An alle Hörgeräteträger im Forum...

  • Ersteller des Themas Phoenix2021
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Aus gegebenem Anlass eine Frage in die Runde der Innenohrgeschädigten: Habt Ihr im Alltag das Gefühl eines Tauchers beim Abtauchen (oder wie es im Flugzeug vorkommt)? Also "Druck auf den Ohren", der sich nur mittels Schlucken, Gähnen, Kieferbewegung oder Valsalva (Nase zuhalten und ausatmen) lösen lässt?
Extrem selten (1-2x p.a.)
Nicht nur junge Leute nuscheln, es passiert leider viel zu oft in Filmen, dass das Gesagte unverständlich ist.
Das ist nicht das Genuschel, sondern - wie mir ein Filmemacher mal erklärte - möglichste preiswerte Produktion. Gerade bei Kinofilmen wird der hochkomplexe Mehrkanalton (der ja für die Super-Audio-Systeme der Kinos gedacht ist) oftmals aus Kostengrunden einfach auf das TV-Format "gepresst", ohne dass die hierfür eigentlich notwendige Anpassungen vorgenommen werden. Danke, liebe Erbsenzähler ...
 
Das ist nicht das Genuschel, sondern - wie mir ein Filmemacher mal erklärte - möglichste preiswerte Produktion.
Das ist es sicher auch, aber seit einiger Zeit stelle ich einen "Schweigerismus" fest. Till Schweiger ist ein Schauspieler, der Nuscheln als cool empfunden hat - ich empfinde das als arrogant - und viele tun es ihm nach.
Außerdem fehlt vielen Schauspielern eine fundierte Theatersprache, die es ihnen ermöglicht, auch leise deutlich zu sprechen.
Deutsche Filme sind wirklich extrem gruselig, was das betrifft.
Zum Thema:

Wenn der Ohrenarzt eine Hörkurve findet, die von der Krankenkasse bezahlt wird, dann würde ich unbedingt für ein Hörgerät plädieren!
Wenn man nicht so gut versteht, aus welchen Gründen auch immer, führt das zu zwei Zuständen:

1. der Körper verspannt sich in Gänze, weil das ganze Sein sich darauf konzentriert, die Worte des Gegenübers zu verstehen
2. Das Gehirn schickt sich in Urlaubsmodus. Ich versteh`nix, dann schalte ich ab.

Ich erinnere mich noch genau, als ich meinem Akustiker gegenübersaß, zum ersten Mal die Schirmchen in den Ohren (@Marlene : Otoplastiken wären mir nie in die Ohren gekommen, weil sie die Töne dämpfen, die man ja noch gut hört...), fand ich seine Sprache zunächst laut. Und dann merkte ich innerhalb von fünf Minuten, wie mein ganzer Körper begann, sich zu entspannen. Ich konnte nicht fassen, wie anstrengend dieses ständige Hören vorher für mich gewesen ist.
Man gewöhnt sich mit und mit an diesen Zusatnd der permanenten Anspannung!
Also, ich kann es nur empfehlen! Und man sollte echt nicht sparen, Augen und Ohren speise ich nicht mit Billligem ab, dafür sind sie mir zu wichtig.
 
(@Marlene : Otoplastiken wären mir nie in die Ohren gekommen, weil sie die Töne dämpfen, die man ja noch gut hört...)

Alle drei Hörgeräteakustiker (zwei hier in der Stadt, einer nahe Koblenz), finden es unverständlich, dass ich diese "Plastikklötze" habe. Einer hat sie so genannt, weil er sie für viel zu groß hält. Da ist an jedem noch ein "Acryl-Pack-an" zum Rausziehen dran. Otoplastiken seien für meine Hörsituation ungeeignet, haben alle drei gesagt. Daraufhin habe ich in Köln nach dem Grund für die Otoplastiken gefragt. Antwort: "Weil wir das immer so machen, sie sitzen besser im Ohr, immer am gleichen Platz und daher können wir die Einstellungen besser vornehmen. Grund Nr. 2: Sie fallen nicht so schnell raus.

Ich habe einen anderen Eindruck und selbst das Verheddern mit den Maskenbändern reißt mir nicht das "Schirmchen" aus den Gehörgängen. Meine Antwort an den Akustiker in Köln: Ich könnte damit Boxen gehen und sie würden nicht rausfallen.

Blöd finde ich, wenn man keine Ahnung von etwas hat und auf die Kompetenz des Akustikers vertrauen muss.
 
