Klavier Lechleiter

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2. Sep. 2019
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Hallo,

ich habe eine Frage an die Klavierbauer und sonstigen Klavierkundigen in der Runde:
Seit 22 Jahren habe ich mein Klavier der Marke Lechleiter, welches ich damals von einem Klaviertechniker als "überholt" gekauft habe. Das Klavier hatte es mir damals spontan angetan und ich mag das Klavier und den Klang immer noch sehr. (Ich habe keine Trennungsabsicht.) Das Klavier ist ca. Anfang der 50er Jahre gebaut worden (1951?).
Die Klavierstimmerin meint, dass das Klavier beim Stimmen so seine "Tücken" hat, da die Töne eher stärker "schweben" als bei anderen Klavieren. Bei einer neuen Saite, die aufgezogen werden musste, da die alte riss, ist dies nicht so stark. Sie meinte, es könnte am Material der Saiten liegen. Die Stimmung wird vom Klavier aber insgesamt gut gehalten, es braucht eine Stimmung im Jahr.
Welche "Tücken" sind euch zu diesem Klavier bekannt? Kann oder sollte ich zusätzlich zur regelmäßigen Stimmung und ggf. Wartung noch etwas machen lassen? Ich möchte das Klavier möglichst noch lange bespielen können.

Viele Grüße
Piassion
 
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Wenn du mit dem Klang des Klaviers zufrieden bist, musst du daran gar nichts machen lassen.

Bei älteren Klavieren gibt es häufig Ermüdungserscheinungen an den Saiten, so dass diese nicht mehr ganz sauber ausschwingen und mit den Nachbarsaiten desselben Chors dann Schwebungen verursachen. Oft sind diese Schwebungen aber mehr so eine Art kurzer "Tick", also die Saite hat in der Einschwingphase eine Unregelmäßigkeit, schwingt dann aber relativ sauber aus. Daher sind diese Imperfektionen beim Spielen häufig unauffällig. Wenn man danach sucht, findet man es und für Aufnahmen würde man so ein Instrument nicht verwenden wollen. Es stört aber beim Spielen nicht unbedingt.

Wenn du dein Klavier verbessern möchtest, so könntest du es komplett neu beziehen lassen. Es ist aber nicht unbedingt nötig und verkürzt auch nicht die Lebensdauer des Klaviers, wenn du es nicht machst. Man könnte das ja zu jedem Zeitpunkt in der Zukunft auch noch machen.

Beim Neubezug sind nicht nur die unmittelbaren Kosten zu berücksichtigen, sondern auch noch, dass du durch eine ein- bis zweijährige Phase größerer Instabilität bei der Stimmung gehen wirst. Das Klavier müsste dann in diesem Zeitabschnitt häufiger gestimmt werden bzw. wäre schneller wieder verstimmt.
 
@jensen1: Herzlichen Dank für deine Antwort. Die Erklärung ist für mich gut nachvollziehbar. Mal sehen, wie sich das in Zukunft entwickelt. Falls das "Schweben" mal stärker wird und mich stört, werde ich den Neubezug in Betracht ziehen.
 
Bei älteren Klavieren gibt es häufig Ermüdungserscheinungen an den Saiten, so dass diese nicht mehr ganz sauber ausschwingen und mit den Nachbarsaiten desselben Chors dann Schwebungen verursachen. Oft sind diese Schwebungen aber mehr so eine Art kurzer "Tick", also die Saite hat in der Einschwingphase eine Unregelmäßigkeit, schwingt dann aber relativ sauber aus. Daher sind diese Imperfektionen beim Spielen häufig unauffällig. Wenn man danach sucht, findet man es und für Aufnahmen würde man so ein Instrument nicht verwenden wollen.

Das sind aber leider nicht notwendigerweise die Saiten, sondern können auch Risse im Steg, Unebenheien an den Silien und noch viele andere Sachen sein. Mein Flügel hat auch so einen ekligen Ton, der einfach nicht zu bändigen ist. Da half nix - und wir haben alles probiert, inklusive Steg mit Super Glue, Epoxy füllen, Silie an der Duplex Skala abschleifen, neue Saite. Nix. Klingt immer noch so, muss man mit leben.
 
