Angst vor Fingerwechseln

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schnabelchen

Guest
Hi,

meine Schülerin (10 Jahre alt, seit fast 3 Jahren Klavierunterricht bei mir) hat Angst vor Fingerwechseln.
Angefangen haben wir mit der Europäischen Klavierschule und wir sind auch gut vorangekommen. Als wir jedoch zu den Stücken kamen, die ein paar Fingerwechsel erforderten, war sie überfordert. Seitdem spielt sie nur Sücke, wo maximal 4 einfache Fingerwechsel jeweils nötig sind. Bei anderen Stücken weigert sie sich. Den Unterricht aufgeben wollen wir nicht, sie komponiert gerne und das sogar noch mit Fingerwechseln, wie ihr selbst aufgefallen ist ;-).
Habt ihr Tipps oder vielleicht Stücke, die mir und ihr helfen würden?
Vielen Dank im Voraus!
 
Was sind Fingerwechsel? Tauscht Ihr die Finger aus? Also meine sind angewachsen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bitte nur ernstgemeinte Ratschläge! Außerdem ist doch wohl klar, was gemeint ist...
 
Bei Erstbeiträgen ohne vorherrige Vorstellung so üblich. Ist wie beim Gautschen.

Meinst Du den "stummen" Fingerwechsel auf einer Taste?
 
"Wetten, du schaffst keine 4 Fingerwechsel in einer Sekunde?"

"Ok, dann finde einen anderen Fingersatz, der gut funktioniert."
 
Nein, ich meine keinen stummen Fingerwechsel. Zum Beispiel liegt der fünfte Finger auf g1 und im Stück soll der 5. finger auf a1 "rücken". Damit hat meine Schülerin Probleme!
 
Nach drei Jahren Unterricht? Du beliebst zu scherzen. Was habt ihr denn die ganze Zeit gemacht? Geklatscht, gesungen und gemalt?
 
Ach, so! Vielleicht sollte sie vermittelt kriegen, dass es gar nicht so wichtig ist, welcher Finger den Ton jetzt spielt, sondern wie es klingt und sich anfühlt. Ich wüsste jetzt ehrlich auch nicht, ob man da ein Problem kreieren muss. So viele Stücke kenne ich gar nicht, die so etwas erfordern. Ist denn der Fingersatz so wichtig? Oder geht's um was ganz anderes?

Klavirus
 
Ich habe auch schon einige Kandidaten und - innen gehabt, bei denen nach ähnlich langen Lern- Zeiträumen bei jedem Fingerwechsel ihre musikalische Welt unterzugehen schien. Meiner langen Erfahrung nach kann ich sagen: Da wird nicht viel draus. Oder es dauert ca. 500 Jahre bis zu den ersten polyphonen Stücken...

Gruß,
musix
 
Zum Beispiel liegt der fünfte Finger auf g1 und im Stück soll der 5. finger auf a1 "rücken".
?? das nennt man seit neuestem "Fingerwechsel"??
ich dachte immer, mit Fingerwechsel sei gemeint, dass man Tonrepetitionen mit sich abwechselnden Fingern spielt -- da du ernsthafte Reaktionen erwartest, muss ich leider passen, da ich kein furchteinflößendes Hindernis darin erkennen kann, mit dem 5. Finger mal ein g und dann ein a zu spielen...
(pardon für die grobe Wortwahl: aber eigentlich ist doch nahezu jeder Esel in der Lage, alle meine Entchen nur mit dem Zeigefinger zu spielen - und das wären dann, buhuhu, ganze sechs (!) "Fingerwechsel" des Zeigefingers: von c zu d, von d zu e, von e zu f, von f zu g, horribile dictu auch noch von g zu a, und das ganze dann auch noch zurück...)
((und bevor jetzt wegen des Satzes in Klammern gegreint wird: da steckt ein zwar naiver/schlichter, aber praktikabler Tipp drin))
 
Immer wieder unglaublich, was für ein absoluter Normalfall schlechter Klavierunterricht ist!

Erst letzte Woche habe ich einen Workshop mit einer Reihe von pianospielenden Schülern gegeben, die nahezu alle "Klassik"-Klavierunterricht hatten und bei mir in Jazzpiano reinschnuppern sollten, und nach ihrem Unterricht befragt, berichteten fast alle übereinstimmend, daß ihr Unterricht eigentlich nur darin bestehe, irgendwie ein Stück nach dem anderen zu spielen; keine Hintergrundinformationen, keine Theorie, keine Analyse, keine Gehörbildung, kein Blattspiel, und schon gar nicht Kreativität. (Interessanterweise wurde das von einigen verteidigt mit Worten wie "naja, aber es ist halt eine solide Grundausbildung...")

