Anfänger - scheitere an Morning has broken

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Sonny

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12. Juni 2010
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Hallo Klavierfreunde,

ich bin Klavieranfänger. Ich spiele seit ca. einem 3/4 Jahr Klavier. Allerdings gebe ich zu, dass ich nicht sehr viel zum Üben komme, deswegen geht es auch recht langsam bei mir voran. Ich arbeite viel und kann nicht mal jede Woche zum Klavierunterricht gehen. Das ist soweit auch Ordnung.

Nun aber zu meinem Problem: Ich lerne mit Heumann Bd. 1 (ich weiß, dass das viele nicht gut finden, aber das soll jetzt bitte nicht das Thema sein). Ich bin dort bei Morning has broken (Lek. 7). Also wirklich nicht schwer.

Aber ich sitze an diesem Stück seit 2 Monaten! Ganz ehrlich. Ich habe ewig gebraucht bis ich die ersten 2 Zeilen spielen konnte und das geht auch immer noch nicht sehr flüssig. Das ärgert mich. Ich übe zwar immer wieder daran, aber weil es so gar nicht voran geht an diesem eigentlich doch totalen Anfängerstück, bin ich frustriert und höre nach 20 Minuten wieder auf. Ich setz mich halt immer wieder dran, aber ich will mich nicht zu Tode ärgern.

Jetzt meine Frage: Könnt Ihr mir Tipps geben, wie ich diesen toten Punkt überwinden kann? Ich hab auch versucht zu analysieren, was mein Problem ist. Ich glaube, es liegt daran,d ass ich die Noten nicht so schnell lesen kann. Ich hab sie mir drunter geschrieben, aber ich erfasse es trotzdem nicht so schnell. Es braucht eine ganze Weile bis ich vom Blatt Note A zur Taste Note A finde.

Mir ist das schon ziemlich früh aufgefallen, dass ich immer nur die erste Note lese und dann den Rest nach Gehör spiele. Die Tasten hab ich sozusagen automatisch gefunden. Aber jetzt wo es schwieriger wird, klappt das logischerweise nicht mehr. Ich haben meinen KL schon früher gefragt, ob das nicht mal ein Problem wird,d ass ich die Lieder eigentlich nicht vom Blatt spiele und er meinte,das würde sich dann schon geben. Aber bei mir gibt sich gar nichts. Obwohl ich die Noten ja nun eigentlich kennen müsste, bei dem Stück, merke ich sie mir nicht. Ich glaube, instinktiv versucht sich mein Gehirn den Ablauf auswendig zu merken und das klappt natürlich nicht. Wer kann sich das schon alles auswendig merken.

Ich weiß echt nicht mehr weiter. Kennt ihr sowas auch? Gibt sich das von allein, wenn ich an dem Stück dran bleibe? Ich meine, es ist schon voran gegangen, aber trotzdem bei dem Tempo... das gibts doch gar nicht. Kann ich es vielleicht einfach nicht?

Danke für Anregungen und Aufmunterungen.

VG, Sonny
 
Hi Sonny,

vielleicht hilft es auch, diese spezielle Stück erstmal wegzulegen und etwas anderes zu machen. Such Dir sehr leichte Stücke (ruhig auch Kinderlieder u.ä.) und versuche, diese tatsächlich vom Blatt (also nicht auswendig) zu spielen. Willst Du wirklich weiterkommen, muss das mit den Noten klappen - keine Angst, hier im Forum gibt es jede Menge Menschen, die die Noten am Anfang ihrer "Kariere" auch nicht konnten ... irgendwann, mit viel Übung und wenn man es wirklich will, klappte es. Denk daran wie Du lesen gelernt hast. Auch da glaubt man am Anfang, dass es nie klappen wird, ein mehrere 100 Seiten starkes Buch durchzulesen und dann irgendwan kann man sich gar nicht mehr vorstellen, dass es je Schwierigkeiten gemacht hat.

Weiterhin gibt es Freeware-Programme zum Notenlesen. Die nichtdigitale Version ist es, einfache Noten zu nehmen und der Reihe nach diese Noten zu benennen. Oder anderstrum: Nimm ein Buch, lese den Text, und immer wenn ein c, d, e, f, g ...etc. im Text auftaucht, male die entsprechende Note auf ein Notenblatt. Bleib damit erstmal im Zeilensystem, später gehst Du dann auf die Noten mit Hilfslinien ... Spiele zufällig irgenwelche Töne auf dem Piano und sage laut, um welchen Ton es sich handelt. Ich bin mir sicher, mit den Übungen bist Du nach 2-3 Stunden intensiven Übens ein ganzes Stück weiter.

