Woran erkennt man ....

Acci

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2. Okt. 2008
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Hallo !

Ich habe eine Frage, wo ich nicht so ganz genau weiß, in welche Rubrik ich die stellen soll. Deswegen versuche ich das Thema einmal hier zu starten.

Es gibt Leute, die an einem Stück, wenn sie es nicht kennen, sehr klar festlegen können, von welchem Komponisten das sein kann.
Ich bin jedesmal wieder beeindruckt und würde gerne hier mal die Frage aufwerfen:

Was ist eigentlich der "typische" Stil eines Komponisten? An was für Eigenarten kann ich erkennen, welcher Komponist infrage kommt?

Vielleicht kann der ein oder andere mir hierbei weiterhelfen.

Liebe Grüße

Markus

:klavier:
 
hallöle,

ich glaub jedenfalls nicht, dass JEDES stücke JEDES komponisten nur vom hören her einzuordnen ist...

trotzdem kann man einfach oft mal von den pattern der melodie, dem auswahl des klanges bzw. der harmonien sagen ( nicht mit 100%iger sicherheit) , von welchem komponist ein bestimmtes stück stammt...

hier mal ein paar beispiele:

http://www.youtube.com/watch?v=cJpfYePYhZE

sowas kann ich mir eben nur von rachmaninoff gut vorstellen, kein chopin oder beethoven würde sowas schreiben... klingt eben meist sehr "russisch"

http://www.youtube.com/watch?v=mUVCGsWhwHU

etwas chopin... aber der hat viele seiten... fröhliches wie die polonaisen ( wie schreibt man die :confused:) die melanchonischen nocturnes...
er hat jedoch einfach seine eigenen klangmuster...

hab grade nicht von liszt, aber er hat einen sehr diffusen, meiner meinung nach nicht wirklich musikalischen stil, aber auch bei ihm merkt man meist,dass das stück von ihm ist... ( meist auch an der schwierigkeit:D)
 
Toll, was für Musik, kann gar nicht genau sagen, wer mir besser gefällt. Aber ich denke dass ich noch mehr von Rachmaninoff hören möchte, der ist einfach noch "dramatischer", sowas gefällt mir gut. Chopin klingt irgendwie "weicher", womit wir wieder beim Thema wären: Jeder Komponist hat seine Zeit, seinen Stil, seinen "Fingerabdruck", allerdings denke ich dass man es nur mit den "klassischen" Komponisten so halten kann, zumindest kann man ja meist schon die Epoche zuordnen (Romantik, Barock usw.) und ich kann immer mehr zuordnen, je mehr ich höre. Alles was über die Romantik hinausgeht und immer moderner wird, damit beschäftige ich mich noch nicht, und viele Komponisten kennt man ja auch noch gar nicht. Aber ich bin inzwischen z.B. sicher, dass ich Mozart von Beethoven unterscheiden kann, oder Mendelssohn von Chopin, auch wenn es manchmal ähnliche Elemente gibt die sich in den Epochen einfach überschneiden. Z.B. hat Beethoven, als Hommage an Mozart einige Stücke mit "Mozart-typischen" Stilen "garniert", hab ich selbst gehört und war erstaunt. Aber Beethoven hat Mozart ja kurz besucht und ihn sehr bewundert, also schon eine Erklärung.
Aber ich befürchte auch, man muss ganz schön viel hören und sich mit Musik beschäftigen, die Zeit hat doch heute kaum jemand. Daher bin ich schon froh, wenn ich durch hören ungefähr eine Epoche erkennen kann, ich ausschliessen kann oder wer in Frage käme. Und es macht auch Spaß, es zu erraten, wenn man mal was im Radio oder so hört!
LG
 
Es gibt Leute, die an einem Stück, wenn sie es nicht kennen, sehr klar festlegen können, von welchem Komponisten das sein kann.
Ich bin jedesmal wieder beeindruckt und würde gerne hier mal die Frage aufwerfen:
Was ist eigentlich der "typische" Stil eines Komponisten? An was für Eigenarten kann ich erkennen, welcher Komponist infrage kommt?
Hallo Markus,
ein interessantes Thema. (Ich lasse übrigens gern Zuhörer raten, was ich gerade spiele ;))

In meinen Augen besteht der Schlüssel einfach darin: Hören, hören, viel Musik hören. :) So entwickelt man ein Gefühl für die Stile verschiedener Komponisten.
Die 'Experten', die Du erwähnst, haben ihre Treffsicherheit überwiegend daher, glaube ich.
Natürlich gibt es ein paar Stile, die so charakteristisch sind, dass man sie mit etwas Übung leicht erkennen kann.
Den 'weichen' Stil von Chopin hat Atom schon erwähnt.
Debussy klingt oft etwas 'verschwommen' und 'farbig' (mich erinnert er an die impressionischen Bilder von Monet); die Harmonien 'schweben' und lösen sich nicht zur Tonika auf...

