Auf der Suche nach *meinem* Klavier - oder Flügel :)

  • Ersteller Ersteller Coda
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Das kann vielleicht nicht schaden, Du hast ja ein schwindelerregendes Tempo vorgelegt. Aber ich kann es nachvollziehen, denn wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, muss ich mich zuweilen auch zügeln. Trotz meiner fast 66 Jahre kommt immer wieder der jugendliche Leichtsinn durch.
;-)
Ach, die 66 ist auch nur eine Zahl...manche verlieren ihn nie, den jugendlichen Leichtsinn;-);-)
Ich auch, Du wirst Deinen Flügel finden. Wenn Du ihn anspielst und die Endorphine Dich fluten, weißt Du es. Für dieses bereichernde Gefühl wünsche ich jetzt schon Dir viel Freude.
Ich freu mich schon drauf!! Ich glaube, ich habe mich dafür bisher noch nicht so geöffnet, weil Verstand sagt: "Du musst jetzt erstmal ganz viele Instrumente spielen!"
Du hast ein Stimmstocktrauma. :-DPrinzipiell kann ja bei jedem - auch bei einem „restaurierten“ Flügel irgendetwas dramatisches passieren. Dagegen gibt es keine Versicherung - aber eine Begutachtung durch Profis kann die Wahrscheinlichkeit senken.
Definitiv habe ich das. Oh Mann. Aber jetzt haste mich ein wenig beruhigt. Begutachtung wird sowieso gemacht, wenn ich mal ne nähere Auswahl habe. Muss man da eigtl dabei sein, oder kann man den Stimmer auch einfach alleine dorthin schicken? Das würde für mich ja einiges erleichtern...
Schiedmayer: Da ist im Budget noch Puffer, um alles störende zu beseitigen (Ausbleibende Töne, schrille Intonation). Ein Profi kann Dir immer sagen, ob das möglich ist.
Denk ich halt auch. Das Instrument scheint gut zu sein - und halt umfangreich restauriert UND wenig bis kaum gespielt.
Feurich 170: Kostet so wenig, dass ein Totalschaden zu verschmerzen wäre.
Er hat sogar gesagt, er ist im Preis noch etwas flexibel - sodass ich ja gerne noch den Versand raushandeln würde. Aber ich weiß halt nicht. Er hat ihn wohl sehr viel gespielt, Jazz zwar und kein Rachmaninoff, aber ich sollte mich da nicht von Vorbehalten blenden lassen, was.
Ibach für 9.990,- / Sieht topp aus - was sagt ein Profi? Wenn er gepflegt ist, wurde er vermutlich auch gestimmt. Einfach den Stimmer erfragen und den mal zu dem Flügel ausfragen! Das kann man übrigens bei allen Instrumenten machen, die dauerhaft gestimmt wurden - i.d.R. ja vom gleichen Stimmer.
Der sieht mega aus, oder? Die super nette Verkäuferin schreibt: "Haben das Instrument im Dezember 2012 gekauft. Seitdem gab es keinerlei Veränderungen oder Umbauten – der Flügel befindet sich im Originalzustand. Der Flügel wurde regelmäßig einmal im Jahr gestimmt und gewartet. Gespielt wurde er von unseren zwei Kindern, die die Musikschule besuchen. Es wurde also regelmäßig, aber nicht intensiv gespielt – im Schnitt vielleicht eine Stunde pro Tag über die Woche verteilt. Natürlich wurde immer darauf geachtet, dass der Flügel gut gepflegt bleibt.In den Wintermonaten haben wir einen Luftbefeuchter unter dem Flügel verwendet, um das Holz zu schonen und stabile klimatische Bedingungen sicherzustellen. Der Flügel stand immer in einem sehr gepflegten und rauchfreien Zuhause."