Damit hast du Recht, es kommen mehrere Dinge in Frage, wenn die Klangreinheit nicht perfekt ist. Und dann kann man nur ein paar Sachen durchprobieren, wenn man keine ersichtlichen Anhaltspunkte hat. Ich bezog mich hier auf die Aussage der Klavierstimmerin, dass sie die Saiten im Verdacht hatte. Mehr Informationen habe ich zu dem Instrument auch nicht vorliegen.

Prinzipiell sehe ich es so: mit zunehmendem Alter von Instrumenten wird man gewisse Kompromisse in Kauf nehmen müssen. Verbessern lässt sich eine Menge, manche Dinge aber nur mit hohem Aufwand und damit verbunden: Zeit und Geld.

Mein Flügel hat z.B. auch ein paar unsauber schwingende Saiten. Damit kann ich gut leben und ich spiele gern und viel auf meinem Flügel.
 
Hallo in die Runde,

derzeit ist eine Klavierbauerin bei mir zuhause und ist dabei mein Klavier (Lechleiter mit Rennermechanik) zu regulieren und intonieren.

Dabei hat sich jetzt eine Schwierigkeit ergeben und trotz verschiedener Bemühungen nicht beseitigt werden konnte:

Das Problem ist ein leichtes Trommeln der Hämmer beim piano spielen.
Nach der Auslösung fällt der Hammer nach vorn und die alte und auch erneuerte Hammernussfeder hat nicht die Kraft, dem entgegen zu wirken. Der Hammer scheint so schwer zu sein, dass die Hammernussfeder dies nicht bremsen kann.
Ungewöhnlich ist die Steighöhe (ca. 45 mm) zur Spieltiefe, bei der nach 9,3 die Auslösung mit Nachdruck stattfindet.
Die Stoßzunge geht weit genug heraus.
(Die HPM-Linie stimmt nicht, was aber bei anderen Klavieren lt. Klavierbauerin kein Problem ist.)
Die Vermutung ist, dass die Position der Mechanik nicht in Ordnung ist.

Habt ihr Erfahrungen bzw. Tipps, wie das Problem angegangen werden könnte?

Viele Grüße
Piassion
 
Das Problem ist ein leichtes Trommeln der Hämmer beim piano spielen.
Nach der Auslösung fällt der Hammer nach vorn und die alte und auch erneuerte Hammernussfeder hat nicht die Kraft, dem entgegen zu wirken. Der Hammer scheint so schwer zu sein, dass die Hammernussfeder dies nicht bremsen kann.

Das Problem kenne ich bei den kleinen Yamaha Klavieren aus den Siebzigern, bei denen die Kapselschnüre gerissen sind. Aber bei denen ist normalerweise die Hammernussfeder stark genug.

Lösung wüsste ich jetzt auch nicht. Man kann versuchen, den Fang viel enger zu machen. Könnte helfen. Oder spaßeshalber mal das Klavier nach vorne kippen und versuchen, ob es dann immer noch trommelt. Oder alle Hammernussfedern straffen.
 
Vermutlich ist es so ein kleiner brauner Schuhkarton aus den Siebzigern. Die haben meist keine Rollen. Bei einem Yamaha mit gerissenen Kapselschnüren habe ich das Klavier mal sehr stark nach vorne gekippt um das auszuprobieren. Da hat es nicht funktioniert. Stielschräge ist wohl vorhanden, aber die Hammerköpfe sind einfach sehr schwer.
 
Herzlichen Dank @Tastenscherge und @agraffentoni für eure Antworten.

Es wurde jetzt die Mechanik etwas nach hinten gesetzt und das Klavier neu ausgerichtet (leicht nach vorn). Das hat Besserung gebracht (und die Rollen sind noch dran ;-)).
 

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