http://www.youtube.com/watch?v=oX7KnnJHGqY
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es ist vielleicht das, was die Schwarzen so treffend mit "Soul" bezeichnen. Man kann sich als Künstler selbst bei einer Auftragsproduktion mit klaren Vorgaben nie ganz seines Wesens entledigen. Und das prägt eben jede Komposition. Dieses Wesen schleicht sich in jede Melodie, jede Harmoniefolge jede Phrasierung ein. So ist jede Komposition wie ein Fingerabdruck.
Will man diese "Fingerabdrücke" unterscheiden lernen gibt es zwei Möglichkeiten:
hören und fühlen
oder hören und analysieren
 
Was ist eigentlich der "typische" Stil eines Komponisten? An was für Eigenarten kann ich erkennen, welcher Komponist infrage kommt?
Hi Markus,
vielleicht wird's deutlicher, wenn's absichtlich übertrieben ist, wie auf dieser CD mit
Ochs: Kommt ein Vogel geflogen
und
Pillney: Was machst du mit dem Knie, lieber Hans?

http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/Siegfried-Ochs-s-kommt-ein-Vogerl-geflogen/hnum/7318564

Leider kann ich hier "auf Arbeit" die Stücke nicht anspielen, aber ich denke, sie geben schon einen brauchbaren ersten Eindruck. Als ich es zum ersten mal gehört habe, habe ich mich vor Lachen weggeschmissen! :p
LG
Hanfred
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Marcus,

Ich kann deine Frage nicht beantworten, aber ich bin letzthin beim Surfen auf eine Seite gestossen, wo man es wunderbar üben kann. Es ist ein Quiz einer Radiostation: Dort spielt ein Pianist ein amerikanisches Volkslied oder Musikstück im Stil eines Komponisten und der Telefonkandidat muss den Komponist erraten und das Lied. Das Lied bzw. Stück zu erraten, ist sehr schwierig, aber beim Komponisten hat man durchaus eine Chance. Man kann sich verschiedene Episoden anhören und mitraten. Macht echt Spass.

http://performancetoday.publicradio.org/piano_puzzler.shtml

LG
Ralph
 
interessantes thema ;p
also als erstes zählt die erfahrung.damit meine ich,wer viel klaviermusik hört,kann ein stück besser einschätzen als ein neuling, der nie/wenig klaviermusik hört. beispiel: bach hatte noch gar kein klavier,sondern nur ein cembalo.dieses hatte weniger tasten als das heutige klavier.daher ist die musik von bach eher "gerade" und man bleibt beim spielen "am gleichen fleck"(nicht immer aber mal als beispiel)
chopins musik ist eher zart und das klavier gab es bereits.daher gibt es in chopinstücken viele läufe, die sich über die ganze klaviatur ziehen.
hoffe das beispiel ist verständlich ;)
 
Was man - okay ich sag lieber ich - mit etwas Übung grob einteilen kann ist auf jedenfall stil/epoche eines Stückes. Der rest wird etwas schwieriger, auch weil teilweise Komponisten andere komponieren. ich hab den Eindruck man kann Spätwerke besser zuordnen als Frühwerke, in Spätwerken hat sich eher die eigene "Handschrift" ausgebildet.

Letztlich reicht oft die Epochenangabe und die grobe klangfarbe um Stücke zuordnen zu können, wenn man bedenkt wie eingeschränkt die gespielte Musikauswahl oft ist. Barock ist dann meist Bach, Wiener Klassik meist Mozart, wenns dann etwas romantischer wird Beethoven, dann Romantik: Walzer mit vollen Klängen Schubert, filigraner Schumann, Extatisch Chopin etc.

das es sich bei einem Klavierstück um Telemann, Diabellli, Mendelssohn, Heller handelt ist einfach viel unwahrscheinlicher, der intelligente "Tipp" genügt.
 
Woran erkennt man...

Hallo Markus,

diese Frage habe ich mir auch schon gestellt, weil ich auch einige Leute kenne, die das können (aber nicht richtig erklären können warum).

Ich habe mir vor kurzer Zeit (immer mal wieder zwischendurch) ein Taschenbuch mit dem Titel "Gehörbildung im Selbststudium" (dtv bärenreiter, 8 Euro) vorgenomen, in dem es eigentlich darum geht, bestimmte Töne und Intervalle richtig zu hören und nachsingen zu können.

Allerdings wird in diesem Buch auch darauf verwiesen, dass für die Hörleistung gewisse Hörrepertoirekenntnissse erforderlich sind. So befindet sich im Anhang dieses Buches eine umfangreiche Hörliste zur Entwicklung von Repetoire-Kenntnissen, die vom Jahre 1200 bis zu den in den zwanziger und dreissiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts geborenen Komponisten reicht. Ich denke, wenn man sich so einen Überblick über die verschiedenen Stile und Stilrichtungen verschafft, ist es auch leichter unbekannte STücke einzuordnen.

Liebe Grüße

Debbie digitalis
 

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