Bombe, oder?! ABER ist halt ein sehr altes Instrument (laut Seriennr.), und dann noch GAR nix dran gemacht, hmmm. Aber dann denke ich wieder an die Geschichte von Marlene... ;-)
Wenn er bisher unbeschädigt ist, geht er bei dir auch nicht schneller kaputt als der eines jungen Instruments.
DAS wollte ich hören! Danke!:-D

Ok, jetzt müsste ich mir halt aber schon alle drei nochmal angucken...das wird ein schönes Rumgefahre. Vielleicht mache ich dann erst weiter mit dem Rest? Hm. Auf jeden Fall scheint unser Obergeschoss jetzt doch recht zügig fertig zu werden (neue Fenster kommen Ende Oktober, bis dahin würde ich noch warten). Und ich bin schon SEHR aufgeregt, obwohl noch gar nix passiert ist, haha. Das wird mein erstes, richtig eigenes Klavier/Flügel.
 
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und dann noch GAR nix dran gemacht,
Das kann ein ganz besonderes Plus sein*. Häufig verändern Flügel nach Reno total den Charakter
Aber diese Verkäuferin dürfte keine Probleme haben, Dir den bisherigen Stimmer zu benennen. Wenn nicht, lügt sie bzgl der Pflege - dann ist das ein kl. Warnsignal.
Muss man da eigtl dabei sein, oder kann man den Stimmer auch einfach alleine dorthin schicken?
Man kann das ohne weiteres. Wenn er kein schriftliches Gutachten anfertigen muss, ist das auch - je nach Anfahrt - sehr günstig. Ich habe vor 10 Jahren mal 80,- gezahlt - war aber in Stimmernähe. Wenn man über Klang reden und ihn ausdrücken kann und beide die gleichen „Codes" benutzen funzt das super. In technischer Hinsicht ohnehin.
Nachteil: Bösdenker behaupten, es könnten dann gewisse Abreden zwischen Verkäufer und Stimmer stattfinden oder, dass sich der Stimmer das Ganze krallt, wenn es ein Schätzchen sei. Ich glaube an eine gewisse Anständigkeit in der Welt.
 
Bombe, oder?! ABER ist halt ein sehr altes Instrument (laut Seriennr.),
Das sagt GAR nichts aus.
Mein Ibach ist von 1922 (Seriennummer 84566) und ich habe 9 Jahre, nachdem ich ihn gekauft habe, immer noch viel Freude an ihm. Allerdings wurden bei ihm neue Bass-Saiten eingezogen. Der Flügel ist übrigens nur 160 cm lang und bisher habe ich das nicht als Manko empfunden. Das Zimmer, in dem er steht, ist allerdings auch nicht riesig (circa 22 qm).

Das ist er:



Natürlich gibt es bessere Instrumente! Bisher haben mir allerdings nur zwei Bösendorfer so richtig gut gefallen, dass ich spontan gesagt habe, die würde ich auch nehmen. Sie hatten freilich einen etwas anderen Preis.:001:

Mein Flügelsuche kannst Du übrigens nachlesen unter:


Von einem Gedanken würde ich mich auch freimachen (das hat auch jemand in diesem Faden geschrieben): Man kauft nur einen Flügel im Leben. Als ich die Suche startete, meinte mein Mann damals "Und wenn Du in ein paar Jahren etwas anderes findest und willst, dann kaufst Du es eben."

Ich gestehe übrigens gerne ein, dass ich bis zu meiner Flügelsuche noch nie von der Klavierbauerfirma Ibach gehört hatte.
 
Bedenke, dass mit dem Preisverfall auch ein Qualitätsverfall einhergeht. Kein Mensch würde weniger für ein gutes, gebrauchtes Klavier verlangen, wenn es gleich gut wie ein neues wäre! Das wird zwar dauernd behauptet, aber es stimmt einfach nicht. Ein Instrument ist auch ein technischer Apparat und hat nun mal Verschleiß, der Resonanzboden verliert langsam seine Spannung, die Hämmer sind schon mal abgespielt und die Stimmwirbel sitzen lockerer — das resultiert eben in einer bestimmten sinnvollen Nutzungsdauer. Man kann die Instrumente "restaurierend" aufwerten, aber "wie neu" wird es einfach nicht mehr oder ist mit enormen Aufwändungen verbunden. Auch der laufende Instandhaltungsaufwand ist bei einem stark gebrauchten Instrument grundsätzlich höher als bei qualitativ guter Neuware, wo man automatisch die "guten Jahre" als erster Besitzer konsumiert.

