Wie ist Paul Barton einzuschätzen

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Rudl

Guest
Bin gerade hier im Forum über Paul Barton gestolpert, welcher ja eigentlich Maler ist. Von ihm gibts mehrere Aufnahmen, bei welchen er sich von oben auf die Finger schauen lässt. Bin noch nicht weiter auf seiner youtube Seite vorgedrungen, ausser, dass ich festgestellt habe, dass dort eine Unmenge an Videos sind.

Ich denke, für einen Laien spielt er erstaunlich gut Klavier.
 
Wo beginnt und wo endet ein Laie?
"Paul Barton stammt aus Yorkshire/England, studierte Kunst an der Royal Academy of Arts in London und startete eine Karriere als Konzertpianist. "

Ich bin nur nicht sicher was genau er studierte, wohl eher Malerei, oder gemischt?

"Paul Barton was born in Yorkshire, England in 1961. Studied at the Royal Academy of Arts London at 16 years old. Won first prizes for portrait painting and portrait drawing in annual student competitions. Graduated at 20 years old with the The Elizabeth Greenshields Foundation prize. "

Ich mag ihn.
Ich höre durchaus sogar als (echter) Laie, dass er nicht auf Augenhöhe mit den ganz Großen ist - ggf. hat er deshalb diesen Weg gewählt. Aber technisch ist er echt auf einem hohen Niveau.
 
In seinen älteren Tutorials hatte er sinnvolle Tipps auf Lager.

In den letzten Jahren hat er offenbar andere Schwerpunkte gesetzt.
 

Ja genau, und irgendwas mit nem Kind und so. Ich finde es schade, aber andererseits darf man natürlich nicht von jemandem erwarten, dass er dauerhaft für umme* Tipps veröffentlicht, obwohl er eigentlich andere Sachen im Kopf hat. Daher empfinde ich Dankbarkeit dafür, was er in der Vergangenheit veröffentlicht hat. :-)



* Ich komme mir dabei immer parasitär vor. Mir ist es lieber, so wie Josh Wright es macht. Appetizer öffentlich, und wer "mehr" möchte, kann das Tutorial kaufen.
 
Ich glaube nicht, dass er wirklich andere Prioritäten gesetzt hat... Für mich ist er auch im Vergleich mit professionellen Pianisten nicht zu unterschätzen!
Und dass er jetzt mehr von dem zeigt, was er außer Klavierspielen noch so macht, muss ja nichts heißen. Er weiß halt, dass es eher selten ist, einen sehr guten Maler und Musiker mit Kind in Thailand umgeben von Elefanten beobachten zu können. Insofern kann er das ja auch ruhig zeigen (denke ich).
Natürlich ist er kein Superstar, aber doch eine ganze Ecke besser als manche professionelle Pianisten, die ich schon live gehört habe, die Musik studiert haben und dann eine fragwürdige Vorstellung abgeben.
Die Tutorials sind meiner Meinung nach übrigens oft sehr hilfreich, gerade wenn man erst mit einem Stück anfängt.
 
Eigentlich fand ich PBarton bisher immer ganz gut, bis ich auf diesen Artikel gestoßen bin:

Vorsicht Täuschung: Elefanten und der Pianist Paul Barton Iris Koch 08. März 2020