Ja, das ist wirklich übel!
"Weil wir das immer so machen" ist eigentlich ein Satz, bei dem man dezent die Ausgangstür suchen sollte...
 
Das ist es sicher auch, aber seit einiger Zeit stelle ich einen "Schweigerismus" fest. Till Schweiger ist ein Schauspieler, der Nuscheln als cool empfunden hat
Haha. Stimmt! Aber noch viel schlimmer finde ich das bei den Mädchen/jungen Frauen: Die haben mittlerweile ein Schnell-Gequäke drauf - ich weiß nicht, ob das aus Amerika kommt (California Girl Speech) oder obs Heidi Klum war. Und weil bei dem Tempo anscheinend das Gehirn nicht mitkommt, werden die sinnlosen Füllwörter (neinja, genau, usw) inflationär.
 
Danke @Tastatula und @Marlene. Ich bin noch sehr zögerlich - von der Anpassung schalldämmender Otoplastiken fürs Motorradfahren (Fahrtwind, nicht Motorlärm!) weiß ich mittlerweile, dass meine Gehörgänge extrem eng sind; sowohl Schirmchen als auch Otos dürften bei mir ausfallen... gibts da noch was anderes?
 
@fisherman, trau Dich! Ich habe Winzöhrchen, die Schirmchen passen. Sie sind winzig und halten super!
Nicht tragen kannst Du sie immer noch.
Wenn man sich einmal überwunden hat und ein gutes Gerät gefunden, kann es eine echte Offenbarung sein! Und damit meine ich nicht die letzte von Johannes.... ;-)
 
@fisherman, ich habe schon lange vor meiner Beschäftigung mit Hörgeräten vom damaligen HNO-Arzt und Taucher erfahren, dass meine Gehörgangsexostose (gutachtige Knochenwucherung) durch das Tauchen im kalten Wasser (meist einheimische Seen) verursacht wurde. Meine Gehörgänge sind sehr eng, aber weil die "Schirmchen" aus recht dünnem und flexiblem (durchbrochenen) Silikon bestehen (selbst ich Sensibelchen nehme sie nicht wahr) sitzen sie sehr gut.

sowohl Schirmchen als auch Otos dürften bei mir ausfallen...

Nein!

Nachtrag:
Ich denke, die Fotos veranschaulichen, dass eine derart ausladende Otoplastik auch in Dein Ohr passen würde.

Otoplastik.JPG

Otoplastik_2.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie man auf dem Foto sehen kann, sind meine fast sechs Jahre alten Widex mit Batteriefach ausgestattet. Das finde ich besonders deshalb lästig, weil ich die Hörgeräte nur noch zum Klavierspielen angelegt habe. Bei jedem Abnehmen der Hörhilfen musste ich die Batteriefächer öffnen, damit die Batterien nicht an Leistung verlieren. Und bei jedem Aufsetzen war der Griff zur Fernbedienung erforderlich, denn die Hörgeräte sind im "Hauptprogramm" gestartet.

Die eingebauten Lithium-Ionen-Akkus der Testgeräte finde ich sehr praktisch, aber sie haben einen Nachteil: Falls man vergisst, sie abends aufzuladen, dann hat man am nächsten Tag (oder vor einem wichtigen Konzert oder dem Klavierunterricht) die Popokarte gezogen.

Die Phonak waren beim Treffen entladen, weil der Netzstecker ein wenig aus der Steckdose geruscht ist. Um sie zu testen musste ich abends einige Zeit auf das Aufladen warten. Die Bernafon haben eine Aufbewahrungsbox mit eingebauter "Powerbank", diese lädt die Hörgeräte drei Tage lang auf.

"Das gibt es auch für die Phonak", hat der Hörgeräteakustiker der Bernafons gesagt. Da frage ich mich ernsthaft, warum der Akustiker der Phonaks diese Ladebox nicht erwähnt hat, obwohl ich ihm vom ungewollten Entladen der Akkus berichtet habe.
 
Guten Morgen,

gerne mal kurz fachliche 2Cents zum Thema individuelle Otoplastik vs. Silikonschirme (Domes, Life Tips, etc...)

Leider hat sich bei dem Thema mittlerweile ein grundsätzliches Missverständnis breitgemacht, und zwar nicht nur hier sondern auch erstaunlicherweise in Teilen der Fachwelt.

Die Versorgung mittels Otoplastik (historisch seit Jahrzehnten so duchgeführt) ist nicht gleichzusetzen mit einer akustisch geschlossenen Versorgung!

Geschlossen bedeutet (verkürzt!), das die Zusatzbohrung zur Belüftung des Gehörgangs akustisch unwirksam für ein- und ausströmenden Schallwechseldruck ist.

