Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Danke für die Antwort, aber ich glaube ich habe mich etwas doof ausgedrückt. ^^'
Mein "Sorge" ist eig. weniger das ich die Melodie auswendig kann als eher, dass ich die Melodie spiele ohne zu wissen was genau ich eigentlich gerade spiele. Also ich spiele sie, weil ich weiß welche Tasten auf 1, 2, 3, 4 ... gedrückt werden müssen und nicht weil ich weiß: "Das ist jetzt ein e - also diese Taste, das ein h - also diese Taste usw..." (nur als Beispiel).
Hab halt Sorge, dass das nötige Musik-/Notenverständnis ausbleibt, wenn ich nur auswendig lerne. Oder kommt das Verständnis für Noten/Tasten früher oder später von ganz alleine wenn man verschiedene Melodien einübt?
 
Mein "Sorge" ist eig. weniger das ich die Melodie auswendig kann als eher, dass ich die Melodie spiele ohne zu wissen was genau ich eigentlich gerade spiele.

Profi-Tipp:
Hör' Dir doch mal zu!

Im Ernst, das Zuhören ist wichtig. Wir wollen ja Musik machen. Meine persönliche Erfahrung: Je besser ich ein Stück Musik im Kopf habe, desto besser kann ich es auswendig und umgekehrt.

Und ich lerne, Musik zu spielen, die ich im Kopf habe, aber keine Noten dafür. In den Kopf kann die Musik ja auf verschiedene Weisen gelangen; Noten sind ein wichtiger Weg, aber nicht der einzige.

Grüße
Häretiker
 
... Lass also alles Optische weg und kümmere Dich nur darum, die Musik zu gestalten (hören statt "lesen").
Mir ist gerade nach ein wenig Provokation: Auswendig spielen nur Anfänger und konzertierende Solisten. :blöd:

Anfänger deshalb, weil ihre Stücke kurz und einfach sind, und sie noch nicht den Blickwechsel Noten und Tastatur draufhaben. Außerdem fehlt noch das ausgeprägte Gefühl für das Tastengelände. Konzertierende Solisten spielen auswendig, weil es so Usus ist.:-) Dabei gibt es (wenige) berühmte Beispiele, die das anders sehen.

Kammermusiker und Orchestermusiker sehen sogar in die Noten, wenn sie ihren Part auswendig können. Machen wie vielleicht gar keine gute Musik? :blöd:Ist der Blick eines Klavierspielers auf die Tastatur für das Gehirn etwa weniger aufwändig als ein Blick auf die Noten? Wenn man die optische Beanspruchung des Gehirns ausschalten will, muß man blind spielen.

Noten als Wegweiser? Womöglich entlastet das das Gehirn und man kann sich sogar besser auf das Spielen konzentrieren.

Was passiert denn immer wieder, wenn Anfänger und fortgeschrittenen Amateure bei etwas anspruchsvolleren Stücken ohne Noten spielen, weil sie es doch an sich auswendig können aber nun gerade etwas abgelenkt sind? Das Gedächtnis wird unzuverlässig. Wenn sie rausfliegen, wissen sie nicht mehr weiter und fangen wieder weiter vorne an....und bleiben an der gleichen Stelle stecken, obwohl es doch sonst immer geklappt hat.;-) Zum Drüberwegspielen fehlt die Routine. Und das passiert sogar, wenn die Noten auf dem Pult liegen, aber man nicht rein sieht, weil man gar nicht weiß, wo man gerade ist. Klar, es gibt die sehr gute Strategie mit den Einstiegstellen, muß man wissen und extra üben.

Ich ziehe es vor einen Blick auf die Noten zu haben, auch dann, wenn ich es ohne Noten spielen kann und finde es weniger anstrengend.

