Im Moment probiere ich mich als Einstieg durch Nulltariferäte zweier Hersteller (…)
Aus eigener Erfahrung rate ich Dir: Finger weg von den Billigeräten, die „können“ nicht genug. Klaviermusik ist meiner Ansicht nach eine klangliche Herausforderung für die Hörgeräte. Man könnte es vermutlich mit Aufnahmen vergleichen: Die Klänge von Aufnahmen mit Handy oder Videokamera entsprechen dem Kassenmodell, Aufnahmen mit Kondensatormikrofonen und gutem Aufnahmegerät entsprechen den Premium-Hörgeräten.
Meine sind von Widex und sie waren teuer, den Kauf bereue ich aber keine Sekunde.
ob es lange gedauert hat, bis man einen Klang beim Klavierspielen und Musikhören gefunden hat, der zufriedenstellend ist
Damals habe ich die Geräte am Spätnachmittag abgeholt und bin damit zu einem Klavierabend gegangen. Die Fernbedienung hatte ich griffbereit, weil ich erwartet habe, die Einstellung nachjustieren zu müssen. Was ist dann erlebt habe war eine Offenbarung, denn das Hören war so angenehm intensiv, als würde die Musik direkt in meinem Gehirn erzeugt. Die Musik kam nicht von der Bühne, sie schien in mir selber erzeugt worden zu sein.
ob ihr überhaupt mit Euren Geräten zufrieden seid, oder ob ihr mehr oder weniger damit "abgefunden" habt, diese verwenden zu müssen...
Ich bin sehr zufrieden, denn es sind – laut damaliger Aussage des Hörgeräteakustikers „lernfähige“ Geräte. Ich habe drei Programme, das Hauptprogramm für den täglichen Gebrauch und Gespräche, es filtert unerwünschtes (z.B. Störgeräusche bei Unterhaltungen) heraus. Das Musikprogramm filtert nichts, alle Geräusche und Klänge werden durchgelassen. So soll es sein, denn das Klavier will man in der ganzen möglichen Bandbreite hören. Das Programm „Hörkomfort“ finde ich nicht komfortabel, es reduziert alle Geräusche deutlich, benutzt habe ich es aber nur, wenn ich unterwegs war und z.B. an einem Presslufthammer vorbeigehen musste oder ein Martinshorn die Geräuschkulisse bestimmt hat.
Hintergrund meiner Frage: ich habe einen leichten Hörverlust auf beiden Ohren im oberen Bereich, wobei im linken Ohr noch als Zusatzkomplikation ein wiederkehrendes Tinnitus (…)
Mein Problem sind auch die Obertöne, ich habe einen permanenten Tinnitus der links erheblich stärker ist.
Diese sind für Alltagsgespräch OK; aber ich werde wahnsinnig beim Klavierspielen und Musikhören, kann irgendwie keine "richtige" Einstellung finden, manchmal scheppert es nur fürchterlich, und oft nehme ich dann die Dinger einfach raus, weil es so frustrierend ist.
Wenn die Dinger Dich nerven, dann können meiner Ansicht nach zwei Dinge die Ursache sein: Die Geräte „können nicht genug“ (weil niedrigpreisiges Kassenmodell) oder das Premiumgerät ist falsch - also nicht auf Dein Gehör und die Hörsituationen abgestimmt - programmiert.
In wenigen Monaten sind meine Geräte sechs Jahre alt, die Zuzahlung der Krankenkasse steht wieder an. Außerdem nerven mich die Otoplastiken, daher trage ich sie nur noch beim Klavier spielen. Durch die Otoplastiken höre ich meine eigene Stimme unangenehm laut und das Essen von Gemüsepaprika oder Äpfeln sollte man damit tunlichst vermeiden. Außerdem sind die Ohrpassstücke im Sommer unangenehm. Das Ohr wird feucht, die Geräte auch und daher muss man sie über Nacht in eine kleine Trockenbox legen. Otoplastiken wollte ich nicht mehr – auch weil zwei Akustiker mir für meine Hörsituation von Ohrpassstücken abgeraten haben.
