Wolfgang Manz (*1960)

Ich rede aber lieber von "Timing", denn das betrifft alle Arten von Stücken.

Das finde ich auch ein besseres Wort... oder "Lebendigkeit, Leben". Eine Prise Swing in Bach kann gar nicht übel klingen (würde gern eine Aufnahme verlinken, die wurde aber gelöscht).

Allerdings, eine größere Portion Jazz-Swing in klassischen Stücken würde wohl einen ähnlichen Effekt haben wie Jazz, dem jeder Swing fehlt...
 
Klassik und Jazz markieren sich für mich nicht antipodisch danach, dass Jazz "grooven" MÜSSE ... und Klassik genau das nicht dürfe. Das so gespalten zu denken halte ich - gelinde gesagt - für dummes Zeugs.

Für mich war Bach der Erste Jazzer.

..., wenn auch dann Jelly "Roll" Morton von sich sagte, an einem faulen Sonntagnachmittag des Jahres 1900 den Jazz erfunden zu haben.
;)

Auch das glaube ich nämlich keine Sekunde. :p
 
@Mick, Weas: es kommt darauf an, als was man "Swing" hört und empfindet, denke ich.
Es gibt berühmten Jazz, der sich eher anhört wie Klassik-Klavierspiel, dem ein bisschen Swing einverleibt wurde. Hör' ich nicht (gerne), wenn Jazz, dann "richtig"...

Swing ist für mich in erster Linie, wie gespielt wird. In zweiter Linie, was...
 
Auch der heutige Konzertpianist und Hochschullehrer ist in Kooperation mit den Größen seines Fachs zu dem geworden, was er heute ist. Im Netz verfügbar sind Mitschnitte einer dem 3. Rachmaninow-Konzert gewidmeten Master-Class mit Jorge Bolet, die einen guten Einblick in die Studienarbeit auf höchstem Niveau gibt:







LG von Rheinkultur
 
Die alten Franzosen haben mit Jazz natürlich nichts zu tun. Den Stil, in dem bei zwei aufeinanderfolgenden Achteln die erste etwas länger gespielt wird als die zweite (den wir heute Swing nennen) kannten die Franzosen aber schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Darüber gibt es jede Menge Literatur - ich habe z.B. kürzlich (in meiner pianistischen Zwangspause) dieses Buch gelesen: Die Musik des Barock und ihre Regeln. Sehr empfehlenswert!

LG, Mick
 
und zwar der Name Prof. Alfred Koerppen / Hannover, denn ich war mal auf einer Feierlichkeit selbst zugegen, als nämlich ein größerer Teil von Prof. Koerppens Kompositionen ( Lieder, und auch anderes ) an die Stadt Hannover ( genauer: Stadtbibliothek Hannover und / oder der Musikhochschule , wahrscheinlich liegen die Bestände mal da, mal da..) als "Koerppen-Sammlung" überreicht wurde. Das fand in feierlichem Rahmen statt, wobei nat. Werke von Prof. Koerppen zu Gehör gebracht wurden, und er auch selbst anwesend war.

War nicht soooo ganz auf "meiner Linie", da doch recht neumodisch ( und teils dissonant - und ich mag ja nur wohlklingendes und schönes ) , aber zumindest war es nicht zum Weglaufen und wenn man sich konzentrierte, war es doch nachverfolgbar.
Ach Olli, der Koerppen schreibt doch sehr, sehr gemässigt. Das kann man kaum als neumodisch bezeichnen. Der frühe Hindemith war da wesentlich dissonanter. In welchem Jahrhundert lebst Du denn eigentlich?

Monte
 
Ach Olli, der Koerppen schreibt doch sehr, sehr gemässigt. Das kann man kaum als neumodisch bezeichnen. Der frühe Hindemith war da wesentlich dissonanter. In welchem Jahrhundert lebst Du denn eigentlich?

Monte

aach, wahrscheinlich in einem vergangenen. ;) ( im 19. wahrscheinlich )

Ich kannte ja zu dem Zeitpunkt damals überhaupt kein Werk von Koerppen, daher war es für mich ja "eine Erfahrung mehr", und ich könnte heute noch nichtmal mehr sagen, welche Werke es genau waren, von Koerppen, die da gezeigt wurden. Trotzdem raffte ich alle meine Sinne hervor, um es wenigstens geistig aufzunehmen, und das schaffte ich, wie oben gesagt. :)

Aber für meine weitere Lebenszeit möchte ich mich weder mit Koerppen's, noch mit Hindemith's Werken genauer beschäftigen. Für Koerppen mag mir gnadenvoll ausreichen, dass er anscheinend ein sehr guter Prof ist ( bzw. war, er war schon damals emeritiert, nehm ich an ) , und der Hannoverbezug, der mit dem Namen der Sammlung von damals verbunden ist.

