Altes (1910) Schiedmayer

Rubato

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Hallo zusammen,

bei meinem Stöbern nach einem etwas fülligeren Klang bin ich hier bei einem Händler mit guter Reputation über ein altes Schiedmayer 130 von 1910 gestolpert. Das wurde sorfältig vom Klavierbaumeister überholt, Hammerköpfe und Dämpfung sind neu befilzt, Stimmwirbel und Saiten kamen vor ein paar Jahren neu. Und es sieht sehr gut aus.
Aber vor allem, irgendwas an dem Instrument spricht mich sehr an, ich kann noch nicht sagen was, es ist ein Gefühl.
Natürlich muss ich mit etwas Zeit im Gepäck hin und es genauer anhören, und natürlich hat der Klavierbaumeister
a) mehr Ahnung von Klavieren als ich jemals haben werde und b) einen guten Ruf, den er nicht verlieren will. (denke ich mal) Spricht irgendwas besonders gegen oder besonders für das Instrument?

Ich erwäge, es als Ersatz für mein kleines Yamaha M1J anzuschaffen. Das habe ich noch nicht so sehr lange, es funktioniert tadellos, die Mechanik toll.... usw. pp. Aber es klingt, als wäre ist nicht mal 115cm hoch, was ja leider auch stimmt. Und auch sonst ist der Klang schon sehr "geradlinig"
Mit den naheliegenden Alternativen aus Indonesien werde ich nicht so richtig warm, auch mit den beim Händler stehenden Fridolins von Pearl-River nicht so richtig. (obschon der kleine Flügel F-156 nett ist)
Dort steht noch ein Schimmel 120 von 1987, das würde gut in den Raum passen. Und eigentlich wollte ich in der Filiale ein Grotrian-Steinweg A122 anschauen. Das ist auch noch im Rennen. Aber wie geschrieben, das alte Schiedmayer übt einen gewissen Reiz auf mich aus.
 
Ich hab ein Trautwein von 1909. Diese großen Kästen haben schon was und die Faszination kann ich nachvollziehen. Wenn es mechanisch in Ordnung ist und Dir der Klang zusagt und Du keine hochvirtuosen Sachen spielen willst (die Repetitionsgeschwindigkeit ist halt nicht wie beim modernen Flügel) und Dir die 85 Tasten, die es vermutlich hat, reichen, warum nicht.
Emotionen dürfen bei der Wahl des Instruments ja auch eine Rolle spielen.
 
Ich habe mir vor 10 Monaten ein vollkommen überholtes, 126 cm hohes, Zimmermann Klavier aus dem Jahre 1910 gekauft. Es zieht mich täglich zu sich und das nicht nur weil es so schön ist. Bitte übt Nachsicht mit meinem Besitzerstolz. (Bekomme das Bild leider nicht kleiner.)

Zimmermann 126.jpg
 
Dieses Instrument ist sehr schön und ich kann deine positiven Gefühle gut verstehen!
 
Danke für eure Meinungen!

was ich mich halt frage ist, ob so ein altes Instrument einen höheren Pflegeaufwand hat, den ich dann nicht leisten kann. Also wie bei alten Autos, die zwar toll sind, aber mehr Wartungsaufwand haben und auch eher mal ein Ersatzteil brauchen, was dann schwer zu bekommen ist.

Schiedmayer hat wie fast alle Stuttgarter Klavierfabriken keine Oberdämpfer gebaut.

Das sind solide Instrumente.
Hat das Klavier den Messingkamm für die Lagerung der Hämmer und Dämpfer?

Das muss ich mal nachschauen, und ob es 88 Tasten hat auch :-) Ich komme leider erst am Samstag in das Geschäft.
 
Es ist eh kein Oberdämpfer, oder?
Von Oberdämpfern wurde hier ja schon mal abgeraten, ich meine im Zusammenhang mit einem Steinway Model Z. Davon stehen dort auch noch zwei, aber ich meine, dass die hier nicht so gut weggekommen sind.
 
ob so ein altes Instrument einen höheren Pflegeaufwand hat
Wenn es jetzt in einem guten Zustand ist, würde ich nicht davon ausgehen, dass es größere Probleme gibt.
Mein Klavier hat Anfang der 1980er neue Stimmwirbel und neue Saiten bekommen und Ende der 80er wurden die Hammerfilze erneuert. Letztes Jahr wurden dann ein paar Arbeiten an der Mechanik durchgeführt, und sonst nur die regelmäßigen Stimmungen.
 

