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TiNte
- Registriert
- 29.12.2008
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Guten Abend,
zuvor wünsche ich euch allen ganz ungeniert frohe sowie besinnliche Tage in der Weihnachtszeit.
Besinnung hatte ich als Organist in der Weihnachtszeit kaum: Täglich orgel ich mehrere (katholische) Messen. Dabei ist mir jedoch eines aufgefallen: Ich mache nichts anderes lieber als das. Ich besitze eine C-Stelle in einem größeren Pfarrverband, meine C-Prüfung werde ich 2012 ablegen. Heute in genau 3 Monaten ist mein letzter Schultag auf einem Gymnasium, danach folgt das Abitur. Im Juni des kommenden Jahres werde ich 18 Jahre alt.
Nun sitze ich aber heut Abend hier und überlege: Was kommt danach? Die Antwort habe ich eigentlich schon gefunden: Ich studiere kath. Kirchenmusik! Doch ich weiß nicht, ob ich Kirchenmusiker sein will. Ich fühle mich genauso eigentlich nicht gut genug, um "das Ganze" zu meinem Beruf zu machen oder um es zu studieren. Aber es macht mir einfach Spaß!
Das Studium anfangen würde ich erst 2011, davor werde ich wohl eine Zivi (respektive FSJ-) Stelle in "meiner" Kirchengemeinde annehmen können, in der ich sowohl administrative Aufgaben im Kindergarten und der Gemeinde übernehmen kann, zugleich mich aber mehr auf die musikalische Arbeit konzentrieren kann. Klingt eigentlich toll - uneigentlich spart die Gemeinde sich dadurch nur das Geld für meine C-Stelle.
Mal von den Familienfeindliche Arbeitszeiten eines Kirchenmusikers abgesehen, denke ich, dass ich nach Abschluss eines Studiums der kath. Kirchenmusik auf jeden Fall (!!!) eine Stelle kriege, doch glaube ich, dass ich auf keinen Fall damit überleben könnte. Die finanzielle Situation der Kirche ist scheiße, isn't it?
Ich habe im Moment selbst auch riesen große Selbstzweifel, die Aufnahmeprüfung nicht zu schaffen, auch wenn sie erst in etwa 12 Monaten stattfinden wird. Orgelunterricht selbst nehme ich erst seit November 2008, seit ich den (3-Jährigen) C-Kurs absolviere. Gleichzeitig war ich fleißig, dank vergleichweise guter Klavierkenntnisse konnte ich schon nach einem Monat meine erste kleine Dorf-Organisten-Stelle (als D-Stelle) annehmen, sodass ich mich zumindest was liturgisches Orgelspiel angeht - verglichen mit Kommilitonen - für ganz fit halte. An Literatur spiel ich zur Zeit die "kleine" g-Moll Fuge von J.S. Bach (BWV 578 ), C-Dur Präludium und Fuge (BWV 545) und Mendelssohns f-moll Sonate. Klavier kann ich auch bissl spielen, die Anforderungen dafür erfülle ich auf jeden Fall.
Doch ich fühl mich nicht musikalisch. Ich finde, dass ich vergleichsweise schlecht höre. Ich spiele zwar ganz ordentlich vom Blatt, beherrsche elementares Partiturspiel (4 - 5 Systeme in modernen Schlüsseln gehen) und Generallbassspiel und finde, dass ich technisch eigentlich ganz gut bin. Doch musikalisch wertvolle, tolle Improvisationen gelingen mir in letzter Zeit immer weniger. Es klingt zwar nach was, aber von Genialität und hoher Musikalität ist bei mir kaum eine Spur. Es gibt Tage, da kann ich nicht mal Dur- von Moll unterscheiden.
Gesangsunterricht, Musiklehre, Harmonielehre, Gehörbildung, Chorleitung und Orgelunterricht kriege ich durch den C-Kurs. Klavierunterricht hole ich mir privat (bei einem A- und Schulmusiker). Auf Anraten meiner Lehrer soll mein Bruder (Schulmusik-Student, Hauptfach Klavier) mich in Gehörbildung unterstützen. Davor graut's mir - Hilfe von ihm kann ich kaum mit meinem Gewissen vereinbaren, da ich mich viiiel coooler finde! Aber ich muss und will musikalischer werden!
Aber nun die Gretchenfrage: Lohnt es sich, im nächsten Jahr völlig durchzustarten, nichts mehr anderes im Kopf zu haben als Musik und mich zu bilden? Mich nicht nur dahin gehend zu bilden, dass ich die Aufnahmeprüfung schaffe, sondern dass ich ein perfekter Musiker werde? Wenn ich das Studium beginne, will ich der beste sein - von allen! Lohnt es sich, Kirchenmusiker zu werden? Soll ich Schulmusik dazu studieren?
Mein Traum ist es, irgendwann für die Musik in einem Dom verantwortlich zu sein. Doch ich glaube, dass mein Traum nicht realisiert wird, und ich für immer Dorf-Organist bleibe, meine Frau mich betrügen wird und ich im Dorf verpönt werde, weil ich nix ordentlich gelernt habe!
Kann mir jemand von euch in irgendeiner Form beistehen? Mit mir einen Fahrplan erstellen, wie ich durchstarten muss, um der beste zu sein? Kann mir jemand ultimative Geheimtipps nennen oder vom Alltag als Kirchenmusiker berichten? Ich kenn leider nur Musiker hier in meiner Diozöse - vielleicht ist das Leben ja als Organist bei dir viiiiel blumiger? Weiß jemand ungefähre Voraussetzungen im Fach Orgel, vor allem was Literaturspiel angeht? Die Angaben der einzelnen Hochschulen in Bezug auf liturgisches Orgelspiel sind auch teils sehr schwammig...
zuvor wünsche ich euch allen ganz ungeniert frohe sowie besinnliche Tage in der Weihnachtszeit.
