Akkorde - für jeden Anfänger schwer?

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PianoPuppy

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Hallo liebe Leutz,

Nachdem ich mich schön brav vorgestellt habe, komme ich nun zu einigen Themen, die mich in letzter Zeit beschäftigt haben.

Akkorde! Ist das normal, dass man sich anfangs SO blöd anstellt?! :confused:

Bisher ist mir ja alles relativ leicht von Hand gegangen, aber dann habe ich von meiner KL den Walzer aus Tschaikovskys Kinderalbum aufgebrummt bekommen. Im ersten Teil dieses Stückes sind mit der linken Hand Akkorde zu greifen, die ich schon im Zeitlupentempo nur höchst mühsam hinbekomme.

Ich habe Mühe sie zu lesen - ok das wird wohl irgendwann werden, aber auch die Durchführung ist für mich äusserst schwierig. Leider ist die Grösse meiner Hände hier auch ein bisschen ein Handicap, ich kann zwar eine Oktave greifen, muss dafür aber ganz an die Vorderkante der Taste, damit ich nicht die benachbarten Tasten mitspiele.

Ist das für alle Anfänger so schwer, oder gibt es auch Leute, die damit kein besonderes Problem haben?

Vor allem würde mich interessieren, muss man da einfach durch, oder mache ich mir das Leben schwer, indem ich das Stück vielleicht zu früh angehe?

Für jene, die meine Vorstellung nicht gelesen haben: Spiele seit ca 4 Monaten, u.a. habe ich das erste Bach Präludium und die Beethoven Sonatine in G-Dur, Moderato gelernt (die Romanze ist gerade in Arbeit).

Freue mich auf eure Kommentare, vielleicht könnt ihr mir ja den ein oder anderen Tip geben.

LG, PP
 
Ja! :D
Du musst ja nicht nur eine Note "lesen" und "umsetzen", sondern meist 3 bis maximale Fingeranzahl... Ich kann das auch nach 3 Jahren nicht. Natürlich gibt es einfache Akkorde, die recht schnell zu lesen sind, aber im Grunde genommen geht das nur mit Lernen und Üben, üben, üben...

Bei Akkordwechseln ist es wichtig, die Veränderungen der einzelnen Finger zu erkennen/zu analysieren - oft bleiben manche liegen. Was ganz sicher hilft, ist das sture Üben in kleinsten Einheiten: Vorgängerton/akkord anschlagen und in den nächsten springen. Das ganze 100e Male! Dann den nächsten dazunehmen...

So wird das relativ rasch "geschmeidig". Nutze die Aufwärtskraft der momentan gedrückten Tasten zum Absprung (Trampolin), lande sanft auf den neuen Tasten - stelle mit allen (!!!) Fingern einen sauberen Kontakt her und dann kommt erst der "eigentliche" Anschlag. Je schneller die Abfolge (je kürzer die Notenwerte), desto flacher die "Flugbahn".

Noch etwas: Anfänger sind meist so glücklich, die Tasten zu treffen, dass der unsaubere, ungleichmäßige Akkordanschlag (das sogenannte Trommeln) nicht wahrgenommen wird. Achte von Anfang an, darauf, dieses Trommeln zu vermeiden.
 
Danke, Fisherman!

Aber drei Jahre..., hoffe nicht, dass das auf die Akkorde von der Art zutrifft, wie sie in Tschaikovskys Walzer aus dem Kinderalbum vorkommen, sonst kaufe ich mir einen Leierkasten!

Also mein Respekt vor Popmusik hat jetzt einen ziemlichen boost bekommen, die spielen ja fast nur Akkorde und wenn ich mir einige Sachen von Billy Joel anhöre, spielt sich da ganz schön was ab.

Ok, das heißt also ran an die Akkorde, wird mir wohl in ein paar Monaten nicht leichter fallen. Ich werde dabei natürlich alle deine Ratschläge beherzigen!

LG, PP
 
Hallo PianoPuppy

die zum Trost:

Akkorde sind sauschwer:D. Ich kämpfe seit einem Jahr damit.

