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scheint es sich um einen sehr beschränkten Raum zu handeln.Welt jenseits der 5 Sinne
Erweiterte Tonalität arbeitet unsystematisch mit Alternativen zur normalen Kadenzharmonik: Modalität (Kirchentonarten und oktatonische Skala), Ganztönigkeit, harmonische Mehrdeutigkeit, Bi- und Polytonalität, völlige Durchchromatisierung. Satztechnisch arbeitet sie mit Alternativen zum traditionellen Harmonielehre-Tonsatz (z.B. mit Quint-, Quart-Parallelbewegung, Mixturen). Vorallem verliert der Baß seine Stützfunktion – schon bei Debussy.Natürlich hat es auch bei Spätromantikern erweiterte Tonaliät gegeben, meist aber trotzdem auf der Basis von Modulationen [...]
Ach, bedenken Sie, Herr Paul Schmitt: Es gibt Menschen, für die auch Schönbergs, Weberns oder Lachenmanns Musik eine schön klingende Klangwelt ist.[...] Wege zu suchen, den traditionellen Tonsatz und Harmonielehre ein gutes Stück weit zu verlassen, um neue, schön klingende Klangwelten zu erschließen [...]
Die tonale Musik wurde weiterentwickelt – in der Pariser Moderne durch die Groupe des Six und die Exilrussen, durch Bartók, Hindemith und die sogenannte neoklasssische Schule, durch die schon a.a.O. erwähnte Nachromantik (Zemlinsky, Schreker, Strauss), durch Duruflé, Vaughan Williams, Sibelius und viele andere. Selbst Schönberg hat im amerikanischen Exil wieder tonal komponiert. Es steht doch jedem frei, an einen beliebigen Entwicklungsstand der Musikgeschichte anzuknüpfen und modal, funktionstonal oder sonstwie zu schreiben.[…] und ich hätte mir sehr gewünscht, dass es in dieser Richtung weitergeht. Es wurde aber leider durch die aufkommende Atonalität überlagert, so dass die tonale Weiterentwicklung abgebrochen wurde. […]
Mag sein, aber intellektuell kann man auch an die Funktionstonalität herangehen – und „empfindungsmäßig“ an nicht tonal gebundene Musik.[...] manche lieben mehr eine intellektuelle Herangehensweise, andere wiederum eine empfindungsmäßige [...]
Seelisch und verstandesmäßig sind keine Gegensätze.[...] auf der seelischen und nicht allein auf der verstandesmäßigen Ebene [...]
Ja – und?Ist es nicht auch in der obigen Umfrage bezeichnend, dass ca. 63% sie nicht mögen und nur 37% ihr moderat bis deutlich zustimmend begegnen?
An der Naturtonreihe hat sich die abendländische Musik aus Gründen der praktischen Realisierbarkeit so gut wie überhaupt nicht orientiert. Alle Stimmungen pervertieren sie. Moll ist ein Konstrukt. Von „12-Ton-Musik“ und „atonaler Musik“ zu sprechen, ist banausisch. Reihentechnisch gebundene Musik ist ein Sonderfall der tonalitätsfreien Musik.[...] in der Musik liegt diese übergeordnete Grundlage aller Hamonie nach meiner festen Überzeugung im Aufbau der Naturtonreihe. Diese ist dann mit der 12-Ton-Musik verlassen worden, nachdem die Musikentwicklung bis dahin sie streng befolgt hat.
Und was ist Ausdruck der hiesigen Volksmentalität?Hinsichtlich Mikrotonalität anderer Kulturkreise: Ich denke, es ist ein Ausdruck der dortigen Volksmentalität.
das Zitat ist keinem Kontext entrissen - warum der Konjunktiv? ...ist man sich in der statistischen Angelegenheit, die wohl sachlich wirken soll, nicht sicher? … das keinem Kontext entrissene Zitat ist, pardon & sorry, schlichtweg eine Nebelkerze in Form einer unbewiesenen Behauptung. Ein Argument ist es nicht.Natürlich gibt es Ausnahmen, aber statistisch dürften sie in einem Bereich von unter 1% der Gesamtliteratur liegen, auf sämtliche Akkordverbindungen der Werke bezogen.
