz, Watts, Ponti, Weissenberg


Ok, wenn ich ein Fall für den HNO-Arzt bin, dann schicken wir gleich Alfred Brendel noch zum Psychiater. Der Mann hat doch tatsächlich mal behauptet, dass Rachmaninow für ihn der Inbegriff des musikalischen Kitsches ist. Das ist ja eine Blasphemie ähnlich wie wenn man H. kritisiert....wo doch sooo viele Rachmaninow sooo toll finden, da muss er doch auch wirklich toll sein, oder?;
Wasser auf deine Mühle:
Zitat von Arau:
über Rachmaninovs Kompositionen :D

allerdings dürfte dir klar sein, dass es einen Unterschied zwischen Komponisten und Interpreten gibt... also H. und R. miteinander verleichen ist keine sonderlich gute Idee (es sei denn, man nimmt nur die Aufnahmen von R. als Pianist - das hat Brendel mal mit R.´s Aufnahme der Chopinschen b-Moll Sonate vehement kritisch gemacht, indes selber keine brauchbare Alternative mit dieser Sonate vorgelegt... merkwürdig)


Ich habe gehofft die Quellenangabe von dir zu bekommen, wenn du schon solche Sätze zitierst
...hm...warum sollte ich einem, der ebenso falsch wie großspurig H. runtermacht, irgendwie entgegen kommen? ...nö, seh ich keinen Anlaß
 
Ich habe das Bild von Ingolf Wunder in Piano-News zwar nicht gesehen, vermute jedoch stark, dass es sich um eine geschickte Foto-Montage handelt. Eine heikler Klavierdeckel ist von Steinway sicher nicht für ein Foto geopfert worden. Die Aufregung über den "mit Füßen getretenen Flügel" ist ein "Sturm im Wasserglas".
Ade
Euer Pianorobert
 

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