An alle Hörgeräteträger im Forum...

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Phoenix2021

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7. Mai 2021
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...ich wäre Euch dankbar für jeden Input bzgl.

- welche Geräte ihr habt,
- ob es lange gedauert hat, bis man einen Klang beim Klavierspielen und Musikhören gefunden hat, der zufriedenstellend ist, und
- ob ihr überhaupt mit Euren Geräten zufrieden seid, oder ob ihr mehr oder weniger damit "abgefunden" habt, diese verwenden zu müssen...

Hintergrund meiner Frage: ich habe einen leichten Hörverlust auf beiden Ohren im oberen Bereich, wobei im linken Ohr noch als Zusatzkomplikation ein wiederkehrendes Tinnitus mit (hoffentlich nicht permanenten) Verlust des unteren Bereichs, und habe mich endlich dazu gebracht, Hörgeräte auszuprobieren. Diese sind für Alltagsgespräch OK; aber ich werde wahnsinnig beim Klavierspielen und Musikhören, kann irgendwie keine "richtige" Einstellung finden, manchmal scheppert es nur fürchterlich, und oft nehme ich dann die Dinger einfach raus, weil es so frustrierend ist. Im Moment probiere ich mich als Einstieg durch Nulltariferäte zweier Hersteller, und habe auch vor die teureren auszuprobieren, aber irgendwie kann mir kein Hörgeräteakutiker genau sagen, ob mit denen Musikhören besser ist oder nicht. Entweder stimmt es oder ich bin einfach bei den falschen Akustikern gelandet...dabei habe ich die Geräte schon 2x anpassen lassen, weil entweder Höhen viel zu schrill oder Lautstärke zu hoch oder beides...

Danke für Eure Antworten!
 
Was hast Du denn für welche? nur so mit Schläuchlein in den Gehörgang oder mit fetter Otoplastik in der Ohrmuschel?

Technisch werden die Hörgeräte auf menschliche Gespräche optimiert, nicht so sehr auf Musik.

Man muss sich an das neue Klangbild auch gewöhnen, das dauert gerne mal ein ganzes Jahr.

Wenn "teuer", dann frage, ob Du ein Gerät bekommen kannst, das in wiklich vielen verschiedenen Frequenzbändern unterschiedlich eingestellt werden kann. Technisch sind diese Frequenzbänder aber nicht vollkommen unabhängig voneinander einstellbar, beim Feinabstimmen durch den Akustiker beeinflussen sie sich gegenseitig.

Was wegbleiben wird, sind Frequenzanteile ab ca 10 kHz. Den Beckenschlag wird man mit Hörrohr also nicht sehr strahlend hören...
 
Der Hörgerätemarkt ist sehr unübersichtlich. Es ist kaum möglich, sich einen Marktüberblick zu verschaffen. Das Geschäft wird von Ketten dominiert, die vornehmlich ihre Hausmarken offerieren. Man muß also sehr hartnäckig sein und sich durchaus auch beim „Mitbewerber“ „umhören“.
 
Digitale Geräte sind für Musik nur bedingt tauglich. Es gibt einen analogen Modus beim Einstellen, das schließt dann aber andere Comfort- Einstellungen aus (wie das automatische Sprachprogramm). Kann mittlerweile aber anders sein, besser oder schlechter... Musik ist bei der Entwicklung der Hörhilfen nicht so präferiert.
 

Im Moment probiere ich mich als Einstieg durch Nulltariferäte zweier Hersteller (…)

Aus eigener Erfahrung rate ich Dir: Finger weg von den Billigeräten, die „können“ nicht genug. Klaviermusik ist meiner Ansicht nach eine klangliche Herausforderung für die Hörgeräte. Man könnte es vermutlich mit Aufnahmen vergleichen: Die Klänge von Aufnahmen mit Handy oder Videokamera entsprechen dem Kassenmodell, Aufnahmen mit Kondensatormikrofonen und gutem Aufnahmegerät entsprechen den Premium-Hörgeräten.


Meine sind von Widex und sie waren teuer, den Kauf bereue ich aber keine Sekunde.

ob es lange gedauert hat, bis man einen Klang beim Klavierspielen und Musikhören gefunden hat, der zufriedenstellend ist

Damals habe ich die Geräte am Spätnachmittag abgeholt und bin damit zu einem Klavierabend gegangen. Die Fernbedienung hatte ich griffbereit, weil ich erwartet habe, die Einstellung nachjustieren zu müssen. Was ist dann erlebt habe war eine Offenbarung, denn das Hören war so angenehm intensiv, als würde die Musik direkt in meinem Gehirn erzeugt. Die Musik kam nicht von der Bühne, sie schien in mir selber erzeugt worden zu sein.

ob ihr überhaupt mit Euren Geräten zufrieden seid, oder ob ihr mehr oder weniger damit "abgefunden" habt, diese verwenden zu müssen...