Ich würde Dir das oben Gesagte gerne nochmal UNBEDINGT in Erinnerung rufen, und es ganz dick unterstreichen!

Bevor Du Dich von den Advokaten/Advokatinnen der Oldies-but-Goldies-Fraktion zu leichtfertig verführen lässt, bleib unbedingt skeptisch und lass Dich nicht zu etwas hinreissen, dass Du Dir nachher schönredest. Wer Oldtimer im Originalzustand und ihren ältlich-zittrigen Klangschimmer bezaubernd findet- bitte, sehr gerne. Aber mit dem klaren, dynamisch fein differenzierbaren und dennoch harmonisch runden Ton eines guten modernen Instruments hat das einfach nichts mehr zu tun. Warum werden aktuelle Aufnahmen und Konzerte fast ausschlieslich auf jüngeren Instumenten gespielt?

Weil Flügel und Klaviere nunmal verschleissen, selbst vom ungespielten Herumstehen. Wenn Saiten mal über 40 Jahre lang ständig unter mehr als 90% ihrer Zerreißspannung stehen leiert das Material aus, Metalle längen, dünnen und korrodieren, die Filze und Leder verspröden, das Holz schwindet und verwindet. etc.pp. Ma.W.: es klingt weniger gut. Weil alles hier schlaffer und wackliger und da steifer, langsamer und weniger elastisch geworden ist, kennt man ja auch anderswo. Nichts gegen gut gemachte Restaurationen. Aber die haben dann auch ihren Preis...

Sinngemäß hier zu lesende Aussagen, wie "Alter sagt gar nichts" oder "neue Stimmstöcke oder Resonanzböden sind nicht besser als alte" oder "kann man alles für wenig Geld wieder herrichten und ist am Ende trotzdem günstiger" oder "was klanglich nicht (mehr) ist kann mit ein bisschen Aufarbeitung leicht wieder werden" und "bei alten Modellen im Originalzustand muss man auch nicht mehr für Wartung oder Reparaturen ausgeben als bei Neuen.... " usw.usf. sind meines Erachtens genau das: Schönfärberei. Hör Dir einfach entsprechende Klangproben an, auf YT oder auch Klavierhalle findest Du viele verbal angepriesene, aber akustisch enttäuschende Dokumente des klanglichen Verfalls: es war einmal...

Verständlicherweise werden solche Sirenentöne von BesitzerInnen immer wieder gerne angestimmt, einfach durch das tief menschliche Bedürfnis nach Selbstvergewisserung. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber auch wenn es hart ist, folge dem verführerischen Singsang nicht leichtfertig, bedenke, die vielen Enttäuschten schreiben hier nicht, und die Klavierbauer wollen auch was verdienen und so entsteht schnell ein verzerrtes Bild.

Verlass Dich lieber auf Deinen gesunden Klangverstand und kauf nix, was Dir nicht von Anfang an ein ein klanglich und spieltechnisch wirklich gutes Gefühl vermittelt, egal wie rennomiert der Name klingt, und egal was andere hier über vermeintliches Restaurationspotential schreiben.
 