Otoplastik ist zudem ist der Obergriff für der persönlich Anatomie des äusseren Gehörgangs angepassten Ohrpasstückes aus verschiedensten Materialien und Einsatzzwecken (auch z.B. Gehörschutz...)

Ziel bei einer Hörgeräteversorgung mit Otoplastik ist ein anatomisch perfekter Sitz im äusseren Gehörgang/Ohrmuschel (Fertigungsgenauigkeit unter 1/10 mm) um folgende Dinge zu erreichen:

- sicherer Halt des Hörsystems auf der Ohrmuschel (insbesondere auch in "Maskenzeiten" relevant)
- sichere Handhabung
- Schutz der externenen Hörers durch Cerumenfilter etc,

und am bedeutensten:

- akustisch präzise und berechenbare Führung das austretenden Schalls Richtung Gehörgang und Trommelfell!

Richtig berechenbar wird das für ein modernes Hörsystem nur, wenn die exakte Position des Schallaustrittes im Gehörgang und der Anteil des ein- und ausfliessenden Schalldrucks immer exakt gleich bleibt, was nur bei einer individuellen Massotoplastik sicher gestellt werden kann.

Der Anteil des passierenden Schalls im Gehörgang wird durch eine exakte Zusatzbohrung definiert, die audiologisch passend für den Hörverlust gewählt werden kann und in die Otoplastik eingearbeitet wird.

So ist auch mit Otoplastik eine akustisch offene Versorgung möglich (und auch häufig audiologisch sinnvoll)!

Bei der Anpassung mit Silikonschirmen fallen alle oben genannten Punkte leider hinten rüber ...

Diese gibt es in verschiedenen Standardgrössen und "Dichtheiten", und werden PI mal Daumen für den Gehörgang ausgewählt....

Wenn man Glück hat, passt irgendein Schirm zufällig ganz gut, und der Hörgeräteträger kriegt das motorisch auch gut gewuppt das Teil reinzudröseln.

Wenn man jetzt das Hörsystem darauf einmisst, kann das auch im ersten Augenblick gut klingen!

Aber schon beim zweiten Einsetzen kann die Position im Gehörgang eine ganz andere sein! (Da ist die präzise Berechnung dann inne Bux...)

Zudem gibt es Schirmchen, die den Gehörgang so komplett verschliessen das keine Luft und kein Schall mehr Richtung Trommelfell durchkommen, die Versorgung also akustisch geschlossen ist...

Wenn es also audiologisch gesehen fast nur Nachteile für Schirmchen gibt, warum wird das überhaupt gemacht?

- fühlt sich im Gehörgang gut an (schönes weiches anschmiegbares Silikon)
- geht sehr schnell anzupassen (Otoplastiken sind Handarbeit und dauern...)
- ist deutlich billiger (keine Handarbeit...)

und am wichtigesten:

- sieht am Hörsystem gut aus (nicht dieser furchtbare "Klumpen", Marketing etc...)


Und das ist leider die Krux an der Entwicklung von Hörgeräten seit jeher! Die audiologischen Gesichtspunkte (und damit vor allen Dingen die akustische Qualität) sind immer weit unterhalb der optischen Faktoren priorisiert worden!

Es wäre heute ein leichtes eine moderne Hörgerätetechnik zum Beispiel mit einem Mehrwege In Ear Monitoring mit höchster akustischer Qualität zu kombinieren (das dann allerdings die ganze Ohrmuschel ausfüllt) und dem Hörgeräteträgern ein perfektes akustisches Erlebnis zu bieten.

Bis dato hat sich das aber kein Hörgerätehersteller getraut... weil es 99% optisch ablehnen würden...

Die Hörgeräteträger haben es also langfristig selbst in der Hand ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:

@Universaldilettant , vielen Dank für Deine ausführlichen Erklärungen! Sehr interessant!
Möglicherweise sind aber Menschn mit relativ leicht eingeschränkter Hörfähigkeit mit den Schirmchen gut versorgt, oder?
Wenn meine Batterien leer sind und ich mit den normalen Ohren höre, dann habe ich nicht das Gefühl, das die darin steckenden Schirmchen mein Hören negativ beeinflussen.
Aber ich bin auch nicht schwer schwerhörig.
Grundsätzlich ist es so, dass Akustiker, wie auch Optiker mit den Bedürfnissen eines Musikers nicht umgehen können.
Gerade die Hörgeräteentwicklung könnte diese Spezies mehr mit in den Fokus nehmen. Als mein Akustiker damals hörte, dass ich Pianistin bin, meinte er nur trocken: Ja, Klavier klingt eigentlich bei keinem Gerät gut.
Kurz dachte ich da: Soll ich jetzt von der Brücke springen?...
Dann kam er mit einem Tablett mit Lautsprecherchen der verschiedensten Anbieter und ich bat ihn, mir nicht zu sagen, welches teuer und welches billig ist, damit meine Psyche nicht Dinge hört, die in Wirklichkeit gar nicht da sind...
 