Weitergegangen ist es durchaus: Das Frühwerk von Messiaen kann bei aller Individualität durchaus als Weiterentwicklung dessen verstanden werden, was als "Impressionismus" bezeichnet wird. Oder wenn Sie bei der "Neoklassik" ansetzen, werden Sie bei Komponisten wie Poulenc oder Francaix fündig. Und Spätromantiker wie R. Strauss, Pfitzner und Schoeck sind sich auch im Spätwerk zeitlebens selbst treu geblieben und haben den Boden der Tonalität nie verlassen. Übrigens auch interessant, wie es bei diesem Komponisten später weitergegangen ist:
Geblieben ist die Vorliebe für perkussive Orchesterfarben und entsprechende Besetzungsvorgaben.
Selbst Komponisten der postseriellen Generation kehrten immer wieder zu Positionen zurück, die auf tonale Bindungen verweisen (Schnebel, Penderecki, B.A. Zimmermann, Lachenmann, Zender u.a.). Bereits Arnold Schönberg komponierte immer wieder tonal:
Nein. Die Musikgeschichte hat sich nie stetig linear entwickelt, dass tonales Komponieren obsolet geworden sein sollte, ist Unsinn. W. Rihm und viele jüngere Komponisten haben sich nie ein Denk- oder Schreibverbot aufdrücken lassen:
Beispiele dafür gibt es unzählige. Jüngst sogar ganz aktuell hier im Forum anzutreffen:
https://www.clavio.de/threads/igor-...coronavirus-er-streamt-dann-mal-abends.27276/
LG von Rheinkultur
Nun ja, zum einen ist es unbekannt, weil es sich um ein Jugendwerk handelt, das erst 1995 - also 80 Jahre nach der Entstehung - entdeckt und uraufgeführt wurde, zum anderen ist eine Aufführung extrem teuer und aufwendig - man braucht neben zwei Harfen, zwei Klavieren und Celesta 2 Pauker, 3 Schlagzeuger und einen riesgen Streicherapparat (16/16/16/16/4). Und das für ein 10-Minuten-Stück!So finde ich es bedauerlich, dass dieser Orff nicht längst zu einem Standard-Stück geworden ist.
Dann könnte man direkt mit der Entrata nach William Byrd weitermachen:zum anderen ist eine Aufführung extrem teuer und aufwendig - man braucht neben zwei Harfen, zwei Klavieren und Celesta 2 Pauker, 3 Schlagzeuger und einen riesgen Streicherapparat (16/16/16/16/4). Und das für ein 10-Minuten-Stück!
Ich habe Ihr "meist" zitiert. Aber Modulationen (= einmal durch den Quintenzirkel zu rotieren oder Terzverwandschaften auszukosten) sind doch kein Privileg der erweiterten Tonalität. Erweitert wird die Tonalität wie oben beschrieben:Wer Aussagen aus dem Kontext reißt oder z. B. ein wichtiges Wort wie "meist" ignoriert (damit meine ich alles bis ca. 95%), mit dem kann man bekanntermaßen schlecht diskutieren; es würde kein Ende nehmen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber statistisch dürften sie in einem Bereich von unter 1% der Gesamtliteratur liegen, auf sämtliche Akkordverbindungen der Werke bezogen.
Was mißfällt Ihnen daran? Daß die Arbeit mit diesen Mitteln potentiell aus der Tonalität herausführt, wie in der Wiener Schule, oder zu nicht mehr funktionstonal analysierbaren Akkordverbindungen führt, wie manchmal bei Strawinsky und der Pariser Schule?Erweiterte Tonalität arbeitet unsystematisch mit Alternativen zur normalen Kadenzharmonik: Modalität (Kirchentonarten und oktatonische Skala), Ganztönigkeit, harmonische Mehrdeutigkeit, Bi- und Polytonalität, völlige Durchchromatisierung. Satztechnisch arbeitet sie mit Alternativen zum traditionellen Harmonielehre-Tonsatz (z.B. mit Quint-, Quart-Parallelbewegung, Mixturen). Vorallem verliert der Baß seine Stützfunktion – schon bei Debussy.