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Wieder so viele wertvolle Erkenntisse! Ich muss auch echt mal anmerken, wie angetan ich bin von der Hilfsbereitschaft in diesem Forum, auch hinter der Kulissen dieses Fadens, dem Mitfiebern und dem Lesen meiner langen Texte :herz:

Nun bin ich etwas beruhigter, was die alten Instrumente angeht. Habe aber gerade beim Schreiben noch den Beitrag von @Matizio gelesen. Ich kann deinen Einwänden gut folgen. Dass Materialien verschleißen etc., das ist ja alles schon physikalisch kaum von der Hand zu weisen. Natürlich werde ich nichts kaufen, was mir unter den Fingern nicht gefällt. Vielleicht ist es wirklich keine schlechte Idee, mal Klangproben anzuhören. Wie gesagt, ich mag alte Instrumente und ihren Klang SEHR gerne. Das Einzige, wovor ich durchaus Angst habe, ist eine spätere Kostenfalle. Ansonsten bin ich in einer einfachen Position: Instrument steht bei mir im Wohnzimmer, ich werde wohl kaum mehr auf anderen Instrumenten spielen (es sei denn, ich nehme nochmal auswärts Unterricht, aber hier in der Gegend ist das Angebot halt so naja) oder gar Konzerte etc., von daher muss das Instrument tatsächlich einfach nur für mich passen. Hast Du denn selbst mal schlechte Erfahrungen mit einem sehr alten Instrument gemacht? Dass es solche Fälle gibt, glaube ich sehr gerne. Ich hoffe einfach, dass ich gut beraten werde, an die richtigen Leute gerate etc. - bzw. glaube ich einfach daran, dass es so ist und fahre damit eigentlich schon immer ganz gut (nennt es naiv, aber so isses, hehe). Wie gesagt, noch muss ich mir die alten Schätzchen ja alle erstmal angucken. Der Schiedmayer zählt vllt nicht so richtig, weil der einfach so neu wirkte durch die Restauration. Innen war vieles total neu (Saiten, Köpfe, etc.), Tasten waren neu...aber ein Original Ibach von 1907 ist natürlich ne andere Hausnummer, aber den werde ich ja auch erstmal einfach nur anschauen gehen. Mich hat die Aussage auch überrascht, dass es eher ein PLUS sei, wenn noch alles im Originalzustand ist. Aber wer weiß, die Frau hat den Flügel 2012 gekauft. Vielleicht wurde doch was dran gemacht.

Sie sagte übrigens auch, dass früher Klavierstimmer aus der Umgebung den Flügel gestimmt haben und seit einigen Jahren ein Bekannter von Ihr die Wartung des Instruments übernommen hat. Er käme wie sie selbst auch aus Estland und sei öfter in Deutschland. Muss ja alles nichts Schlechtes heißen. Der Kontakt ist auf jeden Fall extrem freundlich. Wenn ich Glück habe, muss ich auch nicht alleine hinfahren, habe da ein sehr nettes Angebot bekommen aus dem Forum:-)

Wenn man selbst kein Experte ist, keine positiv/negativ Erfahrungen selbst gemacht hat (außer den kaputten Stimmstock im alten Klavier), ist es eben schwierig, sich eine Meinung zu bilden. Natürlich hört man dann auch viel auf andere, ihre Erfahrungen und Empfehlungen. Das ist die Crux an der ganzen Sache, die für mich das Ganze auch nicht so einfach macht;-)

Dass ich einen Techniker zum Begutachten hinschicken kann, ohne selbst dabei sein zu müssen, beruhigt mich auch sehr. Bin wie @fisherman auch vom Guten im Menschen überzeugt und gehe da wenig misstrauisch durch die Welt. Vielleicht frage ich vorher mal hier nach, ob jemand einen guten Gutachter in der Nähe des jeweiligen Instruments kennt, z.B. stünde der Ibach in Krefeld. Den schaue ich evtl. schon nächsten Freitag an.

Super Einstellung von deinem Mann @Klafina , ich denke, meiner wäre ähnlich entspannt, solange ich nicht mit einem 2,30 Konzertflügel irgendwann ankomme. Auch einen Flügel kann man wieder verkaufen, wobei halt die Frage ist, mit welchem Wertverlust. Mein Mann nimmt aber mittlerweile alles ganz gelassen, wenn man bedenkt, dass wir am Anfang mit einem Budget von UNTER 10k durch die Läden sind und jetzt rede ich schon vorsichtig von 15k für evtl. einen Steinway...für verrückt hält er mich sowieso schon seit eh und je, aber da hätte ich schon ein Veto vermutet. Es ist einfach gut, wenn Partner an der Zufriedenheit des Anderen interessiert sind.