Bis dato hat sich das aber kein Hörgerätehersteller getraut... weil es 99% optisch ablehnen würden.

Hier meldet sich das fehlende Prozent!

Es ist mir doch völlig wurscht, was andere an meinen Ohren zu bemängeln haben. Würde ich damit ein perfektes akustisches Erlebnis haben, wie Du, @Universaldilettant schreibst, wäre es mir völlig egal, wie das aussieht. Wem irgendetwas an mir und meinen Horschlappen missfällt sollte besser woanders hinsehen.

Im Forum hat vor Jahren jemand verwundert gefragt, warum ich so offen über meine Hörgeräte schreibe. Wenn ich etwas nicht selber verursacht habe (Innenohrschwerhörigkeit, Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung), muss ich mich doch nicht dafür schämen! Ein Hörgerät zu brauchen und es aus Eitelkeit nicht tragen zu wollen halte ich für völligen Unsinn.
 
Möglicherweise sind aber Menschn mit relativ leicht eingeschränkter Hörfähigkeit mit den Schirmchen gut versorgt, oder?

Möglicherweise ist es beim günstigsten Zusammentreffen der verschiedenen audiologisch relevanten Komponenten im Bereich des möglichen, dass dein Hörverlust zufriedenstellend versorgt ist. Da ich diese Komponenten bei dir nicht kenne, kann ich das aber weder bestätigen noch verneinen. Schreib mich gerne dazu persönlich an, wenn ich du da Zweifel hast...

Wenn meine Batterien leer sind und ich mit den normalen Ohren höre, dann habe ich nicht das Gefühl, das die darin steckenden Schirmchen mein Hören negativ beeinflussen.

Das ist ein Hauptkennzeichen einer "akustisch offenen Versorgung" wie oben beschrieben.

Grundsätzlich ist es so, dass Akustiker, wie auch Optiker mit den Bedürfnissen eines Musikers nicht umgehen können.
Könnte daran liegen, das du eventuell gar nicht alle kennst? Ich kenne da welche, sogar im eigenen Haushalt ;-)

Gerade die Hörgeräteentwicklung könnte diese Spezies mehr mit in den Fokus nehmen. Als mein Akustiker damals hörte, dass ich Pianistin bin, meinte er nur trocken: Ja, Klavier klingt eigentlich bei keinem Gerät gut.

Siehe oben, Optik entscheidet für die (entwicklungstechnisch relevante) Masse...

Dann kam er mit einem Tablett mit Lautsprecherchen der verschiedensten Anbieter und ich bat ihn, mir nicht zu sagen, welches teuer und welches billig ist, damit meine Psyche nicht Dinge hört, die in Wirklichkeit gar nicht da sind...

Siehe noch weiter oben, zu Preisgestaltung bei Hörgeräten habe ich schon was geschrieben, alles weitere auch gerne persönlich.
 
@Universaldilettant , Danke für Deine Ausführungen und Dein Angebot!:001:
 
Ich erinnere mich noch genau, als ich meinem Akustiker gegenübersaß, zum ersten Mal die Schirmchen in den Ohren

Ich habe seit zwei Stunden die Widex Moment an den Ohren, aber ohne Schirmchen. Ich dachte diese "Stäbchen" könnten nicht im Ohr halten, sie tut es aber (was vermutlich an dem "Packan" liegt, den man in die Ohrmuschel drapiert).


Bildschirmfoto 2021-12-17 um 12.50.05.png

Der erste Eindruck der Hörgeräte ist deutlich besser als bei den anderen beiden Testgeräten. Die Konfiguration des Hörprogramms mit der Auswahl von je zwei Klangprofilen A und B habe ich vorhin am Bösendorfer vorgenommen. Gegen diese Möglichkeit der Klangmodifikation können die beiden anderen Apps einpacken.

Beim Spülen waren die Geräusche unauffällig, bei den anderen beiden Geräten war schon das Ablegen des Tellers und Bestecks auf die Granitplatte ein Grauen.

