Altes Grotrian-Steinweg Klavier (Bauj. 1894) - Reparatur/Kosten/Wert

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EdgeOfReason

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Hallo,

ich bin schon seit einiger Zeit im Besitz eines ca. 117 Jahre alten Klavieres von Grotrian-Steinweg. Habe es damals für einen Kasten Bier bekommen und dementsprechend war auch der Zustand des Teils.

Es ist völlig verstimmt - wenn ich denn mal drauf rum klimpere, manifestiert sich immer das Bild eines sterbenden Tieres vor meinem geistigen Auge, aber keinesfalls das, eines wohlklingenden Klaviers.

Eine Taste klemmt. Nach Anschlagen bleibt sie einfach unten stecken.

Es sind einige Gebrauchsspuren vorhanden.


Nun habe ich mich aber dazu durch gerungen, die Reparatur in Angriff zu nehmen. Denn eigentlich mag ich mein Klavier viel zu sehr, um dass es einfach nur in meinem Wohnzimmer rumsteht.

Es geht mir hier weniger ums Spielen (Alles was ich "kann" habe ich mir in Eigenregie beigebracht - und viel mehr als Kinderlieder (ich habe noch ein Keyboard) ist das auch nicht), als um die Tatsache, dass ich mein herzensgutes Stück wieder zu annähernd alter Pracht zurück bringen möchte. Und weil ich in den "Kauf" ja nun wirklich nichts reingesteckt habe, kann ich das nun für die Reparatur / fürs Stimmen investieren.

Mit was muss ich da also ungefähr rechnen?! Ich habe davon absolut keine Ahnung und bin ein völliger Laie auf diesem Gebiet.

Wie viel mag mich das kosten?
Und was ist der Wert des Klaviers noch? Lohnt sich das ganze Unterfangen überhaupt, oder blamiere ich mich mit meinem Vorhaben nur?

Ich bin für jeden Beitrag dankbar.

mit besten Grüßen


(Falls nötig kann ich auch mit einigen Bildern dienen.)
 
Danke für deinen Beitrag, sla019.

Jetzt sehe ich gerade.... wie kann ich hier denn Dateien anhängen, die sich auf meinem Rechner befinden und nicht über einen Link zu erreichen sind?

Habe mich erst heute hier angemeldet und kenne mich daher absolut nicht aus...

Edit: Jetzt müssten Bilder da sein...
 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

dein Klavier macht doch einen ganz pasablen Eindruck. Auf den ersten Blick ist dies kein Klavier für den Sperrmüll, tolles Aussehen, gute Tasten und Hammerköpfe mit Substanz. Da sollte man was draus machen können.

Ich denke dein Vorhaben steht und fällt mit der Stimmhaltung. Es ist völlig verstimmt, das kann daran liegen, dass es einfach nur seit Jahren nicht gestimmt wurde und den ständig ändernden Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt war. Es kann aber auch ein elementarer Schaden am Stimmstock vorliegen, den der Vorbesitzer auch kannte und es deshalb quasi verschenkt hat.

Ich tippe aber eher auf den ersten Fall. Deshalb empfehle ich lediglich eine Stimmung durchführen zu lassen und diese zu beobachten. Wenn ein elementarer Schaden vorliegt, kann es entweder gar nicht gestimmt werden oder es verstimmt sich sofort wieder massiv, dann vermutlich auch nur in bestimmten Bereichen. Hält die Stimmung, hast du schon mal gewonnen. Für diese wichtige erste Erkenntnis wirst du rund 100 Euro belappen müssen.

Um weiteres zu sagen könntest du noch zusätzliche Bilder einstellen. Die beiden Frontplatten kannst du ja abnehmen, dann könntest du den Resonanzboden, die Stege und die Mechanik noch fotografieren. Gerade ein Foto der Mechanik der betreffenden Taste könnte hilfreich sein.

Es besteht Hoffnung ;).

VG
 
Vielen Dank für Deine Antwort. Das hilft mir schon mal weiter.
Aber... ich kann mit den letzten Begriffen wenig anfangen...

Was genau soll ich fotografieren? Was kann ich abnehmen (und wie?) und was genau ist die "Mechanik"?

Also kann ich schon mal mit rund 100€ für's Stimmen rechnen?

Nun ja, ich denke da müsste zumindest was an der einen Taste repartiert werden, da die ja nicht mehr einwandfrei bespielbar ist.
Der eine Hammerkopf auf dem Bild müsste zu dieser Taste gehören - der fällt auch von seiner... "Stellung"... her irgendwie aus dem Rahmen, oder nicht?!
 
Es kommt auf Deinen Anspruch an! Neben dem Stimmen - vermutlich am Anfang mehrmals nötig - sind für einen guten Zustand die Tastatur zu regulieren und die Hammerköpfe abzuschleifen und zu intonieren. Das wird dann schon 4-stellig. Aber geh jetzt erst mal den ersten kleinen Schritt wie von KB empfohlen. Wenn das Klavier so gut ist, wie es noch aussieht, dann ist es die Mühe wert.

Die Frontplatten abnehmen: Oberen Deckel auf - dann reinschauen - rechts unt links wird die obere Frotplatte von zwei Holzschiebern gehalten, einfach lösen und abnehmen. Die Frontplatte unter dem Spieltisch ist normalerweise mit einer Metallfeder unter dem Spieltisch fixiert - drücken, lösen, nach vorne abkippen und entnehmen.
 