Ach so, der andere Ibach mit den Rissen im Lack wurde übrigens seit 6 Jahren nicht mehr gestimmt und müsste für einen Transport komplett zerlegt werden. Ich glaube, da habe ich insgesamt wenig Lust drauf...
 
Verstehe ich dich richtig? @Matizio

Du würdest einer Klaviersuchenden mit einem Budget von ca 15.000€ eher ein neues, sagen wir mal Yamaha irgendwas empfehlen, dessen Klang sie z.B. als steril empfindet, als ein gebrauchtes Instrument, dessen Klang sie begeistert und berührt? :konfus:
 
Ach so, der andere Ibach mit den Rissen im Lack wurde übrigens seit 6 Jahren nicht mehr gestimmt und müsste für einen Transport komplett zerlegt werden.
Komplett zerlegt? Wie sollte das denn gehen?
 
Komplett zerlegt? Wie sollte das denn gehen?
Der Verkäufer schrieb "der Flügel wurde tatsächlich in seinen Einzelteilen transportiert" - irgendwie Oberteil und Unterteil getrennt und die Füße ab. Oder er hat sich doof ausgedrückt und meinte einfach nur, dass sie die Füße abgemacht haben. Aber naja, ich denke, der Flügel ist eh raus. 6 Jahre nicht gestimmt und dann noch so ein Transport-Aufwand...hoffentlich ist es bei dem anderen nicht auch so.

PS: @Klafina die Geschichte deines Hundertjährigen werde ich mir jetzt mal in Ruhe auf dem Krankenbett reinziehen :-)
 
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Oder er hat sich doof ausgedrückt und meinte einfach nur, dass sie die Füße abgemacht haben.
Ja, in der Regel werden die Beine und die Lyra zum Transport abmontiert. Vielleicht wurde auch noch der Deckel abgenommen und die Mechanik entfernt, um den Flügel noch ein wenig leichter zu machen, aber das ist immer noch sehr weit weg von "in seinen Einzelteilen".
 
Verstehe ich dich richtig? @Matizio

Du würdest einer Klaviersuchenden mit einem Budget von ca 15.000€ eher ein neues, sagen wir mal Yamaha irgendwas empfehlen, dessen Klang sie z.B. als steril empfindet, als ein gebrauchtes Instrument, dessen Klang sie begeistert und berührt? :konfus:
Ich bin zwar nicht Matizio, aber ich würde generell neu gegenüber gebraucht vorziehen und das auch so empfehlen. Natürlich würde ich niemandem empfehlen, ein Instrument zu kaufen, dessen Klang man absolut nicht mag. Aber man sollte nicht nur den Klang berücksichtigen, sondern auch die Spielart/Anschlag. Und das funktioniert bei neuen bzw jungen gebrauchten nun mal besser als bei alten Instrumenten. Ausnahmen gibt es natürlich. Aber die anfängliche Schwärmerei für den ach so tollen Klang bei alten Instrumenten weicht im Laufe der Zeit gerne mal einem etwas differenzierterem Urteil, vor allem über den Anschlag.
 

Verlass Dich lieber auf Deinen gesunden Klangverstand und kauf nix, was Dir nicht von Anfang an ein ein klanglich und spieltechnisch wirklich gutes Gefühl vermittelt, egal wie rennomiert der Name klingt, und egal was andere hier über vermeintliches Restaurationspotential schreiben.
Man kann es gar nicht oft genug wiederholen.
 
seit einigen Jahren ein Bekannter von Ihr die Wartung des Instruments übernommen hat. Er käme wie sie selbst auch aus Estland und sei öfter in Deutschland.
Ab jetzt werde ich misstrauisch. Aber Du hast da ja jemanden zur Begutachtung, oder?