Ich bin sehr zufrieden, denn es sind – laut damaliger Aussage des Hörgeräteakustikers „lernfähige“ Geräte. Ich habe drei Programme, das Hauptprogramm für den täglichen Gebrauch und Gespräche, es filtert unerwünschtes (z.B. Störgeräusche bei Unterhaltungen) heraus. Das Musikprogramm filtert nichts, alle Geräusche und Klänge werden durchgelassen. So soll es sein, denn das Klavier will man in der ganzen möglichen Bandbreite hören. Das Programm „Hörkomfort“ finde ich nicht komfortabel, es reduziert alle Geräusche deutlich, benutzt habe ich es aber nur, wenn ich unterwegs war und z.B. an einem Presslufthammer vorbeigehen musste oder ein Martinshorn die Geräuschkulisse bestimmt hat.

Hintergrund meiner Frage: ich habe einen leichten Hörverlust auf beiden Ohren im oberen Bereich, wobei im linken Ohr noch als Zusatzkomplikation ein wiederkehrendes Tinnitus (…)

Mein Problem sind auch die Obertöne, ich habe einen permanenten Tinnitus der links erheblich stärker ist.

Diese sind für Alltagsgespräch OK; aber ich werde wahnsinnig beim Klavierspielen und Musikhören, kann irgendwie keine "richtige" Einstellung finden, manchmal scheppert es nur fürchterlich, und oft nehme ich dann die Dinger einfach raus, weil es so frustrierend ist.

Wenn die Dinger Dich nerven, dann können meiner Ansicht nach zwei Dinge die Ursache sein: Die Geräte „können nicht genug“ (weil niedrigpreisiges Kassenmodell) oder das Premiumgerät ist falsch - also nicht auf Dein Gehör und die Hörsituationen abgestimmt - programmiert.

In wenigen Monaten sind meine Geräte sechs Jahre alt, die Zuzahlung der Krankenkasse steht wieder an. Außerdem nerven mich die Otoplastiken, daher trage ich sie nur noch beim Klavier spielen. Durch die Otoplastiken höre ich meine eigene Stimme unangenehm laut und das Essen von Gemüsepaprika oder Äpfeln sollte man damit tunlichst vermeiden. Außerdem sind die Ohrpassstücke im Sommer unangenehm. Das Ohr wird feucht, die Geräte auch und daher muss man sie über Nacht in eine kleine Trockenbox legen. Otoplastiken wollte ich nicht mehr – auch weil zwei Akustiker mir für meine Hörsituation von Ohrpassstücken abgeraten haben.

Meine gestern erhaltenen Testgeräte haben weiche „Schirmchen“ was ich sehr angenehm finde. Kaum zuhause angekommen habe ich mich ans Klavier gesetzt und dann habe ich den Akustiker angerufen. Ich wollte von ihm wissen, ob er mir erstmal die „Mimosen-Einstellung“ programmiert hat nach der Devise: Ich will ihre Ohren und ihr Gehirn erstmal nicht überfordern. Er hat mir versichert, dass es sich um die vom Hersteller für meine Hörsituation angepasste Einstellung handelt. Im Gegensatz zu meinen Geräten sind die Testgeräte sehr dezent, meine viel zu laut (obwohl ich gestern dreifach reduziert habe) was dazu führt, dass ich gewisse Klänge als schmerzhaft empfinde.

Interessant ist, dass ich an Hyperakusis leide und ich das Klavier mit Hörgeräten trotzdem besser „ertragen“ kann. Mit den Testgeräten ist das Hören noch angenehmer, weil sie "nicht so laut sind".

Weil ich meine Geräte nur noch zum Klavier spielen anlege müssen sich meine Ohren und mein Hirn vermutlich erst wieder an die veränderte Hörsituation gewöhnen. Meine erste Wahrnehmung bei den Testgeräten war – z.B. bei Frauenstimmen im TV - ein Rascheln, ein Geräusch wie beim Aneinanderreiben von Papier. Das war aber abends verschwunden und immer wieder habe ich die Geräte berührt um mich zu vergewissern, dass sie tatsächlich eingeschaltet sind.

