Arnold: Restaurieren oder nicht?

  • Ersteller des Themas Antilopin
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@ Michael,

kurz zum Nachhall: mit "Hemmer" meinte ich nicht "Hämmer", sondern das, was die Profis offensichtlich "Dämpfer" nennen. Und die sind wirklich hinüber, dass kann sogar ich mit bloßem Auge erkennen - abgenutzt, rund, bei einigen Saiten nahezu wirkungslos.

"Mechanische Fehler" sind für mich z.B. zu langsam oder nicht komplett sich wieder aufrichtende Tasten.

Hast Du den Eindruck, dass das Angebot eine "Radikalkur" ist? Hier noch mal die angesetzten Arbeiten: Arbeiten an der akustischen Anlage (inkl. neue Saiten und Stimmnägel), Arbeiten an der Mechanik (nicht Austausch gesamt), beinhaltet neue Hammerköpfe, Bändchen, Filze, und Mechanik regulieren, Arbeiten an der Tastatur (ja, ist Elfenbein, wird geschliffen, Filze erneuert, Spieltiefe regulieren). Der Austausch des Stimmstocks ist optional.

@ Alle: Vielen Dank für die vielen guten Hinweise, vor allem zum verwendeten Material! Ich muss mich wohl doch noch ausführlicher mit dem Thema beschäftigen - ich gehe dann mal los und nerve den Klavierbauer ... ;-)

@ Styx: Eben!

LG Antilopin

Hallo Antilopin,

Jetzt kann ich mir mehr vorstellen. Nein, es ist keine Radikalkur so wie das Angebot aus sieht. Es hatte nur am Anfang so den Eindruck gemacht, nachdem Du geschrieben hast, alles wird erneuert außer der Resonanzboden. Das wäre dann für die angegebene Summe vielleicht machbar, aber bestimmt nur mit minderwertigesten Materialien.

LG
Michael
 
Hallo Antilopin,


Jetzt kann ich mir mehr vorstellen. Nein, es ist keine Radikalkur so wie das Angebot aus sieht. Es hatte nur am Anfang so den Eindruck gemacht, nachdem Du geschrieben hast, alles wird erneuert außer der Resonanzboden. Das wäre dann für die angegebene Summe vielleicht machbar, aber bestimmt nur mit minderwertigesten Materialien.

LG
Michael

Nein, den Eindruck machte es keinesfalls, dass alles erneuert wird außer den Resonanzboden. Preis und Leistung stehen in einem guten Verhältniss und zwar mit dem selben Material das Herr Klaviermacher verwendet.

ich nehme an das folgende Arbeiten gemacht werden:

- akustische Anlage: Klavier komplett zerlegen, Saiten, Wirbel und Gussplatte ausbauen. Resonanzboden abziehen, trocknen, keilen ausspähnen und neu lackieren. ggf. Stegdoppel erneuern. Guzssplatte neu lackieren und neu anpassen. Neue Saiten und Wirbel einbauen (Stimmstock optional, wenn Wirbelstärke größer als 7,50) Sämtliche Palttenauflagefilze erneuern.
-Mechanik: Komplett zerlegen und reinigen, ggf. schadhafte Mechanikfilze und -leder erneuern, Bändchen ggf. erneuern, Mechanik durchachsen, ggf. neue Kapseln einbauen, Glieder richten, neue Hammerköpfe aufleimen oder neu befilzen (je nach Vorliebe).
-Dämpfung: ggf. Dämpferfedern erneuern, ggf. Dämpferglieder achsen, neue Dämpferfilze aufleimen oder Dämpferköpfe komplett (mit oder ohne neuen Puppen) erneuern.
-Klaviatur: sämtliche Klaviaturrahmenfilze erneuern, ggf. Tastengarnierungen erneuern..Elfenbein schleifen, bleichen und polieren. Klaviatur neu einrichten.
-Allgemeines: Instrument vorregulieren, Pedalanlage ggf. reparieren, Instrument aus und feinregulieren und intonieren, sämtliche Messingteile polieren und auf 440 hz -443hz Endstimmen

wenn das Angebot so oder so ähnlich aussieht ist das in Ordnung und entspricht einer Generalüberholung nach deutschem Standard in einem Preisrange je nach Region zwischen 4500 und 5500 Euro netto.
 