Neben dem, was fisherman Gutes gesagt hat, fällt mir noch folgendes ein.

- Hände müssen entspannt sein nach dem Anschlag. Die Gewichtskraft der Arme ist auszunutzen.

- Finger sollten gerundet "parallel" zu den Tasten liegen.
Also keinen schräg verdrehten Krallengriff.

- Auch zwischen den schwarzen Tasten spielen .

- Gute Übung: (auch für nicht-Jazzer?)
Akkorde (Dur, Moll, Dim, Aug), Kadenzen, Verbindungen in allen Umkehrungen etc. im Quintenzirkel wie im Hamsterrad eisern durcharbeiten.
Aber Immer bewusst sein, welche Akkorde, Umkehrungen man da spielt.
Dann wirst du auch bemerken, dass du Standard-Fingersätze schnell vergessen kannst.
Ich habe mir mittlerweile erste Akkordreflexe an-trainiert. Das alles frisst aber enorm viel Zeit, weil man dann ganz schnell auf 200 Akkorde kommt. .


LG NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
aber im Grunde genommen geht das nur mit Lernen und Üben, üben, üben...

Bei Akkordwechseln ist es wichtig, die Veränderungen der einzelnen Finger zu erkennen/zu analysieren - oft bleiben manche liegen. Was ganz sicher hilft, ist das sture Üben in kleinsten Einheiten: Vorgängerton/akkord anschlagen und in den nächsten springen. Das ganze 100e Male! Dann den nächsten dazunehmen...

Genau so! Und am besten mit geschlossenen Augen und auch noch als letzte Übung des Tages vor dem Schlafengehen. Der Erfolg ist am nächsten Morgen meist deutlich spürbar.

LG,
Rosie
 
Also mein Respekt vor Popmusik hat jetzt einen ziemlichen boost bekommen, die spielen ja fast nur Akkorde
mal langsam ... es kommt ganz auf die Akkorde an und in welchem Tempo ein Wechsel stattfindet UND wie weit die Sprünge sind. Da musst Du eher den Hut vor den Jazzern ziehen.

Es gibt Akkorde, die wollen und wollen einfach nicht in den Kopf. Da hilft nur die sture Automatisierung. Ansonsten unterschreib ich alles von NewOldie und auch Rosies Beitrag, dem ich allerdings hinzufügen muss: Keinen Dämmerschoppen danach:D

Übrigens: Was schwere und leichte Akkorde sind, ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich. Mir fallen Akkorde in den Schoß, vor denen die KL warnt - dafür müssen simple Abfolgen mit kleinen Versetzungen monatelang geübt werden. Steter Tropfen...

Und: Keine Bange - es gibt Fortschritte ...:D (und zwar in Wellen/Sprüngen)
 
Und: Keine Bange - es gibt Fortschritte ...:D (und zwar in Wellen/Sprüngen)

jau, fisherman das stimmt.

nur die Wellen sind manchmal sooo tief.
Da haste den den ganzen Sonntag geübt, und dann am Montag spielst du schlimmer als je zuvor.
Aber dann ganz plötzlich klappt es.
Der Lohn kommt mit Verspätung. Das muss man akzeptieren.

Zum Lesen der Akkorde. Frage von PianoPuppy.
.... irgendwann sprechen sie zu dir.
Nimm einen banalen Dreiklang in Grundstellung. Optisch drei Kugeln aufeinander. Da braucht man nur den Grundton zu lesen.

Oder erste Umkehrung: eine Kugel oben.
Zweite Umkehrung: zwei Kugeln oben.
(Der Grundton liegt dann immer oben auf der Quarte)

Ähnliche Regeln sind augenfällig auch für Septakkorde mit/ohne Quinte. Der Blick dafür kommt schnell.