Und meine weitere Zeit werde ich mich also nur und ausschließlich mit den Dingen beschäftigen, die mir gefallen. ( Ich hätte, wäre eines gespielt worden an dem Abend / Nachmittag damals, ein Werk von z.B. Gottschalk NIEMALS vergessen, vom Namen her. Es hätte sich unauslöschlich eingebrannt in mein Gedächtnis. ) ;)

LG, Olli !
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ach Olli, der Koerppen schreibt doch sehr, sehr gemässigt. Das kann man kaum als neumodisch bezeichnen. Der frühe Hindemith war da wesentlich dissonanter. In welchem Jahrhundert lebst Du denn eigentlich?
Amateurchöre mit gehobenem Anspruch (Leistungssingen) können sich mit seinen Sätzen problemlos anfreunden:





Auch das freitonale Lokalkolorit kommt höchst moderat daher:



Und Koerppens Fachkollege Kupkovic hat sich vom Stockhausen-Umfeld ab- und einem frühromantischen Idiom zugewandt. So kann's gehen...!

LG von Rheinkultur
 

...hm...
...es gibt Klaviermusik, zu deren Wesen die Rhythmik gehört: Skrjabins Vers la Flamme, Strawinskis danse russe, Bartoks allegro barbaro - und diese Sachen haben nichts mit "swingen, grooven" etc. zu tun
...tja... ich warte immer noch auf eine Antwort auf meine Frage, ob es irgendwelche professionellen Aufnahmen solcher Sachen gibt, denen man rhythmische Schludrigkeit attestieren kann........................................

und wenn es da keine Antwort gibt, dann ist das blabla-der-Manz-rhythmisch-isse-nixe-gutte einfach nur blabla (wie so vieles...)
 
...hm...
...es gibt Klaviermusik, zu deren Wesen die Rhythmik gehört: Skrjabins Vers la Flamme, Strawinskis danse russe, Bartoks allegro barbaro - und diese Sachen haben nichts mit "swingen, grooven" etc. zu tun

Und da muss man noch nicht mal die von Dir genannten Kracher aufführen:-). Eines meiner Lieblingsstücke ist z.B. das nachfolgende Prélude. Den ja eigentlich nicht komplizierten gleichbleibenden Rhythmus exakt durchzuhalten ist eine Herausforderung, die mir leider bis jetzt noch nicht gelungen ist:-(. Total OT, Entschuldigung dafür.

https://www.youtube.com/watch?v=oEgWlR9xcdI&feature=player_detailpage#t=0
 
Den ja eigentlich nicht komplizierten gleichbleibenden Rhythmus exakt durchzuhalten ist eine Herausforderung, die mir leider bis jetzt noch nicht gelungen ist:-(
https://www.youtube.com/watch?v=oEgWlR9xcdI&feature=player_detailpage#t=0

Was meinst Du damit genau: "exakt durchzuhalten"...?

Auch in der sehr schönen Einspielung dieses Preludes "lebt" der Spielpuls, von einer metronomischen Starrheit ist dieses Spiel weit entfernt. ;)
 
Was meinst Du damit genau: "exakt durchzuhalten"...?

Auch in der sehr schönen Einspielung dieses Preludes "lebt" der Spielpuls, von einer metronomischen Starrheit ist dieses Spiel weit entfernt. ;)

Ist nicht meine Lieblingseinspielung, ich habe sie gewählt, weil man die Noten mitverfolgen kann (es mag ja clavios geben, die das Stück nicht kennen).
Ich habe nicht von metronomischer Starrheit gesprochen, natürlich sollte man nicht wie eine Maschine spielen. Dennoch hat der Habanera-Rhythmus immer da zu sein und das ist für einen Amateur wie mich ziemlich tricky im Zusammenspiel mit der rechten Hand die ja auch rhythmisch nicht ganz uninteressant ist;). Setz Dich mal selbst mit dem Stück am Klavier auseinander, dann merkst Du wahrscheinlich sofort, was ich meine. Bin leider ziemlich schlecht in der verbalen Artikulation von Musik:(.
 
Setz Dich mal selbst mit dem Stück am Klavier auseinander, dann merkst Du wahrscheinlich sofort, was ich meine. Bin leider ziemlich schlecht in der verbalen Artikulation von Musik:(.

Das macht nichts ;) Aber ich kann mir vorstellen, was gemeint ist. Bei solchen Sachen kann es helfen, sich auf die rhytmusgebende Hand zu konzentrieren (die Linke).

Das birgt das nicht unerhebliche Problem, daß die rechte Hand ihr Handwerk verstehen muß (die muß weitestgehend "alleine" laufen können, also schon sehr gut eingelernt sein).

Vielleicht auch mal die Linke alleine üben, um das Halten des Rhythmus zu üben.

... Ratschläge keines KL, sondern eines fortgeschrittenen Autodidakten, der ähnliches kennt und in den Griff bekommen hat - ohne Gewähr, oder Anspruch auf Vollständigkeit :)

Ich hoffe, andere (rolf, chiarina etc.) schreiben Dir auch noch etwas dazu.

Auf jeden Fall: Kopf hoch, und gutes Gelingen ;)
 
... das ist für einen Amateur wie mich ziemlich tricky ....

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...das scheint mir nur für Außerirdische im gleichen Puls möglich zu sein.:D
 

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