was machst Du den, wenn z.B keine Hammerköpfe zu finden sind, die die von Dir gestellten" Eigenschaften aufweisen", die alten aber völlig runter sind..und keine alten passen

dann schickst die zum Beispiel zu Abel - die machen Dir den gewünschten Hammerkopffilz. Es läßt sich alles originalgetreu herstellen sofern man nicht auf Massen(billig)ware aus Asien angewiesen ist. :D

Viele Grüße

Styx
 
na ja, Abel kann vielleicht annähernd einen entsprechenden Filz auf Lager haben, aber nur annähernd und wenn du glaubst, dass er wegen einem einzigen Hammerkopfsatz eine komplette Platte macht, bist du auf dem Holzweg......
 
Ach ja...rede nicht so einen Unsinn...wollte welche mit Hasenfilz haben...war nicht zu bekommen...
 
Danke für den Tip :-) Wo den da ?
 
Ich habe mit Herrn Abel lange darüber geredet...ich kenne ihn schon sehr lange, du weißt genau das es sie dort nicht gibt....aber bitte...
 
du weißt genau das es sie dort nicht gibt....aber bitte...

Du weißt genau wie ich daß sich im Grunde genommen alles beschaffen läßt - vom historischen Schräubchen bis zur Massivgoldgußplatte (wenn ich auch nicht weiß wo für letztere nütze sein sollte :D )

In so fern kann ich Deine Unterstellung gegenüber Klaviermacher nicht nachvollziehen er würde unter den Vorwand originalgetreuer Restauration auch nur ausschließlich handelsübliche Standardware verwenden. Wie kommst Du darauf? Bist Du dort täglich vor Ort, und überprüfst seine Lieferungen auf Originalität?

Viele Grüße

Styx
 

nein, ich sehe mir die Videos genau an....und bei Abel gibt es keinen Hasenfilz...so...und nun ? Sicherlich läßt er sich irgendwo beschaffen ich hoffe ich bekomme noch die Adresse von Pianosuppy...es ging aber hier um Abel...wolltest du nicht welche bestellen ??? Probier das mal....
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe Anitlopin,
ich bin nicht vom Fach, aber investiere auch gern mal den ein oder andern Euro in meine beiden alten Klaviere. Angesichts der veranschlagten Summe würde ich Klaviermachers Rat folgen und mir das notwendige Ausmaß der Arbeiten noch mal erklären lassen, bzw. idealerweise eine zweite Meinung nach Begutachtung des Klaviers einholen.

Wie gesagt, ich bin nicht vom Fach, aber als "Endverbraucher" spiele ich auf zwei Instrumenten, wo von eines eine sogenannte (laut unabhängigem fachmännischem Urteil gut gearbeitete) Generalüberholung hinter sich hat und das andere im Originalzustand mit sehr behutsamen Eingriffen belassen wurde. Hier muss man sagen, dass dieses Instrument von hervorragender Substanz ist, ein Saitenwechsel steht demnächst an, aber ich muss noch etwas sparen, weil hierfür Paulello Saiten geplant sind. Sicher lässt sich daraus kein pauschales Urteil ableiten, aber die Möglichkeiten, ohne Generalüberholung auszukommen sind schon gegeben. Zumal ich -interessanterweise- schon einige Male mit dem Klavierbauerreflex konfrontiert wurde, ein 120 Jahre altes Instrument müsse natürlich zwangsläufig generalüberholt werden. Nein, muss es eben nicht.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir zunächst mal all diejenigen Mängel nennen lassen, die jene dich störenden Phänomene verursachen. Vielleicht lassen sie sich etwas günstiger beheben und eine Rundumüberholung ist evtl. gar nicht nötig. Wenn der Aufwand hierfür nicht zu groß ist und du mit vergleichsweise geringen Kosten ein gut spielbares Klavier bekommst, würde ich es erst mal dabei belassen.

Steigen deine Ansprüche mit zunehmendem Fortschritt und Können, dann spricht ja nichts gegen weitere Maßnahmen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass das Klavier nicht jedes Mal in die Werkstatt transportiert werden muss.

LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Sesam,

vielen Dank für Deine Hinweise und Erfahrungen. Das mit dem Werkstatttransporten ist ein guter Hinweis, ebenso die "Klavierbauerreflexe" ...

LG Antilopin
 

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