Akkorde - Was spielen?

Mikifan

Mikifan

Dabei seit
16. Mai 2009
Beiträge
400
Reaktionen
5
Hallo,

ich bin nun seit einiger Zeit auch etwas im Jazzbereich aktiv.:keyboard:
Doch nun eine Frage, die ich mir nicht wirklich selbst erklären kann.
Ich habe mir eine neue E-Piano gekauft und dort gibt es einen Session Partner,
der mir Akkorde anzeigt und dann eine passende Begleitund im jeweiligen Stil spielt.
Ich kenne mich in der Bluestonleiter und den verschiedenen Pentatoniken schon aus, aber was kann ich hier spielen?
Jeweils die ganze Tonleiter des angezeigten Akkords. Gibt es hierzu irgendwelche Literatur, die das erklärt? :)

Gruß, Mikifan
 
Hallo Mikifan,

ich habe auf meinem Digi auch eine Begleitautomatik. Für mich ist das eher ein Frusterlebnis, als eine Bereicherung.

Achtung! Ich bin ziemlicher Anfänger und stand vor dem gleichem Problem wie du!
Falls ich hier Mist rede: Ich steh noch unter Welpenschutz!

Da du die Bluestonleiter ansprichst, denke ich, dass du mit Blues beginnen willst (solltest)...
Über die ganze Blues-Harmonik (Tonika, Subdominante und Dominate) bleibe ich mit der Melodiestimme in der Tonika der Moll-Pentatonik. Die Reibung mit (Sept)-akkorden dabei gehört dazu.

Dann mal raus in die Sekunden, blue Notes, im Terz und Quintbereich usw. Langsam vortasten.
Alles was gut klingt ist erlaubt. Aber nicht übertreiben.

Beim Blues für mich DIE Methode: hören, hören, hören wie es die anderen machen und Vokabeln von den ganz Großen lernen. Bluesvokaben. Kurze Frage und Antwortspielchen. Auswendig lernen.

Mit der Rumpelkapelle (Begleitautomatik) im Hintergrund klingen schon ein paar wohl gesetzte Phrasen ganz cool.
Intuitiv blind auf der Pentatonik rumnudeln klingt zwar nicht verkehrt, regt aber schnell zum Gähnen an.

Gutes Buch zum Thema Blues/Jazz ist neben dem Sikora, den Hasenbein empfohlen hat, auch Tim Roberts, Blues Piano. Gibts auch als Jazz Piano. Tim Roberts nimmt einen dabei wirklich an die Hand.

Falls du dich nicht auf Blues beziehst:

Analysiere die Begleitakkorde:
- Beziehen sich die Akkorde diatonisch auf eine Tonart? Dann bleib dort mit der Melodie über alle Akkorde auf dieser Grundtonart.
- Tauchen Fremdakkorde auf, die sich diatonisch auf eine andere Tonleiter beziehen, dann musst du auch deine Melodietonart hier ggf. anpassen.

Also: eine funktionale Analyse der Akkorde vor dem Spielen immer durchführen.


Sing the blues, man!

Blind New Oldie Jefferson
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Stümperle,

vielen Dank für den Hinweis. Diese Hitze macht einen ja ganz ballerig im Kopf.
Da hätte ich doch fast den Mikifan in die Wüste geschickt.

Am meisten freue ich mich über die Beförderung zum Junghund.:-P

Tim Richards (Blues Piano) gefällt mir sehr gut. Habe es gerade an meinen Klavierlehrer über die Ferien ausgeliehen.

Aus dem Sikora habe ich gelernt, wie man sich als Bluesmusiker nennen sollte.
Seite 219. Köstlich!
Daher auch mein Welpen-Name: "Blind New Oldie Jefferson"

als stolzer Junghund grüßt dich nun:

Young Dog Oldie Jefferson (aka Reiner)
 
Ich danke euch mal für eure Antworten und eure Literaturhinweise. :)
Aber vielleicht könnte mir noch jemand ganz praktisch anhand dieses einfachen Beispieles sagen, wie ich vorgehen kann.

Angenommen ich habe folgende Akkordfolge:

F/Bb/F/Bb/ - Dm/ C/ Dm/ C/ Bb/ Gm/ C

Wenn wir ausgehen das wir in F-Dur sind, hab ich im Grunde ja:

Tonika/Subdominante/Tonika/Subdominante -
Tonikparallele/ Dominante/ Tonikparallele/ Dominante/ Subdominante/ Subdominantparallele / Dominante

Was für Töne/Welche Skala kann ich benutzen? :confused:
F- Dur Pentatonik?

Danke für praktische Tipps, :cool:
Miki
 
F-Dur-Pentatonik (gemeint sind wohl die Töne f,g,a,c,d) geht für die gesamte Akkordfolge, aber Vorsicht mit dem Ton f beim C-Dur-Akkord - mit dem beißt er sich etwas.
Ansonsten erscheint mir die ganze Akkordfolge aber etwas "künstlich" und unnatürlich, da kein klares tonales Zentrum erkennbar ist. Oder ist das tatsächlich aus einem real exitsierenden Song?
Session-Partner = Hast du das Roland FP-4? Feines Teil, viel Spaß damit!
Grüße, Thomas
 
Hallo Mikifan,

ich habe mich mal hingesetzt und versucht, über das Schema etwas zu improvisieren.

Nach meinem Stilgefühl hat die Progression etwas schwebendes, balladenhaftes. Nach Pentatonik steht mir da nicht der Sinn.

Ich bin die ganze Zeit rechts in F-Dur geblieben und mein Überlebenstrick für solche Improvisationen ist es, beim Taktwechsel anfangs immer auf dem Grundton des folgenden Akkordes zu landen.
Dann bin ich melodisch auf der sicheren Seite.
Wenn sich dann ein Gefühl für eine Melodie (incl Pausen) einstellt, kann man auch mal auf der Quinte landen, auf der Dur- oder Mollterz etc.

Oder eine Phrase spiegeln, transponieren, verkürzen und verdoppeln, dehnen, synkopieren, vorziehen, verschleppen ..
Dann kommt selbst bei einfachen Phrasen Leben in die Bude.

Auf 1 und 3 spiele ich bevorzugt sichere ( harmonische) Töne, auf 2 und 4 oder auf den "+" kann man dann auch mal mal versuchen, leiterfremde Töne einzuschmuggeln, bzw chromatische Annäherungen. Und die Quarten bei Dur (avoid tones) vermeiden vor denen "thomasz" schon gewarnt hat.
Wenn man dann noch die Betonung auf 2 und 4 hinkriegt incl. "swing achtel" wird es jazzig und sauschwer. (Jedenfalls Stümper wie ich scheitern hier regelmäßig)

Vielleicht ist dieser Ansatz mega-primitiv.
Ich spiele deutlich besser E-Bass als Klavier, und mit dieser Methode rette ich mich seit Jahren durch die Progressionen hindurch.

Ich schreib das alles nicht, weil ich ich überzeugt bin, dass dies das optimale Verfahren ist. Ich hoffe vielmehr, dass hier die Profis uns auf den Pfad der Tugend führen.

Gruß, Reiner
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Zurück
Top Bottom