Zoom H2n Aufnahmequalität verbessern

R

River Flowing

Dabei seit
15. Feb. 2019
Beiträge
39
Reaktionen
43
Hallo,

vor einiger Zeit habe ich mir ein Zoom H2n besorgt, aber irgendwie bin ich mit der Aufnahmequalität immer noch nicht wirklich zufrieden.
Es ist schwer präzise zu sagen, was nicht passt, aber ich finde der Klang wirkt irgendwie unklar, und vor allem Akkorde im mittleren Bereich klingen irgendwie "scheppernd". Jetzt wundere ich mich ob
a) das H2n einfach nicht gut genug ist
b) ich das Gerät falsch eingestellt/platziert habe oder
c) Der Klang meines Klaviers einfach nicht gut ist, oder ob es verstimmt ist

Ich habe mein Klavier im August stimmen lassen. Die ersten Aufnahmen mit dem Zoom H2n habe ich im Dezember gemacht und schon da klang es nicht so toll, eine Verstimmung wird es also denke ich nicht sein? Hier sind zwei Aufnahmen, ( die erste eher mit tieferen Akkorden, die zweite mit eher höheren Tönen zum Vergleich), könnt ihr anhand dieser Aufnahmen beurteilen, wie ich am besten die Klangqualität verbessern könnte?





Ich habe das Zoom bei den Aufnahmen oben rechts auf das Klavier gestellt. Ich habe es auch schon mal auf einen Stuhl ein paar Meter vom Klavier entfernt gestellt, dabei aber keine Verbesserung gemerkt.
 
Ein Mikrofon kann den Klang nur so aufnehmen, wie er an dieser Stelle eben ist. Stell das Klavier mal quer zur Wand und das Zoom auf einen Stuhl ca 1-2m von der Rückseite des Klaviers entfernt. Also HINTER das Klavier.

Oder mach den Deckel oben auf und positioniere das Zoom so, dass die Mikrofone an die Stelle zeigen wo die Hämmer die Saiten treffen. Je weiter weg das Gerät dabei steht, desto indirekter, dumpfer und undynamischer wird das Klavier. Der Raumanteil nimmt dabei stark zu.

Am schönsten finde ich ein Upright, wenn man die Abdeckung ab macht und links und rechts vom Pianisten jeweils ein Kleinmembrankondensatormikrofon "über die Schulter" aufs Klavier zielen lässt.
 
vor einiger Zeit habe ich mir ein Zoom H2n besorgt, aber irgendwie bin ich mit der Aufnahmequalität immer noch nicht wirklich zufrieden.

You get what you pay for. Hast du etwa Aufnahmen in Studioqualität aus einem Diktiergerät erwartet?

Ich habe das Zoom bei den Aufnahmen oben rechts auf das Klavier gestellt. Ich habe es auch schon mal auf einen Stuhl ein paar Meter vom Klavier entfernt gestellt, dabei aber keine Verbesserung gemerkt.

Grundlagen: Mikrofonstativ, Mikrofonspinne, Kondensator-Mikrofon, für Stereo das ganze doppelt, Audio-Interface. Dann kannst du anfangen, die richtige Position zu suchen, das ist eine Wissenschaft für sich. Tendenziell lassen sich Flügel leichter aufnehmen als aufrechte Klaviere. Gegebenenfalls den Aufnnahmeraum mit Akustikschaum und Bassfallen dämpfen usw. usf.

Die Aufnahme muß dann immer durch einen Mastering-Prozeß mit sorgfältig angewandten Filtern, bis sie nach "CD-Qualität" klingt.

Fazit: Gear ist mittlerweile ziemlich billig, aber für richtige Aufnahmen geht man nicht ohne Grund in ein Recording-Studio mit versiertem Tontechniker.
 
Mich dünkt, der erste Clip hat einen Linksdrall. Vielleicht nicht nur durch Aufstellung als durch ungleiche Aussteuerung bedingt? Die Frage nach Aufnahmequalität eines Geräts finde ich meist auch nicht so glücklich, man sollte differenzieren zwischen Gerät selbst (ziemlich gut) und Mikrofone (naja, eben auch durch die fixen Anordnungen, Qualität (Frequenzgang) und evtl. Serienstreuungen (für Stereo durchaus nicht unkritisch) - da kann man ja verbessern/experimentieren).
Apropos "Kondensatormikrofone": gut,. Elektretkapseln sind sozusagen ein "Sonderfall" davon, aber da oft eben nicht gemeint, die können aber tatsächlich bis in die obersten Ligen (Ligas?) mitspielen, zB sind die dpa-(B&K-)Mikrofone alles Elektretkapseln, auch die 4000er-Reihe. Aber auch im ganz unteren Preisbereich um 30 EUR gibt es da interessantes.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke für eure bisherigen Antworten.
Instrumentenfreak, deine Tipps werde ich mal ausprobieren.