"Lieben Elefanten Bach? Die Vorstellung, dass die als sensibel bekannten Dickhäuter klassische Musik goutieren, hat zweifellos Charme. Doch die im Netz kursierenden Videos, in denen der britische Pianist Paul Barton für scheinbar andächtig lauschende Elefanten aufspielt, haben eine dunkle Seite.
Keineswegs findet hier Therapie für geschundene Elefantenseelen statt, wie in den Videos suggeriert; stattdessen handelt es sich um eine kommerzielle und sehr unschöne Masche.
Wer genauer hinschaut, stellt schnell fest, dass die Elefanten nicht freiwillig als Konzertpublikum posieren. Meist ist die Perspektive so gewählt, dass die begleitenden Mahouts im Bild nicht zu sehen sind. Doch wenn sich etwa ein Elefant unverhofft bewegt, gibt er für kurze Momente den Blick frei auf den Mahout, der verdeckt auf der vom Zuschauer abgewandten Seite des Elefanten steht und ihn in Schach hält. Um das Tier am Weggehen zu hindern wird an den empfindlichen Ohren gezogen, oder es werden Stöcke und Elefantenhaken benutzt.
Dem ungeübten Auge fallen die verräterischen Szenen kaum auf. Doch wer das traurige Schauspiel malender oder Kunststücke vorführender Elefanten in Thailand einmal bewusst beobachtet hat weiß, dass die Mahouts oft genau dort am Ohr des Tieres stehen, um es zu dirigieren – genau wie in manchen Piano-Videos mit Paul Barton. Die Kontrolle über die Elefanten funktioniert nur deshalb, weil sie alle als Jungtier die brutale Prozedur des „Phajaan“ oder „Crush“ durchmachen mussten. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die Elefanten in den Piano-Inszenierungen von Paul Barton als unfreiwillige Komparsen agieren, die Kommandos befolgen müssen. In vielen Fällen stehen die Mahouts einfach außer Sicht der Kamera und halten die Elefanten von dort aus in Schach.
Betrachtet man die Kooperationspartner von Paul Parton, wird das Märchen vom heilsamen Klavierspiel für verletzte Elefantenseelen vollends entlarvt. Etliche der Videos wurden bei Elephant Stay gefilmt – einem der verrufensten Unternehmen im thailändischen Elefantenbusiness! Dort wird nichts ausgelassen, was bei elefantenfreundlichen Konzepten tabu ist: Die Tiere sind angekettet, sie werden geritten und mit Elefantenhaken traktiert. Überdies ist der Gründer von Elephant Stay einer der einflussreichsten Player beim internationalen Handel mit Elefanten, gerne auch jenseits der Legalität.
Allein durch die Zusammenarbeit mit Elephant Stay ist Paul Barton gründlich diskreditiert. In den dort aufgenommenen Videos sind etwa Mahouts zu sehen, die auf den Elefanten sitzen und sie mit den Füßen bearbeiten, wenn die Tiere sich vom Klavier entfernen wollen. In einer anderen Szene wird ein Elefant durch kräftiges Rütteln an den umgehängten Ketten dazu animiert, mit dem Rüssel auf die Tastatur zu schlagen.
Nur wenig besser ist das Unternehmen Elephants World, in dem ebenfalls einige der Videos aufgenommen wurden. Elephants World präsentiert sich als Sanctuary für „gerettete“ Arbeits- und Trekkingelefanten, doch auch dort kommen Ketten und Haken zum Einsatz. Zudem werden die Elefanten zum Baden genötigt und müssen sich dabei von ganzen Horden von Besuchern abschrubben lassen – was für die Tiere enormen Stress bedeutet. In den bei Elephant World gefilmten Videos agieren die Mahouts zwar unauffälliger, doch auch hier erscheinen sie immer wieder in verräterischen Positionen im Bild. Manche Tiere zeigen stereotypes Kopf- und Körperschaukeln, was keineswegs ein Zeichen von Musikalität ist, sondern auf seelisches und körperliches Leid hindeutet.
Was steckt also hinter Mythos der musikalischen Elefanten? Bei Paul Barton liegt die Antwort nahe: der Profit. Mit den Kurzvideos wird sein Film „Music for Elephants“ promotet, der online käuflich zu erwerben ist. Dass der Pianist für die Film-Idee misshandelte Elefanten benutzt und sich selbst als Wohltäter stilisiert, der seine Erfüllung im Klavierspiel für traumatisierte Dickhäuter findet, lässt ihn in keinem günstigen Licht erscheinen.
Über die tatsächliche Musikalität von Elefanten sagen die Piano-Videos oder auch das unsägliche „Elefantenorchester“, das Richard Lair in Nordthailand vermarktet, rein gar nichts aus. Dass die kommunikativen Grauen Riesen für Klänge und Töne empfänglich sind, zeigt indes ein anderes Beispiel: Die Schlaflieder, die Elefantenschützerin Lek Chailert für unruhige Dickhäuter in ihrem Elephant Nature Park singt, üben offensichtlich beruhigende Wirkung auf die Tiere aus. Ketten, Elefantenhaken oder reitende Mahouts sind dabeigarantiert nicht im Spiel: All dies ist im Elephant Nature Park – wie in jedem echten Sanctuary – streng verpönt."

Ich habe nichts dagegen, dass ein Musiker sich vermarktet. Kommt allerdings darauf an, auf wessen Kosten. Tiere sind immer gut für Werbung geeignet. Sie sind süss (Kätzchen) oder charismatisch (Elefanten). Bei einem solchen brutalen Dressur-Background hätte PB allerdings auf die Verwendung von Thai-Elefanten verzichten sollen. Man unterstützt ja auch als aufgeklärter Tourist nicht die tierquälerische Bärenhaltung und -dressur im Balkan und in der Türkei.

Ich empfehle die Google-Bildersuche nach dem Wort "Phajaan". So heißt das ziemlich grausame Einbrechen von Elefanten zu Dressurzwecken in Thailand. Die Bilder sind von hohem Unterhaltungswert. "How to break the spirit of elephants in Thailand" - da kann der deutsche Musik- und Tierfreund noch etwas lernen.

Vor allem diejenigen, die denken, ein Elefant könnte den Unterschied zwischen Bach und Rolling Stones erkennen und stelle sich freiwillig vor Paul Bartons Klavier.

Es gilt der alte Satz mehr denn je: Wenn Tiere und Menschen zusammenkommen, geht es den Tieren immer schlecht. Sie können nicht gewinnen.

CW
 
Ich finde insbesondere die Elefanten-Videos oder die Malerei-Videos oder die Kinder-Videos von ihm total uninteressant.
Also für mich funktioniert diese Form der "Vermarktung" sowieso nicht - ich schaue eher nur noch selten da rein.
Was juckt es mich, ob ein Elefant andächtig Musik lauscht oder wie sein Kind wächst? Kann ich persönlich nicht nachvollziehen - aber in der breiten Masse ziehen diese Themen scheinbar. Nix gibt einem Insta-Channel mehr Push als Baby-Pics - da kann der Zwerg noch so hässlich oder gewöhnlich sein, egal.
 