Auch das ist - um @rolf zu zitieren - eine Nebelkerze. Der spirituelle Hintergrund stört niemanden. Er stört auch nicht beim Komponieren oder Rezipieren neuer Musik. Strawinsky, Webern, Messiaen, B.A. Zimmemann, der frühe Stockhausen waren gläubige Christen. Der spirituelle Hintergrund gerade in der Phase der Hinwendung zur freien Atonalität ist bei Schönberg aus seinen gleichzeitigen Briefen und Texten zu ersehen, und die Orientierung am Zen-Buddhismus hat Cages Schaffen geprägt.Am meisten scheint viele aber der spirituelle Hintergrund zu stören! Dafür kann ich aber nichts, da die Artikelempfehlung nicht von mir hier eingestellt wurde. Und dass sich meine Seite mit Spirituellem befasst, sollte aus dem Domainnamen hervorgehen. Das habe ich vorher schon gepostet. Wer damit absolut nicht kann, schont besser seine Nerven und liest etwas anderes.
Auch das ist pro domo geredet und wird durch Wiederholung nicht besser. Um Ihnen mal argumentativ unter die Arme zu greifen: Sie wissen so gut wie ich, daß Neue Musik ein Quotenkiller ist. Das auf Repertoire-Stücke versessene Konzertsaalpublikum hat sie nie geliebt. Ihr Anteil in den Konzertprogrammen schrumpft beständig. Mit der Verrentung ihrer Alt-Adorniten haben die Rundfunkanstalten zugleich die Neue Musik aus den Programmen gekippt. Kaum einer der großen Verlage druckt das Zeug noch. Der Austausch (im wahrsten Wortsinne) von Musikern, Kritikern und Zuhörern in Witten, Darmstadt und Donaueschingen gleicht den geheimen Zusammenkünften von Illuminaten. Aber das sagt nichts über die Qualität dieser Musik aus.Für mich ein Hinweis, dass doch vieles im jetzigen Musikbetrieb zu einseitig und nicht offen genug ist.
Wenn's die entsprechende Repertoire-Kommission gibt - ja.Müssten wir uns dann von Vers la Flamme und "Insekten-Sonate" verabschieden?
...nur wochenlang? ...wie viele denn?hab ich wochenlang geübt!


loslegt, können wir uns viele Übereien sparen 



Weiß ich nicht mehr genau, ich hab das auch nicht als einziges Stück zu der Zeit geübt. Aber vom ersten Studium bis zum Vorspiel in der Hochschule waren's bestimmt 10 Wochen. Es ist einfach ziemlich viel ziemlich Ungewohntes in dem Stück....nur wochenlang? ...wie viele denn?
(Zitat: Gomez de Riquet):
"Um Ihnen mal argumentativ unter die Arme zu greifen: Sie wissen so gut wie ich, daß Neue Musik ein Quotenkiller ist. Das auf Repertoire-Stücke versessene Konzertsaalpublikum hat sie nie geliebt. Ihr Anteil in den Konzertprogrammen schrumpft beständig. Mit der Verrentung ihrer Alt-Adorniten haben die Rundfunkanstalten zugleich die Neue Musik aus den Programmen gekippt. Kaum einer der großen Verlage druckt das Zeug noch. Der Austausch (im wahrsten Wortsinne) von Musikern, Kritikern und Zuhörern in Witten, Darmstadt und Donaueschingen gleicht den geheimen Zusammenkünften von Illuminaten. Aber das sagt nichts über die Qualität dieser Musik aus.
Was Sie, Herr Schmitt, umtreibt, ist Ärger über die mangelnde Wertschätzung jener Art von Musik, die Sie als die wahre zeitgenössische Musik empfinden (tonal, modulierend, spirituell), und Neid auf die hohe Wertschätzung, die der Neuen Musik (nichtmodulierend, atonal, teuflisch) durch die Fachwelt zuteilwird. Aber das können Sie und ich nicht ändern. Das kriegen Sie aus den Musikgeschichtsbüchern nicht raus.
Was Sie tun können: Schreiben und fördern Sie doch weiterhin jene Art von Musik, die Ihnen zusagt. Wozu leben wir denn im Pluralismus? Die Zeiten des "neuesten" und "höchstentwickelten Materialstands" sind längst vorbei. Alles existiert neben allem - gleichberechtigt. Auch letzteres müssen Sie halt aushalten.
MfG
Gomez