Auch wichtig zu wissen: z.B. bei Dur Dreiklängen die Farbverteilung der Tasten.
- nur weiße Akkorde = C, F, G
- nur schwarze = Fis/Ges
-Weiß/Schwarz/Weiß D, E, A
- Schwarz/Weiß/Schwarz, Db; Eb, Ab
- und die Ausreißer: Bb Schwarz/Weiß/Weiß und B (H) Weiß/Schwarz/Schwarz.

Alle Dreierblöcke zb. C, F, G haben das gleiche Griffgefühl = Fingersatz.

Auch solche Gedächtnisstützen helfen.

Für mich persönlich besonders wichtig bei Umkehrungen: genau wissen wo die Terz liegt. (Für Dur/Moll Wechsel oder beim Blues)
oder die Septime für Tritonsubstitution ... es nimmt kein Ende. Akkorde = Wissenschaft für sich.

LG NewOdie
 
Vielen Dank für eure Tips!

@fisherman

Vor den Jazzern hatte ich immer schon einen Mordsrespekt, alles weitere wäre Götzenverehrung ;-). Und mit Pop meinte ich jetzt auch nicht Sachen a la 2AkkordBossSpringsteen und Born in the USA, dachte da eher an Billy Joels Scenes from an Italian Restaurant oder New York State of Mind.

@NewOldie

Mit Jazz will ich mich später sowieso auch einmal auseinandersetzen, also ist dein Übungsvorschlag höchst willkommen aber:

Akkorde (Dur, Moll, Dim, Aug), Kadenzen, Verbindungen in allen Umkehrungen etc. im Quintenzirkel wie im Hamsterrad eisern durcharbeiten.

Meinst du damit in einer Übungseinheit?! Da wäre ich bei meinem jetzigen Stand ziemlich überfordert. Übe gerade C und G Dur Tonleitern und deren Dur Akkorde mit den jeweiligen Umkehrungen. Ich fürchte wenn ich jetzt noch andere Akkorde dazu nehme werde ich komplett durcheinanderkommen :-(.

@Rosie - auch dir herzlichen Dank für deinen Beitrag, meine KL hat mir zwar "verboten" blind zu spielen, aber vielleicht legitimieren diese Übungen ja eine Ausnahme ;-).

LG, PP
 
@ Rosie

Habe ja zuerst autodidaktisch gelernt und dabei immer nur auf das Notenbild geschaut, und als ich dann bei meiner KL angefangen habe, meinte sie, dass es wichtig wäre, sich das Tastenbild immer gut einzuprägen, daher müsse der Blick ständig zwischen Notenbild und Tastatur pendeln, also Note lesen, Blick auf die Tasten, zielgerichtet die Finger setzen und erst dann spielen.

@NewOldie

Du bist ja eine wahre Goldgrube, ich liebe Eselsbrücken! Einen Teil davon habe ich selbst schon entdeckt, aber so aufbereitet geht es viel schneller - ich bräuchte wahrscheinlich Monate und Jahre, um all diese Beobachtungen selbst zu machen.

LG, PP
 

@NewOldie

Meinst du damit in einer Übungseinheit?! Da wäre ich bei meinem jetzigen Stand ziemlich überfordert. Übe gerade C und G Dur Tonleitern und deren Dur Akkorde mit den jeweiligen Umkehrungen. Ich fürchte wenn ich jetzt noch andere Akkorde dazu nehme werde ich komplett durcheinanderkommen :-(.

Hallo PianoPuppy

ja, eine von vielen Übungen im Quintenzirkel:

du fängst irgendwo an, sagen wir mal E-Dur in Grundstellung. Dann als Jazzer immer linksrum:D, also zum A-Dur in 2. Umkehrung, dann D-Dur wieder in Grundstellung usw.

Also immer Grundstellung und 2.UK im Wechsel.
Jetzt kommt das Automatisierte ins Spiel. Rechte Hand: Grundstellung immer mit 1 2 4 spielen, die zweite UK immer mit 1 3 5.
Die Akkorde liegen immer optimal ineinander verschränkt, es bleiben immer Finger auf den gleichen Tasten liegen.
So spielst du innerhalb einer Oktave einmal den QZ durch, ganz bequem ohne wild herum-hüpfen zu müssen.