Gestern habe ich in "Ich..." eine Frage nach dem Klang eines Klavierstücks gestellt den ich mit den Testgeräten an manchen Stellen sehr unangenehm empfunden habe. In Anbetracht dessen, dass ich das "Stimmenrascheln" gestern Abend nicht mehr wahrgenommen habe, bin ich gespannt darauf, ob die Ohren diesen schrillen Klavierklang anders hören. Bisher konnte ich es nicht ausprobieren, denn die Testgeräte haben einen gravierenden Nachteil: Wer vergisst, sie abends auf die Ladestation zu stecken hat die Popokarte gezogen. Die herausnehmbaren Akkus meiner Geräte sind praktischer, denn man kann - z.B. zum Klavierabend - sicherheitshalber Batterien mitnehmen (um zu vermeiden, dass leere Batterien den Hörgenuss schmälern).

Die positivste Wahrnehmung des gestrigen Tages war, dass ich das Gefühl hatte, nichts an und in den Ohren zu haben. Und das, obwohl die Testgeräte eingebaute Akkus haben und daher größer als meine (mit herausnehmbaren Batterien) sind.

Weil – wie bereits erwähnt – bald die sechs Jahre vergangen sind (und wegen des technischen Fortschritts der Geräte) habe ich mich vor einigen Monaten schlau gemacht. Hier gibt es einige Informationen zum Thema:





Sehr gespannt bin ich auf unser Clavio-Treffen am 30. Oktober in meinem Haus. Denn derartiges ist fürs Hören und die Geräteprogrammierung eine immense Herausforderung: Gespräche, Stimmengewirr, den Gesprächspartner hören, das Drumherum ausblenden und zu allem noch der Klavierklang. Ich bin sehr gespannt darauf und werde berichten.

edit: Noch ein Hinweis zum dritten Link:
Geers gehört seit 2016 zur Sonova-Gruppe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch einen Vorteil haben die "Schirmchen" gegenüber den Otoplastiken: Man kann sich besser die Ohren zuhalten.

Gestern habe ich Arbeiten auf der Terrasse verrichtet und plötzlich sind einige Feuerwehrfahrzeuge mit eingeschalteten Martinshörnern am Haus vorbeigerast. Diese Lautstärke ertragen meine Ohren nicht, ich muss sie zuhalten. Das geht aber nicht gut mit den Plastikteilen im Ohr, mit den Testgeräten ging das besser.

Als Nachteil der Schirmchen empfinde ich (noch) das Einsetzen. Es ist ziemlich fummelig, weil der "Pack-an" des Ohrpassstücks fehlt. Bei den Testgeräten muss ich nicht nur das Schirmchen mit der Elektronik ins Ohr schieben, sondern einen dünnen ca. 1,5 cm langen Schlauch (der ist zum Entfernen der Geräte) in die Ohrmuschel drapieren. Aber ich denke, das ist Gewöhnungssache.
 
Was hast Du denn für welche? nur so mit Schläuchlein in den Gehörgang oder mit fetter Otoplastik in der Ohrmuschel?
...nur so mit Schläuchlein in den Gehörgang
Technisch werden die Hörgeräte auf menschliche Gespräche optimiert, nicht so sehr auf Musik.
...die (leidige) Erfahrung muss ich jetzt auch machen...
Wenn "teuer", dann frage, ob Du ein Gerät bekommen kannst, das in wiklich vielen verschiedenen Frequenzbändern unterschiedlich eingestellt werden kann. Technisch sind diese Frequenzbänder aber nicht vollkommen unabhängig voneinander einstellbar, beim Feinabstimmen durch den Akustiker beeinflussen sie sich gegenseitig.
...werde ich auf jedem Fall versuchen. Danke für Deine Antwort!
 
Der Hörgerätemarkt ist sehr unübersichtlich. Es ist kaum möglich, sich einen Marktüberblick zu verschaffen. Das Geschäft wird von Ketten dominiert, die vornehmlich ihre Hausmarken offerieren. Man muß also sehr hartnäckig sein und sich durchaus auch beim „Mitbewerber“ „umhören“.
...werde wohl meine Hausaufgaben in den nächsten Wochen machen müssen. Danke für Deine Antwort!
 