Schon diese kurze Tragezeit stimmt mich optimistisch. Dass das rechte Hörgerät immer mal wieder rückkoppelt, lässt sich wahrscheinlich beim nächsten Termin beheben. Beide Geräte reagieren aber deutlich empfindlicher auf Rückkopplungen als die anderen Testgeräte. Es reicht schon mit der Hand zu nah ans Hörgerät zu kommen oder mich am Kopf (in Ohrnähe) zu kratzen.
:konfus:
 
Mir kam der Gedanke, dass die Rückkopplungen möglicherweise durch
verursacht werden. Denn bei den Testgeräte mit "Schirmchen" ist es nicht aufgetreten. Dagegen spricht aber, dass es nur in einem der Musikprogramme auftritt, im "Universalprogramm" ist es mir noch nicht aufgefallen. Im vorprogrammierten Musikprogramm tritt es recht häufig auf, in dem von mir mittels App konfigurierten "My-Sound-Programm" deutlich weniger.

Welche Erklärung könnte es dafür geben, @Universaldilettant?
 
Moin zusammen...

Ein modernes Hörgerät mit externem Lautsprecher wie das oben genannte Widex komplett ohne Abstützung im Gehörgang selbst zu betreiben (mittels Otoplastik oder "notfalls" Schirmchen) ist audiologisch die am wenigsten empfehlenswerte Variante.

Der Hörer hat dann direkten Kontakt zur Gehörgangswand, was zum einen das Übertragungsverhalten stört (Position im Gehörgang ist nicht definiert, weder horizontal noch vertikal), die Reflexionen im Gehörgang und am Trommelfell sind annähernd zufällig, der Abfluss des reflektierten Schalls am Hörer vorbei ist deutlich vergrössert und nicht gut durch das Hörsystem berechenbar. (Hygienische Punkte und Wartungsaspekte, wie direkter Kontakt des Hörerfilters mit Cerumen mal ganz aussen vor gelassen)

Diese obigen Punkte "versucht" das Hörsystem durch ständige Neuberechnung des ausgegebenen Signals zu korrigieren, unter anderem durch eine Rückkopplungsunterdrückung welche das "Pfeifen" eines Hörgerätes unterdrücken kann. Dies geschieht z.B durch temporäre Verstärkungsabsenkung im entsprechend identifizierten Frequenzband, als auch durch gegenphasige Auslöschung des Signals (Pfeifen meistens Sinuscharakter und gut auslöschbar)

Diese Automatiken beeinflussen somit das abgegebene Signal und verfälschen es dadurch natürlich auch!

Aus diesem Grund werden diese Eigenschaften in einem dedizierten Musikprogramm abgeschaltet bzw. weniger Wirksam vorprogrammiert. Besonders bei "Sinus" artigen Klanganteilen von Musik könnte die Automatik da nämlich auch falsch liegen, und quasi gegenphasige Echos produzieren.

Deshalb pfeift es im Musikprogramm mehr, wenn man den abfliessenden Schall mittels Händen einfängt und aufs Mikrofon zurückleitet (Rückkopplung)

Aber ist doch schonmal gut, wenn @Marlene "ihrem" Hörgeräte jetzt näher kommt! Aber einen "lose" im Gehörgang liegenden Hörer? Nicht wirklich ein gute Idee...
 
Danke für die aufschlussreichen Details.

Ich finde, dass die Leute grundsätzlich einen Ticken zu starke Abneigung gegen abdichtende Otoplastiken haben.

Mein Problem mit dem "Kondenswasser" im rechten Gehörgang wird gelötet mit einem Bassloch :musik024: was noch einen Klangvorteil hat.
Ich habe irgendwelche Kassengeräte, nutze nur 1 Programm und trainiere lieber Gehör+Hirn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber einen "lose" im Gehörgang liegenden Hörer? Nicht wirklich ein gute Idee...

Als Laie kann ich sogar nachvollziehen, dass das ungünstig ist. Es wird zwar durch ein transparentes Anhängsel in der Ohrmuschel stabilisiert, aber mir kam das beim ersten Anblick suspekt vor.

Vielen Dank für Deine Erläuterungen die ich beim nächsten Termin heranziehen kann, falls er mir diese "Stäbchen" schön reden will.

Ich finde, dass die Leute grundsätzlich einen Ticken zu starke Abneigung gegen abdichtende Otoplastiken haben.

Meine Abneigung ist so stark, dass ich meine klanglich perfekten (fast sechs Jahre alten) Widex schon länger nur noch zum Klavier spielen angelegt habe.
 

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