Meine gestern erhaltenen Testgeräte haben weiche „Schirmchen“ was ich sehr angenehm finde. Kaum zuhause angekommen habe ich mich ans Klavier gesetzt und dann habe ich den Akustiker angerufen. Ich wollte von ihm wissen, ob er mir erstmal die „Mimosen-Einstellung“ programmiert hat nach der Devise: Ich will ihre Ohren und ihr Gehirn erstmal nicht überfordern. Er hat mir versichert, dass es sich um die vom Hersteller für meine Hörsituation angepasste Einstellung handelt. Im Gegensatz zu meinen Geräten sind die Testgeräte sehr dezent, meine viel zu laut (obwohl ich gestern dreifach reduziert habe) was dazu führt, dass ich gewisse Klänge als schmerzhaft empfinde.
Interessant ist, dass ich an Hyperakusis leide und ich das Klavier mit Hörgeräten trotzdem besser „ertragen“ kann. Mit den Testgeräten ist das Hören noch angenehmer, weil sie "nicht so laut sind".
Weil ich meine Geräte nur noch zum Klavier spielen anlege müssen sich meine Ohren und mein Hirn vermutlich erst wieder an die veränderte Hörsituation gewöhnen. Meine erste Wahrnehmung bei den Testgeräten war – z.B. bei Frauenstimmen im TV - ein Rascheln, ein Geräusch wie beim Aneinanderreiben von Papier. Das war aber abends verschwunden und immer wieder habe ich die Geräte berührt um mich zu vergewissern, dass sie tatsächlich eingeschaltet sind.
Gestern habe ich in "Ich..." eine Frage nach dem Klang eines Klavierstücks gestellt den ich mit den Testgeräten an manchen Stellen sehr unangenehm empfunden habe. In Anbetracht dessen, dass ich das "Stimmenrascheln" gestern Abend nicht mehr wahrgenommen habe, bin ich gespannt darauf, ob die Ohren diesen schrillen Klavierklang anders hören. Bisher konnte ich es nicht ausprobieren, denn die Testgeräte haben einen gravierenden Nachteil: Wer vergisst, sie abends auf die Ladestation zu stecken hat die Popokarte gezogen. Die herausnehmbaren Akkus meiner Geräte sind praktischer, denn man kann - z.B. zum Klavierabend - sicherheitshalber Batterien mitnehmen (um zu vermeiden, dass leere Batterien den Hörgenuss schmälern).
Die positivste Wahrnehmung des gestrigen Tages war, dass ich das Gefühl hatte, nichts an und in den Ohren zu haben. Und das, obwohl die Testgeräte eingebaute Akkus haben und daher größer als meine (mit herausnehmbaren Batterien) sind.
Weil – wie bereits erwähnt – bald die sechs Jahre vergangen sind (und wegen des technischen Fortschritts der Geräte) habe ich mich vor einigen Monaten schlau gemacht. Hier gibt es einige Informationen zum Thema:
Liebe Community, Ich bin hobbymäßig Sänger + Komponist und ab demnächst (~Mai/Juni) auch Hörgeräteträger. Ich hatte schon mal vor 2 Jahren Höregeräte für 1 Woche "zur Anprobe" und habe die Entscheidung nochmal verschoben, da auf einem Ohr die Bezahlgrenze der Krankenkasse (Hörvermögen < 80%)...
www.musiker-board.de
Dank Mikroprozessor-Steuerung können Hörgeräte heute an diverse akustische Umgebungen angepasst werden. Was man davon als Musiker erwarten darf, erklärt Stefan Launer, Senior Vice President Science & Technology von der Sonova Holding AG.
www.tastenwelt.de
Sehr gespannt bin ich auf unser Clavio-Treffen am 30. Oktober in meinem Haus. Denn derartiges ist fürs Hören und die Geräteprogrammierung eine immense Herausforderung: Gespräche, Stimmengewirr, den Gesprächspartner hören, das Drumherum ausblenden und zu allem noch der Klavierklang. Ich bin sehr gespannt darauf und werde berichten.
edit: Noch ein Hinweis zum dritten Link:
Geers gehört seit 2016 zur Sonova-Gruppe.