Digitale Geräte sind für Musik nur bedingt tauglich. Es gibt einen analogen Modus beim Einstellen, das schließt dann aber andere Comfort- Einstellungen aus (wie das automatische Sprachprogramm). Kann mittlerweile aber anders sein, besser oder schlechter... Musik ist bei der Entwicklung der Hörhilfen nicht so präferiert.
...tja, es geht bei den digitalen hauptsächlich um Sprachverständlichkeit, also nur die höheren Frequenzen, und die ganz "saftig" Danke für Deine Antwort!
 
Aus eigener Erfahrung rate ich Dir: Finger weg von den Billigeräten, die „können“ nicht genug. Klaviermusik ist meiner Ansicht nach eine klangliche Herausforderung für die Hörgeräte. Man könnte es vermutlich mit Aufnahmen vergleichen: Die Klänge von Aufnahmen mit Handy oder Videokamera entsprechen dem Kassenmodell, Aufnahmen mit Kondensatormikrofonen und gutem Aufnahmegerät entsprechen den Premium-Hörgeräten.

Meine sind von Widex und sie waren teuer, den Kauf bereue ich aber keine Sekunde.
Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort! Werde später mich mit den Links beschäftigen...wie es scheint, haben wir ähnliche Hörprobleme. Hast Du die Geräte von iffland oder woher?
 

Ich habe auch diverse Hörgeräte ausprobiert (Siemens, Oticon, Widex, Phonak, Bernafon, ..).
Teure Hörgeräte haben eine Menge Features die einem das Hören erleichtern sollen.
Ich traf für mich die Entscheidung, dass ich diese Features lieber meinen Kopf überlasse, der scheint doch noch mehr Rechenleistung als so ein Hörgerät zu haben. Beispiele von Dingen welche ich nicht brauche:
- Wegrechnen von Störgeräuschen. Es ist toll, wenn man das Klirren von Geschirr nicht hören muss. Die Kehrseite ist, dass im Meeting der Ton abgestellt wird, wenn ein Teilnehmer mit dem Kuli ähnliche Geräusche macht.
- Das Hörgerät erkennt, woher der Ton kommt und fokussiert auf diese Schallquelle. Viel besser funktioniert, wenn dass Hörgerät einfach in Nasenrichtung fokussiert, sonst guckt man jemanden an, redet mit ihm, und das Hörgerät wählt aber den Nachbarn aus.
- Signalverarbeitung kostet Zeit. Ich meine nicht die Rechenleistung, sondern die Länge des Signals welches ausgewertet wird. Diese Länge kann man nicht durch Rechenleistung verkürzen. Lange Signalverarbeitung führt zu Hall. Es nervt, wenn der Ton vom Hörgerät mit Verzögerung zum Originalton kommt.

Ich habe mich letztlich für eher preiswertes Bernafon entschieden. Kriterien waren guter Klang, Tragekomfort, Bedienbarkeit direkt am Hörgerät. Wichtig ist auch ein Hörgeräteakustiker der zuhören kann. Ich bin letztlich bei einer Berufseinsteigerin gelandet, welche schnell verstanden hat, worauf es mir ankommt. 3 Modi habe ich programmieren lassen:
1. Nur eine schwache Rückkopplungssperre, sonst keine weitere Signalverarbeitung
Das ist meine Standardeinstellung. Bei Meetings drehe ich die Verstärkung etwas hoch.

2. Stärkere Rückkopplungssperrre, leichte Reduzierung der Störgeräusche.
Seltene Verwendung, z.B. beim Autofahren, dort werden die Windgeräusche reduziert.

3. keine Signalverarbeitung, aber weniger Verstärkung.
Für Musik. Weniger Verstärkung, weil keine Rückkopplungssperre.

Ich hatte auch Hörgeräte, glaube Siemens, mit Musikprogramm. Besser war immer einfach keine Signalverarbeitung.
Wenn man mit dem Hörgerät anfängt, ist es erst nervig, so viele Geräusche zu hören. Ich sagte mir, dass Normalhörer die ja auch hören und sie es gelernt haben wegzuhören. Ich wollte also die Störgeräusche auch.

So bin ich von der 4.000€ Klasse in die 1.000€ Klasse gerutscht, habe mir dort ein Gerät mit guten Klang ausgesucht. Hilfreich war das Lesen im Hörgeräteforum mit den Hinweisen von Musikern.

Wie Klavirus schon schrieb, wären analoge Hörgeräte für Musik wahrscheinlich am Besten, werden aber vermutlich nicht mehr hergestellt.