Viel Erfolg und weiterhin alles Gute - es ist noch nie ein Meister vom Himmel gefallen (ausser vielleicht Stevie Ray Vaughn ....:D)

Gruss

Hyp
 
Hallo Sonny,

Falls es dich tröstet, das Stück hat mich in dieser Schule die größte Mühe gekostet, die nachfolgenden Stücke fielen mir weitaus leichter. Im Nachhinein betrachtet, war es den Einsatz nicht wert.

Das Problem, daß du die Takte nicht flüssig spielen kannst, könnte meiner Meinung nach daran liegen, daß du das "Stocken" mit eingeübt hast. Allerdings bin ich selbst noch Anfänger - Irrtum ist also nicht ausgeschlossen. ;) Hier ein Link zu einem Faden, mit sehr guten Hinweisen, wie man richtig übt: https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/12363-fehler-einueben-3.html#post185560

Bezüglich des Notenlesens: Vom Blatt zu spielen braucht viel Übung, das kann man sicher in einem dreiviertel Jahr nicht lernen, außer vielleicht für ganz leichte "Mickey Maus Stücke". Allerdings sollte man die Noten schon fix erkennen und auf der Tastatur wiederfinden können. Die Notennamen über die Noten zu schreiben, halte ich für den falschen Weg, weil du die Noten gar nicht mehr wahrnimmst, sondern nur die Buchstaben - ein sicherer Weg, um die Noten nie zu lernen.

Nach Gehör spielen ist toll und sollte unbedingt geübt werden, allerdings, für das Notenlesen ist diese Praxis wenig hilfreich.

Mein Tip, besorg dir von Béla Bártok den Mikrokosmos, Bd 1. Die Stücke kennst du sicher nicht und speziell für Noten lernen und Vom Blatt Spielen üben sind sie sehr gut geeignet.

LG, PP
 
Hi Sonny,

kenn ich, vollkommen normal.
Ich "knacke" gerade an einer Bach Invention (nach 1 1/2 Jahren).

Ich würde das Lied folgendermaßen angehen.

Nur die die ersten 4 Takte vornehmen.

Nur die rechte Hand spielen, die linke Hand tut nichts. Schön gleichmäßig zum Metronom im 3 4 Takt.
WICHTIG! Nur so langsam spielen, wie du die Noten auch lesen kannst.

- wenn das sicher läuft, singst du die Begleitung. "Pause / Hum TaTa / Hum TaTa / dooh / daaa /Hum TaTa"
- wenn das klappt, die linke Hand während des Singens auf das Knie klatschen.

Dann alles umkehren, also rechts singen und links spielen.

Wenn das sicher läuft, kannst du beide Hände zugleich taktweise üben.


Viel Glück:p, LG NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen herzlichen Dank für so viele wertvolle Tipps. Das ermuntert mich gleich, mich wieder ranzusetzen und nicht aufzugeben. Ich werde es, so wie ihr mir geraten habt, es Takt für Takt versuchen und mich vor allem nochmal mit den Händen einzeln auseinandersetzen. Vielleicht ist mir auch der Fingersatz noch nicht klar und deswegen stocke ich immer wieder. Ist ja das erste Stück mit Fingersatzwechsel. Und dann noch die Noten dazu.

Mit dem Notenlesen werde ich mich auch noch intensiver auseinandersetzen und eure Tipps beherzigen. Das Buch werde ich mir besorgen. Ich bin für alle Anregungen dankbar.

Jetzt wo ich weiß, dass es ganz normal ist, sich ein Klavierstück Takt für Takt zu erarbeiten und das es halt auch mal eine zeitlang dauern kann als Anfänger, bin ich echt beruhigt.

Also herzlichen Dank nochmal! Sonny
 
Damit kein Missverständnis aufkommt: Auch wenn NewOldie meint, du sollst dir die ersten 4 Takte vornehmen, meint er damit nicht, dass du diese 4 Takte taktweise üben sollst! Sinnvollerweise spielt man beim Üben eines Taktes die erste oder ersten zwei Noten des Folgetaktes mit dazu, das verhindert erstens ein "Stocken" und zweitens wirst du sehen, dass du dadurch nahezu an jeder Stelle des Stückes wieder einsteigen kannst, sollte es dich einmal schleudern.