Besinnung hatte ich als Organist in der Weihnachtszeit kaum: Täglich orgel ich mehrere (katholische) Messen. Dabei ist mir jedoch eines aufgefallen: Ich mache nichts anderes lieber als das. Ich besitze eine C-Stelle in einem größeren Pfarrverband, meine C-Prüfung werde ich 2012 ablegen. Heute in genau 3 Monaten ist mein letzter Schultag auf einem Gymnasium, danach folgt das Abitur. Im Juni des kommenden Jahres werde ich 18 Jahre alt.
Nun sitze ich aber heut Abend hier und überlege: Was kommt danach? Die Antwort habe ich eigentlich schon gefunden: Ich studiere kath. Kirchenmusik! Doch ich weiß nicht, ob ich Kirchenmusiker sein will. Ich fühle mich genauso eigentlich nicht gut genug, um "das Ganze" zu meinem Beruf zu machen oder um es zu studieren. Aber es macht mir einfach Spaß!
Das Studium anfangen würde ich erst 2011, davor werde ich wohl eine Zivi (respektive FSJ-) Stelle in "meiner" Kirchengemeinde annehmen können, in der ich sowohl administrative Aufgaben im Kindergarten und der Gemeinde übernehmen kann, zugleich mich aber mehr auf die musikalische Arbeit konzentrieren kann. Klingt eigentlich toll - uneigentlich spart die Gemeinde sich dadurch nur das Geld für meine C-Stelle.
Mal von den Familienfeindliche Arbeitszeiten eines Kirchenmusikers abgesehen, denke ich, dass ich nach Abschluss eines Studiums der kath. Kirchenmusik auf jeden Fall (!!!) eine Stelle kriege, doch glaube ich, dass ich auf keinen Fall damit überleben könnte. Die finanzielle Situation der Kirche ist scheiße, isn't it?
Ich habe im Moment selbst auch riesen große Selbstzweifel, die Aufnahmeprüfung nicht zu schaffen, auch wenn sie erst in etwa 12 Monaten stattfinden wird. Orgelunterricht selbst nehme ich erst seit November 2008, seit ich den (3-Jährigen) C-Kurs absolviere. Gleichzeitig war ich fleißig, dank vergleichweise guter Klavierkenntnisse konnte ich schon nach einem Monat meine erste kleine Dorf-Organisten-Stelle (als D-Stelle) annehmen, sodass ich mich zumindest was liturgisches Orgelspiel angeht - verglichen mit Kommilitonen - für ganz fit halte. An Literatur spiel ich zur Zeit die "kleine" g-Moll Fuge von J.S. Bach (BWV 578 ), C-Dur Präludium und Fuge (BWV 545) und Mendelssohns f-moll Sonate. Klavier kann ich auch bissl spielen, die Anforderungen dafür erfülle ich auf jeden Fall.
Doch ich fühl mich nicht musikalisch. Ich finde, dass ich vergleichsweise schlecht höre. Ich spiele zwar ganz ordentlich vom Blatt, beherrsche elementares Partiturspiel (4 - 5 Systeme in modernen Schlüsseln gehen) und Generallbassspiel und finde, dass ich technisch eigentlich ganz gut bin. Doch musikalisch wertvolle, tolle Improvisationen gelingen mir in letzter Zeit immer weniger. Es klingt zwar nach was, aber von Genialität und hoher Musikalität ist bei mir kaum eine Spur. Es gibt Tage, da kann ich nicht mal Dur- von Moll unterscheiden.
Gesangsunterricht, Musiklehre, Harmonielehre, Gehörbildung, Chorleitung und Orgelunterricht kriege ich durch den C-Kurs. Klavierunterricht hole ich mir privat (bei einem A- und Schulmusiker). Auf Anraten meiner Lehrer soll mein Bruder (Schulmusik-Student, Hauptfach Klavier) mich in Gehörbildung unterstützen. Davor graut's mir - Hilfe von ihm kann ich kaum mit meinem Gewissen vereinbaren, da ich mich viiiel coooler finde! Aber ich muss und will musikalischer werden!
Aber nun die Gretchenfrage: Lohnt es sich, im nächsten Jahr völlig durchzustarten, nichts mehr anderes im Kopf zu haben als Musik und mich zu bilden? Mich nicht nur dahin gehend zu bilden, dass ich die Aufnahmeprüfung schaffe, sondern dass ich ein perfekter Musiker werde? Wenn ich das Studium beginne, will ich der beste sein - von allen! Lohnt es sich, Kirchenmusiker zu werden? Soll ich Schulmusik dazu studieren?
Mein Traum ist es, irgendwann für die Musik in einem Dom verantwortlich zu sein. Doch ich glaube, dass mein Traum nicht realisiert wird, und ich für immer Dorf-Organist bleibe, meine Frau mich betrügen wird und ich im Dorf verpönt werde, weil ich nix ordentlich gelernt habe!
Kann mir jemand von euch in irgendeiner Form beistehen? Mit mir einen Fahrplan erstellen, wie ich durchstarten muss, um der beste zu sein? Kann mir jemand ultimative Geheimtipps nennen oder vom Alltag als Kirchenmusiker berichten? Ich kenn leider nur Musiker hier in meiner Diozöse - vielleicht ist das Leben ja als Organist bei dir viiiiel blumiger? Weiß jemand ungefähre Voraussetzungen im Fach Orgel, vor allem was Literaturspiel angeht? Die Angaben der einzelnen Hochschulen in Bezug auf liturgisches Orgelspiel sind auch teils sehr schwammig...
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