Und dann geht das auch wenn man mit der 1 UK beginnt, oder der 2 Uk oder auch mal rechtsum. Dann wieder andere Fingersätze.

Nach viel Arbeit erkennst du dann die Akkorde intuitiv am Griff.
Lohnt sich aber nur, wenn man mit anderen Instrumenten zusammenspielt und wie ich mangels Virtuosität:D eher zur Rhythmusgruppe gehörst...:D

Lieber Gruß, NewOldie
 
Fips7: Klar heißt es Klappern. Gehört aber nicht zum Handwerk:D. Sorry & Dank für Berichtigung.

Puppy: NewOldies Sachen sind wirklich gut, aber mach langsam - sonst erschlägt Dich das. Folge dem Tempo, das Deine KL anschlägt. Besser C und G blind und im Schlaf als Chaos im Kopf. Du hast Zeit.
 
@fisherman
zu diesem Ergebnis bin ich auch gekommen ;-)

NewOldie, ich werde deine Übung in Ehren halten und Sie angehen, wenn ich soweit bin. Ich denke ich sollte einmal zumindest in allen Tonleitern firm sein, nicht wahr?

Danke noch einmal für eure Hilfe!

Werde mich dann auf die Akkorde stürzen und hoffe, dass meine Fingerchen wieder mitmachen, gestern waren sie schwer beleidigt nachdem ich sie vorgestern scheinbar überfordert habe :-(

LG, PP
 
NewOldie, ich werde deine Übung in Ehren halten und Sie angehen, wenn ich soweit bin. Ich denke ich sollte einmal zumindest in allen Tonleitern firm sein, nicht wahr?
LG, PP

Hallo PianoPuppy,

lass dir Zeit, auf jeden Fall.:p
Die Übung im QZ ist sicher extrem.

Mein persönlicher Tipp, wenn du dir die Welt der Akkorde erschließen willst:
Sobald du eine neue Tonleiter lernst, schau dir gleich die zugehörigen Stufen-Akkorde (wenigstens Dur auf den Hauptstufen I IV und V) mit an.

LG NewOldie
 
I. Stufe = E-Dur
IV. Stufe = A-Dur
I. Stufe = D-Dur :confused:

I. Stufe = E-Dur
IV. Stufe = A-Dur
I. Stufe = E-Dur :p

Hallo liebe Kulimanauke,

Neee! Das war schon so gemeint, wie geschrieben.
Schau mal im "Richards Jazz Piano 1" auf Seite 24. Da findest du solche Übungen.
Den hast du doch auch inzwischen?
(Ich habe nur die englische Ausgabe, aber auf der deutschen ist das wohl auch die gleiche Seite)

Da läufst du E A D G C F Bb usw durch. Dabei immer abwechselnd Grundstellung und 2.UK oder 1.UK und Grundstellung oder 2.UK und 1 UK im Wechsel.
Mit Stufen I und V im diatonischen Sinne hat das dann nichts zu tun, das hast du recht.

Da kannst du alle 36 Dur Dreiklänge in enger Lage zum Playlong in 2 Minuten duchdeklinieren. Als Frühsport:D:p
Leider hat Tim Richards die Fingersätze vergessen. Aber 124 / 135 oder 125 / 135 stur im Wechsel einhalten klappt.
Mit meinem Lehrer habe ich das für meine dicken Finger so ausgetüftelt.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber New Oldie,

Du ackerst ja ordentlich :). Danke für die Aufklärung. Ganz soweit bin ich dann doch nicht, aber ich gehe der Sache gleich mal nach.
Für die Angaben der Fingersätze bin ich Dir dankbar.

Schöner Abendgruß
Kulimanauke
 
...und zur ergänzung zu all dem richtigen: konsequent tonleitern und kadenzen üben. Alle umkehrungen, noten schreiben.... viel vom blatt spielen - dann wird das schon
 

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