Und jetzt wieder live und in Farbe das Outing einer schlechten Wald-und-Wiesen-KL.

Aber ich will mal nicht so sein und nicht nur draufhauen, daher gebe ich einen kollegialen und konstruktiven Tipp. Vielleicht ist Schnabelchen ja einfach noch jung und hatte, wie so viele, keinen vernünftigen Methodikunterricht sowie selber nicht so dollen Unterricht in ihrer Jugend. Ich hoffe zudem, daß Schnabelchen wenigstens studiert hat und nicht irgendeine Amateurin ist, die ihr Taschengeld mit Unterrichten aufbessert.

Schnabelchen, Du DARFST einfach nicht "nach Schule" unterrichten! Das ist GANZ schlecht!

Natürlich ist es absolut OK, wenn die Schülerin sich die Klavierschule kauft und Ihr auch viele Stücke daraus macht, aber der Anfang des Unterrichts muß so sein, daß nach Gehör ohne Noten verschiedenste Liedchen gespielt werden, und zwar in allen möglichen Tonarten, auch schon gleich mit schwarzen Tasten, und auf gar keinen Fall begrenzt auf irgendwelche Fünftonräume!

Es ist eine der schlechtesten Sachen, die passieren können, daß ein Schüler in "Tastenlagen" denkt und da womöglich, so wie Deine Schülerin, kaum wieder rauskommt! Voll versemmelt!

Das Denken / Wahrnehmen muß sein: "Ich will jetzt diesen Ton da als nächstes spielen, und dazu nehme ich vielleicht am besten folgenden Finger." Gute, unverkorkste Schüler nehmen im Eifer des Gefechts auch mal ziemlich beknackte Fingersätze, einfach weil sie "falsch ankommen", aber dennoch einen bestimmten Ton, der als nächstes gespielt werden muss, irgendwie hinkriegen wollen.

Daher solltest Du, wenn nun schon das Kind in den Brunnen gefallen ist, wenigstens jetzt anfangen, mit dem Kind lauter "beknackte" Fingersätze zu spielen (am besten auch Sachen ohne Noten, und um Himmels Willen nicht "die nächste Nummer in der Klavierschule"!). Z.B. mal ein Stück nur mit dem 3. Finger spielen. Oder nur mit den Fingern 1 und 2. Und Stücke, die es schon kann, in anderen Tonarten spielen etc.

Ich wünsche Dir, daß dieses Erlebnis und auch die Reaktionen hier im Forum Dir Anlaß sind, Dich in Richtung einer brauchbaren Klavierlehrerin weiterzuentwickeln!

Edit: Ah, ich sehe gerade, die Schülerin hat 3 Jahre Unterricht bei Dir? Sie quält sich nach derart langer Zeit mit derart grundlegenden Dingen? Und gleichzeitig behauptest Du, Ihr seid "gut vorangekommen"? Schäm Dich! Wie kann man für so etwas Geld nehmen und dann auch noch denken, es sei OK? 3 Jahre! 3 Jahre! Ich krieg mich nicht mehr ein!!!

LG,
Hasenbein
 

Ach hasi, ich bin zwar Deiner Meinung, und sehe den Klavierunterricht meiner Kindeheit heute kritisch, aber dass Du mal wieder den Anspruch auf die absolute Wahrheit erhebst, halte ich a) für schlechten Stil (hast Du gar nicht nötig) und b) für kontraproduktiv, weil Du bei denen, die Du erreichen willst, Ablehnung auf der Beziehungsebene provozierst, womit für sie die Sachebene vermutlich schon gar keine Rolle mehr spielt.

Siehste, geht doch :-D
 
Nein, das "muß" an der Stelle ist absolut gerechtfertigt. Peng, aus.

Und ich schreibe hier auch stets nicht nur für den Fragenden; sondern Menschen, die hier vorbeisurfen auf der Suche nach Informationen über Klavierspiel und Klavierunterricht suchen, sollen vorgewarnt und sensibilisiert werden. Auch dies, so steht zu hoffen, kann langfristig zur Erhöhung des Klavierunterrichts-Niveaus beitragen.
 