Ketzerische Grüße von einem altem schwächelnden Gedächtnis.
Manfred
 
Das Hören ist auf jeden Fall wichtig.
Gestern im Bach-Kurs wurden die verschiedenen Lerntypen in der Musik angesprochen. Es wäre sicher für Anfänger sehr interessant, wenn von „unseren Profis“ :blume: im didaktischen Bereich jemand dazu Genaueres schreiben könnte. Ich fühle mich da zu sehr als Laie. Der Lehr- und Lernansatz ist aber je nach Lerntyp (im musikalischen Bereich..es scheint sich nicht mit den Lerntypen in anderen Fächern zu decken) unterschiedlich.
@Stilblüte @chiarina fallen mir da zuallererst ein.

Ich habe schon versucht im Internet was zum Thema zu finden, aber leider erfolglos.
 
Ich habe einfachere Stücke auch sehr schnell auswendig im Kopf. Auswendig gelernt vom Notenblatt allerdings. Wie Moderato beschreibt, bringt das Probleme, wenn man mal raus kommt, den Wiedereinstieg in den Noten erst zu suchen. Gleichwohl ist das Auswendig spielen angenehm, weil man nicht stur den Blick an den Noten kleben haben muss. Ein hin und her zwischen Noten und Fingern ist am Ende ganz schön.

Ich hab Flowkey noch nicht ausprobiert, aber langfristig muß es doch - meine Meinung - das Ziel sein, Noten lesen zu können und vom Notenblatt zu spielen. Die blinkenden Tasten der Klaviatur zeigen keine Angaben zu laut oder leise, zu legato oder stakkato etc. Wenn Flowkey den Weg zum Notenlesen bereitet ok. Aber bitte nicht als Ersatz dafür. Und ich vermute, länger dauert das mit dem Notenlesen dann auch. Dafür geht das spielen vielleicht schneller.
 
Wenn ich richtig verstanden habe, kommen genau hier die verschiedenen Lerntypen ins Spiel.

Yepp.

Mein Klavierlehrer hatte das Notenbild im kopf und musste im Kopf umblättern, sonst blieb er hängem.

Der Orgellehrer meines Klavierlehrers war fast blind, er konnte auf einem Auge noch sehen, wenn ma die Noten direkt seitlich vors Auge hält. Er war in der Lage, eine Seite eines unbekannten Stücks quasi einzuscannen und dann aus dem Kopf auf der Orgel zu spielen.

Ich habe jedes Stück, was mich interessierte, und viele, die mich nicht interessierten, automatisch mit regelmäßigem Spielen auswendig gelernt.

Bei Mutter klappte das gar nicht, bei ihr tat sich nix ohne Noten.

So verschieden sind die Leute. :-)

Grüße
Häretiker
 
Kammermusiker und Orchestermusiker sehen sogar in die Noten, wenn sie ihren Part auswendig können.

Ich spiele Kammermusik auch auswendig, weil ich mich mit einem Umblätterer im Rücken sehr unwohl fühle. Um das zu vermeiden, mache ich mir die Mühe des Auswendiglernens gerne.

Orchestermusiker können ihren Part eigentlich nie auswendig. Höchstens exponierte Soli oder technisch anspruchsvolles Zeug, das man richtig üben muss. Einen großen Teil der meisten Orchesterstimmen kann ein Profi allerdings vom Blatt spielen, und den lernt man dann auch in den üblichen 5 Orchesterproben vor einem Konzert nicht nebenher auswendig. Manche Stellen kommen ja in den Proben nur einmal dran...
 

Ist das Normal bzw. im Sinne des Spielens? Eigentlich wollte ich schon gern vom Blatt spielen und nicht "bloß" solange üben/wiederholen bis ich etwas auswendig kann.
Doch, das ist normal und es ist eigentlich auch erwünscht. Kaum einer kann die Noten so schnell lesen wie man sie spieln muss. Noten sind eine sehr kompakte Methode aufzuschreiben, wann welcher Ton erklingen soll. Ein Notenblatt ersetzt bequem ein langes Tutorial Video und man muss nicht vor und zurück spulen, weil man alle Einzelheiten auf einen Blick sieht.

Ein Hoch auf die Noten!