Was mich an @Matizio stört, ist diese Schwarz/weiß-Denke. Neu ist gut, alt ist schlecht (mittelalt ist mittelschlecht?).
So einfach ist es nicht.

Natürlich gibt es die alten Instrumente mit einem Klangideal, das nicht dem heutigen entspricht - das gefällt dem einen - dem anderen nicht. Alte Instrumente, die einfach müde oder gar halb kaputt sind. Ebenso wie es neue Instrumente gibt, die einen anbrüllen und/oder die kostenoptimiert mit Verfallsdatum produziert werden.
Dazwischen aber ist eine riesige Grauzone voller Überraschungen in jeder Richtung.

Nun aber das große Hemmnis: Das Budget.
Wäre es unbegrenzt, würde ich mir einen gepflegten jungen, aber schon eingespielten S&S holen. Keine Frage.
Wenn man sich aber unterhalb von 15 K bewegt, kann niemand ernsthaft einen Chinaböller einem soliden gepflegten älteren (nicht uralten!) Instrument aus deutscher oder japanischer Fertigung vorziehen. Und da schlägt die Stunde der Marken der „zweiten Reihe“: Ibach, Förster, Feurich, usw. Ja, 30% der Angebote sind Schrott, 50% sind so lala - aber 20% sind jeden Cent wert. Es gilt nur, sie zu finden.

Fazit: Vergleiche machen nur Sinn, wenn man dasselbe Budget ansetzt: Und da kann man eben mit etwas Glück, Geduld und Verstand für 10-15K einen sehr, sehr ordentlichen Flügel erwerben, während im Neu-Sektor tatsächlich nur unterste Qualität erwartet werden darf. Und was Folgereparaturen angeht, so dürfte sich das mindestens die Waage halten - nur, dass es sich halt bei den „Alten“ noch lohnt, während eine Reparatur eines Unterklasse-Flügels eher unwirtschaftlich ist.

Wenn man keinen Exoten erstanden hat, sieht es auch beim Wiederverkauf besser aus. Ein gepflegter alter Flügel dürfte nach 10 Jahren kaum einen Wertverlust produzieren. Ein neuer billiger Flügel ist bereits am Kauftag 30-40% weniger wert...
 
ondern auch die Spielart/Anschlag. Und das funktioniert bei neuen bzw jungen gebrauchten nun mal besser als bei alten Instrumenten.
UNBEDINGT! Aber da kann man mit 1-2 k wahre Wunder bewirken, wenn man den richtigen Techniker findet. Ein ehemaliges Top-Spielwerk kann wieder dahin gebracht werden - eine (neue) Billigmechanik eher nicht. Richtig ist, dass man für diese Beurteilung einen Experten braucht - oder aber unendlich (berechtigtes) Vertrauen in „seinen“ Techniker hat.
 
Mich hat die Aussage auch überrascht, dass es eher ein PLUS sei, wenn noch alles im Originalzustand ist.
Da muss man schon differenzieren.
1) Originalzustand vs. alle Teile noch Original. Ein alter verschlissener Originalteil ist nicht im OriginalZUSTAND. wird aber gern so genannt.
2) Der Vorteil eines Instruments mit Originalteilen ist, dass kein Risiko besteht, dass bei einer schlechten Restauration etwas ruiniert wurde. Aber dafür muss man eventuell nun eine - hoffentlich gute - Restauration finanzieren.

"gut gewartet" ist mir lieber als "alles Originalteile"
 
Beine und Lyra ab . Das ist Standard. Mehr geht ja gar nicht.
 
Maximale Flüger"zerlegung" ist Lyra ab, Beine ab, bis hierher immer, sodann teils Deckel ab, und Spielmechanik raus.

Bei der Wertschätzung alt vs jung ist immer darauf achtzugeben, dass wenn alt, es dann ein renommiertes Haus zu sein hat und nicht einer der 300 Berliner Schreinerkonfektionäre komplett unbekannten Namens. Es kann unproblematisch sein, einen Bechstein, Bösendorfer oder Ibach von 1920 zu holen, wenn der gut klingt und taktil in Ordnung ist, und ein Billigkonfektionär von nur 25 Jahren kann teils schon sinnlos rott sein.

