Arrangements verbessern

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ABDK

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Hi,

ich habe letztens das Stück What a wonderful world von Louis Armstrong für eine kleine Big band Besetzung (2 Klar, 2 Alt Sax, 2 Tr, 2 Pos, Bass, Piano, Schlagzeug) arrangiert. Eigentlich bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden jedoch befürchte ich, dass die Musiker teilweise ihre Stimmen recht langweilig finden, da manche Stimmen zum großteil nur als Harmoniestimmen fungieren (vorallem Klar. und Pos.). Ich habe die restlichen Stimmen schon interessanter gemacht, indem ich die Melodie aufgeteilt und Soloparts und Einwürfe bzw. Zwischenmelodien eingebaut habe.
Meine Frage ist nun wie ich sie Stimmen interessanter gestalten kann.
Ich freue mich schon auf Antworten und vielen Dank im vorraus.

ABDK
 
Schade, dass man es nicht hören kann.

Das ist auch nicht ganz einfach, ein Arrangement so zu schreiben, dass es allen Musikern und natürlich auch den Zuhörern gefällt. Wichtiger sind die Zuhörer. Man muss auch darauf achten, nicht zuviel an Ideen in einem einzigen Stück unterbringen zu wollen. Zuhörer können beim einmaligen Hören höchstens drei oder vier musikalische Aspekte auf einmal erfassen, Rhythmus und Harmoniewechsel sind schon zwei davon.

Der Bläser, der sich in einem Stück langweilt, erhält dann eben im nächsten acht Takte Solo. Jeder kommt 'mal dran.

CW
 
Die Bratschenstimme bei Händel ist in der Regel auch nicht sonderlich prickelnd und spielt oft nur den Continuo in der oberen Oktave mit (was mir bei meinen beschränkten Fähigkeiten auf dem Instrument allerdings entgegen kommt :D). Die Musik ist trotzdem gut, und Harmoniestimmen werden nun mal benötigt. Wer darüber meckert, soll halt Klavier lernen!

LG, Mick
 
Die Bratschenstimme bei Händel ist in der Regel auch nicht sonderlich prickelnd und spielt oft nur den Continuo in der oberen Oktave mit (was mir bei meinen beschränkten Fähigkeiten auf dem Instrument allerdings entgegen kommt :D). Die Musik ist trotzdem gut, und Harmoniestimmen werden nun mal benötigt. Wer darüber meckert, soll halt Klavier lernen!

LG, Mick

Richard Strauss schreibt (Instrumentationslehre):

"Und nur wahrhaft sinnvolle Polyphonie erschließt die höchsten Klangwunder des Orchesters. Ein Orchestersatz, in dem ungeschickt oder, sagen wir nur, gleichgültig geführte Mittel- und Unterstimmen sich befinden, wird selten einer gewissen Härte entbehren und niemals die Klangfülle ergeben, in der eine Partitur erstrahlt, bei deren Ausführung auch die zweiten Bläser, zweiten Violinen, Bratschen, Violoncelli, Bässe sich in der Belebung schön geschwungener melodischer Linien seelisch beteiligen. Dies ist das Geheimnis der unerhörten Klangpoesie der Tristan- und Meistersingerpartituren, wie nicht minder des für „kleines Orchester" geschriebenen Siegfriedidylls, während selbst die mit so großem Klangsinn aufgebauten Berliozschen Orchesterdramen, die Partituren Webers und Liszts (von welchen Meistern jeder in seiner Art ein großer Instrumentaldichter und Farbendeuter war) an einer starken Sprödigkeit des Kolorits deutlich erkennen lassen, daß der Chor der Begleitungs- und Füllstimmen vom Tonsetzer nicht melodischer Selbstständigkeit für würdig erachtet wurde, daher auch vom Dirigenten nicht zu der seelischen Teilnahme am Ganzen heranzuziehen ist, die zur gleichmäßigen Durchwärmung des gesamten Orchesterkörpers unbedingt nötig wäre."
 
Richard Strauss schreibt (Instrumentationslehre):

"Und nur wahrhaft sinnvolle Polyphonie erschließt die höchsten Klangwunder des Orchesters. Ein Orchestersatz, in dem ungeschickt oder, sagen wir nur, gleichgültig geführte Mittel- und Unterstimmen sich befinden, wird selten einer gewissen Härte entbehren und niemals die Klangfülle ergeben, in der eine Partitur erstrahlt, bei deren Ausführung auch die zweiten Bläser, zweiten Violinen, Bratschen, Violoncelli, Bässe sich in der Belebung schön geschwungener melodischer Linien seelisch beteiligen. Dies ist das Geheimnis der unerhörten Klangpoesie der Tristan- und Meistersingerpartituren, wie nicht minder des für „kleines Orchester" geschriebenen Siegfriedidylls, während selbst die mit so großem Klangsinn aufgebauten Berliozschen Orchesterdramen, die Partituren Webers und Liszts (von welchen Meistern jeder in seiner Art ein großer Instrumentaldichter und Farbendeuter war) an einer starken Sprödigkeit des Kolorits deutlich erkennen lassen, daß der Chor der Begleitungs- und Füllstimmen vom Tonsetzer nicht melodischer Selbstständigkeit für würdig erachtet wurde, daher auch vom Dirigenten nicht zu der seelischen Teilnahme am Ganzen heranzuziehen ist, die zur gleichmäßigen Durchwärmung des gesamten Orchesterkörpers unbedingt nötig wäre."

Hätte Händel das mal gelesen!

:D:D:D
 
Die Musik ist für die Zuhörer da und nicht zur Selbstverwirklichung bestimmter Instrumentalgruppen. Wenn alle "ihre Soli" bekommen, wirds einfach nur nervig. Irgendjemand muss halt für einen konstanten "Teppich" sorgen, auf dem man sich dann tummeln kann. Wenn Du es jedem recht machen willst, machst Du es falsch.
 

Aber das ist doch bei den anderen genauso:

Schau Dir mal die frühklassischen Sinfonien eines Johann oder besonders eines Carl Stamitz oder Haydns frühe Streichquartette an - da ist das nicht anders, die sind oft nicht mehr als zweistimmig: Eingängige Melodie, von einer Zweitstimme in Terzen begleitet, schwebt über schlichtestem Bassfundament. Die kümmerliche Rolle der Bratsche verbietet es, hier von einer Stimme zu sprechen. Geradezu lächerlich scheinen die sporadischen Versuche, in denen sie versucht, sich als eigenständige Stimme zu etablieren, um dann doch wieder im Sumpf der Belanglosigkeit zu verschwinden. Wer den kunstvollen Tonsatz eines Bach gewöhnt ist, kann hiervon eigentlich nicht respektvoll sprechen - und dennoch ist die Musik Kunst und teilweise wunderschön.

Einen Vorteil hatte übrigens die Simplizität der (Früh-)klassik: Sie hat der Musik ein neues Tempo erschlossen, das Presto! Ein Bach, bei dem gleichsam jede Achtel des Generalbass eine neue Harmonisierung erfährt, wäre bei dem Tempo schon lange ins Stolpern geraten! Außerdem ermöglicht sie die Unglaubliche Leichtigkeit eines Mozart oder Haydn...

Herzliche Grüße

Dein Marco
 

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