FlowKey ist eine Variante, sich an den Noten vorbei zu mogeln. Man hat schneller einen Erfolg, lernt dabei aber das Notenlesen nicht und von den Zusammenhängen der Harmonien überhaupt nichts. Auf die Art lernt man, Tasten mechanisch zu betätigen. Das kann jeder Computer besser.

Dabei steckt in den Noten viel mehr Information als nur wann welche Taste zu drücken ist. Im optimalen Fall lernt man das Stück nicht (nur) linear (wann welche Note), sondern strukturell (warum gehört das hier her).

Wenn ein Stück wirklich sitzt, braucht man die Noten nicht mehr. Sie sind dann eventuell das Sicherheitsnetz, damit man sich noch ein wenig orientieren kann wo man gerade ist und wie es weiter geht. Um nicht versehentlich den Faden zu verlieren. Gespielt wird aus dem Gefühl.

Das ist wie beim Kochen. Man kann ein gutes Rezept Buchstabe für Buchstabe nachkochen und bekommt eine funktionierende Mahlzeit. Wenn man aber mal verstanden hat wie gewisse Dinge in der Speisenzubereitung immer wieder ähnlich aber in Variationen auftauchen, kann man sich innerhalb der Vorgaben leichter bewegen, mal was weg lassen, ersetzen oder dazu erfinden und kann immer noch darauf vertrauen, dass es funktionieren wird.

Damit das beim Kochen und beim Klavierspielen funktioniert, muss man viel üben. Und man muss versuchen, die Idee dahinter zu verstehen. Dann klappen irgendwann auch so Dinge wie "Kannst Du das auch einen Ton höher?" oder "Ich würde die Melodie gerne selber spielen/singen, machst Du mir die Begleitung?"

Sagt man jedenfalls. Bei mir ist es noch ein weiter weg dahin.
 
Mir ist gerade nach ein wenig Provokation: Auswendig spielen nur Anfänger und konzertierende Solisten. :blöd:
:super:

Anfänger und konzertierende Solisten haben ihr gesamtes Repertoire im Gedächtnis. :-D

Noten als Wegweiser? Womöglich entlastet das das Gehirn und man kann sich sogar besser auf das Spielen konzentrieren.
Ich habe mittlerweile eine dreistellige Anzahl Stücke* geübt. Wenn ich die alle komplett auswendig könnte, wäre das ein mittleres Wunder. Mit kurzem Querlesen ist das meiste aber durchaus spielbar und in ein paar Stunden wieder aufpoliert.
*) kurze natürlich, keine ganzen Klaviersonaten ;-)

Was passiert denn immer wieder, wenn Anfänger und fortgeschrittenen Amateure bei etwas anspruchsvolleren Stücken ohne Noten spielen, weil sie es doch an sich auswendig können aber nun gerade etwas abgelenkt sind? Das Gedächtnis wird unzuverlässig. Wenn sie rausfliegen, wissen sie nicht mehr weiter und fangen wieder weiter vorne an....und bleiben an der gleichen Stelle stecken, obwohl es doch sonst immer geklappt hat.;-) Zum Drüberwegspielen fehlt die Routine. Und das passiert sogar, wenn die Noten auf dem Pult liegen, aber man nicht rein sieht, weil man gar nicht weiß, wo man gerade ist. Klar, es gibt die sehr gute Strategie mit den Einstiegstellen, muß man wissen und extra üben.

Ich ziehe es vor einen Blick auf die Noten zu haben, auch dann, wenn ich es ohne Noten spielen kann und finde es weniger anstrengend.
Für mich allein spiele auch gern mal auswendig, man hat ja so seine Lieblingsstücke. Vorspielen (nur im Kreise engster Vertrauter) tue ich allerdings nur mit Noten. Ich bleibe dann tatsächlich konzentrierter bei der Sache. Falls man mal steckenbleibt, klärt der Blick in die Noten binnen Sekundenbruchteilen, wie es weitergeht.
 
