altes Ritmüller-Klavier - Kosten für Reparatur

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gospelrock

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Hallo Forengemeinde,

meine Frau hat von ihrer verstorbenen Mutter ein etwa 110 Jahre altes Ritmüller Klavier (Doppel Resonanz System) vererbt bekommen. - Es hat also auch einen gewissen ideellen Wert für uns. Meine Frau und ich spielen beide kein Klavier aber unsere Tochter hat jetzt in der Musikschule damit angefangen. Deswegen stellt sich uns die Frage mit welchem finanziellen Umfang wir in etwa für eine technische Restauration rechnen müssen.

Hier eine kurze Bestandsaufnahme:
- im Stimmstock sind senkrechte Risse zu erkennen, deswegen verstimmen sich einige Töne ständig
- der Resonanzboden scheint in Ordnung zu sein, Risse kann ich keine erkennen
- der Filzbelag auf den Hämmern ist stark eingearbeitet
- die Dämpfer müssten ebenfalls überholt werden
- bei 4 Tönen reiben die Hämmer jeweils ganz leicht am Nachbarhammer

Ich gehe davon aus, dass bisher keine größere Reparatur an dem Klavier durchgeführt wurde.
In den vergangenen 40 Jahren wurde es kaum bespielt.

Äußerlich hat der schwarze Schellack natürlich schon Einiges abbekommen (Schrammen, feine Risse auf dem oberen Deckel, Wasserränder, eine etwa 1x2 cm große ausgeplatzte Stelle aus dem Holz am rechten vorderen Fuß). Aber das ist ein anderes Kapitel. Es soll erst einmal nicht um kosmetische Reparaturen gehen sondern um die Bespielbarkeit wieder herzustellen.

Kann mir hier jemand ganz grob eine Einschätzung geben? In welchem Rahmen müsste ich mich in etwa bewegen?

Vielen Dank!
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine einigermaßen sinnvolle Reparatur ist deutlich teurer als ein vernünftiges Übeklavier Für Eure Tochter.
 
Das macht nur Sinn wenn ihr das "Familienklavier" und das Andenken an die verstorbene Mutter erhalten wollt. Sonst macht es, hinsichtlich des Vergleichs der Restaurationskosten und der Kosten für ein gutes gebrauchtes Klavier, überhaupt keinen Sinn.
 
selbst wenn man mal die Stimmung wegläßt (was angesichts der Schilderung absurd wäre).

stimmen ist ne Extrageschichte, die fällt ohnehin mindestens einmal jährlich an.
Zudem gibt es Schäden welche vom Kunden dramatisch betrachtet werden, im Grunde genommen aber nur optische Ärgernisse sind - Risse im Stimmstockfurnier können beispielsweise rein oberflächlich sein ohne sich auf die Stimmhaltung auszuwirken - ob Wirbel lose sind, sieht man in der Regel nicht.

LG
Henry
 
Ich gehe davon aus, dass die 3-4 Wirbel an den Rissen nicht mehr richtig festsitzen, da sich diese Töne unmittelbar nach dem Stimmen wieder verstimmen. Das ist aber nur meine Vermutung.
 

Der meinte damals nur, wenn das Klavier die Stimmung nicht hällt, dann müsste man sich das mal genauer ansehen. Dann wäre eine Generalüberholung fällig.
Ich werde mal bei 2 Klavierbauern anfragen und mir mal Kostenvoranschläge einholen. Mal sehen, was die vorschlagen.
 
Wenn es nur ein paar Wirbel betrifft, könnte man auch mit Stimmstockdübeln arbeiten

So es denn nötig ist.
Verwandschaft von mir in Berlin hat einen alten Geradsaiter von Schwechten (wenn ich da bin, stimm ich den immer) - hier war bei einem Wirbel ein senkrechter Riß, und er hielt einfach nimmer (muß da zu betonen, daß des Instrument noch im Originalzustand ist). Klar, mit nem Stück Pappe wär des auch erst mal gegangen und ich hätt des Wirbelloch damit herrlich oval ausgebeult. Zum Glück hatte ich in Berlin ne reizende Kollegin welche mir mit größeren Wirbeln aushelfen konnte....ich wußte zunächst ned, nehm ich jetzt 7,00 X 50 oder 7,10 x 60. Der alte Wirbel hatte die Maße 6,75 x 50. Der 7.00er erwies sich noch als arg zu leichtgängig, also bohrte ich den Stimmstock dort ein wenig tiefer und nahm den 7,10er. Das hält recht gut, ohne daß der Stimmstock an der Stelle weiter aufgesprengt wurde. Problematischer wird es bei waagerecht verlaufenden Rissen im Stimmstock, hier kommt man mit Dübel (oder gar neuen Stimmstock) nicht umhin.

LG
Henry
 
Hier mal ein paar Bilder ...
 

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Das sieht so aus, als wenn jemand alle Wirbel schon tiefer geschlagen hätte. Kann man aber wegen das Aufnahmewinkels nicht so gut erkennen.
 
Ich kann ja heute noch einmal eine Aufnahme von oben machen, dass man die Wirbel besser von der Seite sieht.
 

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