Klangunterschied kommt woher?

  • Ersteller des Themas Klavier Volker
  • Erstellungsdatum

Dieses Klingeln ist mir auch heute wieder aufgefallen. Was könnte das sein? Immer nur bei einem Ton im Bass und auch nur wenn ich richtig in die vollen gehe.... Seltsam oder? Das hört sich etwa wie die Klingel in meinem mechanischen Metronom an...

Meine erste Frage wäre: steht irgend etwas auf Deinem Klavier drauf oder in unmittelbarer Nähe was mitschwingen könnte? Versuch erst einmal alle möglichen Fremdquellen auszuschließen.

Viele Grüße

Styx
 
((Nachträgliches Edit: Bitte beachten, dass die kursiven Teile im Folgenden auf einem optischen Irrtum beruhen, den ich an späterer Stelle in diesem Faden korrigiere.))

Gruselig.... Nachdem ich Deinen Ausführungen gelesen habe ...

Warum gruselig, Volker?
Es war nicht meine Absicht, dich das Gruseln zu lehren.
Denn in der Tat - du hast jetzt zusätzlich zum Nielsen einerseits noch ein weiteres "ganz normales" Klavier, noch dazu eines das mit hohem Qualitätsanspruch gebaut wurde (es kommt mit der typischen "Flaggschiff"-Optik der 20er/30er-Jahre-Konzertklaviere daher, und mit 88 Tasten, was mir bislang bei R&J-Klavieren nicht begegnete). Andererseits ist dieses Klavier eben gerade nicht ganz normal. Und damit zunächst mal weder gut noch schlecht noch gar fehlerhaft, sondern schlicht anders. Und somit Geschmacksache. Oder halt auch ggf. eine fachliche Interessen-Angelegenheit.

Sicher ist m. E. dies: Zu den grundlegenenden Wesensmerkmalen des Klavierklangs gehört die Klangübertragung auf den Resonanzboden. Und die erfolgt als Energie-Umwandliung dergestalt, dass die Schwingbewegungen der Saiten am Klangsteg abrupt stillgelegt werden, typischerweise durch zweimalige Verschränkung mittels der Stegstifte. Die danach noch verbleibende Restenergie im Saitenanhang hinter dem Steg ist vergleichsweise minimal (aber klanglich durchaus noch von Bedeutung). Aus alledem erfolgt ein charakteristisches Zusammenwirken hörbaren Klopfens und Klingens, und im Klingen eine charakteristische Zueinanderordnung der Grund- und Obertöne. Die Bandbreite, nach diesem Prinzip klangliche Unterschiede zu ermöglichen, ist riesig - aber bitte, es ist eine Bandbreite.
Und zu eben dieser Bandbreite zählt dein Klavier nicht. Denn eine einfache (!) Agraffe legt die Schwingungen nicht still, sondern unterteilt sie in reflektierte und durchgeleitete Anteile, was dazu führt, dass der hintere Saitenabschnitt (nach der Agraffe) sehr nachdrücklich, vielfach stärker als bei konventionellen Konstruktionen, zur Gesamtklangbildung beiträgt. Und dadurch wird der Gesamtklang hinsichtlich der Zueinanderordnung der Grund- und Obertöne prinzipiell anders als üblicherweise bei Klavieren und Flügeln. Ganz abgesehen davon spielt natürlich auch das Eigen-Vibrations-Verhalten der schlanken einzelnen Agraffen eine Rolle. Denn dieses ist sicher völlig anderer Natur als das eines breiten hölzernen zusammenhängenden Steges.

Ist das alles gut, ist das schlecht? - Ist doch egal, wenn es dir gefällt.
Wie dem auch sei: Deine Ausgangsfrage war, woher der Klangunterschied kommt.
Die sollte inzwischen hinlänglich beantwortet sein.

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinen beiden Instrumenten.

Gruß
Martin
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ist das alles gut, ist das schlecht? - Ist doch egal, wenn es dir gefällt.
Wie dem auch sei: Deine Ausgangsfrage war, woher der Klangunterschied kommt.
Die sollte inzwischen hinlänglich beantwortet sein.

Stimmt, ich glaube das ist eindeutig geklärt worden. :-) Und wie gesagt, jetzt werde ich erstmal einige Monate spielen und "Schrauben". Und danache sehe ich weiter. ;-)

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinen beiden Instrumenten.

Danke, den werde ich haben... Vorallem auch am Nielsen, den armen Kerl werde ich vermutlich vollständig zerlegen, in der Hoffnung das ich ihn auch wieder zusammenkriege. :-)


Gruß Volker
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber eines würde ich dennoch gerne noch rausfinden. Dieses Klingeln ist mir auch heute wieder aufgefallen. Was könnte das sein? Immer nur bei einem Ton im Bass und auch nur wenn ich richtig in die vollen gehe.... Seltsam oder? Das hört sich etwa wie die Klingel in meinem mechanischen Metronom an...
Ganz blöd gefragt: Hast Du versucht, das Metronom mal ganz weit wegzustellen? Ich mein, wenn's klingt wie das Metronom, ... .
 
Ganz blöd gefragt: Hast Du versucht, das Metronom mal ganz weit wegzustellen? Ich mein, wenn's klingt wie das Metronom, ... .