CD-Qualität habe ich nicht erwartet, aber ich hätte doch gedacht, dass es deutlich besser als auf meinem Iphone klingen sollte. Vor allem die Akkorde in den mittleren Oktaven klingen meiner Meinung nach wirklich unschön.

Denkt ihr, dass mein Klavier verstimmt sein könnte?
 
Mit was hörst Du denn ab? Das ist ja auch ein Problem - viele Abhörszenarien sind überhaupt nicht geeignet, irgendwas halbwegs objektiv zu beurteilen - da ist die Aufnahmekette nicht selten besser.
 
Denkt ihr, dass mein Klavier verstimmt sein könnte?
Nee, das sind Limitierungen der Mikros (Fertigungspreis wenige EUR). Mal vom Frequenzgang abgesehen ist ja auch die Stereobreite nicht befriedigend. Wenn ich gerade richtig gelesen habe, kann das Gerät auch M/S. Sollte man dann wirklich auch getrennte und nicht dekodierte Spuren bekommen können, kann man die Stereobreite ja nachträglich in der DAW einstellen.

PS -edit: Ah, er hat doch einen Mic-Eingang mit Plugin-Power. Dann mal sowas probieren: https://micbooster.com/primo-microphone-capsules/199-primo-em272.html
Alleine schon die Vorstellung, dass man mit Laufzeitstereofonie wegen der Abmessungen des Geräts mit den internen Mics überhaupt keine vernünftige Basisbreite bekommen *kann*...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

ich hätte doch gedacht, dass es deutlich besser als auf meinem Iphone klingen sollte

Da habe ich dann keine weiteren Fragen mehr.

Außer wie sind die Mikrofone zur Schallquelle ausgerichtet?
Was aus dem "Schatten" in's Mikrofon kommt, wird nunmal mehr verbogen, als die Signale, die von vorne hereinkommen.
 
CD-Qualität habe ich nicht erwartet, aber ich hätte doch gedacht, dass es deutlich besser als auf meinem Iphone klingen sollte.

Bevor etwas deutlich besser als auf deinem iPhone klingen kann, muß es halt auch deutlich besser als dein iPhone sein. Mal so als Denkanstoß: Was hat denn dein iPhone gekostet? Nun guck dir mal den Preis eines Zoom H2n an...

Das "deutlich besser" schließt übrigens das Instrument mit ein. Dein Klavier (egal ob frisch gestimmt oder nicht) kann auch einfach unterdurchschnittlich klingen, auch deine Raumakustik kann schlicht schlecht sein. Das hört sich dein Gehirn vor Ort schon alles zurecht, aber aufgenommen im direkten Vergleich mit professionellen Studio-Aufnahmen kommt eben die Wahrheit ans Licht.

Mal zum Vergleich: Ich nehme zu Hause meine preisgünstige akustische Gitarre ab, um zu Backing-Tracks üben zu können. Mein Budget-Gear erreicht in Summe jetzt so allmählich den vierstelligen Bereich und überholt preislich bald meine Digitalpianos. Resultat: Ich kann alles hören, bekomme einen guten Eindruck, was man verstärkt auf der Bühne hört, und kann damit sinnvoll arbeiten (ggf. auch mal im Online-Unterricht).

Dann rufe ich irgendein YouTube-Video mit einem Gitarristen auf und stelle soundtechnisch immer noch einen Unterschied wie Tag und Nacht fest. Dann wird klar: Man hört dort eine Gitarre für 3.000 € und ein Tonstudio für 15.000 €. Da ist im Vergleich zu meinem Setup einfach überall eine Null mehr am Preis. Und das wird bei dir ganz ähnlich sein.
 
> Außer wie sind die Mikrofone zur Schallquelle ausgerichtet?

Vorsicht, die Sache mit dem Aufnahmebereich haben die wenigsten verstanden...

Überhaupt lohnt es sich, bei der etwas chaotischen Sengpiel-PDF-Sammlung länger zu verweilen. (Sehr traurig, dass er so früh verstorben ist)
 

@MartinH Stereo-Imaging ist absolut nichts für Anfänger.
 