Hörgeräte sind sehr individuell. Nicht gleich kaufen sondern mehrere Geräte und auch Akustiker ausprobieren!

(mit Signalverarbeitung meine ich alle "Optimierungen, Klangverbesserungen, Störgeräuschereduktionen"). Die Frequenzabhängige Verstärkung ist natürlich immer an.
 
Vielen Dank, Marlene, für die genauen Erfahrungsbericht!
Wenn Du zwischen Schirmchen und Otoplastik Dich noch "entscheiden" kannst und wenn Du mal ein gesundes Gehör hattest, dann ist "Schirmchen" aber locker die bessere Wahl. Da hast Du noch Originalklang über die Ohrmuschel.

Was extrem nervt, ist, dass man viele Hörgeräte nicht abschalten kann, es sei denn, man fummelt das Batteriefach aus dem Gerät halb heraus.

Abgeschaltete Hörgeräte sind ein Segen gegen den ubiquitären Krach.

Richtig, Klaviermusik ist eine harte Nuss. Orgelplenum ist noch härter: da geht zB Phonak immer in die Knie...

Aber: Man darf die Einstellerei nicht überbewerten. Das Gehirn legt sich den Wunschklang auch ein bisschen zurecht.

Ich komme oft erst nach 1 Jahr wieder und sage dann sowas wie: Bei 1000 Hz ist "irgendwas"...und siehe da, da war eine Verstärkungsspitze...weg damit. Und super.
 
Ich traf für mich die Entscheidung, dass ich diese Features lieber meinen Kopf überlasse, der scheint doch noch mehr Rechenleistung als so ein Hörgerät zu haben.

Wenn das Gehör nicht mehr wie gewünscht funktioniert oder sogar geschädigt ist kann der Kopf meiner Ansicht nach nichts rechnen. Da braucht man die Hörkrücke.

Wegrechnen von Störgeräuschen. Es ist toll, wenn man das Klirren von Geschirr nicht hören muss. Die Kehrseite ist, dass im Meeting der Ton abgestellt wird, wenn ein Teilnehmer mit dem Kuli ähnliche Geräusche macht.

Ich habe schon lange – weit vor dem Kauf der Hörgeräte – das Problem, dass ich bei Unterhaltungen in der Gruppe nur mit Mühe dem Gespräch mit meinem Gegenüber folgen kann. Das Stimmengewirr drumherum überlagert die Worte meines Gesprächspartners, ich kann ihn oft nicht richtig verstehen . Es dauert eine Weile und dann wird es besser, weil die Hörgeräte die Gespräche rundherum runterregeln. Das Resultat: Ich höre deutlicher, was mein Gegenüber sagt. Aus diesem Grund verwende ich bei meinen Treffen nur beim Konzert das Musikprogramm. Danach stelle ich ins Hauptprogramm um.


Da hast Du noch Originalklang über die Ohrmuschel.

Den Raumklang mit den Schirmchen wahrnehmen zu können finde ich sehr angenehm. Die Otoplastiken schotten einen von der Außenwelt ab und ich habe – jetzt wo ich etwas anderes in den Ohren habe – das Gefühl, dass dies auch eine psychische Komponente hat. Mehr vom Raum zu hören gibt mir das Gefühl mehr in den Raum zu gehören. Das hört sich esoterisch an, aber so nehme ich es wahr und beim Klavier spielen fühle ich mich – mehr mit dem Raum verbunden - irgendwie freier.

Was extrem nervt, ist, dass man viele Hörgeräte nicht abschalten kann, es sei denn, man fummelt das Batteriefach aus dem Gerät halb heraus.

So ist es bei meinen Widex mit gelben 10er Batterien. Die Testgeräte (Phonak) haben verbaute Akkus und einen Ein-Aus-Schalter.
 
Auch ich gehöre zu den Höreingeschränkten und trage Widex mit Begeisterung. Ich habe eine App auf dem Telefon und konnte mir mein Musikprogramm selbst einrichten. Es ist ähnlich wie beim Augentest.