War das die Konstruktion, dass man Hämmer und Dämpfer nicht mal eben so einzeln ausbauen konnte
nein, da sind auf dem Kamm geschraubte Plättchen, welche die Achsen der Hämmer und Dämpfer in einer Kerbe festhalten.
Die Stiele sind wie beim Flügel ausgetucht.
(Ich schau mal, ob ich bei meinem ein aussagekräftiges Foto hinbekomme)
 
Wenn das Instrument jetzt technisch und musikalisch gut dasteht und Dir Freude bereitet, dann spricht nichts dagegen, das gute Stück zu sich zu holen. Beim Thema Ersatzteile gibt es aber tatsächlich ein Risiko. Je nach Konstruktion der Mechanik kann es sein, dass im Falle eines Schadens das nötige Ersatzteil nicht zu bekommen ist und angefertigt werden muss (oder der Klavierbauer muss irgendwie improvisieren). Das würde ich im Hinterkopf behalten - viele Mechanikteile sind eben doch über 100 Jahre alt. Dass es neue Stimmwirbel bekommen hat, deutet außerdem darauf hin, dass in den alten Stimmstock größere Wirbel eingesetzt wurden, um das Klavier wieder stimmbar zu machen. Diesen Tausch kann man nicht beliebig oft machen. Wann war denn "vor ein paar Jahren"? Ob ein Klavier aus den 1980ern die bessere Wahl wäre, kann man nicht sagen. Diese Klaviere sind auch bereits 40 Jahre alt.
 
Ich habe mir vor 10 Monaten ein vollkommen überholtes, 126 cm hohes, Zimmermann Klavier aus dem Jahre 1910 gekauft. Es zieht mich täglich zu sich und das nicht nur weil es so schön ist. Bitte übt Nachsicht mit meinem Besitzerstolz. (Bekomme das Bild leider nicht kleiner.)

Anhang anzeigen 75220
1910 kann nicht so ganz stimmen.

Das ist ein klassischer Jugendstiler, diese wurden zwischen 1902 und 1905 produziert.
 
Dass es neue Stimmwirbel bekommen hat, deutet außerdem darauf hin, dass in den alten Stimmstock größere Wirbel eingesetzt wurden, um das Klavier wieder stimmbar zu machen.
Nicht unbedingt, das ist bei einer Neubesaitung nichts Außergewöhnliches.

Klar, das geht nicht beliebig oft, aber wie oft im Leben lässt man sein Klavier neu besaiten?
 
Von Oberdämpfern wurde hier ja schon mal abgeraten, ich meine im Zusammenhang mit einem Steinway Model Z. Davon stehen dort auch noch zwei, aber ich meine, dass die hier nicht so gut weggekommen sind.

Oberdämpfer sind gerade bei den Kollegen nicht sonderlich beliebt- die kannst halt nur mittels belederten Stöckchen oder n Nylonstimmkeil stimmen.

Diese muß man erst einmal durch die Stecherdrähte einführen, dabei kann man sich auch mal vertun und die falsche Spalte erwischen.

Unterdämpfer ist da einfacher, da kannst bis zum oberen Diskant mit dem Gummi durchgehen.

Bei vielen Oberdämpfern ist auch die Dämpfungsleistung suboptimal, entsprechender Nachhall kann ebenfalls das stimmen erschweren.



Beim Steinway Z und F , ist die Problematik, daß des Capodastersystem derart stramm ist, daß sich die Saite beim stimmen einfach ned bewegen will und wenn sie sich bewegt ist sie dann zu hoch, will man sie wieder runter ziehen, passiert wieder nix, bis sie dann wieder zu tief ist.

Kriegt man aber mit entsprechendem Terroranschlag auch hingerichtet.
 
1910 kann nicht so ganz stimmen.

Das ist ein klassischer Jugendstiler, diese wurden zwischen 1902 und 1905 produziert.

Kann gut sein, in den Verkaufsunterlagen stand ca. 1910.

ob so ein altes Instrument einen höheren Pflegeaufwand hat,
Wenn alles Ordnungsgemäß erneuert/instandgesetzt wurde, denke ich das nicht. Ich hörte das so etwas um die 7000 € kosten soll, vielleicht auch etwas mehr. Und das Gehäuse ist dann noch nicht mit dabei. Genaueres können die Klavierbauer hier sicherlich sagen. Nur das Du eine Vorstellung davon bekommst, falls Du diese noch nicht hast, was es mindestens kosten muss, wenn als in Ordnung sein soll.
 

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