Aha. Sehr schön. Ich freu mich schon auf die 9. Bruckner mit dazwischenreden und weglaufen und Türen zuknallen und und und...
Ich finde es sehr traurig, daß in der heutigen Welt immer weniger Platz für Ruhe, Konzentration, Zuhören ist.
Nicht nur, daß der Sonntag als letzter Ruhepunkt zunehmend den Bach runtergeht ("Verkaufsoffener Sonntag" ist das Allerletzte!), nein, nun soll auch die letzte Bastion des Wirklich-Zuhörens, das Klassikkonzert, geschleift werden, nur damit die hyperaktiven Menschen des 21. Jahrhunderts auch dort ihrem zwanghaften Redenmüssen und ihrer Konzentrationsunfähigkeit frönen können...
Wahrscheinlich gibt's in 30 Jahren auch Beerdigungen, bei denen am Sarg Werbung angebracht ist und einer rumläuft und Sachen verkauft - weil's dann für die Hinterbliebenen billiger ist und "die Sache auflockert"...
Früher waren Klassikkonzerte ja auch eine z.T. sehr unruhige Sache, die heutige Praxis wurde erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts üblich; aber das ist noch lange kein Grund, diesen zivilisatorischen Fortschritt wieder aufzugeben. Man will ja auch nicht zurückkehren zum samstäglichen Wannenbad oder zum 14-Stunden-Arbeitstag...
Und Thema Klamotten: Diejenigen, die hier für größere Vielfalt plädieren, übersehen zweierlei: 1) Immergleiche Klamotten bewirken, daß man sich viel besser auf das zu Hörende konzentrieren kann, da der stets dominierenwollende Sehsinn kein Futter bekommt (deswegen bin ich übrigens auch lieber in Konzerten
ohne gutaussehende Interpretinnen...), 2) Musik auf höchstem Niveau ist ein Ritual auf geradezu religiösem Niveau, eine entsprechende respektvolle und feierliche Uniformierung, wie sie auch Priester oder Mönche vornehmen, deshalb durchaus angemessen.
LG,
Hasenbein
LG,
Hasenbein