Danke auch für diese Antwort.

Habe die Frontklappe abbekommen. Und auch ein Foto gemacht. Ob es hilfreich ist, weil ich nicht. Ich hänge es mal an.

Die untere Klappe habe ich leider nicht öffnen können, da diese mit einem Holzsteg befestigt ist, und um diesen Holzsteg beiseite zu schaffen, müsste ich eine Schraube lösen. Und daran bin ich gescheitert. Die sitzt einfach zu fest, bekomme sie keinen Millimeter bewegt.
 

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Edge,

auf den ersten und zweiten Blick sieht das gut aus. Die hängende Taste ist eine Kleinigkeit. Ich sehe auf den Fotos nichts, was Anlass zu Sorge geben würde. Ob sich das Klavier vernünftig stimmen lassen wird, kann man den Fotos nicht entnehmen. Falls das Klavier viele Jahre nicht gestimmt worden ist, muss es *möglicherweise* zunächst grobgestimmt werden. In einem zweiten Termin würde dann die Feinstimmung erfolgen. Spare da nicht am falschen Ende.
Wenn du auf der Suche nach einem kompetenten Klavierstimmer/Techniker bist, kannst du ruhig hier deinen Standort posten, vielleicht kann dir das eine oder andere Forumsmitglied per PM jemanden empfehlen.
 
Falls das Klavier viele Jahre nicht gestimmt worden ist, muss es *möglicherweise* zunächst grobgestimmt werden. In einem zweiten Termin würde dann die Feinstimmung erfolgen.

Mit wieviel dürfte ich da rechnen - so ca.? 100? 200? 300? Ich habe ja absolut keine Vorstellung.


Mein Standort... der ist im Landkreis Osnabrück. Wäre natürlich wunderbar, wenn man mir diesbezüglich sogar Empfehlungen geben könnte, da ich auch hier ebenfalls keine Ahnung habe...
 
300 wäre zu viel für zweimal stimmen.
Osnabrück, hm, die Frage gebe ich weiter ...
 

Hallo EdgeOfReason,

Du machst sehr schöne Bilder :-)

Ich kann Dir als erste Adresse den Klavierretter empfehlen. Er wohnt quasi um die Ecke und hat auch hier im Forum unter gewerbliche Anzeigen einen Thread...

Liebe Grüße
Michael
 
Der Klavierretter sitzt allerdings in Lippstadt, das ist schon ne Ecke, immer auch an die Transportkosten denken!

Bei deinem Klavier dürfte es um Regulierung und Kleinigkeiten gehen, das sollte eigentlich jeder vernünftig beherrschen, Qualitätsunterschiede sollten eigentlich nicht zu erwarten sein. Trotzdem gibt es Namen mit Ruf und andere von denen man besser die Finger läßt.

In OS gibt es die beiden großen Bössmann und Rohlfing. Bössmann wird von Kemp Bielefeld geführt. Beide müssen große Ladengeschäfte mit etlichen Angestellten unterhalten, das könnte sich auf den Preis auswirken. Muss aber natürlich nicht.

Ich würde daher eher zu einem kleinen Klavierbauer gehen. Mir hat Dragstra in Gronau ganz gut gefallen. Es wird in der Region aber sicherlich weitere geben. Aufgrund miserabler Erfahrung muss ich auf jeden Fall von Peters in Glandorf abraten!

Dann gibts noch Bettich, der sitzt jetzt glaub'ich in Ibbenbüren. Herr Bettich war früher beim noch originalen Bössmann und hat es fachlich immer draufgehabt. War eine gute Idee von ihm, sich selbstständig zu machen. Dort würde ich es durchaus mal probieren.

VG
 
Ich glaube, genau so eins habe ich mir hier in der Region mal für einen Kollegen in Bonn angeschaut, der auf Grotrian Generalüberholungen spezialisiert ist und auch in engem Kontakt mit Grotrian steht. Er hat es dann äußerst aufwendig überholt. Das Interessanteste an diesen Klavieren ist ein ganz spezielles Feature, das anscheinend noch keinem aufgefallen ist. Und obwohl ich damals für den Kollegen haufenweise Fotos vor Ort gemacht hatte, war es mir ebenfalls nicht aufgefallen und er musste mich erst darauf hinweisen. Also, kleines Ratespiel: um was handelt es sich? Ist auf den Fotos sehr deutlich zu erkennen, aber offensichtlich leicht zu übersehen ;)
 
Hallo Tastenscherge,

Ne, übersehen hab ich es nicht, nur frage ich mich für was die hellen Löcher am Hammerkopfende sind...

Für Bleigewichte?
Eine Art Tropenausführung, damit sich der Kopf nicht löst vom Stiel?
Hätt ich es in Natura vor mir, könnte ich es gleich sagen....

LG
Michael
 
Jensen hat recht, das können nur Nummern sein....

Dann tippe ich auf den Holzsteg über der Panzerplatte. Das ist eher ungewöhnlich. Es erzeugt wärmere Bässe..

LG
Michael
 
Ich trau mich auch mal: Dass der Mechanikrahmen/Fängerleiste etc. ganz aus Holz sind????:oops:
 

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