Danke euch allen für die vielen hilfreichen Antworten. =)
Ich glaube auch nicht, dass ich auf Dauer der auswendige Lerntyp sein kann/will - so super schätze ich mein Gedächtnis nicht ein sodass wohl spätestens im frühen zweistelligen Lieder-Bereich Schluss wäre mit "aus dem Kopf spielen".
Deshalb werde ich denk ich am Besten mal meine Lernmethoden überdenken und mir einen strukturierten Plan machen. Da ich nicht darauf zählen möchte Noten durch das Spielen von Songs passiv unterbewusst zu lernen werde ich noch das Fach "aktive Notenkunde" hinzufügen - ich will ja später nicht auf die Nase fallen. =)

Das man mittels flowkey oder irgendeinem anderen Programm/App sowieso nicht wirklich oder nur halbgares Spielen lernt ist mir bewusst und ich werde solchen Kram auch nicht ewig verwenden. Momentan überwiegen für mich als Anfänger dennoch knapp die Vorteile gegenüber den Nachteilen - zudem hatte ich bei meinem Keyboard einen 3-monatigen Gratiszugang. ^_^' Aber ganz und nur auf sowas verlassen sollte man sich definitiv nicht, das habe ich sogar als Anfänger schnell verstanden.
 
Wenn jemand ohne Noten garnix spielen kann, hatte der wohl 'nen Kack-Lehrer...

Aus eigenem Interesse frage ich hier noch mal nach:
Ist das tatsächlich so?
Könntest Du, @Klavirus, oder auch jemand anderes, mal ein Beispiel geben, was der Lehrer in dieser Hinsicht machen könnte? Oder was man in dieser Hinsicht autodidaktisch tun könnte, wenn der vorhandene Lehrer dabei nicht helfen kann?

Ich kann nämlich ohne Noten leider "garnix" spielen und möchte das unbedingt ändern. Ich möchte das aber schon seit ich zu spielen begonnen habe, also seit vier Jahren und komme nicht wirklich weiter.
Ich bin noch dabei, herauszufinden, ob das ausschließlich an meinem eigenen Unvermögen liegt.

Was hat Euer Lehrer so gemacht, um Euch das Ohne-Noten-Spiel nahezubringen?

Vielen Dank und liebe Grüße.
 
Jedes neue Stück wird erstmal nach Noten gespielt, wonach auch sonst... (Lassen wir mal Flowkey weg..) Ohne Noten kann dann derjenige spielen, der das auswendig kann. Ich vermute mal, das auswendig lernen ist nicht jedem gegeben und ich versteh nicht, wieso der Lehrer dran schuld sein soll. Genauso wie es nicht die Leistung des Lehrers ist, wenn ich das Stück nach einer Woche intensivsten übens zu Hause auswendig kann.
 
Jedes neue Stück wird erstmal nach Noten gespielt, wonach auch sonst...
Aber doch nicht bei einfachen Songs, denke ich mir. Noten kommen erst an zweiter Stelle beim Lernen. Als erstes versuche ich den Text zu lernen, bis ich den auswendig kann. Zumindest die erste Strophe, die restlichen kann man ja auch noch beim Üben lernen. Und wenn dann nach dem Text die Melodie nach Noten Takt für Takt eingeübt wird, dabei leise mitgesungen wird, verbinden sich nebenher die Textsilben ebenfalls mit den anzuschlagenden Tasten auf neuronaler Ebene, würde ich vermuten. Zumindest weiß ich, welche Tastenanschläge auf welche Silben folgen.

Insgesamt ähnlich wie beim Lernen eines Gedichtes, nur etwas komplexer, weil mehr oder andere Verknüpfungen. Ob das eine akzeptable Lernweise ist, keine Ahnung, habe halt so begonnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe bei Archive.org, eBay usw. nach alten Song- und Liederbüchern gesucht und auch so einige gefunden. Da waren ab und an Ausgaben bei, wo die Noten zu den Liedern fehlten, umgekehrt aber nie. Auch viele Balladen existierten zuerst in Textform und wurden erst später mit einer Melodie verbunden.
Aber ja, klar gibt es viele Werke ohne Text, doch bezeichnet man diese auch als Songs?
Was ich schrieb, bezog sich auf einfache Songs.
 

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