So blöd ist die Frage garnicht, auf den Gedanken bin ich eben beim lesen auch gekommen. Allerdings steht das Metronom in 2-3 Metern Entfernung auf einem Schränkchen. Kann mir das fast nicht vorstellen, aber ich werde es gleich heute abend ausprobieren. :-)
 
Kann mir das fast nicht vorstellen, aber ich werde es gleich heute abend ausprobieren. :-)
Als ich meinen Flügel bekommen habe, ist mir beim As ein Rasseln aufgefallen, vom Gehör her hätte ich schwören können, dass es aus dem Flügel kommt. Nachdem ich erfolglos gesucht hatte, ob ich im Flügel irgend etwas loses finde, was dieses Geräusch verursachen könnten, kam ich dahinter, dass es aus dem Cajon meines Sohnes, welches 3 Meter entfernt stand kam (wer beim Treffen in Schlitz war, kennt das Teil). Es ist manchmal schon beeindruckend, wie Schall aus der Luft Schwingungsfähige Gegenstände anregen kann. Als am Montag Michael da war und die Dämfung von meinem Flügel ausgebaut hatte, kam es dazu, dass sich unser Hund vor die Tür des Raumes gestellt und mal kräfiig hinengebellt hat. Die Antwort des Flügels war nicht zu überhören.

Gerade wenn so ein Effekt bei einem bestimmten Ton auftritt ist ein resonantes Phänomen naheliegend. Wenn es Diskantsaiten oder Saitenanhänge sind, die mitschwingen, würde ich erwarten, dass dies nicht nur bei einem bestimmten Ton passiert, weil die ja über die gesamte Chromatik vorhanden sind.

Grüße.
 
zum Klingeln: dämpfe doch mal mit Textilien den nicht klingenden Teil der betreffenden Basssaite ab. Sowohl oben zum Wirbel hin als auch unten am Steg zum Plattenanhangstift hin.
 
... Vorallem auch am Nielsen, den armen Kerl werde ich vermutlich vollständig zerlegen, in der Hoffnung das ich ihn auch wieder zusammenkriege. :-)

Hm hm, Volker, Reisende soll man nicht aufhalten...
aber vielleicht erst dann nicht mehr, wenn sie schon auf der Reise sind.
In jedem Fall empfehle ich, dass du dir vor der oben lapidar angedachten Prozedur eine klare Vorstellung davon machst, in welchem Ausmaß das Zeit und Geld (beides mit Ausrufezeichen) erfordert. Und damit dein Privat- und Familienleben (ebenfalls beides mit Ausrufezeichen) beansprucht.

Nixfürungut
Gruß
Martin
 
In jedem Fall empfehle ich, dass du dir vor der oben lapidar angedachten Prozedur eine klare Vorstellung davon machst, in welchem Ausmaß das Zeit und Geld (beides mit Ausrufezeichen) erfordert. Und damit dein Privat- und Familienleben (ebenfalls beides mit Ausrufezeichen) beansprucht.

Schon richtig Martin... Ich werde da schon drauf achten und gegebenfalls auch auf die Massnahme verzichten. Aber ganz sicher werde ich die Mechanik"erneuerung" noch zu ende bringen, incl. der Köpfe die wir vor Ort besprochen hatten. Ob ich dann an der akustischen Anlage was machen, oder ob ich es lasse oder eben vielleicht dochnoch auf "machen lasse" ausweiche, das wird sich erst noch zeigen müssen. Jedenfalls werde ich das gute Stück nicht einfach unbedacht zerlegen und damit wolmöglich "irreparabell"machen.

Und Zeit... Es muss ja nicht heute oder morgen fertig sein. ;-)

Gruß Volker
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hallo,

Leider hat sich das Metronom nicht als "der Glöckner" rausgestellt. Es kommt eindeutig aus dem Klavier und da es ja noch gemietet ist, werde ich mich damit an den Verkäufer wenden. Ich hoffe nur das es nicht bauartbedingt ist...


Gruss Volker
 
Errare humanum est...

Hallo.
Nach und nach reifendes skeptisches Staunen veranlasste mich, das Innenleben-Bild nochmal mit Lupenauge anzusehen.
Ergebnis:
Was zu sehen ist, sind tatsächlich BOCKagraffen. Man muss aber schon genau hinsehen, um sich nicht täuschen zu lassen. Die Saiten laufen, von oben kommend, erst über ein Böckchen und gleich danach durch die Ösen, werden also auf dem Steg zweimal umgelenkt. Und damit ist klar, dass dieses Instrument halt doch in die weiter oben erwähnte "Bandbreite" gehört, also ein in diesem Sinne normales Pianoforte ist.

Das bedeutet: Dieses Klavier wird auch im optimal ausdefinierten Zustand einen sehr langtönigen Klang mit hörbar metallischem Einschlag haben. Aber es sollte sich, sofern sonst alles "normal" ist bei dem Teil, optimieren und hinsichtlich störender Nebenklänge minimieren lassen. Sag ich mal, ohne es bislang gesehen zu haben... aber langsam werd ich echt neugierig....

Gruß
Martin
 
Um Martins Aussage zu Untermauern, habe ich heute mal alle Fotos die ich von dem Klavier habe durchgeschaut und von der Besten Aufnahme einen Ausschnitt vergrössert.

hier das Bild für alle Interessenten.

Gruß Volker

Bockagraffe.JPG
 
Zum Thema Glöckchen gibt es neues....

Heute war der Stimmer hier und er konnte das "Glöckchen" problemlos weg intonieren. Demnach war das Problem einfach nur ein Hammer, der etwas zu hart war, vermute ich jetzt mal....
 
Nur zur Vollendung des Threads.... Das Roth und Junius ist gestern wieder zurück an den Händler gegangen. Die metallischen "einschläge" beim lauten Spiel waren auf Dauer sehr unangenehm. Schade, da es ansonsten ein sehr schönes Klavier war.
 
Uffff-f.... Mensch, Volker.........................

Aber wenn's mal so ist, dann ist es nicht anders.

Was lange gärt, wird endlich Wut.... :x
 
Stimmt Martin.... Kann nur besser werden. :)
 

Zurück
Top Bottom