@cwtoons Letztlich wenig überraschend. Der gute Mann ist soeben aus meiner Abo-Liste rausgeflogen. Tips zum Klavierspiel benötige ich eh nicht mehr.
 

Ich habe dem Herrn Barton über seine Website einige freundliche Worte zukommen lassen. Hier ist die Antwort:

"Lieber Herr CW, mit Betroffenheit habe ich durch Sie von den grausamen Dressurmethoden meiner Elephantchen erfahren. Das wusste ich natürlich alles nicht. Niemand ist ein größerer Tierfreund als ich. Ich habe sofort den Vertrag mit der Elefantenfirma gekündigt und werde meine nächsten Videos mit Deutschen Schäferhunden drehen, die nach den tiefenpsychologisch fundierten Erkenntnissen des BUND und des Deutschen Tierschutzbundes ausgebildet wurden. Diese Hundchen lieben Bach genauso wie meine Rüsseltierchen.
Den Besitzer der Elefantchen habe ich schon wegen Cruelty Against Animals angezeigt. Er ist sofort verurteilt worden und wird nächsten Sonntag vor dem örtlichen Fußballspiel im Stadion aufgeknüpft.

Liebe Grüße aus Thailand!"

CW
 
Zuletzt bearbeitet:
Endlich erreicht mal jemand sofort etwas ohne große Krawalldemos mit Autoanzünden. Danke CW.
 
Endlich erreicht mal jemand sofort etwas ohne große Krawalldemos......
Dass mein letzter Beitrag reine Ironie und dass das natürlich eine von mir erfundene Antwort angeblich von P. Barton war, ist Dir nicht aufgefallen??
"Wird am nächsten Sonntag vor dem örtlichen Fußballspiel im Stadion aufgeknüpft" wird als ernst gemeinter Satz aufgefasst?

Oh mein Gott...

CW
 
Dass mein letzter Beitrag reine Ironie und dass das natürlich eine von mir erfundene Antwort angeblich von P. Barton war, ist Dir nicht aufgefallen??
"Wird am nächsten Sonntag vor dem örtlichen Fußballspiel im Stadion aufgeknüpft" wird als ernst gemeinter Satz aufgefasst?

Oh mein Gott...

CW
Da Du selbst keine Smilies verwendest hast, habe ich das auch nicht gemacht.
Oh mein Gott...
 
Ich hätte mir gewünscht, dass man in einem Klavierforum auf die Frage, was von Barton zu halten sei, sich die Mühe gemacht hätte, zu beschreiben, wie der Mann Klavier spielt. Da kam außer ein paar allgemeinen Phrasen nicht viel. Dass man seine Hände von oben sieht und er für Elefanten spielt, reicht nicht. Offenbar ist die Tatsache, dass er als Pianist kein Berechtigungszertifikat hat, für einige Grund genug, ihn als Laie abzustempeln und abzuhaken. Also: Wie spielt Paul Barton Klavier?
 
Ein bescheidener Virtuose. Wie man sieht, spielt er auf seinem Kanal nach und nach die komplette große Literatur ein. Eine phänomenal lockere Technik mit minimalem Bewegungsaufwand.

Offenbar ist die Tatsache, dass er als Pianist kein Berechtigungszertifikat hat, für einige Grund genug, ihn als Laie abzustempeln
War auch mein Eindruck. Etwas versnobte Haltung. Darüberhinaus spielt er weder im Frack, noch macht er auf "junger Wilder" (natürlich von Profis gestylt!). Er kommt in T-Shirt und Dreiviertelhose daher (in Thailand ist es halt warm) und entzieht sich der gängigen Vermarktung. Das macht den gemeinen Musiksnob schonmal skeptisch.
Mir scheint, daß er sein Glück gefunden hat.
 
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Offenbar ist die Tatsache, dass er als Pianist kein Berechtigungszertifikat hat, für einige Grund genug, ihn als Laie abzustempeln und abzuhaken.

Ist doch überall so. Kleider machen Leute. Das Forum hier ist das beste Beispiel. Tadellose Werdegänge und frühste Zucht und schwupps ist man ein prädestinierter Mensch-/enlehrer. Der reinste Lotuseffekt zumindest für mein Wesen. Aalglätte statt Kontur.

Ich mag die Elefantenvideos. Wusste nicht wer er war, noch dass er Pianist ist. Hörte aber, glaube auch nur, die Aria.

Ich bleib dabei. Mich führen keine Kleider hinters Licht und keine Lisitsas berühren mich. Weit gefehlt sogar, sie kommen mir nicht einmal nah.

Aber so ist das nunmal und dafür muss man sich auch nicht rechtfertigen. Schön, dass dieser hier angesprochenen Klavierspieler für sich einen Weg gefunden hat. Freut mich für ihn.
 

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