Hasenbein,
Dein Engagement und Deine Meinungen in allen Ehren, aber man kann Musik studieren, und trotzdem ein mehr als besch*** öhm, bescheidener Klavierlehrer werden!
Mein "studierter Pädagoge" (damals, als ich mit 5 Jahren anfing) hat nur bruchstückhaft über Deine genannten Themen referiert, Komposition oder freies Spiel war nicht erwünscht. Über Musik reden? Zeitverschwendung.
Dafür Tonleitern rauf und runter, als Gutzerle mal einen kleinen Boogie zwischen den drögen "Heißa wer tanzt mit mir" und anderen Heften. Und wenn ich nicht gut geübt hatte, gab es einen pädagogisch wertvollen Stempel in mein Aufgabenheft: In Großbuchstaben das Wort "PFUI".
Ehrlich? Dieser Mensch hat mir meinen Spaß am Klavier dermaßen vergällt, daß ich jahrelang das Teil nicht mehr angefaßt habe. Aber Hauptsache, er hat es studiert? Hm, naja.

Danach hatte ich eine Lehrerin, die mir zwar auch nur Stücke gab, aber weitgefächert und sehr unterschiedlich (von Pink Panther über Bach bis Chopin zu Sutermeister). Das hat mir Spaß gemacht, und die Freude am Improvisieren kam von allein.
 
Und ich schreibe hier auch stets nicht nur für den Fragenden; sondern Menschen, die hier vorbeisurfen auf der Suche nach Informationen über Klavierspiel und Klavierunterricht suchen, sollen vorgewarnt und sensibilisiert werden. Auch dies, so steht zu hoffen, kann langfristig zur Erhöhung des Klavierunterrichts-Niveaus beitragen.

Lieber Hasenbein, wenn das der eigentliche Grund für Deine Beiträge hier ist, dann kann ich nur sagen: DANKE !

Durch deine Beiträge habe ich angefangen über meinen Klavierunterricht nachzudenken - und dann meine Klavierlehrerin gewechselt. Peng. AUS.:D
(Schleim-Modus OFF)

off topic: Und was hat meine bisherige Klavierlehrerin dazu gesagt, dass ich wechseln möchte: "Das habe ich Ihnen schon vor einem halben Jahr gesagt, das Sie wechseln werden." (Hatte sie tatsächlich - ich hatte das nur vergessen). Das ist Haltung !!
 
Das war kein Angriff auf Hasenbein! Kam das so rüber??
Ich habe lediglich kommentiert, daß er meint, man muß unbedingt studiert haben, um gut Klavier lehren zu können.
Ein Studium garantiert nicht, daß der vielen Theorie eine gute Praxis folgt. Das gilt für andere Studiengänge auch (zB. Lehramt).
 
(...) man muß unbedingt studiert haben, um gut Klavier lehren zu können.
...ein Englischlehrer, der selber nur radebrechen kann, wird seine Schüler werde im Leistungs- noch im Grundkurs Englisch zu einer befriedigenden Abinote bringen können...

Ein Studium garantiert nicht, daß der vielen Theorie eine gute Praxis folgt.
ein interessanter Aspekt: muss man sich deiner kenntnisreichen Ansicht nach das so genannte Klavierstudium als ziemlich praxisfern vorstellen? (das würde das Gehör der dort tätigen Dozenten sehr entlasten) ;):D

...dass nicht jeder, der z.B. grüne Kringel kacken kann, diese beachtliche Fertigkeit auch gerne und pädagogisch gut vermitteln kann, ist eine Binsenweisheit, die für alle Lehrtätigkeiten gilt ;):D ...und eine noch plattere Binsenweisheit ist, dass derjenige, der irgendwas lehrt, es selber auch beherrschen sollte; und es gibt nun mal eine ziemliche Menge an Fertigkeiten, die ihren professionellen Schliff im Studium erhalten (zu einem Zahnarzt, der seine Tätigkeit bei einem Heilguru und fünfeinhalb online-Tutorials gelernt hat, werde ich nicht gehen wenn der Backenzahn mich zwackt)
 
"und es gibt nun mal eine ziemliche Menge an Fertigkeiten, die ihren professionellen Schliff im Studium erhalten"

Habe ich etwas anderes behauptet? Es kommt eben immer darauf an, wie die studientechnischen Fertigkeiten, auch pädagogischer Art, im Berufsleben umgesetzt werden. Und da habe ich schon sehr Wunderliches erlebt. Auch bei Kollegen, mein Herr
 

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