Und ganz wichtig: Damit es "rund" klingt, wenn auch nicht perfekt, lass die Takte, die du schon kannst (meistens der Anfang) weg und beginne nicht stets von vorne. Nicht nur kostet das viel Zeit, Anfänger neigen auch dazu, den Teil, in dem sie sattelfest sind zu rasch zu spielen und kommen dann mehr und mehr ins Stocken, wenn die haarigen Parts kommen. Korrektes Tempo (wenn auch nicht im Tempo des Stückes) und Dynamik sind viel wichtiger als ein paar vergriffene Noten. Außerdem stumpft dein Gehör langsam aber sicher ab und du wirst den Teil des Stückes, der vermeintlich sitzt, nicht mehr "hören können" - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Rest geht nur so-la-la, was dich ärgert und schon hast du eine abwehrende Haltung dem Stück gegenüber. Soweit soll es nicht kommen.

Zum Notenlesen-Lernen (und überhaupt als gutes Lehrwerk) schließe ich mich dem erwähnten Mikrokosmos an! Mit den technischen Ausführungen und Variationen zu einigen Stücken dazu aus Kratzerts "Handbuch für Pianisten", bildet die Mikrokosmos Reihe eine schier unerschöpfliche Quelle hochwretigen Übematerials.
 
Ah okey, verstehe. Stimmt, ich hab immer von vorn angefangen und aus dem Kopf gespielt und dann gab es auf einmal den Bruch, weil ich nicht weiter wußte und erstmal gucken musste. Was sind das für Noten, wie ist der Fingersatz, was mach ich rechts und was links...So kann das ja nix werden. Ich konzentriere mich jetzt mal auf diese Stelle, erst linke Hand, dann rechte und nehme die letzten Töne von dem Teil, der sitzt, mit beim Einüben, damit der Übergang klappt. Jetzt wird langsam ein Schuh draus. Ich glaube, ich muss mich mal mehr damit beschäftigen, wie man eigentlich richtig übt.

Scheint mir doch irgendwie anders zu sein als bei der klassischen Gitarre. Das geht mir irgendwie leichter von der Hand.
 
Damit kein Missverständnis aufkommt: Auch wenn NewOldie meint, du sollst dir die ersten 4 Takte vornehmen, meint er damit nicht, dass du diese 4 Takte taktweise üben sollst!

ja, stimmt, danke sephilosophia.:p

Auch ich habe über Mikrokosmos viel gelernt.
Der Vorteil ist, dass die Stücke (nach meinen Hörgewohnheiten), vorsichtig formuliert, wenig eingängig sind.
Auswendig lief da bald nichts.
Also blieb nur übrig, stur nach Noten zu spielen.:D

Lohnt sich.

Lieber Gruß, NewOldie
 
Hallo Sonny,
ich greife deine Frage nochmal auf. Ich bin selber Klavieranfänger. Habe mir eben die Heumann Noten von Morning has broken angesehen. Nach dem Notenbild müsste man das ja sofort spielen können: Pustekuchen! DIESEN total bescheuerten Fingersatz habe ich bislang nichtmal in Ansätzen in einem Übungsstück gehabt. Die Stücke davor und danach konnte ich "auf Anhieb". Fazit: Das Stück steht UNSINNIG einsortiert in dem Buch. Ein Lehrer, der so didaktisch vorgeht, ist wenig hilfreich.

Auch rhythmisch setzt das Stück plötzlich Anforderungen, die vorher nicht didaktisch aufbereitet werden! Falls du kein anderes Instrument spielst, ahne ich, was dir schwergefallen ist.

Die ganzen Heumann-Noten sind zudem optisch total zugemüllt, wenn man andere Schulen gewohnt ist. Ich empfehle dir dringend das Lehrbuch von Margret Feils.

Bin mal gespannt wie lange ich brauche, um es zu lernen. Ich werde es aber auch noch einen Monat zurückstellen oder mal ein anderes Arrangement versuchen.
 
Boah, vielen lieben Dank. Das baut mich jetzt wirklich auf. Das ist als Anfänger ja immer so schwer einzuschätzen, ob man da jetzt dran bleiben sollte oder es besser ist, weiterzumachen. Man will ja auch nicht zu früh aufgeben. Die Stücke davor und das danach mit dem Cancan fallen mir auch leichter. Diese großen Probleme hatte ich erst mit diesem Stück.

Hab mir Deinen Buchtipp zu Herzen genommen und Margaret Feils schon bestellt, kommt übermorgen. Bin wirklich sehr gespannt.

Vielen vielen Dank, dass Du Dir auch die Mühe gemacht und in den Heumann reingeschaut hast. Einen schönen Abend!
 

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