Man wird gefragt: Welchen Klang findest du besser, 1 oder 2. Dann spiele ich einen Akkord auf dem Klavier und vergleiche. Ich sage: 2, dann geht es weiter. Wieder bekomme ich ein Angebot: 1 oder 2 und wieder spiele ich den gleichen Akkord . Durch mehrmaliges Wiederholen der gleichen Schallquelle mit immer leicht modifizierten Einstellungen seitens des Geräts habe ich mir einen Klang geschaffen, der mir das Klavierspielen sehr angenehm macht.
Allerdings habe ich nur eine leichte bis mittlere Schwerhörigkeit.
Auch hatte ich Oticon probiert. Wäre es das erste Gerät gewesen, das mir der Akustiker angeboten hätte, wäre ich sofort nach Köln gefahren und in den Rhein gesprungen... Für mich war es gruselig scharf. Ich konnte Gespräche von Leuten hören, die gefühlte km weit weg standen. Das war unnatürlich. Ich brauche kein Teleskop zum Hören...
Ein Klavierton klang wie zwei Töne (!) Wie ein extrem verstimmtes Honky Tonk Klavier. Zum Glück hatte ich die Widex schon ausprobiert gehabt und die Oticons sofort aus meinen Gehörgängen geworfen.
Die Fummelei mit den Schirmchen gibt sich ganz schnell. Nach kurzer Zeit hat man das raus.
Wir geben so viel Geld für nebensächliche Sachen aus. Hören und Sehen vertragen keine finanziellen Kompromisse!

Blöd finde ich nur, dass Krankenkassen Musiker nicht im Programm haben und keinen müden Cent dazu geben, außer dem, was man für ein Gerät braucht, mit dem man Sprache verstehen kann. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie unwichtig wir sind...
 
Wir geben so viel Geld für nebensächliche Sachen aus. Hören und Sehen vertragen keine finanziellen Kompromisse!

Das sehe ich auch so und wenn man es mit Zigaretten vergleicht erscheinen Hörgeräte gar nicht mehr so teuer: Jene der Premiumklasse kosten - auf den Zeitraum von sechs Jahren berechnet - täglich so viel wie 6-7 Zigaretten.

Ich habe eine App auf dem Telefon und konnte mir mein Musikprogramm selbst einrichten.

Das ist die Nachricht des Monats – vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis.
:-) :super:

Blöd finde ich nur, dass Krankenkassen Musiker nicht im Programm haben und keinen müden Cent dazu geben, außer dem, was man für ein Gerät braucht, mit dem man Sprache verstehen kann. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie unwichtig wir sind...

Aber Du kannst sie doch wahrscheinlich steuerlich gelten machen.
 
Durch die Otoplastiken höre ich meine eigene Stimme unangenehm laut und das Essen von Gemüsepaprika oder Äpfeln sollte man damit tunlichst vermeiden.

Es esse gerade den knusprigen Rand meines frisch gebackenen Brotes, die Leihgeräte sind angelegt. Aber unangenehm finde ich das "chipsartige" Beißgeräusch nicht.
:-)

edit: Es isst nicht, sondern ich...
;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Da wir ja nicht systemrelevant sind, kommen wir im System auch nicht vor.

Du brauchst sie zur Ausübung Deines Berufs, unfassbar, dass die Geräte nicht anerkannt werden.
:-(

Und wie es beim Klavierstimmer mit Hörproblemen? Ihm wird vermutlich nahegelegt, dass er sich ein Stimmgerät kaufen soll (das er vermutlich steuerlich geltend machen kann).
:konfus:
 
Auch hatte ich Oticon probiert. Wäre es das erste Gerät gewesen, das mir der Akustiker angeboten hätte, wäre ich sofort nach Köln gefahren und in den Rhein gesprungen... Für mich war es gruselig scharf. Ich konnte Gespräche von Leuten hören, die gefühlte km weit weg standen. Das war unnatürlich. Ich brauche kein Teleskop zum Hören...
Ein Klavierton klang wie zwei Töne (!) Wie ein extrem verstimmtes Honky Tonk Klavier.
...genauso geht es mir z.Z. mit Geräten von reSound und Kind Wings. Unmöglich, damit Klavier zu spielen oder vernünftig Musik zu hören. Und es klingt alles wie als säße man in der Badewanne. Wobei fairerweise man sagen muss, die reSound sind besser im Klang und Konfigurationsmöglichkeiten, aber immer noch nicht zufriedenstellend.
Blöd finde ich nur, dass Krankenkassen Musiker nicht im Programm haben und keinen müden Cent dazu geben, außer dem, was man für ein Gerät braucht, mit dem man Sprache verstehen kann. Einmal mehr wurde mir bewusst, wie unwichtig wir sind...
...da sieht man wieder wo die Prioritäten gesetzt werden. Wie es scheint, gibt es jedoch ALternativen, zum Glück.
 

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