@MartinH Stereo-Imaging ist absolut nichts für Anfänger.
Auch die Fa. Zoom könnte da mal drüber nachdenken..:

Das ist doch auch hilfreich:
 
@MartinH Deine Versuche, da was zu verlinken, funktionieren nicht. Die Links zeigen alle auf dieselbe Seite.
 
korrigiert...
Es wäre ja schonmal ein Anfang, wenn man begreifen würde, dass "Standard-XY" (90 Grad-Anordnung) einen riesigen Aufnahmebereich ergibt, was zur Folge hat, dass der meist (=gewisser Abstand zur Schallquelle) nicht annähernd ausgefüllt wird, das Schallereignis also viel zu "schmal" ist - und dass Laufzeitstereofonie mit wenigen cm Abstand (weil das Gerät halt nicht breiter ist) einfach nichts werden kann... Und überhaupt: dass der "Aufnahmebereich" völlig unsichtbar ist - und gegenläufig zu den Achsenwinkeln der Mikrofone.
Aber heute ist wohl Optik die Hauptsache (Youtube).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Man sollte auch bedenken, dass fast alles, was man heutzutage zu hören bekommt, sehr stark bearbeitet ist. Was beim Smartphone und Digitalkameras normal ist, macht das Zoom alles nicht. Das nimmt alles so auf, wie es am jeweiligen Ort nunmal klingt. Eine Nachbearbeitung wird das Ergebnis natürlich deutlich verbessern können...

Im Zoom gibt es entsprechende Einstellungen für Limiter, Kompressor und automatische Aussteuerung, ect... als Anfänger muss man sich aber eine ganze Weile damit beschäftigen bis man weiß, was diese Einstellungen bewirken. Das Zoom ist kein HighEnd Gerät, aber es macht doch ganz passable Aufnahmen, wenn man damit umgehen kann. Ich hatte vom H2n bis zum H6n schon alles hier und habe Konzerte mitgeschnitten und auch zu Hause und im Studio damit rumgespielt. Die Teile haben ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, können aber nicht zaubern.

Wie FünfTon schon schreibt - wirklich geil wirds erst im vierstelligen Bereich ... und dann auch nur, wenn man sich in die Materie einarbeitet. Für den P=rivatgebrauch, oder LowBudget Produktionen sind diese Teile aber völlig ausreichend.
 
Chances are you'll gonna get more than you'd expect if you know how to get it. :001:

Der Zoom H2n wurde für die musikalische Verwendung entwickelt, Unterschiede zu einem Diktiergerät lassen sich auf der Homepage und im Handbuch nachlesen.

Mikrofonaufnahmen machen grundsätzlich nicht nur Musik hörbar, sondern oft auch Aufnahmebedingungen und Anwenderwissen.

@River Flowing "oben ...auf dem Klavier stehend" ist genau das, was man im Ipanema Clip aufnahmetechnisch zu hören bekommt, deshalb klingt schon die zweite Aufnahme besser, wobei der Zoom noch mehr leisten könnte.

Sinnvoll finde ich die Verwendung des Zoom mit einem Stativ, damit man ihn gut zum Klavier platzieren und die Mikrofone für Aufnahmeversuche gut ausrichten kann.
Ich habe seit Jahren im Einsatz K&M, zu Hause auch Millenium, das geht schon mit etwas Bedacht.

Ein Mikrofonstativ mit Galgen ist für den Zoom nützlicher als ein gerades, für die übliche 1/4" Schraube daran braucht man einen 1/4" auf 3/8" Adpater, um den Zoom H2n aufschrauben zu können.
Eine Standardlösung wäre dazu:
https://www.thomann.de/de/manfrotto_015_adapter_1_4_3_8.htm
Oder man gönnt sich ein Kugelgelenk für mehr Möglichkeiten:
https://www.thomann.de/de/km_19695_100.htm

Wesentlich sind dann einige systematische Versuche mit dem Zoom für Aufnahmen vom Klavier. Bisweilen erzeugen schon kleine Änderungen in Abstand und Winkel zur Quelle deutliche Unterschiede der Qualität.
Als Ausgangspunkt schlage ich WAV-Format, 44,1kHz und 24bit vor, Aufnahme auf die Speicherkarte, Locut 80H aus, Compressor/Limiter aus, Monitor Home & Rec, Auto Gain aus.
Deine Spieldynamik nach jeder Ausrichtung des Zoom in der manuellen Aussteuerung testen, denn Digitalgeräte vertragen keine Übersteuerung, dazu das Handbuch zu Rate ziehen.