Mein Konzerterchen ist von 1877 und fit. Allerdings aus exzellentem Hause, und hat nach Kauf noch ca. 6000 Euro peu a peu gekostet, obwohl "generalüberholt" gekauft. Darin ist eine komplette Reibungsüberarbeitung, eine Neuauswiegung, sodann ein Wechsel des Hammersatzes von neuen auf 80 Jahre junge Hämmer sowie hinzu nochmal eine Neuauswiegung mit Komplettjustage gelaufen. Und ein doppelter Damp Chaser.

Bei Klavieren aus Stuggi muss man ein bisschen genauer hingucken, alles zwar eine Familie, aber zeitparallel gab es den exzellenten Betrieb und einen so Mittel feinen, und zeitweise sogar einen dritten Betrieb, der deutlich weniger taugte.
 
Verstehe ich dich richtig? @Matizio

Du würdest einer Klaviersuchenden mit einem Budget von ca 15.000€ eher ein neues, sagen wir mal Yamaha irgendwas empfehlen, dessen Klang sie z.B. als steril empfindet, als ein gebrauchtes Instrument, dessen Klang sie begeistert und berührt? :konfus:
Gegenfrage, möchtest Du mich vielleicht provokativ falsch verstehen? Ich hatte für was jung Gebrauchtes Europäisches votiert - ein Klavier von Bechstein oder Petrof, so bis etwa 20 Jahre. Dann hätte man die nächsten 15-20 Jahre einigermaßen Ruhe, bevor die Mechanik langsam klapprig wird und der Klang, wie bei den allermeisten "originalen" Instrumenten, sich dann immer mehr Richtung Drahtkommode wandelt.

(Hör Dir mal 40 jährige unrestaurierte Yamahas oder Kawais an mit ihren gealterten japanischen Stahlqualitäten. Jenseits der 30 geht das bei denen dann meist sehr rapide - na ja, wem's gefällt...Bei Steinway oder Bösendorfer mag es auch mal gute 60 Jahre währen. Aber bei Bechstein, die mir ansonsten auch sehr gefallen, fand ich schon einen 15 jährigen L-167 klanglich im Vergleich zu zwei Neuinstrumenten enttäuschend schnell gealtert und zwei weitere "originale" aus den 70er und 80er Jahren zum Davonlaufen.)

Dagegen wäre ein vor nicht zu langer Zeit gut restauriertes oder generalüberholtes altes Instrument theoretisch zwar auch eine Option, aber da eine gute Restaurierung locker die Budgetgrenze 10.000 erreicht oder auch deutlich übertreffen kann, dürften entsprechende Gelegenheiten rar sein. Was an diesen ganzen Überlegungen nun "Schwarz-Weiss-Denke" sein soll verstehe ich nicht.

Deshalb, damit ich nicht wieder von einigen falsch verstanden werde: Ich habe überhaupt nichts dagegen, wenn sich jemand gerne von einer unrestaurierten Klangruine berühren lässt. Natürlich kann davon ein ganz eigener Zauber ausgehen, ähnlich bei Antiquitäten und der untrennbar damit verbundenen Nostalgie und Historie. Und wer diesen Charme erhalten oder mit entsprechendem Aufwand restaurieren möchte, dem mag ein unverpfuschter historischer Originalzustand als ganz besonderes Plus erscheinen. So ein unrestaurierter Schatz ist schliesslich wunderbar geeignet um Geld darin zu versenken.

Doch sowas empfehlen als tägliches Gebrauchsinstrument bei wenig Budget? Niemals! Allein schon wegen der latenten Einsturzgefahr. Aber vielleicht wird auch die von manchem als "Plus" gesehen: jeder Anschlag ein spannendes Abenteuer vor dem drohenden Kollaps und so reizvoll wie ein Tänzchen auf dünnem Eis :-)
 
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