Beim praktischen Ausprobieren geht es um Positionen über dem offenen Deckel mit verschiedenen Abständen und Winkeln der Zoom Mikrofone beim Hineinreichen ins Klavier und Postionen sowie Abständen bei entferntem Oberrahmen.
Andere praktische Möglichkeiten bei der Klavieraufnahme wurden bereits erwähnt.
Du weißt sicher, dass der Zoom im einfachsten Fall XY-Stereofonie aufnimmt. Das und weitere Möglichkeiten werden ebenfalls im Handbuch erläutert.
Gut wäre, zumindest Seite 20-25 gründlich gelesen zu haben, falsche Einstellungen machen Aufnahmen kaum besser. Ich habe meinen Zoom als Bundle gekauft, die nützliche Kabelfernsteuerung gibt es auch einzeln, dann aber leider recht teuer.
https://www.thomann.de/de/zoom_rc2.htm

Mit einer handvoll systematisch vorbereiteter Aufnahmen bekommst du schon wichtige Erfahrungen zur Aufnahmetechnik und durch Diskussionen möglicherweise auch etwas Grundwissen. Man sollte z.B. auf Raumeinflüsse achten, weil die für zuviel oder für schlecht klingenden Hall sorgen können und ohne Raumverbesserungsmaßnahmen häufig Frequenzbänder unausgewogen verstärken bzw. unterdrücken, was im Ergebnis kein Mikrofon ausgleichen kann.

Vor einer Anschaffung von "richtigen" Mikrofonen würde ich viel in dieser Richtung experimentieren und diverse Youtube-Videos anschauen, die verschiedene Aufnahmetechniken an Klavieren und Flügeln zeigen.
Im folgenden Youtubevideos kann man zwei Zoom und teilweise im Vergleich zu einigen Mikrofonen hören.
Es gibt noch mehr Clips mit Beispielaufnahmen und Tips, mein Fazit ist daraus:
wenn man das "Drumherum" der Aufnahme vernünftig einrichtet, dann ist eine Aufnahme vom Zoom recht brauchbar.




Hier wird ein Zoom H6 eingesetzt:
 
Zuletzt bearbeitet:
Super Posting (bis auf das Millenium Klumpert, wenn man es wirklich braucht fängt der Galgen an, nach unten zu wandern). Nachdem der TE aber möglicherweise keinen Unterschied zwischen der Position auf dem Klavier und auf dem Sessel hört, ist aber vielleicht doch in jedem Falle das Aufnahmegerät schuld. 🤪
 
Der Zoom H2n wurde für die musikalische Verwendung entwickelt, Unterschiede zu einem Dkitiergerät lassen sich auf der Homepage und im Handbuch nachlesen.

Ich zitiere mal aus der Kurzbeschreibung, die das Forum aus der von dir verlinkten Webseite extrahiert hat:


Weißt du, was genau ein "Handheld Recorder" ist? Jap, ein Diktiergerät. Deshalb gibt es auch keine großartigen Vorteile gegenüber einem iPhone.

Ein Mikrofonstativ mit Galgen ist für den Zoom nützlicher als ein gerades, für die übliche 1/4" Schraube daran braucht man einen 1/4" auf 3/8" Adpater, um den Zoom H2n aufschrauben zu können.

Wenigstens ein Stativ gehört zur Grundausstattung, wurde ja bereits gesagt. Auch wenn das H2n ein Stativgewinde hat, ist es eher für den Handheld-Betrieb vorgesehen.

Vor einer Anschaffung von "richtigen" Mikrofonen würde ich viel in dieser Richtung experimentieren und diverse Youtube-Videos anschauen, die verschiedene Aufnahmetechniken an Klavieren und Flügeln zeigen.
Im folgenden Youtubevideos kann man zwei Zoom und teilweise im Vergleich zu einigen Mikrofonen hören.

Ja, man kann zwei Zoom-Recorder hören - aber aus ein komplett anderen Preisklasse. Was bringt dich auf die Idee, Recorder mit zwei Kondensator-Kapseln vorne drauf (nebst 2 oder 4 weiteren XLR-Eingängen) hätten irgendwas mit dem hier verwendeten H2n zu tun?
 

Zurück
Top Bottom